Das bevorstehende Glyphosatverbot und zunehmende Dürreperioden zwingen Ackerbauern zum Umdenken. Der Koralin bietet hierfür Lösungsansätze. Einerseits, um die Verdunstung bei der Bodenbearbeitung zu reduzieren. Andererseits ermöglicht er, Ausfall- und Unkrautsamen nicht zu verschütten, sondern zum Keimen anzuregen. Zudem hilft der ganzflächige Schnitt gegen schwer bekämpfbare Wurzelunkräuter.
Das Konzept basiert auf einer Kombination aus vertikal und horizontal arbeitenden Werkzeugen: Vorne schneidet ein zweireihiges Scheibenfeld den Boden in Fahrtrichtung, woraufhin Gänsefußschare den flächigen Schnitt übernehmen.
Eine Besonderheit des Koralin ist die Tiefenführung. Insgesamt stützt sich der Flachgrubber auf fünf Stütz- und zwei Aufsattelrädern ab, wovon keine Spur im Feld zurückbleibt. Für den Praxistest waren wir mit dem 6,60 m breiten Grubber im Einsatz. Alternativ gibt es eine Version mit 8,40 m Arbeitsbreite. Ein drittes Modell mit 12,40 m ist zur Zeit als Vorserie unterwegs. Im Test musste sich das Spezialgerät im feuchten Sommer 2021 auf rund 1 000 ha Testfläche überwiegend bei der Stoppelbearbeitung von Getreide und Raps behaupten.
Flachgrubber Lemken Koralin 9/660 KÜA: Viele Steuergeräte
Wahlweise kann man das aufgesattelte Gerät mit K80-Kugel, Zugöse oder Dreipunktanbau bestellen. Wir waren mit der Dreipunkt-Version und dem dazugehörigen nach hinten versetztem Drehpunkt im Feld — ein Plus für die Wendigkeit. Umständlich ist das Lemken-typische System zur Fixierung des Oberlenkerturms beim Abbau. Damit der Turm nicht kippt, muss man ihn mit dem Bolzen der Oberlenkerkugel abstecken. Eine Parkposition für die Kugel gibt es nicht. Lemken setzt den Oberlenker ein, um die Kräfte im Drehgelenk abzufangen, wir hätten aber gerne darauf verzichtet. Die farbliche Zuordnung der Ölschläuche mit einer passenden Legende lässt hingegen keine Wünsche offen, ebenso die Schlauchgarderobe.
Bei der Anzahl der benötigten Hydraulikventile kommen jedoch einige Schlepper an ihre Grenzen: In der Vollausstattung benötigt der Grubber fünf dw-Steuergeräte. Eins zum Klappen, ein zweites für die Arbeitstiefe des Scheibenfeldes, ein drittes zur Tiefenverstellung des Zinkenfeldes und ein viertes für das Fahrwerk. Das fünfte benötigt man für den optionalen, vierreihigen Striegel, den man alternativ zu einer Nachlaufwalze ordern kann. Ein Umschaltventil mit einer Kippschaltervorwahl gibt es leider nicht.
Schläuche im Rahmen
Die Deichselanbindung an den Hauptrahmen und damit auch den Kraftverlauf will Lemken überarbeiten. In diesem Zuge hätten wir zwei weitere Wünsche: einerseits einen komfortableren Sicherungsbolzen ohne Federstecker am mittig integrierten Stützfuß. Andererseits wäre eine veränderte Schlauchführung wünschenswert. Bei uns kollidierte einer der Schläuche, der in der Deichsel verläuft, mit dem vorderen Tiefenführungsrad und riss daraufhin ab.
Auch weiter hinten führt Lemken die Ölschläuche durch den Rahmen. Dies ist zum einen praktisch, weil sie dann gut geschützt sind. Im Servicefall ist diese Lösung aber unkomfortabel, wie wir nach einer Kollision zwischen Klappzylinder und Fahrwerksreifen bemerkten. Diese Kollision hätte übrigens vermieden werden können, wenn die Leitungsabgänge der Klappzylinder nach hinten montiert worden wären.
Aber immerhin: Die Zugänglichkeit der Ölleitungen ändert Lemken. Zukünftig sind diese dank der abnehmbaren Gehäusedeckel von oben erreichbar. Noch besser würden uns allerdings innenliegende Stahlleitungen mit definierten Schnittstellen an den Übergängen gefallen.
Für zukünftige Modelle ist eine veränderte Deichsel zu erwarten.
(Bildquelle: Tovornik)
Viele Ölschläuche sind gut vor Schmutz geschützt, aber schlecht erreichbar.
(Bildquelle: Tovornik)
Es besteht Gefahr, dass die Ölschläuche der Klappzylinder an den Transporträdern schleifen und dann abreißen.
(Bildquelle: Tovornik)
Der aufgesattelte Grubber klappt schmal und niedrig.
(Bildquelle: Tovornik)
Tolle Tiefenführung
Die Maschine führt sich ausschließlich über Tasträder. Vom Schlepper und der Walze ist das Gerät vollkommen entkoppelt. Insgesamt tastet der Koralin den Bodenhorizont an sieben Positionen ab: Ein Rad sitzt mittig in der Deichsel, und je zwei Räder vor dem Scheiben- bzw. neben dem Zinkenfeld. Zudem nutzt das Gerät die Aufsattelachse zur Konturführung. Bei uns waren vorne Tasträder der Größe 340/55-16 montiert, hinten 10.0/75-15.3. Zukünftig können an allen fünf Tastrad-Positionen auch die breiteren Räder zum Einsatz kommen — sehr schön.
Richtig gut funktioniert das Master-Slave-Prinzip, über das alle Zylinder der Tiefenführungsräder miteinander verbunden sind. Dies ist der Grundstein für die erstklassige Bodenanpassung und gleichmäßige Tiefenführung der Werkzeuge. Hierzu tragen auch die Klappzylinder bei: Darin sind schwimmende Kolben integriert, die 4° nach unten und 5° nach oben ausweichen können. Außerdem spannt man sie mit Hilfe von Stickstoffblasen nach dem Absenken des Fahrwerkes automatisch vor, damit das Gewicht der Seitenflügel zum schwereren Mittelsegment passt — auch das funktioniert.
Bequeme Tiefenanpassung
Die Arbeitstiefe der Scheiben- und Zinkenreihen lässt sich komfortabel und vollhydraulisch aus der Kabine verstellen. Potenzial gab es zum Testzeitpunkt an den drei Skalen, was mittlerweile laut Hersteller geändert ist: Nur die Anzeige für das Zinkenfeld war gut einsehbar, die für das Scheibenfeld nur mittelmäßig und der weit vor der Skala stehende Zeiger fürs Striegelfeld galt eher als Schätzhilfe.
Zudem wunderte uns, dass die Skala am Zinkenfeld Werte von 1 bis 9 abbildet, obwohl der Zeiger im typischen Tiefenspektrum selten den Wert 3 überschritt. Demnach sind minimale Tiefenanpassungen kaum erkennbar. Auch das zu schwache Gestänge an dieser Skala soll mittlerweile überarbeitet sein.
Mit 15 cm Strichabstand schneiden je drei Scheiben den Boden vor einem Gänsefußschar. Die 510 mm großen, blattgefederten Hohlscheiben verrichten ihren Dienst präzise. Durch die feuchte Witterung hatten wir keine Probleme beim Bodeneinzug. Sollten die Scheibenreihen im Laufe der Zeit unterschiedlich stark verschleißen, kann man das Verhältnis zwischen der ersten und zweiten Scheibenreihe nachstellen — gut.
Für den ultraflachen Einsatz (2 bis 3 cm) könnten wir uns alternativ zur gezackten Hohlscheibe eine feiner arbeitende Variante mit einem gleichmäßigeren Arbeitshorizont vorstellen. Momentan hat Lemken hierfür aber keine Option im Programm. Durch die nahezu symmetrische Anordnung der 43 Scheiben arbeitet der Koralin ohne Seitenzug — gut für Schlepper mit Lenksystem.
Dem integrierten Fahrwerk geschuldet sind die davor angeordneten Scheiben- und Zinkenreihen im Mittelsegment nach vorne versetzt. Folglich besteht die zweite durchgehende Werkzeugreihe außen aus Scheiben und mittig aus Zinken. Dieser Übergang von nebeneinander angeordneten Scheiben und Zinken stellte sich oft als Nadelöhr heraus. Wenn die Strohverteilung nicht optimal war — was in dem nassen Sommer oft vorkam — verstopfte es dort. Klammes oder schlecht gehäckseltes und verteiltes Stroh führten dort genauso zu Problemen wie zu lange Stoppeln. Bei perfekten Druschbedingungen löste sich dieses Phänomen in Luft auf.
Durch eine angepasste Fertigung sollen solche Scharbrüche zukünftig behoben sein.
(Bildquelle: Schulz)
Die Zustreicher hinter den Scharen neigen zum Stopfen und sollten weiter auszuheben sein.
(Bildquelle: Tovornik)
Mit dem Koralin lässt sich flach ganzflächig arbeiten, wenn der Acker gut vorbereitet ist.
(Bildquelle: Tovornik)
Zur vergangenen Saison sind zusätzlich zum Federpaket Scherbolzen zur Sicherung hinzugekommen. Leider sind diese bei uns reihenweise abgeschert.
(Bildquelle: Tovornik, Schulz)
Zinken mit Potenzial
Beim Zinken hat sich Lemken gegen klassische Federzinken entschieden. Aus gutem Grund: Das gewählte System mit 15 mm schmalen Grindeln arbeitet extrem spurtreu. Die Schare trennen selbst hartnäckige Wurzelunkräuter zuverlässig ab.
Durch die 380 mm breiten Schare ergibt sich bei 30 cm Strichabstand ein permanenter Überschnitt von 4 cm zu jeder Seite — prima.
Wahlweise gibt es die Schare mit und ohne Hartmetallbeschichtung, womit wir im Feld waren. Aufgrund des geringen Breitenverlusts selbst nach 1 000 ha empfehlen wir unbedingt die beschichteten Schare. Während bei uns im Testzeitraum einige Scharspitzen ausbrachen, soll eine angepasste Fertigung zukünftig die Standzeiten deutlich verbessern, so Lemken.
Stichwort Bruchverlust: Leider brachen bei uns auch komplette Schare ab. Im Laufe der Zeit rissen die Delta-Cut-Schare am Wendepunkt zwischen Scharbrust und Grindelanbindung. Auch das ist wiederum auf die Fertigung zurückzuführen, da das komplette Schar aus einem Laser- bzw. Biegeteil geformt wird. Eine leicht veränderte Laserform soll das Problem künftig lösen. Immerhin konnten wir so mehrfach das serienmäßige Schnellwechselsystem erproben, welches gut funktioniert.
Doppelte Überlastsicherung
Serienmäßig sind die Grindel mit Federelement und Scherschraube versehen. Diese Kombination führt die untergrifffreien Schare präzise über den Boden — schön. Die Federpakete lösten bei unseren Einsätzen auf steinfreien Böden in der Regel nur aus, wenn sich Strohhaufen davor sammelten. Die Auslösekraft von 225 kg an der Scharspitze ist ein guter Kompromiss. Nerven kosteten hingegen die zusätzlichen Scherbolzen, die beim Unterfahren von Steinen größere Schäden verhindern sollen. Obwohl die Scherbolzen rechnerisch erst bei viermal höheren Kräften als das Federelement auslösen sollen, waren unsere Erfahrungen andere: Bei insgesamt 22 Zinken haben wir mindestens 30-mal die Bolzen getauscht — da kommt keine Freude auf! Zukünftig sollen 12.9er Bolzen anstelle der bisherigen 8.8er das Problem lösen.
Zustreicher mit Potenzial
Hinter den Scharen folgen Nivellierzinken. Wir hätten darauf zur Stoppelbearbeitung verzichten können, da beim ultraflachen Einsatz kaum Erde zum Nivellieren in Bewegung ist. Verschraubt sind die Zustreicher in drei Sektionen an je einem Quadratrohr. Über die Höhe des Quadratrohres bestimmt man per Schwinge mit Lochraster die Eingriffstiefe. Zum Beispiel für Rapsstoppeln sollte eine weitere Position zum Ausheben folgen, um Haufenbildung zu vermeiden.
Einer von drei weiteren Kritikpunkten ist die Zugänglichkeit der Tiefenverstellung des Mittelsegments. Zweiter Kritikpunkt sind die Entlastungsfedern, die für Komfort bei der Verstellung sorgen. Sie scheuern am Lack und ebnen den Weg für Rost. Der letzte Kritikpunkt sind die Halteplatten des Quadratrohrs: Hiervon rissen mehrere ein, woraufhin ein Element im Striegel landete. Neue Halter sollen das Problem lösen.
Beim Nachläufer hat man die Wahl zwischen vier Walzen und einem vierreihigen Striegel. Zur Rückverfestigung gibt es vier Modelle. Eine Flachstabwalze, eine Doppelwalze aus Flachstab- und Rohrstabwalze oder alternativ eine doppelte Rohrstabwalze mit je 400 mm Durchmesser. Zudem gibt es eine Flexringwalze mit 540 mm. Die eingesetzte Flach- und Rohrstabwalze gefiel uns gut, sie erzeugte eine feinkrümelige Struktur. Die Rückverfestigung ist systembedingt nicht mit walzengeführten Geräten zu vergleichen und durch den flachen Bearbeitungshorizont auch kaum benötigt.
Hinter den Walzen gibt es optional einen einreihigen Striegel, dessen Bodenfreiheit sehr gering ist. Möchte man beispielsweise Ecken sauber ausarbeiten und dafür mit der Walze rückwärts auf einen erhabenen Feldweg schieben, liegt der Striegel ziemlich schnell auf.
Die Verschraubung zwischen Fahrwerk und Rahmen sollte man unbedingt kontrollieren.
(Bildquelle: Schulz)
Wie hier mit zwei Flachstählen gelöst, fehlt dem Beleuchtungsträger eine Stabilisierung nach oben.
(Bildquelle: Schulz)
Unkrautkamm: Striegel
Zusätzlich haben wir uns ein Bild von dem vierreihigen Striegel gemacht und wurden von einem guten Arbeitsbild überzeugt: Durch die hydraulische Verstellung kann man hiermit verschiedene Ziele verfolgen: Die finale Krümelung anpassen, in geringem Maße Stroh nachverteilen und Unkräuter zum Austrocknen an die Oberfläche kämmen. Auch bei der Stoppelbearbeitung von Raps gefiel uns die vibrierende Arbeit der Zinken zum Aufbrechen ausgefallener Schoten sehr gut.
Kommen wir zum Kapitel „Transportachse“. Zum einen würden wir uns im Vergleich zur Serienbereifung (385/65 R22.5) größere Pneus wünschen — auch wenn das nachlaufende Schar dann nicht mehr breit genug ist. Die aktuell gewählten Hochdruckreifen auf der Aufsattelachse sind ein Kompromiss zwischen der nachlaufenden Scharbreite und der Achslast von 6,7 t auf der Straße.
Mutter und Schweißnaht
Kontrollieren sollte man unbedingt die Bolzen zwischen Fahrwerk- und Hauptrahmen. Bei unserem Test haben sich die Muttern gelöst, woraufhin die Bolzen samt Buchsen herausgewandert sind. Zu Folgeschäden kam es glücklicherweise nicht.
Knackpunkt Beleuchtungsträger: Der weit nach hinten überstehende und ständig vibrierende Träger ist auf dem Vierkantrohr der letzten Zinkenreihe verschweißt. Sobald die Bremskeile auf dem Beleuchtungsträger mit Boden gefüllt sind, hält die Anbindung den Kräften nicht mehr stand und der Zinken-Trägerrahmen bricht. Auch hierfür gibt es mittlerweile eine Änderung, so Lemken.
Die Schmierintervalle gehen in Ordnung: Insgesamt gibt es rund 35 Schmiernippel. Die Hälfte muss man alle 20 Stunden fetten, die restlichen alle 50 bzw. 100 Stunden.
Was soll der Koralin kosten? In der Basisausstattung mit Beleuchtung, Bremsanlage und Doppelwalze liegt die Maschine laut Liste ohne Mehrwertsteuer bei 74 235 Euro. Der Striegel hinter der Walze kostet 2 350 Euro. Für zusätzliche Optionen muss man tiefer in die Tasche greifen: Der vierreihige Striegel liegt bei 8 500 Euro und die Hartmetallschare bei etwa 3 500 Euro. In Summe klettert der Listenpreis für die Testausstattung auf stolze 93 600 Euro netto.
Vorne wäre der Blick auf die Skala besser, wenn sie um 90° gedreht wäre. Mittig ist die Sicht auf die Skala des Scheibenfelds gut. Hinten sieht man den Anzeiger vom Striegelfeld kaum.
(Bildquelle: Tovornik)
Wahlweise gibt es für das Heck verschiedene Walzen oder einen vierreihigen Striegel.
(Bildquelle: Tovornik)
Der Umbau ist möglich, aber wenig komfortabel.
(Bildquelle: Schulz)
Alles Weitere in Kürze
Zwischen 10 und 15 km/h Arbeitsgeschwindigkeit funktioniert das Konzept gut, langsamer sollte man nicht fahren.
Der Grubber ist lang, aber wendig.
Gut gefiel uns auch der ultraflache Einsatz zur Bekämpfung von Ausfallkartoffeln.
Die Werkzeugfelder lassen sich nicht solo einsetzen.
250 PS aufwärts sind zu empfehlen. Bei Arbeitstiefen bis 12 cm, die kaum sinnvoll sind, bekommt man auch 400 PS müde.
Zur flachen Stoppelbearbeitung sind wir mit sparsamen 3 bis 5 l Diesel pro Hektar ausgekommen.
Praktikerurteil Lemken Koralin 660
Bereicherung für den Ackerbau
Familie Müller aus Gleichen bei Göttingen bewirtschaftet einen Biolandhof und setzt den Koralin seit drei Jahren ein. „Wir arbeiten weitestgehend pfluglos und sind als Biobetrieb auf ein flächig schneidendes Konzept angewiesen“, berichtet Seniorchef Christoph Müller. „Nach Erfahrungen mit einem vierbalkigen Federzinkengrubber hat sich der Koralin bei uns mittlerweile fest als Bewirtschaftungsmaßnahme etabliert“, fügt Sohn Johannes hinzu und führt fort: „Wir erreichen nach der Getreideernte in zwei bis drei Bearbeitungsgängen sehr gute Auflaufraten. Auch gegen Wurzelunkräuter wie Disteln sehen wir durch den konsequenten und mehrmaligen Schnitt pro Saison sehr gute Effekte. Das Gerät ist hier wesentlich effektiver als Federzinkengrubber, da die Schare absolut spurtreu arbeiten.“ Während die beiden Landwirte von der Schlagkraft des 6,60-m-Grubbers, vom geringen Leistungsbedarf und vom Verschleißverhalten der Hartmetallschare überzeugt sind, zeigen sie auch Grenzen auf: „Bei langem Roggen- oder Dinkelstroh neigt der Koralin zum Verstopfen — hier sollte man vorab Mulchen.“ Anders sieht es beim Zwischenfruchtumbruch aus: „Hier kommt das Konzept auch mit massiven Aufwüchsen klar“, merken die beiden Landwirte an. „Bei der Saatbettbereitung ist der Koralin nur zweiter Sieger“, schmunzelt Seniorchef Christoph Müller. Nach ihren Erfahrungen gehe vor allem die Rückverfestigung trotz Doppelwalze mit anderen Geräten besser. Apropos Walze: Die ersetzen Müllers nie gegen den Striegel, da sie mit beiden Systemen kaum Unterschiede feststellten. Auf der Wunschliste von Familie Müller stehen glatte Hohlscheiben für einen noch geringeren Mischeffekt, eine aktiv gesteuerte Tiefenführung für heterogene Standorte und Niederdruckbereifung für die Transportachse. Die Frage, ob der Koralin eine andere Maschine auf dem Betrieb ersetzt, verneinen sie: „Es ist ein zusätzliches Werkzeug.“
Ultraflach ganzflächig schneiden kann der Koralin. Die Kombination aus Scheiben und Zinken bringt Vorteile für die dieselsparende Unkrautbekämpfung mit sich. Die Tiefenführung und Bodenanpassung durch integrierte Tasträder sind ein prima Grundstein. Auch die Grindel ohne Seitenverzug überzeugen. Konstruktiv muss Lemken allerdings noch Hausaufgaben erledigen: Die Engstelle zwischen Scheiben- und Zinkenfeld muss gelöst werden, die Schare sollten langlebiger werden und auch die Träger der Zustreicher dürfen nicht schon im ersten Jahr abbrechen. Gleiches gilt für den Beleuchtungsträger. Für einige Kritikpunkte hat Lemken bereits Updates entwickelt, für andere sollen Änderungen folgen.
Um Sie auf dem Laufenden zu halten, werden wir uns das Gerät auch in der kommenden Saison noch mal anschauen. Abschließend ist unser Eindruck so festzuhalten: Der Koralin ist ein absolutes Spezialgerät und ersetzt weder Grubber noch Scheibenegge oder Saatbettkombi. Womöglich ist der Koralin seiner Zeit etwas voraus und kann sich bis zum großen Auftritt noch weiterentwickeln.