Kverneland Anbaupflüge LB und VX: Norwegische Härte
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Gut zu wissen
- Auf dem Gebrauchtmarkt ist vor allem der Variomat-Pflug LB gut vertreten.
- Körper Nr. 28 hat sich für unterschiedliche Böden und breite Bereifungen bewährt.
LB steht neben der hydraulischen Schnittbreitenverstellung „Variomat“ für den Anbaupflug mit Scherbolzensicherung. Alternativ gibt es den hydraulisch einstellbaren EG mit Steinsicherung über Blattfedern.
Vergleichbare Modelle mit semivariabler Einstellung der Schnittbreite per Bolzenstecksystem heißen LD (Scherbolzen) und ED (Blattfedern). Bei dem hier vorgestellten VX handelt es sich um ein leichteres Modell mit manueller Schnittbreiteneinstellung. Anders als die hier gezeigten Vario-Pflüge wird dieses Modell nicht mehr gebaut. Die genaue Pflugbezeichnung (z. B. LB-100-300-28) gibt zum einen den Körperabstand (entweder 85 oder 100 cm), die Bauart des Drehwerks sowie die Körpernummer an.
Kverneland: Pflüge mit robustem Drehwerk
Die Koppelstrebe für die Unterlenker gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen. An den kleineren Drehwerken ist die einfache Strebe mit offenen Koppelzapfen der Kategorie II oder III Serie. Am 300er Drehwerk sind die Unterlenkeraufnahmen der Kategorie III oder IV durch ein U-Profil geschlossen und somit sehr robust.
Harter Stahl
Die Pflugkörper sind ebenfalls durchgehärtet und sollen dadurch eine gute Standzeit besitzen. Beispielsweise sind die Streichbleche des vorgestellten LB 100-300-28 nach etwa 1 200 ha auf vorwiegend sandigen Böden noch in einem guten Zustand. Die Scharspitzen wurden alle zwei Jahre nach etwa 240 ha getauscht. Die Schare der Einleger mussten zweimal in zehn Einsatzjahren und die Anlageseche einmal getauscht werden. Ist der Verschleiß an den Streichblechen bereits vorangeschritten, erkennt man dies an Beulen im Bereich der Streichblechkante.
Überschaubare Wartung
Grundsätzlich bestätigen uns die Praktiker jedoch, dass die Kinematik zuverlässig arbeitet. Lediglich bei einem Pflug wurde eine Bolzensicherung neu angeschweißt, da diese abgebrochen war und der Bolzen aus der Hülse wanderte.
Kommen wir zu den Scharen: Will man die Scharspitzen einfach wechseln, sollte man sich einen Pflug mit Quick Fit-Spitzen suchen. Bei diesem System lässt sich das Schar mit einem Keil und ein paar Hammerschlägen aus der Halterung treiben. Die neuen Spitzen werden dann einfach aufgesteckt und eingeschlagen. Das Wechseln der Scharspitzen ist bei einem fünffurchigen Pflug mit Quick Fit-Lösung in etwa zehn Minuten erledigt. Zudem sollen diese Spitzen ein gutes Einzugsverhalten auf schweren Böden haben. Allerdings kosten die Spitzen im Vergleich auch 18 Euro anstatt vier Euro für die geschraubte Version (Preise ohne MwSt.).
Acht Körperformen
Einstellungen des Pflugs
Um einen Anhaltspunkt für eine Grundeinstellung zu geben, empfiehlt Gerd Thesing von der Firma Hülsken aus Rosendahl eine Spindellänge von etwa 5 cm oberhalb der Mutter für die Anschläge der Querneigung. Die Länge der freiliegenden Gewindegänge des Zugpunktes sollte etwa 10 cm betragen und die Gesamtanschlaglänge vom Drehpunkt zur Klaue des nachlaufenden Stützrades bei rund 17 cm liegen.
Stützrad und Packerarm
Den hydraulische Packerarm gilt es auf Vertikalspiel und Schäden am Holm zu untersuchen. Wurde dieser stark beansprucht, sind angeschweißte Verstärkungsbleche keine Seltenheit. Auch der Hydraulikschlauch für die Entriegelung ist vor allem am Drehpunkt des Arms sowie am Fanghaken empfindlich. Vermehrt kommt es hier zu Undichtigkeiten. Positiv anzumerken ist der robuste Anbau des Arms am Pflug und die mechanische Dämpfung, die vor etwa zehn Jahren ins Programm kam. Hierdurch wird der Packer langsam in die Arbeitsposition gezogen.
Weitere Details in Kürze:
- Größere Pflüge mit 300er Drehwerk haben eine Drehkopfsperre für den Transport.
- Die Verrieglung des Packerarms wird über eine hydraulische Folgeschaltung mit dem Drehzylinder oder separat bedient.
- Bei jüngeren LB-Modellen findet man eine zweite Strebe hinter den Streichblechen.
- Bei viel organischer Masse empfehlen die Praktiker große Maisstroheinleger anstatt Strohleitbleche sowie Modelle mit 100 cm Körperabstand.
Preise und Fazit
Die Preise für einen rund zehn Jahre alten, fünffurchigen LB variieren zwischen 9 000 und 16 000 Euro. Vergleichbare Pflüge mit Blattfeder-Steinsicherung sind rund 2 000 bis 3 000 Euro teurer. Manuelle oder semivariable Modelle sind etwas günstiger.