Stammtisch des Fortschritts: Alle hängen mit drin
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
25,80 EUR / Jahr
- Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Jetzt testen und sofort weiterlesen!
BESTSELLER
0,00 EUR
im 1. Monat
danach 12,95 EUR / Monat
Testmonat
- Sorglos testen: Beginnen Sie kostenlos und unverbindlich - jederzeit kündbar
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR / Jahr
- Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Bauer: Ich war auch irritiert.
Lohner: Eins nach dem anderen. Ich habe jetzt von einem Freund mit Insiderwissen erfahren, wie der Facebook-Konzern arbeitet.
Fahrer: Was hat WhatsApp mit Facebook zu tun?
Lohner: Der Konzern von Facebook betreibt unter anderem die Dienste WhatsApp und Instagram und kann scheinbar tun und lassen, was er will.
Bauer: Das solltest du mal genauer erklären.
Lohner: Klickt in der App von Facebook auf die drei Balken unten oder oben rechts, je nachdem ob ihr ein Smartphone oder iPhone habt. Dann geht ihr auf Einstellungen und scrollt runter bis „Aktivitäten außerhalb von Facebook“.
Fahrer: Ich habe das mal gemacht, und dort steht folgendes: „Als Aktivitäten außerhalb von Facebook bezeichnen wir Informationen zu deinen Interaktionen mit Unternehmen und Organisationen, die letztere mit uns teilen“.
Lohner: Das bedeutet im Klartext, dass Facebook alles mitspeichert, was ihr mit eurem Smartphone macht. Das sind aufgerufene Seiten, Nachrichten, Bilder und installierte Apps.
Fahrer: Ich habe mal kurz auf „Deine Aktivitäten außerhalb von Facebook verwalten“ geklickt. Offensichtlich habe ich 578 Apps und Websites aufgerufen. Das ist der Hammer!
Lohner: Das alles speichert Facebook ab. Jetzt kannst du mit der nächsten Schaltfläche den Verlauf entfernen.
Bauer: Ist dann alles gelöscht?
Lohner: Die alten Aktivitäten schon. Jetzt ist noch wichtig, dass du das Mitspeichern zukünftiger Aktivitäten ausschaltest. Das geht unter „Weitere Optionen“ und „Künftige Aktivitäten verwalten“. Dort nimmst du das Häkchen raus.
Maring: Dann ist doch alles gut.
Lohner: Es kann 48 Stunden dauern, bis die Deaktivierung greift. Also gehst du in zwei Tagen noch einmal in dieses Untermenü und löscht erneut alle Aktivitäten.
Fahrer: Danach kann Facebook mich nicht mehr tracken, und ich bekomme keine Werbung oder Kaufangebote mehr?
Lohner: Das dachte ich auch. Jedoch hänge ich nach wie vor über die Interaktionen mit all meinen Freuden in der Datenkrake. Das ist der wahre Hammer, du kommst da nicht mehr raus.
Bauer: Ich höre zum ersten Mal davon, also dürfte die Mehrheit der Facebook-Nutzer diese Funktion nicht deaktiviert haben.
Lohner: So ist es. Die meisten Menschen sind viel zu blauäugig und klicken auf „Einverstanden“ ohne zu merken, dass sie damit komplett ihre Hosen herunterlassen. Deshalb bin ich raus bei Facebook. Ich habe übrigens versucht, meinen Account zu löschen, was aber scheinbar unmöglich ist. Immerhin ist er jetzt deaktiviert.
Maring: Facebook ist nicht WhatsApp, weshalb bist du auch dort ausgestiegen?
Lohner: WhatsApp hat im Prinzip die gleichen Geschäftsbedingungen, hat aber noch eins draufgesetzt. Im Kleingedruckten steht nämlich, dass ich mich als Nutzer verpflichte, all das, was ich gerade zu Facebook geschildert habe, sämtlichen Partnern mitzuteilen. Nämlich, dass sie über meinen Account getrackt werden.
Bauer: Das ist ja unglaublich.
Lohner: Nimm dir die Zeit und lies die Geschäftsbedingungen, dann wirst du es finden. Damit hebeln WhatsApp und Facebook die DSGV in Europa komplett aus, indem sie die Verantwortung für das Datensammeln an die Nutzer übertragen.
Maring: Und keinen schert es, aber alle nutzen diese Dienste.
Bauer: Und deshalb bist du jetzt raus aus WhatsApp und Facebook? Du schriebst, dass du weiterhin auf Threema, Signal und per iMessage-SMS und E-Mail erreichbar bist.
Lohner: Jein. Meine Frau brauchte Unterstützung im Büro. Also überlegten wir, die genialste Jobbörse aller Zeiten zu nutzen, nämlich Facebook.
Fahrer: Jetzt wird es spannend.
Lohner: Wir kauften ein billiges Smartphone mit einer Prepaidkarte und legten bei Facebook einen Fake-Account an. GPS, WLAN und Bluetooth deaktivierten wir, damit die Krake nicht gleich unsere Festnetz-EDV abscannt und uns darüber identifiziert.
Maring: Das ist ja geradezu konspirativ.
Lohner: In der Jobbörse von Facebook gaben wir für 100 Euro ein professionelles Stellenangebot auf. Daraufhin bekamen wir eine riesige Auswahl, die wir per Mausklick wie in einer Autobörsen selektieren konnten.
Bauer: Hört sich gruselig an, schließlich geht es um Menschen und nicht um Maschinen.
Lohner: Beim Alter konnten wir von-bis anklicken, dann männlich, weiblich, divers oder anderes Geschlecht. Mit oder ohne Migrationshintergrund. Ledig, verheiratet, getrennt oder in einer Gemeinschaft lebend, mit oder ohne Kinder, Wohneigentum oder Miete, sportlich oder eher gemütlich, suchtkrank oder religiös. Bereits in dieser Vorauswahl erhielten wir überwiegend Daten, die selbst bei einem Bewerbungsgespräch tabu sind.
Maring: Das alles glaube ich jetzt nicht.
Lohner: Es ist die Wahrheit, meine Frau und ich sind auch aus allen Wolken gefallen, aber jetzt wissen wir, wie Facebook und Co. funktionieren. Übrigens haben wir im Wochenblatt eine nette und kompetente Bäuerin für unser Team gefunden. Die kann nicht nur Buchführung, sondern wickelt alle Kunden am Telefon um den Finger.