Der landwirtschaftliche Alltag ist gezeichnet durch die Arbeit mit hohen Gewichten, unhandlichen Gebinden und vielem mehr. Wir haben Landwirt Bernd Schulte besucht, der uns einen Einblick auf seinen Hof gewährt hat. Seit Jahren macht er sich Gedanken, wie er die Arbeit auf dem Betrieb mit Ackerbau, Grünland und Mutterkuhhaltung rückenschonend gestalten kann.
20 kg sind nicht viel
Die vielen Gedanken, die Bernd Schulte sich um die Gesundheit macht, sind einer Rücken-Operation vor einigen Jahren geschuldet: „Seitdem darf ich kurzzeitig maximal 20 kg heben, längeres Tragen geht nur mit höchstens 15 kg. Das ist in der landwirtschaftlichen Praxis quasi gar nichts.“ Nach der Operation hat er angefangen, sich Gedanken um die betrieblichen Abläufe und baulichen Gegebenheiten zu machen. „Natürlich habe ich auch vorher schon darauf geachtet, nicht zu schwer zu heben, und der Hoflader kam auch möglichst oft zum Einsatz.“
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Der landwirtschaftliche Alltag ist gezeichnet durch die Arbeit mit hohen Gewichten, unhandlichen Gebinden und vielem mehr. Wir haben Landwirt Bernd Schulte besucht, der uns einen Einblick auf seinen Hof gewährt hat. Seit Jahren macht er sich Gedanken, wie er die Arbeit auf dem Betrieb mit Ackerbau, Grünland und Mutterkuhhaltung rückenschonend gestalten kann.
20 kg sind nicht viel
Die vielen Gedanken, die Bernd Schulte sich um die Gesundheit macht, sind einer Rücken-Operation vor einigen Jahren geschuldet: „Seitdem darf ich kurzzeitig maximal 20 kg heben, längeres Tragen geht nur mit höchstens 15 kg. Das ist in der landwirtschaftlichen Praxis quasi gar nichts.“ Nach der Operation hat er angefangen, sich Gedanken um die betrieblichen Abläufe und baulichen Gegebenheiten zu machen. „Natürlich habe ich auch vorher schon darauf geachtet, nicht zu schwer zu heben, und der Hoflader kam auch möglichst oft zum Einsatz.“
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Mit dem Bewusstsein für Details ergaben sich eine Menge mehr Möglichkeiten. Einfachstes Beispiel sind die Rundschlingen und Hebebänder, die Schulte auf dem Weidemann-Hoflader immer dabei hat: „Sind die Schlingen greifbar, nutze ich sie auch. Beispiel Futtertröge: Die müssen ab und zu zur Seite gerückt werden. Früher habe ich das teils mit der Hand gemacht. Das kommt heute nicht mehr infrage — da kommt der Gurt drum, und dann mache ich das mit dem Hoflader.“ Außerdem hat Schulte jegliches Futter und alle Betriebsstoffe auf Paletten oder in Big Bags gelagert.
Eigenbau hilft
Schwerstes Sorgenkind in Schultes Alltag waren nach seiner OP allerdings die Zugmäuler seiner Traktoren. „Wir bauen in der Saison oft Maschinen um, weil wir viel Heu machen. Da müssen wir wenden, schwaden, pressen und bergen. Wir brauchen also mal das Hubwerk, dann wieder das Zugmaul und umgekehrt. Und Zugmäuler sind für mich definitiv zu schwer.“
Die Winde stammt aus dem Boots-Bedarf, die Batterie muss an langen Tagen täglich geladen werden.
(Bildquelle: Brüse)
Dank der Fernbedienung kann man mit zwei Händen arbeiten und gleichzeitige die Winde ansteuern.
(Bildquelle: Brüse)
Solche Halter sind für rückenschonendes Arbeiten nichts, weil man die Gelenkwelle am Rad vorbei bugsieren muss.
(Bildquelle: Brüse)
Als Erstes kam Schulte ein herkömmlicher, mobiler Werkstattkran in den Sinn. Derartige Kräne sind allerdings zu klobig, und die Wege reichen meist nicht aus. „Also habe ich mit meinem Haus- und Hof-Schrauber gesprochen und überlegt. Ziel war ein kompakter Kran mit reichlich Hubwegen und im besten Fall mit einer Ablagefläche. Herausgekommen ist ein Seilkran mit Winde: „Mit diesem Kran kann ich auch alleine umbauen, und das geht wirklich fix. Das ist das A & O — denn dann nutzt man die rückenschonende Technik auch.“
Der Kran besteht aus stabilen Profilrohren und einem Fahrwerk mit vier Rollen, davon sind zwei lenkbar. Vier Rollen wurden gewählt, weil der Kran damit erheblich kippstabiler steht als mit nur drei Rollen. Aus einem Rost wurde eine Ablagefläche für die Zugmäuler der beiden Traktoren konstruiert. Eine Autobatterie liefert den Strom für die Winde, die Schulte im Boots-Bedarf gefunden hat. Sie hebt und senkt den Seilhaken mit Schlinge über zwei Umlenkrollen. „Die Winde hat sogar eine Fernbedienung — das ist insofern praktisch, als das man dann beim Anbauen direkt am Geschehen stehen und das Zugmaul ein- oder ausfädeln kann.
Fazit
Bernd Schulte muss nach einer Rücken-Operation darauf achten, nicht zu schwer zu heben. Lösungen von der Stange gab es kaum, Eigeninitiative war gefragt. Herausgekommen ist dabei unter anderem eine Hubvorrichtung für schwere Zugmäuler. Außerdem hat Schulte darauf geachtet, seinen Betrieb so umzustrukturieren, dass er alle schwergewichtigen Arbeiten möglichst mit dem Hoflader durchführen kann. Das alles ist nur mit viel Disziplin möglich.
Schicken Sie uns Ihre Ideen
Die Idee zu dem Beitrag entstand in der Redaktion aus der Diskussion, dass beispielsweise hydraulische Oberlenker, Gelenkwellen, Zugmäuler und vieles mehr schwer und teils schlecht zu handhaben sind. Auf der Suche nach Ideen haben wir uns an die SVLFG gewandt, die die Probleme auch sieht, uns aber nur wenige Ideen aus der Praxis beisteuern konnte. Daher unsere Frage an Sie: Was haben Sie auf Ihrem Betrieb bzw. in Ihrem Alltag getan, um rückenschonend zu arbeiten?
Haben Sie etwas umgebaut oder konstruiert, um sich die Arbeit zu erleichtern? Mit welchen Kniffen und Tricks arbeiten Sie? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns und anderen Praktikern. Schreiben Sie uns hierfür eine E-Mail an: redaktion@profi.de.