Vor 30 Jahren hat Mercedes-Benz die Unimog U90, U110 und U140 vorgestellt. Wir haben damals in einem ersten Fahrbericht die Stärken und Schwächen aufgezeigt.
Um mit der Optik anzufangen: Die ungewöhnliche Form mit der links steil abfallenden Haube wird von Mercedes-Benz als „Sichtkanal“ bezeichnet und ist in der Tat praktisch. Beim Ankoppeln von Frontgeräten beugt sich der Fahrer nach vorn und hat mit Hilfe dieses Sichtkanals einen recht guten Blick wenigstens auf den linken Koppelpunkt. Wer den Unimog mit einem größeren Hydraulikbehälter kauft, muss allerdings auf den Sichtkanal verzichten, denn genau dort sitzt dann der größere Öltank. Also wird es auch neue Unimog mit „normaler“ Haube geben.
Schräghauber
Aus profi 9/1992
Vor 30 Jahren hat Mercedes-Benz die Unimog U90, U110 und U140 vorgestellt. Wir haben damals in einem ersten Fahrbericht die Stärken und Schwächen aufgezeigt.
Um mit der Optik anzufangen: Die ungewöhnliche Form mit der links steil abfallenden Haube wird von Mercedes-Benz als „Sichtkanal“ bezeichnet und ist in der Tat praktisch. Beim Ankoppeln von Frontgeräten beugt sich der Fahrer nach vorn und hat mit Hilfe dieses Sichtkanals einen recht guten Blick wenigstens auf den linken Koppelpunkt. Wer den Unimog mit einem größeren Hydraulikbehälter kauft, muss allerdings auf den Sichtkanal verzichten, denn genau dort sitzt dann der größere Öltank. Also wird es auch neue Unimog mit „normaler“ Haube geben.
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Eine neu entwickelte genormte Geräteanbauplatte erleichtert das Ankoppeln von Kommunalgeräten, weil die Frontgeräte nun vom Sitz aus hydraulisch verriegelt werden und nicht mehr verschraubt werden müssen. Auch der Frontkraftheber (von Baas) wird hier angebaut, er kann dann wintertags problemlos durch Schneefräsen oder andere Frontmaschinen ausgetauscht werden.
Uns interessierte jedoch mehr, was sich leistungsmäßig unter dieser Haube befindet. Denn Mercedes-Benz hat bei den Motoren neue Wege beschritten. Sowohl in der leichten Baureihe (bisher U 600, jetzt U 90) als auch in der mittleren Baureihe (bisher U 900/U 1150, jetzt U 110/ U 140) wurde die Motorleistung deutlich angehoben. Dennoch blieb man bei Vierzylinder-Motoren mit vergleichsweise bescheidenem Hubraum.
Der U 140 beispielsweise, den wir für unseren Fahrbericht zur Verfügung hatten, leistet 98 kW /133 PS aus einem Vierzylinder OM 364 LA mit Turbolader und Ladeluftkühlung bei 2400 Umdrehungen und nur 3972 cm3 Hubraum. Der gleiche Motor ohne Ladeluftkühler bringt im neuen U 110 noch 75 kW/102 PS. Das sind starke Werte, wenn andere Hersteller schon ab 100 PS Sechszylinder-Motoren einbauen und Mercedes-Benz selbst mit dem U 1200 aus der schweren Baureihe einen „kleinen“ Sechszylinder mit Turbolader anbietet, der aus knapp 6 I Hubraum nur 92 kW/ 125 PS erzielt.
„Stark“ sind die Motorwerte vor allem deshalb, weil der Motor des U 140 nur noch wenig Reserven hat: Schmale 9,8 % Drehmomentanstieg gibt der Hersteller an. Beim kleineren U 110 sind es dagegen normale 20 %. Daraus lernten wir, noch bevor wir den U 140 starteten, dass die 98 kW/133 PS dieses Typs nicht für schwere Zug- und Zapfwellenarbeiten auf dem Acker gedacht sind: Der U 140 hat die Motorcharakteristik einer leichten Transportmaschine, für den Acker ist der U 110 mit 75 kW/102 PS richtiger dimensioniert.
Wirklich positiv fällt beim Besteigen des U 140 die neue (auf Wunsch kippbare) Kabine auf: Breiter Einstieg, geräumiger und ergonomisch gut gestalteter Innenraum mit genügend Kopffreiheit und einer übersichtlichen Instrumentierung sind Pluspunkte auch im Vergleich zu den Vorgängern.
Der neue Unimog lässt sich gut und präzise lenken, nicht zuletzt dank der separaten hydraulischen Lenkung (neben der Zweikreis-Arbeitshydraulik mit 20 + 50 = maximal 70 l Fördermenge). Zwei Kreuzschalthebel betätigen die vier dw-Steuergeräte, vier Zugknöpfe erlauben eine separate Schwimmstellung für jedes Ventil.
Gut auch, dass die Konstrukteure anstelle der bislang liegenden und „ziehenden“ Hubzylinder im Heck-Hubwerk jetzt stehende Hubzylinder verwenden, die den Arbeitsdruck von 200 bar besser in Hubleistung umsetzen können als früher: 3600 daN im Heck, 1850 daN vorne (mit dem Baas-Fronthubwerk) sind nicht überragend, aber ganz ordentlich.
Eine Terramatik-Zylinderdruckregelung haben die neuen Unimog derzeit noch nicht, diese Ausrüstung ist aber in Vorbereitung.
Am Getriebe veränderte Mercedes-Benz im Vergleich zu den Vorgängern nichts. Die Schaltung ist im Vergleich zu den großen Unimog deutlich einfacher und logischer aufgebaut: Die vier Gänge der Gangschaltung lassen sich in jedem Gang um eine 26-%-Stufe reduzieren. An die Stelle der von den Vorgängern und von MB-trac bekannten Schiebemuffe zum Vorwählen dieser Stufenschaltung (geschaltet wird die Stufe pneumatisch beim nächsten Kuppeln) trat beim neuen Unimog ein Kippschalter am Gangschalthebel. Dieser Kippschalter war bei unserem Vorserienmodell noch recht schwergängig zu betätigen.
Diese nunmehr acht Gänge lassen sich über die Gruppenschaltung in zwei synchronisierten Vorwärtsgruppen und einer unsynchronisierten Rückwärtsgruppe schalten, das macht insgesamt 16 Vorwärts- und 8 Rückwärtsgänge. Gegen Aufpreis gibt es zusätzlich ein sechsstufiges Kriech- oder Superkriechgetriebe.
Wir stellten beim Einsatz des U 140 die gleichen Getriebeeigenschaften fest, wie sie auch von den Vorgängern bekannt sind: Das Getriebe lässt sich grundsätzlich leicht und gut schalten, die Schalthebel sind gut erreichbar, die Zwischengänge sind ebenfalls einfach zu schalten. Die Gangabstufung ist für einen 80-km/h-Transportschlepper gut. Für den landwirtschaftlichen Einsatz sind nur vier Gänge unter 12 km/h (4,8/6,0/8,0 und 10,1 km/h) jedoch deutlich zu wenig. Da hilft auch nicht, dass das neue integrierte digitale Traktormeter jetzt im unteren Geschwindigkeitsbereich bis 40 km/h die Fahrgeschwindigkeit in 0,1-km/h-Schritten genau anzeigt.
Die Achsen der neuen Unimog-Fahrzeuge haben nach wie vor die pneumatische Schaltung des Frontantriebs und die pneumatisch geschaltete Differentialsperre, mit der beide Achsen zu 100 % gesperrt werden. Die hydraulische Scheibenbremse an allen vier Rädern wird jetzt nicht mehr druckluft-unterstützt, sondern komplett mit Druckluft betätigt. Sogar ein (abschaltbares) Antiblockiersystem ist für den Unimog 140 zukünftig lieferbar.
Neu ist die progressive Federung des Fahrzeugs: Die Schraubenfedern zwischen Achsen und Rahmen sind im unteren Bereich dünner und enger gewickelt als im oberen Federbereich. Dadurch federt der Unimog bei leichter Last genauso gleichmäßig wie bei schwerer Belastung.
Das bleibt festzuhalten: Einmal abgesehen davon, dass Mercedes-Benz an den neuen Unimog der leichten und mittleren Baureihe viele und gute Verbesserungen vorgenommen hat, die auch für den landwirtschaftlichen Einsatz vorteilhaft sind - ein typisches landwirtschaftliches Fahrzeug ist der U 140 sicher nicht. Das verhindern schon die für schwere Zug- und Zapfwellenarbeiten zu grobe Abstufung der Gänge und der sehr flache Drehmomentverlauf. Der U 140 bringt seine volle Motorleistung bei Transportarbeiten und voller Motordrehzahl, bei halber Drehzahl kommt nicht mehr viel.
Wer als Lohnunternehmer nach einem leichten Transportschlepper mit viel PS im oberen Drehzahlbereich sucht, der ab und zu im landwirtschaftlichen Einsatz und gut auch im kommunalen Bereich einzusetzen ist, der kann sich mit dem neuen Unimog näher beschäftigen. Aber auch dann wird der U 110 mit steilerem Drehmomentanstieg eine gute Alternative zum U 140 sein.
profi Daten-Kompass
Unimog U 140
Motor: Mercedes-Benz OM 364 LA mit Turbolader und Ladeluftkühlung, vier Zylinder, 3 972 cm3 Hubraum, 98 kW/133 PS bei 2400 Umdrehungen, 9,8 % Drehmomentanstieg, wassergekühlt.
Getriebe: 16/8 Gänge, mit Ausnahme der Rückwärtsgruppe synchronisiert, 80 km/h. Zapfwellen 540/1 000 im Heck und vorn, pneumatisch geschaltet. Zweifach-Trockenkupplung mit 330 mm Durchmesser.
Achsen und Fahrwerk: Portalachsen mit pneumatisch geschaltetem Frontantrieb und 100 % sperrbarer Differentialsperre. Wendekreis 12,0 m. Serienbereifung 10,5 R 20 (auf Wunsch bis 20,5 R 20).
Hubwerk und Hydraulik: Heck-Hubkraft 3600 daN, Front-Hubkraft (Wunschausrüstung) 1 850 daN. Zweikreis-Hydraulik mit 20 plus 50 I Fördermenge, 200 bar Betriebsdruck; vier doppeltwirkende Steuerventile.
Gewichte und Maße: Zulässiges Gesamtgewicht 7 500 kg (8 500 kg), Länge 4,55 m, Breite 2,10 m, Höhe 2,67 m. Pritsche 1,95 x 1,9 x 0,4 m.
Preis: In landwirtschaftlicher Grundausstattung ohne MwSt. ca. 146 000 DM (Bruttolistenpreis).