Gut zu wissen

Die Pflüge aus dem ungarischen Amazone-Werk gibt es in sieben- und achtfurchiger Ausführung (7+0, 8+0) und jeweils mit der Option auf eine weitere Furche (7+1, 8+1).
Die Zahl 400 in der Typenbezeichnung steht für die maximal zulässige Schlepperleistung in PS. Sie ist immer gleich. Modelle mit hydraulischer Verstellung der Arbeitsbreite, die für die Varianten 7+0 und 7+1 verfügbar sind, kennzeichnet ein V. Mit hydraulischer Steinsicherung ergänzt ein S die Typenbezeichnung. Wir waren mit der achtfurchigen 7+1 Variante mit hydraulischer Arbeitsbreitenverstellung und Steinsicherung unterwegs.
Der Rahmen des Tyrok besteht aus einem 200 x 150 mm Vierkantprofil, die Material­stärke beträgt 10 mm. Ein Quadratrohr, das hinter dem ersten Körperpaar ansetzt und hinter dem vierten endet, steift den Rahmen zusätzlich quer zur Pflugrichtung aus. Mit der hydraulischen Steinsicherung beträgt die Rahmenhöhe 80 cm, bei Scherbolzen­sicherung sind es optional 85 cm.

Amazone Tyrok 400 VS: Drehbarer Bock

Ein deutlicher Unterschied zum Hektor zeigt sich bereits beim Anbau des Pfluges. Der auf einer unteren, vertikalen Drehachse gelagerte Bock erlaubt den Anbau in zwei Positionen: mit der Unterlenkerwelle vor oder hinter der Drehachse. Liegt die Welle vor der Drehachse, ist der Einschlagwinkel beim Wenden durch die Räder des Traktors kaum begrenzt. Allerdings wirkt der Seitenzug durch den längeren Hebelarm stärker auf den Schlepper. Liegt die Welle hinter der Drehachse, ist es umgekehrt. Diese Variante empfiehlt Amazone, wenn die Traktor­leistung eher knapp bemessen ist. Ob der Anbau in der hinteren Position der Unterlenkerwelle funktioniert, hängt von der Geometrie des Hubwerks ab.
Je nach Ausstattung sind bis zu fünf Steuergeräte nötig. Bei unserem Pflug ohne Packerarm sind es vier: für das Wenden, jeweils für das Verstellen der Vorderfurche und der Schnittbreite sowie für das Fahrwerk. Zukünftig soll es auch eine elektrische Vorwahlhydraulik geben. Einen ordentlichen Eindruck macht die große Schlauchgarderobe mit Parkplätzen für die Kupplungen. Auch die mechanischen Umschaltventile für die Ansteuerung der Funktionen finden sich auf dieser Konsole.

Vorderfurche variabel

In der Grundausstattung kann die Arbeitsbreite des Tyrok in vier Stufen von 35 bis 55 cm pro Pflugkörper durch Umschrauben am Rahmen verstellt werden. Die hydraulische Verstellung der Schnittbreite deckt einen Bereich von 33 bis 55 cm ab. Über die Kinematik wird die Vorderfurche passend mit eingestellt. Zusätzlich ist optional die hydraulische Einstellung der Vorderfurche lieferbar. Damit lässt sich die Vorderfurchenbreite aus der Kabine heraus schnell an den vorgespannten Traktor anpassen. Außerdem gibt das dem Fahrer die Möglichkeit, das Pflugbild während der Arbeit anzupassen. Zum Beispiel, wenn der erste Körper auf eine verdichtete Fahrgasse trifft oder die Bedingungen stark wechseln.
Die Einstellung der Arbeitstiefe erfolgt in der Grundausstattung mit Clips, die den Weg des Aushubzylinders begrenzen. Wir waren mit der optionalen, hydraulischen Verstellung unterwegs. Den Tiefenanschlag bildet ein Schwimmkolben im Zylinder des Fahrwerks. Er kann nach dem Umstellen eines Kugelhahns an der Schlauchgarderobe über das Steuergerät für das Fahrwerk während der Arbeit eingestellt werden. Wird anschließend der Kugelhahn wieder in die Ausgangsstellung gebracht, ist der Schwimmkolben fixiert und begrenzt die Arbeitstiefe. Für das Umstellen denkt Amazone über eine Fernsteuerung nach.

Gutes Pflugbild

Der an unserem Testmodell montierte Streifenkörper STU 40, den es so auch beim kleineren Cayros gibt, lieferte ein gutes Pflugbild ab — trotz des etwas zu schweren Bodens für diese Bauart. Auffällig ist das große Streichblech-Vorderteil (Speed Blade). Es soll den Verschleißbereich möglichst gut abdecken. Alternativ zu den montierten Stroheinlegern sind Vorschäler lieferbar.
Der vorgespannte New Holland T7.315 hatte mit dem Tyrok auf dem wechselhaften und teils schweren Boden gut zu tun. Die 710er Bereifung beeinträchtigte das Pflugbild dabei nur bei sehr schmaler Arbeitsbreite. Am Vorgewende zeigte sich das Gespann wendig. Mit etwas Übung kann der Fahrer bei der typischen Acht-Wende die Drehbewegung des Pfluges zum Einlenken in die Furche nutzen.

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