Mercedes-Benz Unimog U530: Stern-Fahrt
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Gut zu wissen
- Dank 62-km/h-Zulassung des Zubringers darf man mit dem Gespann sogar auf die Autobahn.
- Mit vollem 26,5-m3-Zubringer wog das Gespann aber über 46 t.
Dem Vorführer hat man die landwirtschaftliche Vollausstattung spendiert: Vom Zulieferer Werner stammt das Heckhubwerk sowie die kippbare Ladefläche mit sechsstufigem Teleskopzylinder, das Fronthubwerk liefert die Firma Söder. Damit hat das Topmodell der 500er-Serie 9,4 t Leergewicht, was mit der größten Agrar-Bereifung 495/70 R 24 genau 4,1 t Nutzlast bedeutet. Mit anderen (Straßen-)Reifen wären maximal 7,1 t möglich.
Ebenfalls vollständig zeigt sich die Zapfwellenausstattung vorne und hinten. Im Heck ist die mechanische Variante von Werner zwar teurer als die hydraulische Version von Söder, kann aber statt maximal 100 kW die volle Motorleistung übertragen. Das allerdings nur mit 540 bzw. 1 000 U/min, Sparzapfwellen gibt es nicht. Anders ist das bei der hydraulischen Version, die sogar bei wechselnder Motordrehzahl eine konstante Zapfwellendrehzahl halten kann.
Mercedes-Benz Unimog U530: Sechszylinder mit 300 PS
Nicht schlecht gestaunt haben wir bei der Kühlung: So sitzt am Aufstieg der Motor- und Klimakühler mit Cleanfix-Umschaltventilator, während vorne unter der Haube ein hydraulisch angetriebener Lüfter für den Ladeluftkühler und die Basishydraulik (Lenkung/Kipper) platziert ist.
Doch damit nicht genug: Drei weitere, rund um das Fahrzeug verteilte Kühler kümmern sich um die Öle der Arbeitshydraulik, des hinteren Zapfwellengetriebes sowie des optionalen hydrostatischen Fahrantriebes.
Achtgang-Automatik
Bedient wird das Getriebe einfach und logisch über den rechten Lenkstockhebel, die Wendeschaltung alternativ auch per Taster am Hydraulikkreuzhebel. Ein Kupplungspedal braucht man bei diesem Antrieb nicht, es kann in seiner hochgeklappten Parkposition verharren.
Kritisieren müssen wir an dieser Stelle allerdings die Schaltautomatik, die laut Hersteller selbstlernend sein soll: Für unseren Geschmack dreht der Motor mit mehr als 2 500 Touren viel zu hoch, bevor der nächste Gang geschaltet wird. Insbesondere wenn der Zubringer leer ist, macht das Beschleunigen damit keinen Spaß. Man kann dann zwar einfach manuell am Lenkstockhebel hochschalten, das ist aber nicht der Sinn einer Automatik. Entsprechend würden wir uns — wie bei Traktoren üblich — unterschiedliche Schaltprogramme oder noch besser ein Stufenlos-Getriebe wünschen.
Schneller als ein Schlepper…
An einem Tag mit sehr viel kürzerer Transportentfernung von nur rund 5 km konnte der Unimog keinen zeitlichen Vorsprung herausfahren. Dafür lag hier dann der Verbrauch über den 13-h-Tag mit insgesamt nur 133 l Diesel gut 15 % unter dem des John Deere (161 l). Das heißt, bei größeren Entfernungen und guten Straßen brachte der Unimog einen Zeitvorteil, der allerdings mit einem höheren Verbrauch erkauft werden musste. Bei kurzen Strecken war der Unimog nicht schneller, aber sparsamer.
Auch die DLG hat einen U530 bereits im Powermix-Test gehabt. Da lag der spezifische Verbrauch beim Transport mit 40 km/h bei 389 g/kWh — und damit exakt auf dem Niveau z. B. eines Fendt 900 Vario. Trotzdem sei an dieser Stelle erwähnt, dass selbst der optionale 300-l-Dieseltank für lange Arbeitstage zu klein ist. Außerdem muss Diesel links und AdBlue rechts getankt werden.
Ergonomie zu verbessern
Beim Blick nach hinten stört die Pritsche. Auch wenn das Abnehmen der hinteren Bordwand und der Sichtklappe im Boden die Situation etwas verbessert, ist die ab Werk serienmäßig gelieferte Kamera bei Kuppelvorgängen unabdingbar.
Der fehlende Blick auf die Deichsel führt auch dazu, dass man als Schlepperfahrer beim Rangieren mit dem Unimog erst mal alt aussieht. Mehr Kritik gibt es allerdings an der Bedien-Ergonomie: Da sind die in der Mittelkonsole unter 30 Knöpfen versteckten elektrischen Fensterheber genau wie der tief unten neben den Sitz gequetschte Türöffner oder der unkomfortable innere Türgriff das kleinere Problem.
Beim Arbeiten mit dem Zubringer muss man z. B. nach dem Einschalten der Heckzapfwelle nicht nur jedes Mal den vorgewählten Drehzahlmodus über den blauen Taster auf dem Kreuzhebel aktivieren. Hinzu kommt die Aktivierung der Umlauf-Hydraulik per Schalter in der Konsole plus Taster im Lenkrad. Und ist das Fass voll, vermisst man eine externe Zapfwellenbedienung.
Aber wo wir gerade bei der Hydraulik sind: Neben der Basishydraulik für Kühlerlüfter und Kippzylinder hat der Unimog eine 110-l/min-Axialkolbenpumpe mit je vier Ventilen vorne und hinten, womit allerdings auch die beiden Hubwerke versorgt werden müssen. Nicht so schnell knapp wird auch die Ölfördermenge: Optional sind zwei weitere Axialkolbenpumpen mit je 130 l/min verfügbar und der Unimog hat sowohl vorne als auch seitlich und hinten Anschlüsse für die Loadsensing-Hydraulik.
Räder klein, Wendekreis groß
Um auf dem Acker trotz der kleinen Bereifung zurechtzukommen, kann der Unimog ab Werk mit einer integrierten Reifendruck-Regelanlage ausgestattet werden. Wählt man mit den Lenkradtasten eine Geschwindigkeit und Beladung aus, schlägt das System Reifendrücke vor. Das reicht von minimal 1,1 bar vorne und 1,7 bar hinten bei höchstens 10 km/h bis zu maximal 3,1 bar vorne und 4,1 bar hinten, um auf der Autobahn sicher fahren zu können.
Da es nur den Kompressor der Druckluftanlage gibt, dauert die Anpassung des Innendrucks allerdings. Wir haben bei 1 500 min-1 7,5 Minuten gestoppt, um die Reifen aufzupumpen. Und das gilt nur für den Unimog, da ist am Zubringer noch gar nichts passiert. Zusammen mit dessen 445er-Bereifung ist es deshalb mit der Ackertauglichkeit des gesamten Gespanns auch nicht weit hin. Gut gefallen hat uns die Warnmeldung (samt automatischer Anpassung), wenn man mit zu geringem Reifendruck auf der Straße fährt.
Der Unimog hat einen permanenten Allradantrieb. Wenn es trotzdem mal eng werden sollte, kann man nicht nur das Zwischenachs-Differenzial sperren. Auch die Differenziale in den Achsen können an einem einfachen Drehschalter nacheinander zu 100 % gesperrt werden. Automatikfunktionen sind hier aber nicht vorgesehen.
Alles Weitere in Kürze:
- Voll war das Gespann mit über 46 t viel zu schwer. Ohne Frontballast, die Hubwerke und die Ladepritsche könnte man aber sicher rund 4 t sparen.
- Auch bei einer Drosselung auf 60 km/h bleiben alle acht Gänge frei, nur die Drehzahl wird begrenzt.
- Die K80-Kugel hat bis 40 km/h maximal 3 t Stützlast, darüber nur noch 2 t.
- Der Unimog hat 24 V Bordelektrik, aber auch einen 12 V Spannungswandler für landwirtschaftliche Anhänger.
- Längslenkergeführte Achsen mit progressiven Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfer sorgen für einen erstklassigen Fahrkomfort.
- Von Reichhardt gibt es eine ISO-Bus-Ausstattung, die um ein GPS-Lenksystem erweitert werden kann. Auch die Hubwerkbedienung (Lageregelung, Senkdrossel etc.) erfolgt über das Terminal.
- Das Wartungsintervall für Motoröl beträgt lange 1 400 Stunden, beim Getriebe-/ Hydrauliköl sogar 2 800 Stunden.
Fazit
In Sachen Ergonomie, beim Getriebe und bei der Vielseitigkeit für landwirtschaftliche Einsätze kann der Stern aber modernen Traktoren nicht das Wasser reichen. Dabei liegen die Preise auf gleichem Niveau: Der U530 in der eingesetzten Ausstattung mit den großen Reifen, Hubwerken, LED-Licht usw. steht mit 240 000 Euro plus MwSt. in der Preisliste. Gut, dass in der reinen Transportversion laut Händler RKF Bleses die Stern-Fahrt ab gut 150 000 Euro möglich ist.
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