Legendärer Schlüter seinerzeit vs. JCB in neuem Kleid
Die Agravis Technik Center GmbH aus Meppen hat einen JCB Fastrac einem Design-Tuning mit Schlüter-Farben unterzogen. Herausgekommen ist ein „JCB Eurotrac“.
vor 3 Jahren
Fast 32 Jahre ist es her, dass profi zum ersten Mal über den Schlüter Eurotrac 1900 LS berichtet hat. Kurze Zeit später folgte der erste Schleppertest mit duchschnittlichen Ergebnissen.
In der nächsten Ausgabe berichten wir ausführlich über die Verwandlung vom gelben JCB zum roten Eurotrac und schauen was sich in 30 Jahren Schlepperentwicklung alles getan hat.
Schlüter Eurotrac – ein Rückblick auf die Entwicklung
Jahrzehntelang führend im Bau von Großschleppern, dann jahrelang fast von der Bildfläche verschwunden, jetzt mit Paukenschlägen wieder mitten im Geschäft: Die Firma Schlüter erlebte eine äußerst wechselvolle Geschichte und zeigt derzeit wieder einmal den großen Wettbewerbern, was eine kleine Mannschaft mit Mut und Tatendrang auf die Beine stellen kann, wenn der Chef mitspielt.“
So startete die Berichterstattung zum Schlüter Eurotrac 1990 . Im Beitrag zeigt sich dann, warum viele über diese Entwicklung erstaunt waren.
In aller Stille brütete die kleine, aber aktive Mannschaft um Dr. Schlüter und seinen Entwicklungs-Chef Oberingenieur S. Leutner ein völlig neues Trac-Konzept aus, das nicht nur den Markt für Trac-Schlepper umkrempeln soll, sondern auch das Unternehmen selbst seit gut einem Jahr in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.
Auch eine Kooperation mit dem Landtechnikhersteller Claas stand damals im Raum, der Schlüter bei dem Vertrieb unter die Arme greifen sollte. Diese Zusammenarbeit dauerte nur ein halbes Jahr.
Die zweijährige Entwicklung des Eurotrac kostete zwischen 15 und 20 Million Mark und wurde aus einer Erbengemeinschaft finanziert. Das Schlüter mit der Eurotrac-Entwicklung Ernst machte, zeigt der profi-Schleppertest von 1991. Als das Werk in Freising geschlossen wurde, wurde der Eurotrac für kurze Zeit im ehemaligen LTS-Werk in Schönebeck gefertigt.
Schlüter Eurotrac 1900 LS im profi-Schleppertest
Der Trac-Schlepper mit vier gleichgroßen Rädern, vier Anbauräumen und 130 bis 190 PS Leistung unterzog sich dem Schleppertest von profi. Als Testkandidat stand profi das größte Modell zur Verfügung: Schlüter Eurotrac 1900 LS mit 140 KW/190 PS.
Im Schleppertest 1991 überzeugten Motor, Kabine und Handhabung. Das Hubwerk wurde als durchschnittlich und die Hydraulik als unterdurchschnittlich bewertet. Ebenfalls kompliziert ist das nur teilsynchronisierte Getriebe mit nur zwei Lastschaltstufen.
Der Vergleich der Generationen: Schlüter Eurotrac vs. JCB Fastrac im Schlüter-Design
Der JCB Fastrac wurde von der Agravis Technik Center GmbH aufwändig und mit viel Liebe zum Detail umlackiert und foliert. Er strahlt in neuem Rot – mit dem Design eines typischen Schlüter-Traktors. Bei einer Auktion Ende Februar wird dieser Trac höchstbietend versteigert. Das Startgebot liegt 90.000 Euro. Der originale Eurotrac ist ein ganz besonderer: Mit der Fahrgestellnummer 1 ist er der erste Prototyp, der in den Freisinger Traktorenwerken gefertigt wurde.
Was bewirken 30 Jahre Schlepperentwicklung? Hier eine Gegenüberstellung einiger Details.
Das Heck
Das Heck des Eurotrac ist aufgeräumt, das Hubgestänge stabil und praktisch. Auffällig die doppelten Lüfter zur Motorkühlung. Was gleichzeitig ein bauartbedingtes Problem darstellte. Der unter der Kabine „versteckte“ MAN-Motor wurde bei schweren Zugarbeiten zu warm.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Hubstreben in Silber ähneln dem Original sehr. Allerdings hatte der Alte noch keine Scheibenbremsen und keine Hinterachsfederung. Zudem stemmt der JCB durchgängig bis zu 8 t und hat eine doppelt so große Hydraulikleistung als der Schlüter.
(Bildquelle: Stefan Tovornik (Landwirtschaftsverlag GmbH))
Das „neue“ Logo
Der Motor
Beim originalen Eurotrac ist der MAN Sechszylinder mit 6,9 l Hubraum unter der Kabine versteckt. Von MAN freigegeben ist der um 70 ° verdrehte Einbau, damit keine Bauhhöhe verschenkt wird.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Kabine – Teil 1
Der Arbeitsplatz im Eurotrac ist geräumig aber rustikal im Vergleich. Die Rückfahreinrichtung mit drehbarem Sitz ist einfach und gut. Typisch sind die die Schiebetüren mit breitem Einstieg.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Bedienkonsole des alten Schklüters ist übersichtlich. Der Kreuzhebel für die Hydraulik, eine EHR für das Heckhubwerk, und der Müller-Rechner ist leider nicht mehr an Bord.
(Bildquelle: Stefan Tovornik (Landwirtschaftsverlag GmbH))
Die Kabine – Teil 2
Nasenvergleich