Lohner: Wenn es nach mir ginge, könnten die Hochschulen die Semesterferien bis Weihnachten verlängern.
Maring: Wie kommst du auf diese Idee?
Loher: Wir hatten in diesem Jahr zwei junge Aushilfsfahrer. Die waren richtig gut.
Fahrer: Vor allem hingen sie nicht gleich am Handy, wenn etwas nicht funktionierte, sondern haben ihre Probleme selbst gelöst.
Bauer: Studierte Schlepperfahrer?
Lohner: Warum nicht? Das Beste war, dass sie unseren weniger elektronikaffinen Mitarbeitern und sogar der Fachwerkstatt unter die Arme gegriffen haben.
Fahrer: Wir hatten einen Mietschlepper, bei dem ständig etwas piepte und der mit Fehlercodes nervte. Immer wenn der Kundendienst kam, lief die Maschine wie am Schnürchen.
Lohner: Unsere Studenten haben dann gegoogelt und herausgefunden, dass womöglich ein falscher Hydraulikölfilter eingebaut war. Nachdem die Werkstatt den Filter getauscht hatte, waren die Alarme und Fehlermeldungen weg.
Bauer: Das war bestimmt Zufall. Im Übrigen haben die großen Schlepper doch alle eine Fernüberwachung, da braucht es keinen mobilen Kundendienst mehr.
Lohner: Unser Mietschlepper hatte dies nicht, ich wollte eine einfache Maschine, die nur vor einem Silierwagen läuft.
Bauer: Das war eine schlaue Wahl. Denn ohne Online-Überwachung kann sich auch kein Hacker in den Schlepper einwählen und Unfug machen. Habt ihr mitbekommen, dass es die Firma Fendt im Frühjahr böse erwischt hat?
Maring: Du bringst da etwas durcheinander. Tatsächlich konnte Fendt wegen eines Hackerangriffs auf das Firmennetz wochenlang nicht produzieren. Aber die fernüberwachten Traktoren waren davon nicht betroffen.
Lohner: Das wäre mir auch neu. Vielleicht hat der Wettbewerb das Gerücht verbreitet?
Fahrer: Der backt auch kleine Brötchen. Kürzlich hat ein australischer Hacker zwei John Deere-Terminals geknackt.
Bauer: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Kriminellen auch bei uns Landwirten zuschlagen und uns erpressen. Wenn es mich trifft, kann ich nicht mehr füttern und melken, und die Stalllüftung könnte ebenfalls ausfallen. Das wäre ein Albtraum.
Maring: Ich glaube, unser Berufsstand hat im Moment ganz andere Sorgen als Hackerangriffe auf Bauernhöfe.
Lohner: Du sagst es.
Bauer: Ihr nehmt mich nicht ernst. Besonders die Kuhbauern mit Robotern sollten auf der Hut sein. Die Geräte hängen alle im Internet. Sie haben zwar Notprogramme, aber ich würde nicht ausschließen, dass ein krimineller Profi die Maschinen stumpf abschaltet.
Maring: Die kriminellen IT-Profis konzentrieren sich auf große Konzerne oder strukturrelevante Unternehmen wie die Energieversorger. Ich halte einen großflächigen Stromausfall für wahrscheinlicher als einen Hackerangriff. Darauf sind die meisten Landwirte zum Glück vorbereitet.
Fahrer: Die australischen Hacker sind bei John Deere nicht übers Internet, sondern mit dem Schraubenzieher ins System gegangen. Sie haben zusätzliche Steuergeräte auf die Platinen der Terminals gelötet und dadurch die Schutzmaßnahmen überwunden.
Bauer: Das wäre eine Herausforderung für die ganz sportlichen Berufskollegen, die sonst im Winter Däumchen drehen. So könnten sie im Terminal die eine oder andere App freischalten.
Fahrer: Oder ein paar PS mehr herauskitzeln.
Lohner: Spinnt ihr? Wenn ich einen Mitarbeiter erwische, der an der Elektronik unserer Maschinen herumfuhrwerkt, sollte er sich warm anziehen.
Maring: Da bin ich bei dir. Im Übrigen dürfen wir nicht vergessen, dass zuerst die Fachwerkstätten für Updates und Freischaltungen zuständig sind und nicht der Hersteller.
Bauer: Das kann man auch anders sehen. Geht es nicht darum, dass wir wieder autark werden und mehr Wartungen und Reparaturen selbst oder in einer Werkstatt unserer Wahl machen lassen?
Fahrer: In den USA gibt es seit Jahren einen Streit um dieses Thema. Die Regierung ist eher aufseiten der Konzerne und nicht bei den Farmern.
Maring: Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen. Es brennt bei uns an allen Ecken und Kanten. Jetzt heißt es zusammenzuhalten und nicht über die Software-Rechte in Landmaschinen zu diskutieren.
Lohner: Das eine schließt das andere nicht aus.