Damit die Erntekette nicht ins Straucheln kommt, verteilen viele Ernteprofis mittlerweile in der Front und verdichten im Heck mit einer Silagewalze. Solch eine Walze hat Mammut seit dem letzten Jahr im Programm; parallel bekam Mammuts Trommelverteiler ein Facelift. Grund für einen Praxistest aus dieser Kombination:
Silo Fox 280 Gigant (Verteiler) und
Silo Kompakt 300 H (Walze).
Eingesetzt haben wir die Geräte an einem Claas Axion 870 mit einem Zwillingsrad (320/105 R 54) in Gras und beidseitiger Zwillingsbereifung in Mais. Bei maximal möglicher Ballastierung brachte das Gespann ein Einsatzgewicht von exakt 15 t auf das Silo. Die Walzschlepperfahrer mussten hauptsächlich Häckselsilage in Überfahrsilos ohne Wände verarbeiten. Aber auch Ladewagensilage sowie das Aufschieben aufs Silo gehörten zum Einsatzspektrum.
Anbauerfahrungen bei der Kombi
Den Silo Fox 280 Gigant haben wir im Fronthubwerk eingesetzt. Dank des optionalen Wendegetriebes ist ein Betrieb im Schlepperheck ebenfalls möglich. Mit Kategorie II und III stehen zwei Unterlenkerbreiten zur Verfügung.
Auf der linken Seite des Anbaubocks ist der Stützfuß angebracht, für die Gelenkwelle von La Magdalena gibt es einen stabilen Parkbügel. Und für den Einsatz am Radlader bietet Mammut alternativ zur Gelenkwelle auch einen Ölantrieb an. In unserer Testausstattung mussten wir zudem zwei Hydraulikschläuche für die hydraulische Schwenkeinrichtung kuppeln (933 Euro Aufpreis, alle Preise zzgl. MwSt.).
Hinter dem schön schmal gehaltenen Anbaubock fällt ein Blech auf. Das sogenannte Prallblech-Paket sorgt effektiv für einen weitgehend sauberen Anbaubock und leitet von der Trommel Richtung Schlepper geworfenes Futter gleich wieder nach unten. Daher die uneingeschränkte Empfehlung dieser Option, auch wenn sie 600 Euro Aufpreis kostet.
Die Trommel beim Silo Fox Gigant hat einen Durchmesser von 128 cm. Mit 2,8 m Breite bleibt der Verteiler noch innerhalb der zulässigen Maße. Die Wurfschaufeln sind stabil und weisen jeweils nach außen. Nur die letzten zwei Schaufelreihen sind gerade ausgeführt. Hierfür werden gekantete Endstücke mitgeliefert, die man entweder nach außen oder innen weisend an die geraden Schaufeln anschraubt. So kann jeder Fahrer die Aggressivität der Trommel selbst bestimmen — eine gute Lösung, auch wenn sie mit etwas Schraubarbeit verbunden ist.
Bei unserem Vergleich hat der geübte Fahrer die Bleche in der aggressiveren Stellung montiert. Das Ergebnis ist eine deutlich höhere Wurfleistung auch an den Kanten. Die Geometrie der Wurfschaufeln passt, der Verteiler nimmt kaum Futter mit in die Runde.
Der Silo Fox verteilt sowohl dünne Schichten auf dem Silo als auch größere Mengen auf den Futterstock hinauf. Die Auslösekraft der im Verteiler untergebrachten Sternratschenkupplung von 1 600 Nm reicht dazu auf jeden Fall aus.
Sehr gut gefallen hat uns der große Schwenkbereich von beidseitig 20°. Damit ergibt sich für den Verteiler eine effektive Arbeitsbreite von bis zu 3,5 m. Die beiden groß dimensionierten Schwenkzylinder mit Sperrblock sitzen gut geschützt unten am Anbaurahmen. So bekommt man das Futter auch in schwierige Ecken. Beim Fahren an der Wand lässt sich der Verteiler wegschwenken, diese Ausstattung ist Pflicht.
Neu beim Silo Fox Gigant: Man kann die Verteilertrommel jetzt mit bis zu 1 000 l Wasser befüllen. Je nach Gewichtsverteilung des Walzschleppers lässt sich damit mehr Gewicht auf die Vorderachse bringen. Ohne Befüllung wog unser SF 280 Gigant 1 140 kg, mit Wasser sind also über 2 t möglich. Das Wasser wird je zur Hälfte in die linke und rechte Trommelseite gefüllt.
Bleibt der Schutzbügel, der bei Siloverteilern in der Praxis gerne abgebaut wird. Mammut hat nach unseren Erfahrungen eine stabile Lösung geschaffen, die nur mäßig vibriert und gut hält. Vorn am Bügel wird für die Straßenfahrt die Beleuchtung samt Warntafel eingehakt und per Klappsplint gesichert. Ihre Parkposition hat die Beleuchtung während der Arbeit gut geschützt hinter dem Prallblech. Das Vorbaumaß von 3,50 m wird bei den meisten Schleppern im Fronteinsatz jedoch überschritten. Eine Kamera gibt es nicht.
Wenn das Futter vorne verteilt ist, kommt hinten die Silagewalze zum Einsatz. Die Silo Kompakt in 3 m Arbeitsbreite (2,50 m Breite gibt es auch) hat ein Grundgewicht von 1,9 t. Unser Testgerät war mit dem Silagekantenverdichter auf der rechten Seite ausgestattet (4 068 Euro), womit noch mal ca. 260 kg dazukommen. Die optional erhältlichen Magnetitgewichte aus Beton (933 Euro) oberhalb der Walze bringen 490 kg und schließlich sind über die Wasserfüllungen des Walzenkörpers und des Rahmens noch mal 700 kg flexible Beschwerung möglich. Insgesamt kam die Mammut-Walze in unserem Test so auf ein Einsatzgewicht von maximal 3,38 t — gut.
Angebaut wird die Silo Kompakt im Dreipunkthubwerk der Kat. II oder III in drei Bohrungen der stabilen Unterlenkertaschen. Für den Seitenverschub und den Kantenverdichter braucht es zwei dw-Steuergeräte sowie einen freien Rücklauf vom Druckbegrenzungsventil des Kantenverdichters. Vorne rechts und hinten links parkt die Walze auf je einer Abstellstütze.
Der Hauptrahmen, auf dem man die Walze hydraulisch verschieben kann, misst 100 x 180 mm. Die seitlichen Walzenlager sind an einem 20 mm dicken Flachstahl angeschraubt und stehen nicht über. Die 20 cm hohen und 1,5 cm breiten Metallringe sind im Abstand von 19,5 cm auf den Walzenkörper geschweißt. Gut gefallen haben uns die kleinen runden Auskerbungen an den Stegen, die zusammen mit dem großen Ringabstand ein Verkleben der Silagewalze auch bei stark zuckerhaltigem Gras vermeiden. Großzügig ist die Bodenfreiheit von 56 cm bis unter den Rahmen, hier kommt es auch bei hohen TS-Gehalten nicht zum Stau. Der hydraulische Rahmen der Mammut-Silagewalze erlaubt einen Verschiebeweg von 50 cm nach links und rechts. Das ist angenehm, so muss man nicht zu dicht an Wände oder Silokanten fahren. Der Hydraulikzylinder ist gut geschützt platziert. Schön gelöst ist auch die Gleitlagerführung, die für einen leichtgängigen Seitenverschub sorgt. Um das Schlepperhubwerk zu schonen, sollte man die Walze nur im abgesenkten Zustand während der Fahrt verschieben.
Ab einer Silohöhe von knapp einem Meter kommt der Kantenverdichter zum Einsatz. Der Ausleger hat eine Arbeitsbreite von 1,0 m. Optisch hinterlassen die vier Gummiräder eine perfekte Silooberfläche. Der Kantenverdichter ersetzt zwar nicht das Verdichten der Kante mit dem Schlepperrad, drückt aber lockeres Futter mit über 300 kg wieder in den Stock. Mit diesem System gibt es an den Kanten nachweislich weniger verdorbenes Futter.
Die Silagewalze hat eine fest angebrachte Beleuchtung.
Mammut bietet für die Silo Kompakt auch eine Schleppeinrichtung ab Werk an.
Die Pulverbeschichtung sorgt für eine sehr haltbare Oberflächenbeschichtung beider Geräte.
Fazit
Mit dem Trommelverteiler und der Silowalze bietet Mammut ein verdichtendes Siloduett an. Durch die flexible Wasserbefüllung beider Geräte sowie zusätzlicher Heckgewichte für die Silagewalze kann man jeden Schleppertyp ideal ausbalancieren. Beide Geräte empfehlen wir mit den von uns getesteten Optionen, einzig der Kantenverdichter ist nicht nötig, wenn ausschließlich zwischen Wänden siliert wird. So ausgestattet kostet der Siloverteiler SF 280 Gigant 15 511 Euro und die Silagewalze SK 300 H 18 333 Euro. Mit fast 34 000 Euro kein günstiges Duett.
Praktikerurteile
Verdichtung pur
Alexander Kopper aus Grafendorf (AT)bewirtschaftet einen Betrieb mit 80 Milchkühen. Kopper setzt auf 60 m lange Fahrsilos mit Wänden. Mit einem 150-PS-Gespann samt Verteiler in der Front und Walze im Heck hält er den Feldhäcksler bei Laune. „Durch den großen Durchmesser des Gigant-Siloverteilers reicht meist eine Durchfahrt, so bleibt mir mehr Zeit zum Verdichten.“ Seine Silowalze SK 250 H mit Seitenverschub hat eine Breite von 2,5 m und ein Einsatzgewicht von 3 t.
Das Lohnunternehmen Frank Warn aus Itzstedt setzt die Silagewalze SK 300 H hinter einem John Deere 7930 ein. Mit kompletter Wasserfüllung und Kantenverdichter kommt die Walze auf 3 t. „Vor allem an den Silokanten entsteht weniger Abfall und die Kanten brechen nicht mehr aus“, berichtet Christian Warn. „Die Verdichtung ist durch die Silowalze nicht höher, aber es geht einfach schneller“, so der Lohnunternehmer. Noch nicht zufrieden ist Warn mit der Hochzieheinrichtung, Mammut hat das Problem aber erkannt.