FieldBee Lenksystem: Preiswert, präzise, manchmal zickig
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR / Jahr
- Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Knipex Zange gratis zum Miniabo.
43% Sparen + Prämie sichern!
19,80 EUR
für 3 Monate
danach 139,80 EUR / Jahr
Aktionsangebot
- Mit profi Wissensvorsprung ins Frühjahr starten
- Prämie: Knipex Cobra 150mm (UVP: 27,70€ )
- Gewinnchance auf einen VW Amarok im Wert von ca. 58.000 €
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
25,80 EUR / Jahr
- Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Gut zu wissen
- Den Überbrückungsmodus für RTK-Ausfall hat eFarmer nach eigenen Angaben nun verbessert.
- Die App-Nutzung kostet 119 Euro ohne MwSt. im Jahr.
- Bearbeitete Spuren lassen sich dokumentieren. Bei unserem Test funktionierte das Speichern nicht.
Die Firma eFarmer mit einer Entwicklungsabteilung in der Ukraine und einem weiteren Sitz in den Niederlanden für den Vertrieb und das Marketing ist erst sechs Jahre jung. Die Entwicklung kostengünstiger Precision-Farming-Systeme haben sich die Firmengründer Michael Utkin und Alexey Bogatyrev auf die Fahnen geschrieben.
Automatisches Lenken: Lenkmotor und Co
- dem Lenkradmotor MDU-G4 mit Gleichstrommotor und Zahnradgetriebe,
- einem Jobrechner mit Gyroskop, der Kippen, Nicken und Gieren erkennt,
- einem L2-GNSS-Empfänger, der auf zwei Frequenzen die Satellitensignale von GPS, Glonass, Galileo und BeiDou empfangen und mit RTK korrigieren kann sowie
- einem WiFi-Router mit GSM-Modem für die kabellose Kommunikation und für den mobilen Korrekturdatenempfang.
Den gleichen Lenkradmotor und den gleichen Jobrechner verwenden auch andere Anbieter von Lenksystemen wie Ag Leader, Müller-Elektronik, Reichhardt und Teejet. Bei eFarmer kostet das Nachrüstset „Lenkradmotor plus Jobrechner“ knapp 5 000 Euro. Der L2-Empfänger für das FieldBee-Lenksystem hingegen ist eine Eigenentwicklung von eFarmer. Sein Preis (inklusive WiFi-Router) liegt bei 1 300 Euro (alle Preise ohne MwSt.). Alternativ bietet eFarmer für nur 700 Euro einen Einfrequenz(L1)-Empfänger an. Solche Empfänger sind jedoch erfahrungsgemäß anfälliger für Signalabschattungen z. B. durch Bäume und Waldränder.
Tablet mit FieldBee-App
Die App lädt man sich bei Google Play herunter. Einige Funktionen darin, wie die Spurführung parallel zu einer geraden A-B-Leitlinie und das Feldtagebuch, sind kostenlos. Wollen Sie jedoch wie wir die App zum automatischen Lenken mit einem externen Empfänger nutzen, so müssen Sie jährlich eine Lizenzgebühr von knapp 120 Euro zahlen. Bei Freischaltung dieser Lizenz bietet die FieldBee-App zusätzliche Spurmodi, und die angezeigten Sollspuren sind nummeriert, was für das Fahren von Beeten sehr hilfreich ist.
Leichte Installation
Wichtig ist, dass der Jobrechner absolut waagerecht (oder auch senkrecht) und im rechten Winkel zur Schlepperachse bzw. parallel zur Fahrtrichtung ausgerichtet und mit einem wenig schwingenden Kabinenteil fest verschraubt wird. Das Teil irgendwo am Kabinenboden hinzulegen oder provisorisch mit Kabelbindern an einem Rahmenteil zu befestigen ist nicht möglich.
eFarmer hat für den Einbau des Jobrechners in die Kabine des Case IH Maxxum 130 bzw. des Pumas die Konsole am Kabinenrahmen hinten links vorgesehen. Dort muss die Abdeckung abgenommen und das Blech eingesetzt werden, auf dem man dann den Jobrechner festschraubt. Zur Kontrolle, ob der Rechner exakt waagerecht ist, verwendeten wir eine Handy-App. Der Schlepper muss dafür auf einer ebenen Fläche stehen.
Lenkmotor, Empfänger...
Den GNSS-Empfänger mit Magneten setzten wir auf eine Metallplatte am Schlepperdach. Strom erhielt dieser ebenfalls über den Jobrechner direkt von der Schlepperbatterie. Router und Tablet versorgten wir über die dreipolige Steckdose und die Zigarettenanzünder-Steckdose mit Strom.
...und Co montieren
Nachdem die Hardware installiert war, mussten wir die Position der Antenne genau vermessen und anschließend eine Kalibrierfahrt durchführen, damit das System das Lenkverhalten des Schleppers kennenlernen konnte. Die Montage mit Erstinbetriebnahme durch Mitarbeiter von eFarmer hat einen ganzen Tag in Anspruch genommen. Hätte die Montageplatte für den Case IH Maxxum 130 direkt ohne Anpassungen gepasst, wäre es wohl schneller gegangen.
Feldeinsatz mit Hindernissen
Das Tablet zeigt die Empfangsqualität des GNSS-Signals mit grün, gelb und rot an. Bei grün ist die Position RTK-korrigiert, bei gelb fehlt das RTK-Signal, und bei rot ist auch der Empfang der GNSS-Satelliten nicht mehr ausreichend. Die automatische Lenkung steigt schon bei gelb komplett aus — und das leider ohne akustischen Warnhinweis, obwohl wir die Töne in der App und am Tablet aktiviert hatten.
Fehlte die RTK-Korrektur, wurde die automatische Lenkung nach rund zwei Minuten unpräzise. Der Fahrer merkte das daran, dass der Schlepper plötzlich mit großen Schlenkern von der Sollspur weglenkte. Wir hatten daher den Eindruck, dass die automatische Überbrückung der fehlenden RTK-Daten nicht richtig funktionierte.
Laut eFarmer stellt der Überbrückungsmodus zwei Minuten lang RTK-Genauigkeit und für weitere zehn Minuten maximal 10 cm Abweichung sicher. Inzwischen hat eFarmer nach eigenen Angaben das System für die Überbrückung von RTK-Ausfällen überarbeitet, so dass der L2-Empfänger jetzt wie die Empfänger anderer Anbieter von Lenksystemen bis zu zwanzig Minuten RTK-Ausfall überbrücken können soll.
Gute Genauigkeit
Bei 2 km/h Fahrgeschwindigkeit lenkte das FieldBee-Lenksystem den Schlepper sehr genau geradeaus: 50 % der Werte (blaue Box) wiesen null bis 1 cm Überlappung auf. Auch bei 6 km/h waren die Abweichungen von der Leitlinie mit bis zu 2 cm Überlappung bei 50 % der Messwerte gering. Nur einzelne Messwerte waren hier größer als 3 cm. Etwas größer, aber immer noch gut, waren die Abweichungen bei 12 km/h Fahrgeschwindigkeit.
Die Kurvenfahrt testeten wir mit 6 km/h. Auch hier folgte der RTK-gelenkte Schlepper der Referenzspur so wie gewünscht. Auch wenn die Überlappungen in der Kurve etwas größer waren als bei der Geradeausfahrt, ist das ein gutes Ergebnis. Bei 50 % der Messwerte haben wir eine Überlappung zwischen 4 und 14 cm festgestellt, und bei nur 25 % der Messwerte war die Überlappung größer als 15 cm.
Als kleines Zwischenfazit lässt sich also festhalten: Das automatische Lenksystem von FieldBee lenkt mit dem Zweifrequenz-Empfänger und dem am Lenkrad montierten Lenkmotor sehr genau. Voraussetzung ist ein guter Mobilfunkempfang.
Feldgrenzen und Leitspuren
Feldgrenzen zeichnet die App automatisch beim Umfahren des Schlags auf. Das funktioniert soweit gut. Nur das automatische Schließen der Feldgrenze ist etwas schwierig, weil der Fahrer dazu ziemlich genau den Anfangspunkt anfahren muss. Alternativ lässt sich die Feldgrenze manuell einzeichnen — was am Tablet mit dem Finger schwierig ist — oder per Shape-Datei importieren. Letzteres haben wir nicht getestet.
Gut gefallen hat uns, dass der Fahrer schon während der Feldumfahrung an einer Seite A-B-Punkte setzen kann, um die Referenzspur anschließend für die Bearbeitung der Fläche zu nutzen. Hilfreich ist auch, dass sich die Referenzspuren der Maßnahmen auf dem Feld speichern lassen. So kann der Fahrer diese beim nächsten Einsatz wieder laden und muss sie nicht noch einmal aufzeichnen. Das Speichern hat allerdings bei unserem Einsatz nicht funktioniert.
Programmierfehler in der Anzeige
Das ist schade, denn bei einer Arbeitsunterbrechung könnte der Fahrer anhand der Bedeckungskarte sehen, wo er aufgehört hat und wo er seine Arbeit fortsetzen muss. Eigentlich hat eFarmer diese Funktionalität so vorgesehen und auch in seiner Bedienanleitung beschrieben. Hier lag in der von uns getesteten Version scheinbar noch ein Fehler vor. Störend fanden wir, dass sich zu jeder Maschine nur die Arbeitsbreite speichern ließ. Den seitlichen Versatz z. B. beim Mähwerk oder die gewünschte Überlappung z. B. beim Grubbern musste der Fahrer jedes Mal erneut eingeben. Das ist laut eFarmer mit dem Software-Update ab Version 6.4.6 inzwischen geändert.
Aufgefallen ist uns außerdem beim Mähen mit seitlichem Versatz, dass die Bedeckung der aufgezeichneten Spuren nicht passte, obwohl die Leitlinien für das Anschlussfahren stimmten. Das sei nur während des Aufzeichnens so, nach dem Speichern würde die Bedeckung stimmen, sagt eFarmer dazu. Wiederum gut gefallen hat uns, dass FieldBee die Entfernung bis zur Feldgrenze in der Kopfzeile des Displays anzeigt.
Was uns sonst noch auffiel
- Das FieldBee-Lenksystem kann auch bei Rückwärtsfahrt automatisch lenken.
- Die Aggressivität der Lenkung lässt sich für das Vorwärts- und das Rückwärtsfahren getrennt einstellen.
- Der Widerstand zum manuellen Deaktivieren der automatischen Lenkung ist einstellbar.
- Beim kurzen Anhalten schaltet sich der Lenkassistent nicht ab.
- Außerhalb der Feldgrenze schaltet sich das Lenksystem automatisch ab.
- Für den Fall einer Satellitendrift ist laut Hersteller ein seitliches Verschieben der Leitlinien möglich. Nach dem Anlegen der A-B-Linien konnten wir diese jedoch nicht einfach verschieben.
Fazit
Das größte Problem bei unserem Test war, dass das eigentlich sehr genau lenkende System bei Verlust des RTK-Signals ungenau mit großen Lenksbweichungen reagierte oder komplett ausstieg. Laut Hersteller wurde der Überbrückungsmodus inzwischen verbessert. Außerdem gab es noch einige Programmierfehler in der App, die eFarmer sicherlich schnell mit einem Update beheben kann.