Stammtisch des Fortschritts: Bauern als Randgruppe
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Lohner: Und wer an manchen Stellen nur vier Meter geschafft hat, weil der Bach einen heftigen Bogen schlägt, dem die Spritze nicht sauber folgen kann, hat ein Problem.
Bauer: So ist es. Ich habe eine Fläche mit Raps, auf der mir genau das passiert ist. Der Prüfer hat an mehreren Stellen jeweils drei Bodenproben genommen und ins Labor gegeben. Auf die Weise wurde nachgewiesen, dass ich an einer Stelle mit dem Herbizid den Abstand nicht eingehalten habe.
Fahrer: Was nun?
Bauer: Ich bekam eine Verwarnung und kann damit rechnen, dass die Drangsal im kommenden Frühjahr weitergeht. Wie ich es dann schaffen soll, dass nicht ein Düngerkorn die 5-Meter-Marke überschreitet, ist mir ein Rätsel. So machen die Randauflagen uns Bauern zur Randgruppe.
Lohner: Du bist ja nicht der Einzige, der dieses Problem hat. In meiner Kundschaft bekamen schon im Frühjahr etliche Landwirte die Gelbe Karte wegen nicht eingehaltener Abstände. Und das, obwohl wir Section-Control mit RTK und eine Einzeldüsenschaltung auf der Spritze haben. Aufwändiger und genauer geht es nicht.
Maring: Was ist der Vorteil?
Lohner: Wir können ohne Überlappungen punktgenau spritzen.
Fahrer: Das ist eine riesige Arbeitserleichterung.
Bauer: Die Einzeldüsenschaltung bedeutet auch einen fetten Aufpreis. Mir reicht ein einfaches Section-Control, das die Teilbreiten schaltet. Über eine weitere Mitteleinsparung bekäme ich die zusätzliche Ausgabe nie wieder herein.
Maring: Aber jetzt habt ihr mit den Randauflagen ja scheinbar ein ganz anderes Problem, bei dem Section-Control aus meiner Sicht keine Lösung ist.
Bauer: So sehe ich es auch. Ich habe meine Spritze extra mit zwei zusätzlichen Teilbreiten gekauft. Dadurch kann ich jeweils von außen drei Düsen wegschalten, um mit 1,50 m schon mal einen Meter Abstand sicher einzuhalten.
Maring: Und wie hältst du jetzt die fünf Meter ein?
Bauer: Indem ich weitere sechs Düsen bzw. drei Meter abschalte und dann nicht in der regulären Pflegespur fahre, sondern um eine halbe Drillbreite nach innen versetzt. So erreiche ich sechs Meter Abstand zum Bach. Innen im Feld schaltet das Section-Control dann die letzten 1,50 m ab. Das ist perfekt, und ich habe nach außen einen Meter Sicherheit.
Fahrer: Und einen Streifen, in dem das Kraut wächst.
Lohner: Was glaubt ihr, was ich mir genau deshalb fast täglich von meinen Bauern anhören kann?
Fahrer: Ich kann über das Terminal zehn Düsen von außen wegschalten, um genau fünf Meter Abstand zu bekommen. Doch in Bögen ist es mit dem Fahren immer schwierig. In diesem Jahr habe ich zur Sicherheit gerade in den Maisflächen zwölf Düsen ausgeschaltet, so dass ich sechs Meter Abstand bekam.
Maring: Mir hat ein Landwirt neulich vorgerechnet, dass bei ihm allein über unbehandelte Randstreifen mehrere Hektar in Naturschutzgebiete umgewandelt wurden. Für den Ertragsausfall sieht er keinen Cent, hat aber trotzdem den Aufwand.
Fahrer: Genau deshalb wollen wir jetzt Nägel mit Köpfen machen. Wenn ich zwölf Düsen von Hand ausschalte und eine Innenkurve fahre, bleiben stellenweise auch sieben Meter unbehandelt. Das sind zwei Meter zu viel. Angesichts der High-End-Ausstattung unserer Spritze ist das ein Unding.
Lohner: Die meisten Kunden haben uns jetzt die Flächenumrisse aus ihren Antragsprogrammen gemailt.
Bauer: Moment mal. Ich würde mir schon gut überlegen, wem ich diese Daten gebe. Das ist auf jeden Fall ein dicker Vertrauensvorschuss für euch.
Lohner: Klar haben wir auch Bauern, die das nicht wollen. Die meisten haben aber geblickt, dass ihre digitalen Feldumrisse und die Schlaggrößen mehr oder weniger öffentlich sind. Im Feldblockfinder kann sich jeder mit einer stibitzten Betriebsnummer einloggen und stöbern.
Bauer: Digitale Feldumrisse sind natürlich wichtig, ich habe auch alle Felder in meinem Spritzterminal für das Section-Control hinterlegt. Diese verhindern aber lediglich, dass ich nicht über den Feldrand hinaus spritze.
Lohner: Genau deshalb arbeiten die Elektroniker meines Spritzenherstellers gerade an einer Möglichkeit, im Terminal Randstreifen und Ausschlusszonen anzulegen.
Maring: Im Terminal? Schon jetzt klagen die meisten Bauern darüber, dass die Bedienung der Maschinen immer komplizierter wird.
Lohner: Mein erster Gedanke war auch, die Felder am PC mit einem GIS zu bearbeiten und dort Randstreifen anzulegen.
Bauer: Da gibt es schon Software, die das automatisch macht.
Lohner: Das Problem sind aber die ungenauen Feldgrenzen aus dem Antragssystem. Deshalb überlegen wir, die Feldgrenzen und inneren Gräben mit RTK aufzuzeichnen.
Fahrer: Wir haben die Zusage, dass die Eingabe im Terminal der Spritze in absehbarer Zeit funktionieren soll. Über ein zusätzliches Menü brauche ich dann nur Randstreifen links oder rechts auswählen und die Breite eingeben.
Bauer: Das hört sich gut an, solch eine Funktion könnte ich auch gebrauchen.
Fahrer: Das funktioniert aber nur mit einer Einzeldüsenschaltung. In Drei-Meter-Segmenten macht das keinen Sinn.
Bauer: Das sehe ich ein. Und dann frage ich mich, welche Vorschrift als Nächste kommt, und wer den Zusatzaufwand am Ende noch bezahlen soll.