Gut zu wissen

Grünlandpflege als Basis für gute Erträge ist elementar. Dass dabei die tschechische Mystik um die Lehmfigur Golem eine Rolle spielt, hat mit dem Sitz der Maschinenfabrik SMS zu tun. Importeur für die tschechische ­Technik ist die Firma Arneuba aus dem ­sächsischen Schlettau.

Grünlandstriegel: Drei Walzen à 2 m Breite

Drei Glattwalzen mit einem Durchmesser von je 1,02 m und 2 m Breite lassen sich mit 4 700 l Wasser aufballastieren. Dann wiegt die Kombination mehr als 11 t. Daher finden Glattwalzen immer wieder Freunde auf stark auffrierenden Böden oder steinigen Arealen, weil das Gewicht die Steine schlicht zurück in den Boden drückt. So hat der Kunde bei der Wandung der Walze die Wahl zwischen 10, 14 oder massiven 20 mm Stärke. Lieferbar ist auch eine Aeratorlösung mit Stacheln auf der Walze.
Das Gewicht der Maschine erahnt der Praktiker an der massiven Unterlenkertraverse. Die Deichsel ist für größere Schlepper etwas kurz, in Arbeitsstellung können die Hinterräder mit der vorderen Striegeleinheit ­kollidieren.
Die hydraulischen Funktionen (Klappung, Fahrwerk, Striegel) werden einzeln angesteuert. Daher benötigt der Schlepper mindestens drei Steuergeräte. Außerdem wird eine Druckluft-Bremsanlage und ein drei­poliger 12-V-Stecker für die Saatgutdosierung und das Gebläse des aufgebautem APV-Dosierers mit 500-l-Behälter gebraucht. Ein hydraulischer Gebläse­antrieb ist Option.
Für unseren Einsatz im Spätsommer war ein Claas Axion 870 mit 270 PS vorgespannt, der mit der Kombination gut zurechtkam. SMS empfiehlt mindestens 100 kW/136 PS für diese Kombination. Spätestens am Hang wird diese Leistung bzw. das Gewicht benötigt. Aber nicht nur bergauf, auch bergab will man mit diesem Gerät sicher unterwegs sein. Daher ist die optionale, per Druckluft angesteuerte Trommelbremse der mittleren Walze zu empfehlen.
Die Golem klappt kompakt auf 2,57 m Außenbreite. Die Bodenfreiheit im ausgehobenen Zustand reicht aus. Vier Zylinder klappen die Walzen im Feld.
Die Striegeleinheit ist am Walzenrahmen mit Bügelschrauben montiert. Sie besteht aus einer Planierschiene mit federbelastetem Winkeleisen zur Einebnung von z. B. Maulwurfshügeln. Dann folgen zwei Reihen mit 12 mm starken Zinken.
Der Zinkenreihenabstand beträgt 45 cm, der Strichabstand grobe 7,5 cm. Für das Auskämmen der gemeinen Rispe ist das sicherlich knapp. Allerdings bekommt die Rispe durch die schwere Walze ohnehin erneut Bodenschluss. Den bekommt aber auch das Grassaatgut, das zwischen die beiden Striegelreihen über sieben im Winkel einstellbare Prallteller eingeblasen wird — prima.
Die Dosiereinheit und das hydraulische Gebläse samt Tank beziehen die Tschechen von APV. Hier gibt es nichts zu meckern: Das Podest, das Abdrehen und der Bordcom­puter machen einen praxisnahen Eindruck und sind gut integriert.

Nach- und Neuansaat

Die Aufhängung am Rahmen über ein Paral­lelogramm ermöglicht den hydraulischen Aushub der Striegelelemente vor der Walze. Mit Clipsen an den Kolbenstangen der Zylinder wird die Arbeitstiefe der Striegel­elemente begrenzt — eine einfache Lösung. Die Prallschiene vorne justiert man mit einer Spindel.
Wir waren im Spätsommer in eigentlich zu langem Gras unterwegs. Die Rechwirkung der Striegel konnten wir so nur bedingt beurteilen. Fakt ist, dass die Zinken Verkrustungen der Narbe sicher aufbrechen. Die Einbettung der Grassamen war gut. Hier zeigt sich der Vorteil des hohen Gewichts der Glattwalzen, die in unserem Fall noch nicht einmal mit Wasser gefüllt waren.
Einen Kompromiss geht man bei der Arbeitsgeschwindigkeit ein. Denn für die Glattwalze liegen etwa 8 km/h im idealen Bereich, der Striegel würde auch höhere Geschwindigkeiten gut vertragen.
Ideal eignet sich das Gerät laut Besitzer, bei dem wir die Golem besucht haben, auch für die Einsaat von Zwischenfrüchten oder Gras. Hier hat er bei der Neuansaat bereits gute Erfahrungen machen können.

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