Kartoffelpflanzmaschine Prios 440 Pro von Grimme: Völlig losgelöst…
…von der Erde: Die neue Legemaschinen-Generation Prios 440 erlaubt erstmals eine vollständige Entkopplung zwischen Bodenbearbeitung und Legemaschine. Zudem sind viele Details vollkommen neu gelöst.
Die Prios ist eine Neuentwicklung und wird perspektivisch die bisherigen GL-Becherlegemaschinen ablösen. Zunächst gibt es die Prios in einer Profi-Ausstattung, einfachere Modelle z. B. mit mechanischem Antrieb sind zunächst nur in begrenzter Stückzahl zu bekommen.
Neues Deichselkonzept
Wahlweise ist die aufgesattelte Prios mit oder ohne Bodenbearbeitung erhältlich. Soll eine aktive oder passive Pflanzbettbereitung im selben Arbeitsgang erfolgen, kann dies nun im Zusammenspiel mit einer Schwanenhalsdeichsel erfolgen. Die Deichsel wird im Schlepperhubwerk getragen, dahinter folgt ein separates Hubwerk für die Bodenbearbeitung. Das hat mehrere Vorteile: Zum einen arbeitet das Bodenbearbeitungsgerät losgelöst von der Pflanzmaschine. Zum anderen bedarf die Deichsel mit ihrem vollgekapselten Drehpunkt keiner gesonderten TÜV-Abnahme. Schlepperseitig stehen für den Dreipunktanbau Spreiz- und Bolzenmaße der Kat. III oder IV zur Verfügung, auf der Maschinenseite für das Bodenbearbeitungsgerät Kat. II und III.
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Die Prios ist eine Neuentwicklung und wird perspektivisch die bisherigen GL-Becherlegemaschinen ablösen. Zunächst gibt es die Prios in einer Profi-Ausstattung, einfachere Modelle z. B. mit mechanischem Antrieb sind zunächst nur in begrenzter Stückzahl zu bekommen.
Neues Deichselkonzept
Wahlweise ist die aufgesattelte Prios mit oder ohne Bodenbearbeitung erhältlich. Soll eine aktive oder passive Pflanzbettbereitung im selben Arbeitsgang erfolgen, kann dies nun im Zusammenspiel mit einer Schwanenhalsdeichsel erfolgen. Die Deichsel wird im Schlepperhubwerk getragen, dahinter folgt ein separates Hubwerk für die Bodenbearbeitung. Das hat mehrere Vorteile: Zum einen arbeitet das Bodenbearbeitungsgerät losgelöst von der Pflanzmaschine. Zum anderen bedarf die Deichsel mit ihrem vollgekapselten Drehpunkt keiner gesonderten TÜV-Abnahme. Schlepperseitig stehen für den Dreipunktanbau Spreiz- und Bolzenmaße der Kat. III oder IV zur Verfügung, auf der Maschinenseite für das Bodenbearbeitungsgerät Kat. II und III.
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Während die gefahrene Prios ab Werk immer über Loadsensing angesteuert wird, nutzt Grimme beim Hubwerk für die Bodenbearbeitung einen anderen Weg. Über ein dw-Steuergerät vom Schlepper kann man dies auch ohne ISO-Bus-Terminal bedienen.
Um während der Saison zwischen Bodenbearbeitungsgeräten zu wechseln, kann der Umbau durch einen über 90° Grad großen Lenkeinschlag zwischen Schlepper und Pflanzmaschine erfolgen. Sollten die gewechselten Geräte unterschiedlich lang sein, kann man die Deichsel nach dem Lösen von vier Bolzen um rund 120 cm ausfahren. Eine Skala deutet auf die entsprechenden Bohrungen in der Deichsel hin.
Da anschließend — zum Beispiel für das Section Control — der Jobrechner mit neuen Gerätegeometrien gefüttert werden muss, hat Grimme eine seitliche Messhilfe vorgesehen.
Hinten an der Deichsel ist ein Hubzylinder für die Legemaschine zu finden. Wie auch an verschiedenen anderen Stellen in der Maschine ist dieser mit einem Winkelsensor bestückt, so dass die Niveaueinstellung der Maschine vollhydraulisch erfolgt.
Beizanlage mit Section Control
Die überwiegend bekannte TS820-Fassanlage für die Flüssigbeize hat Grimme nur im Detail angepasst. Neu sind zum Beispiel vier einzeln schaltbare Teilbreiten oder die Möglichkeit einer teilflächenspezifischen Applikation. Angetrieben wird die 72-Liter-Pumpe weiterhin hydraulisch. Die beidseitig ausziehbaren Podeste zählen ab dem nächsten Jahr zur Serie.
Anstelle des bisherigen Edelstahlbehälters mit verschiedenen Aufsätzen gibt es jetzt nur noch eine Variante mit 1.740 l Volumen. Das System besteht aus zwei separaten Kunststoffbehältern — jeweils mit einem Stahlaufsatz. Ein neuer Standard aus der Kfz-Branche soll die Aufsätze dauerhaft abdichten.
Apropos abdichten: Gegen Regenwasser ist der Tank mit einer seitlich gut zugänglichen Rollplane ausgerüstet. In den Tanks sind großmaschige Kunststoffroste integriert, auf denen man laufen kann. Den Füllstand zeigt je Reihe ein seitlich in den Tank geschraubter Sensor an. Einen zusätzlichen Leermelder im Dosiergehäuse gibt es nicht. Auch eine integrierte Befüllschnecke ist nicht vorgesehen.
Die Düngerdosierung erfolgt weiterhin hydraulisch mit einzelnen Schnecken und einem Hohlwellenantrieb. Neuerdings können einzelne Reihen mit Hilfe von Klauenkupplungen z. B. auch per GPS abgeschaltet werden. Beibehalten hat Grimme die Düngerübergabe in Trichtereinläufe oberhalb des Düngerschars. Optional gibt es nun auch Schläuche an dieser Stelle, um Rieselverluste und eine Staubentwicklung zu vermeiden. Sensoren in den Schläuchen gibt es nicht, Kameras mit Blick auf die Schläuche hingegen schon. Als maximale Ausbringmenge sind aktuell 1.250 kg/ha freigegeben. Ein Schneckensystem für größere Ausbringmengen soll folgen.
Abdrehvorgang
Die Mengenkontrolle hat Grimme an den Abdrehvorgang einer Drillmaschine angelehnt. Zunächst muss man werkzeuglos die Einlauftrichter nach hinten schwenken. Anschließend kann man Abdrehwannen positionieren und einen terminalgeführten Abdrehvorgang durchlaufen. Eine Hängewaage und ein Falteimer sind unter dem Düngertank platziert. Eine externe Bedienung zum Vor- und Abdrehen fehlt noch.
Auch separate Schieber an jeder Einzelreihe und Ausläufe für Restmengen sind vorgesehen. Um den Dünger sicher tiefer als das Knollennest abzulegen, wurden die gefederten Scheibenschare auf 57 cm Durchmesser vergrößert. Wahlweise kann man ein oder zwei Schare je Reihe bekommen. Angelenkt sind die Schare gemeinsam auf einem parallelogrammgeführten Profilrohr — ähnlich wie auch die Furchenzieher und Zudeckscheiben. Die Arbeitstiefe der Scheibenschare steckt man zentral ab.
Das Arbeitsniveau der Maschine wird elektro-hydraulisch geregelt. Das neue Regelkonzept soll besonders schnell auf wechselhaftes Gelände reagieren. Hierfür misst die Maschine vorne und hinten das Bodenniveau, vorne über zwei Zwillingstasträder und hinten über auswählbare Signalgeber.
Neue Details am Legeelement
Um vor allem Wartungs- und Servicefälle an den Becherlegeelementen zu erleichtern, fällt sofort der seitliche Aufstieg ins Auge. Über eine ausklappbare Leiter kann man nun einen Laufsteg zwischen dem Bunker und den Legelementen erreichen, beispielsweise zum Verstellen der neuen, werkzeuglosen Riemenspanner oder zur Vorwahl des Abstandes zwischen Bechergurt und Fallkanal.
Möchte man etwa restliche Knollen in den Schöpfräumen per Hand umverteilen, lässt sich der untere Laufsteg hochklappen. Der hydraulische Zentralantrieb für die Legeelemente ist Serie, ein Einzelreihenantrieb optional erhältlich.
Neu sind eine zentrale Entleerung und Verstellung der Rüttelböden sowie ein Furchenzieher mit einem modular auswählbaren Vorschar, z. B. für steinige Böden. Aufgehängt sind die Furchenzieher analog zu den Zudeckscheiben an einem durchgehenden Balken. Über eine Master-Slave-Hydraulik werden die Furchenzieher und Düngerschare zusammen tiefengeführt und am Vorgewende ausgehoben.
Neben den äußeren Furchenziehern gibt es optionale Leitbleche. Über ein Lochraster sind sie nicht nur für Transportfahrten einzuschieben, sondern auch im gewünschten Abstand zur Nachbarreihe einstellbar.
Bunker für 3,5 t
Der Bunker fasst in der hierzulande typischen Ausstattung mit 75 cm Reihenweite 3,5 t. Ab Werk sind im Bunker immer zwei in der Position veränderbare Sensoren für die Bunkerkippautomatik an Bord. Um den Zufluss zu den Schöpfräumen anzupassen, kommt das bekannte Stauschiebersystem zum Einsatz.
Abgestützt wird die Prios im Heck auf einem Vierrad-Fahrwerk. Im Vergleich zum Vorgängermodell sind die Räder mit der Größe 275/80 R 20 zwar etwas kleiner, dafür sollen sie aber aufgrund der nun verwendeten Radialreifen identische Auflagedrücke bzw. -flächen vorweisen. Gelenkt wird die Portalachse über einen Hydraulikzylinder, für die Spurtreue beider Räder sorgt eine Spurstange. Mit 20° Lenkeinschlag zu jeder Seite ist das lange Gefährt dennoch recht wendig. Bei unserem Einsatz kam zudem als Händlernachrüstung eine aktive GPS-Lenkung von Homburg zum Einsatz. Hiermit folgt die Maschine nicht nur automatisch beim Umdrehen, sondern hält auch beim Pflanzen die Spur.
Ein Clou am neuen Fahrwerk: Die beiden äußeren Räder lassen sich um 15 cm teleskopieren. So ist die Maschine — die auf Wunsch eine vollständige EU-Typengenehmigung für bis zu 40 km/h erhält — bei Straßenfahrten schmaler als 3 m. Im Feldbetrieb haben die Räder trotzdem einen Spurabstand von 75 cm.
Bauchiger Damm
Neue Wege geht Grimme auch beim Damm. Je nach Ausstattung ist ein Dammaufbau mit Streichblechen, Gitterrollen oder kombiniert möglich. Bei der Prios erfolgt der Dammaufbau mit einem dem Pflug nachempfunden Streichblech aus Kunststoff. Lediglich die Spitzen der Häufelkörper sind aus verschleißfestem Stahl. Federn im Parallelogramm schützen die Häufelkörper vor Überlast. Wird ein glatter Damm angestrebt, streicht oben ein absteckbares Kunststoffblech die Dammkrone glatt.
An den Gitterrollen lässt sich zum Beispiel werkzeuglos über ein Lochraster der Auflagedruck anpassen. Und da die Rollen zweiteilig aufgebaut sind, kann man wahlweise die Flankensegmente abbauen.
Die Häufelkörper sind nun aus Kunststoff und lassen sich wahlweise mit Gitterrollen kombinieren.
(Bildquelle: Schulz)
So sind stabil-bauchige und oben offenporige Dämme möglich.
(Bildquelle: Schulz)
Laut Grimme messen die neuen Dämme im Vergleich zum vorherigen Speedblech XL mit etwas über einem Meter nahezu den gleichen Dammumfang. Dennoch ist er insgesamt etwas voluminöser. Bei unserem Einsatz auf moorigem Sandboden machte der Damm einen stabilen und trotzdem lockeren und luftigen Eindruck.
Den Dammdruck regelt die Prios serienmäßig mit einem adaptiven Drucksystem. Hierfür lassen sich die Tiefenführungszylinder des Dammformers aus dem Terminal heraus mit beispielsweise 50 bar Druck beaufschlagen. Sobald das System einen Druckanstieg wahrnimmt — also mehr Erde vor dem Häufelkörper anliegt — reguliert die Maschine an allen Balken unter Berücksichtigung der vorderen Tiefenführungssensoren nach. Alternativ — zum Beispiel auf leichten Böden — messen Ultraschallsensoren das Erdpolster vor dem Dammformer, woraufhin die Maschine den Druck automatisch regelt.
Neues Bedienkonzept
In Anlehnung an die GDI-Bedienung — wie bereits aus der Rodetechnik bekannt — ist nun auch diese Terminalansicht deutlich ansprechender gestaltet. In logisch nach Baugruppen strukturierten Untermenüs findet man sich schnell zurecht. Neu ist ein Remote-Zugriff aus der Ferne.
Einen guten Eindruck machte das Section Control über das CCI-Terminal. Hierüber lassen sich nicht nur GPS-gesteuert Fahrgassen anlegen, sondern beispielsweise auch gut visualisiert an allen Vorgewenden individuelle Fahrgassen- bzw. Vorgewendebreiten realisieren. Eine Anbindung an mygrimme.de zur autonomen Aufzeichnung aller Einsätzen ist Serie. Die Maschine überträgt sogar die reihenspezifischen, tatsächlichen Legeabstände in das Portal. Neu ist eine kleine Bedienbox mit dem Notaustaster und einem Drehschalter, um zwischen Straßen- und Feldmodus zu wechseln.
Den Überblick behält man in der Kabine auf Wunsch über das SmartView-Kamerasystem. Bis zu 7 Kameras sind möglich. Von jeder Kamera lassen sich im Monitor individuelle Ausschnitte abspeichern.
Und der Preis? Die gefahrene Prios 440 mit Schwanenhals liegt bei etwa 90.500 Euro (alle Preise ohne MwSt.). Hinzu kommt die Fassanlage für 19.500 Euro, die Düngertechnik (24.300 Euro) sowie die Teleskopachse mit Bremse (15.790 Euro) und der kombinierte Dammaufbau (12.650 Euro). Ohne Bodenbearbeitung liegt das Modell mit allen Freischaltungen, Terminal und Zulassung bei stolzen 191.000 Euro.
Unser Fazit
Mit der gefahrenen Prios 440 beginnt Grimme den Anfang einer neuen Generation der Legetechnik — auch beim Preis. An der Maschine sind zahlreiche Neuerungen zu finden, die sowohl die Flexibilität als auch den Komfort verbessern. Besonders ist die Schwanenhalsdeichsel.