Sie heißen Optimus Prime oder Jazz und sind Fahrzeuge, die sich in große Roboter verwandeln — die Transformer der beliebten Kino-Reihe. So macht es auch der Vicon Fanex 1564 und transformiert sich beim Entfalten zu einem echten Hektarfresser.
Zettwender müssen doppelt so breit sein, wie das vorhandene Mähwerk auf dem Betrieb. Diese Faustregel passt, weil eine ordentliche Zettarbeit etwa mit halber Fahrgeschwindigkeit des Mähwerks erzielt wird — bei annähernd gleicher Flächenleistung. In dieser Liga musste Vicon nachlegen und präsentiert den Fanex 1564C.
Mit 14 Kreiseln und über 15 m Arbeitsbreite nach DIN ist der Wender das Topmodell von Vicon. Dass diese Arbeitsbreite auf einem zusätzlichen Fahrwerk aufgesattelt wird, ist logisch. Vicon konstruierte — wie auch einige Mitbewerber — einen angehängten Wender mit Fahrgestell, dessen Transportachse die Kreisel während der Arbeit führt. Diese Bauart hat sich bewährt, weil die Kreisel sauber in der Tiefe geführt werden und die 15 m dank langer Deichsel im Feld stabil hinter dem Schlepper arbeiten.
(Quelle: profi)
Nachteilig ist das Auftreten negativer Stützlast, sobald der Wender aus der Vorgewendestellung in die Arbeitsstellung geschwenkt wird. Minus 300 kg im Zugmaul sind aber für Traktoren, die vor dem Fanex 1564C eingesetzt werden müssen, kein Problem. 100 PS sollten es mindestens sein, damit der Fanex zu Höchstleistungen transformiert. Aber auch schon mit 75 PS konnten wir den Zettwender einsetzen.
Zettwender Vicon Fanex 1564C mit guter Ausstattung
Der Fanex wird im Zugmaul oben oder unten angehängt. Alternativ ist eine K80-Kupplung lieferbar. Neben der 540er Weitwinkelgelenkwelle müssen bei unserem Testmodell zwei dw- und ein ew-Steuergerät zur Verfügung stehen. Der Wender klappt mit einem ew-Steuergerät aus der Transportposition hoch. Ein dw-Steuergerät entfaltet die Kreisel in die Vorgewendeposition per Folgeschaltung, um dann die 14 Kreisel wieder mit dem ew-Steuergerät abzusenken.
Das zweite dw-Steuergerät bedient das hydraulische klappbare Grenzstreutuch auf der rechten Maschinenseite (2 652 Euro Aufpreis). Und mit dem zusätzlichen Umschaltventil auf der Deichsel, dass mit einem Seil aus der Kabine betätigt wird, lässt sich die Rechtiefe hydraulisch einstellen (935 Euro Aufpreis).
Was sich zunächst nach einer teuren Spielerei anhört, haben wir in der Praxis durchaus schätzen gelernt. Denn so lässt sich die Arbeitstiefe flott den Gegebenheiten anpassen. Bei der serienmäßigen Tiefeneinstellung per Kurbel hinter dem Fahrwerk drückt der Fahrer vielleicht eher ein Auge zu, wenn zu tief stehende Zinken zu der ein oder anderen Staubwolke führen.
Wer vier Steuergeräte am Schlepper zur Verfügung hat, kann auch auf das Umschaltventil verzichten, dann ist die Einstellung noch einfacher.
Der Fanex war mit einem Nachtschwadgetriebe versehen. Dabei steckt man die Gelenkwelle zwischen Traktor und Wender maschinenseitig an einen anderen Stummel. Dann drehen die Kreisel nur noch 50 U/min, bei 500 Zapfwellenumdrehungen. Bei einer Arbeitsbreite von 15 m sind Nachtschwade zügig zusammengestellt.
Nachteil dieser Wenderbauart: Die Fahrwerksräder überrollen das Futter vor der Aufnahme durch die Zinken. Daher ist die Futteraufnahme in diesem Bereich schlechter. Helfen kann eine flachere Streuwinkeleinstellung. Per Bolzen werden drei Positionen (15,5, 16,5, 17,5°) abgesteckt. Leider sind die Bolzen nicht federbelastet, so dass 14 Splinte gesteckt werden müssen.
Vicon setzt seit je her auf gleich lange Zinkenpaare an den sechs Zinkenarmen je Kreisel. Bei der Arbeit mit viel Futter und großen Schwaden wird das Gras schichtweise abgetragen — gut.
Die Futteraufnahme ist aber generell etwas schlechter als bei ungleich langen Zinken, was vor allem bei der Arbeit mit Nachtschwaden oder weniger Ertrag auffällt. Jedoch haben wir diese Funktion in Silage getestet. Bei trockenem, leichten Futter, wird die Aufnahme tendenziell besser sein.
Das Ausklappen aus der kompakten Transportposition dauert 50 Sekunden. Drosseln und Folgeschaltungen begrenzen die Entfaltung, damit sich die Zinken nicht gegenseitig in die Quere kommen. Mit einer 6 m breiten Mähkombination waren wir in der Lage bis zu sieben Schwade gleichzeitig aufzunehmen, zwei Kreisel verteilen ein Schwad. Bei etwa 500 Zapfwellenumdrehungen und 6 bis 8 km/h sind 10 ha/h kein Problem.
Die Obenanhängung im Zugmaul mit weit hinten angeordneter Transportachse macht den Wender sicher nicht wendig, wenn enge Einfahrten in die Wiese gemeistert werden müssen. Im Feld hingegen ist das kein Problem, man kann ohne Probleme Spur an Spur fahren. Wer die 14 Kreisel dabei nicht in die Vorgewendestellung schwenkt, muss geringes Radieren zwischen Transportachse und Kreiselrädern in Kauf nehmen. Diese Verbindung ist starr.
Beweglich ist die Maschine aber bei Bodenunebenheiten. Zwar sind 10 der 14 Kreisel paarweise miteinander verbunden, aber die Bodenanpassung ist gut. In Längsrichtung verhindert die clevere Anbringung der Drehpunkte zwischen Fahrwerk und Kreisel, dass Bewegungen des Fahrwerks auf die Kreisel übertragen werden. Vicon nennt das „TerraFlow“. Untereinander sind die Kreisel via Doppelkreuzgelenk- und Fingerkupplungen miteinander verbunden. Die Kreisel laufen im Ölbad und sind wartungsfrei.
Zum Grenzstreuen setzt Vicon auf ein hydraulisch klappbares Schwadtuch. Es lässt sich per Langloch fein in der Position einstellen und verhindert effektiv, dass Gras im Zaun des Nachbarn landet — wenn die Drehzahl in der ersten Runde etwas abgesenkt wird.
Die Schlauchführung an der Deichsel kann verbessert werden.
Zur Versteifung sind die Schutzrohre vor den Kreiseln verstrebt.
Die mit 500/50-17 breitere Bereifung des Fahrwerks ist unbedingt zu empfehlen, damit die Maschine in der Vorgewendestellung sicher gefahren werden kann.
Wickelschutzbleche sind Option. Zwei Kreiselräder sind mit einem rückseitigen Blechteller versehen. Er verhindert, dass sich Zinken beim Einklappen mit der Kreiselfelge verhaken.
Fazit
Optimus Prime hätte Spaß bei der Arbeit mit dem Fanex 1564C. Als Vertreter der „guten“ Seite kann der Fanex für gute Silage- und/oder Heuergebnisse sorgen. Die Bauart mit weit hinten liegender Transportachse eignet sich prima für 15 m Arbeitsbreite und führt die Kreisel sicher in der Tiefe. Die hydraulische Rechtiefenverstellung ist Luxus, aber hilfreich. Der Fanex soll in Testausstattung mehr als 50 000 Euro ohne MwSt. kosten.