Ausbringkarten von OneSoil Pro: Karten mit Kontrolle
Das cloudbasierte Programm OneSoil Pro ist mehr als ein Werkzeug zum Erstellen von Ausbringkarten. Landwirte können damit Feldversuche mit Kontrollstreifen planen. Wir erklären Ihnen wie.
In der kostenlosen Basisversion lässt sich mit OneSoil das Pflanzenwachstum schlagbezogen überwachen. Das Programm nutzt dafür Satellitenaufnahmen der Sentinel-2-Satelliten und berechnet den Vegetationsindex NDVI. Die Werte stellt OneSoil als farbige Karte mit einer Pixelgröße von 10 mal 10 m dar.
Wer mit OneSoil mehr tun möchte, sollte sich in der Web-App unter app.onesoil.ai für die Pro-Version registrieren. Danach können Sie vierzehn Tage lang die Pro-Funktionalitäten an bis zu drei Ihrer Schläge kostenlos testen. Dazu gehören das Erstellen von Ausbringkarten mit Kontrollstreifen, die Analyse des Ertrags sowie das Erzeugen von Bodenprobekarten einschließlich Probenahmestellen.
Nach Ablauf der Testphase berechnet OneSoil eine Jahresgebühr von 5 bis 6 Euro ohne Mehrwertsteuer pro Hektar — wobei diese nur für Schläge anfällt, die der Nutzer aktiviert und für die er den Feldbericht abruft.
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In der kostenlosen Basisversion lässt sich mit OneSoil das Pflanzenwachstum schlagbezogen überwachen. Das Programm nutzt dafür Satellitenaufnahmen der Sentinel-2-Satelliten und berechnet den Vegetationsindex NDVI. Die Werte stellt OneSoil als farbige Karte mit einer Pixelgröße von 10 mal 10 m dar.
Wer mit OneSoil mehr tun möchte, sollte sich in der Web-App unter app.onesoil.ai für die Pro-Version registrieren. Danach können Sie vierzehn Tage lang die Pro-Funktionalitäten an bis zu drei Ihrer Schläge kostenlos testen. Dazu gehören das Erstellen von Ausbringkarten mit Kontrollstreifen, die Analyse des Ertrags sowie das Erzeugen von Bodenprobekarten einschließlich Probenahmestellen.
Nach Ablauf der Testphase berechnet OneSoil eine Jahresgebühr von 5 bis 6 Euro ohne Mehrwertsteuer pro Hektar — wobei diese nur für Schläge anfällt, die der Nutzer aktiviert und für die er den Feldbericht abruft.
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Für den Feldbericht analysiert OneSoil den aktivierten Schlag. Das bedeutet, ein KI-unterstützter Algorithmus sucht aussagekräftige Satellitenaufnahmen der letzten sechs Jahre heraus und erzeugt daraus eine Produktivitätskarte. Außerdem erstellt das System eine Bodenhelligkeitskarte und eine Reliefkarte. Die Analyse für den Feldbericht dauert bis zu dreißig Minuten pro Schlag.
Das Ertragspotenzial
Die Produktivitätskarte veranschaulicht das Ertragspotenzial der Fläche. Angezeigt wird immer eine Karte mit dem Durchschnitt aller in die Berechnung einbezogenen Jahre sowie die Karten für die einzelnen Jahre. Wer für die Mittelwertbildung bestimmte Jahre ausschließen möchte, löscht einfach die Häkchen aus der Liste und lässt die durchschnittliche Produktivität neu berechnen. Der Farbverlauf von Rot über Gelb bis Grün kennzeichnet Teilflächen mit geringem bis hohem Ertragspotenzial. Eine Prozentzahl gibt Auskunft über die Stabilität der Zonen. Der Wert sollte möglichst mehr als 40 % betragen, anderenfalls ist der Schlag für eine variable Ausbringung ungeeignet. Das kann mehrere Ursachen haben: Der Schlag war in den vergangenen sechs Jahren zwischenzeitlich unterteilt, und es wurden auf den Teilflächen verschiedene Kulturen angebaut. Oder das Ertragspotenzial verändert sich wetterbedingt von Saison zu Saison. Oder die Bodeneigenschaften des Schlags sind so homogen, dass die Satellitenbilder keine Unterschiede beim NDVI zeigen.
Sollte eine Fläche für eine teilschlagspezifische Bewirtschaftung ungeeignet sein, meldet das Programm dies bereits beim Versuch, einen Feldbericht zu erstellen. Wir hatten beispielsweise für das Testen des Programms ein Feld gespeichert, dessen Feldgrenzen mehrere kleine Schläge umfasste. Die Feldanalyse erkannte dies. Zusätzlich zur Fehlermeldung blendet das Programm dann einen Button ein, über den der Nutzer das Feld bearbeiten kann.
Ausbringkarten erstellen
Ausbringkarten erstellt OneSoil Pro auf Basis der Produktivitätskarte oder der aktuellen NDVI-Aufnahme. Letztere Methode empfiehlt die Bedienanleitung für die Ausbringung von Stickstoff oder von Pflanzenschutzmitteln.
Standardmäßig erzeugt OneSoil Pro drei Ausbringzonen. Der Nutzer kann die Anzahl auf fünf oder sieben Zonen erhöhen und auch die Zonen manuell mit einem Pinsel oder einem Füllwerkzeug nachbearbeiten. Zudem muss er festlegen, ob er die Ausbringkarte für die Aussaat, die Düngung oder den Pflanzenschutz nutzen möchte. Auch mehrere Betriebsmittel sind möglich. Für die Aussaat muss der Landwirt die Kultur über eine Liste auswählen. Diese ist allerdings etwas eigenwillig, weil neben landwirtschaftlichen Kulturen auch Obst, Gemüse und Kräuter aufgeführt sind. Einzutragen sind danach noch der Name bzw. die Sorte. Beim Pflanzenschutz muss der Nutzer angeben, ob es sich um eine Herbizid, Fungizid usw. handelt und den Mittelnamen nennen. Und beim Düngemittel ist lediglich der Name des Düngers gefragt. Nachdem der Landwirt eine Standardmenge vorgegeben hat, schlägt OneSoil automatisch die Mengen für die Zonen vor. Diese Mengen lassen sich ändern.
Kontrollstreifen anlegen
Will der Landwirt den Effekt der variablen Ausbringung überprüfen, so kann er dazu mit OneSoil Pro recht einfach einen Feldversuch anlegen. Dazu schaltet er die Funktion Feldversuch ein und das dazugehörige Menü erscheint. Das Programm legt dann innerhalb jeder Zone zwei 100 m breite Kontrollstreifen senkrecht zur Fahrtrichtung an.
In diesen Kontrollstreifen gibt die Ausbringkarte die ansonsten nicht für die jeweilige Zone vorgesehene Menge vor. Die Fahrtrichtung ist mit einem Schieberegler anpassbar. Außerdem lässt sich die Anzahl der Kontrollstreifen auf einen reduzieren und die Ausrichtung in parallel zur Spur ändern. Darüber hinaus könnte der Landwirt die Breite der Kontrollstreifen verringern, wenn z. B. der Schlag für 100 m breite Streifen zu klein ist. Laut Bedienanleitung sollten die Streifen aber mindestens 70 m breit sein. Diese Information kann der Nutzer des Programms auch über das kleine Fragezeichen über dem Eingabefeld abrufen. Das ist hilfreich. Die Web-App platziert den Kontrollstreifen immer automatisch in einem homogenen Bereich der Zone. Die fertige Ausbringkarte kann der Landwirt schließlich exportieren, um sie mit einem USB-Stick auf den Bordcomputer seines Geräts zu übertragen. OneSoil bietet hierfür verschiedene Standardformate wie shp, ISO-Xml und kml sowie herstellereigene Formate für Amazone, Trimble und John Deere. Darüber hinaus lässt sich das OneSoil-Portal mit dem John Deere Operations Center verbinden und die Karte darüber direkt per Internetverbindung an ein John Deere-Terminal senden. Voraussetzung ist ein Account im John Deere Operations Center.
Die Ertragsanalyse
Um schließlich den Ertrag zu analysieren, braucht OneSoil Ertragsdaten aus dem Mähdrescher oder dem Feldhäcksler. Also muss der Landwirt oder sein Lohnunternehmer die Fläche mit der entsprechend ausgestatteten Technik ernten und die Ertragsdaten hochladen — entweder über das John Deere Operations Center oder als shp-Datei. Entscheidend dabei ist, dass die Attribute für den Ertrag, die Maßeinheit und die Uhrzeit aus der Importdatei in OneSoil passend zugeordnet werden. Wie aufwändig das unter Umständen sein kann, konnten wir nicht testen.
Die Ertragsanalyse wertet die Erträge der Zonen und der Kontrollstreifen aus.
(Bildquelle: Böhrnsen)
Säulendiagramme zeigen, welche Ausbringmenge in welcher Zone den besten Ertrag gebracht hat. Ob die Unterschiede wirklich signifikant sind, sei dahingestellt.
(Bildquelle: Böhrnsen)
Wichtig ist außerdem, dass alle Mähdrescher richtig kalibriert sind, wenn mehrere denselben Schlag ernten. Ansonsten ist der Feldversuch mit den Teststreifen nur mit Abstrichen auswertbar. Lädt der Landwirt unkalibrierte oder schlecht kalibrierte Daten in das OneSoil-Portal hoch, dann führt die Web-App nachträglich eine automatische Kalibrierung durch und glättet die Daten für die grafische Darstellung.
Im ersten Schritt zeigt die Ertragsanalyse von OneSoil Pro die Ertragskarte und die Ausbringkarte nebeneinander an. Für einen visuellen Vergleich von tatsächlichem Ertrag und Ertragspotenzial kann sich der Nutzer alternativ die Produktivitätskarte anzeigen lassen.
Scrollt der Nutzer am Bildschirm weiter nach unten, findet er drei Säulengrafiken, eine für die Zone mit niedriger Produktivität, eine für die mittlere Produktivitätszone und eine für die Zone mit der höchsten Produktivität. Zu sehen sind jeweils der Ertragsdurchschnitt in der Zone sowie in den darin angelegten Kontrollstreifen. Welche Ausbringmenge in welcher Zone das beste Ergebnis gebracht hat, ist auf einen Blick sofort erkennbar. Dies konnten wir an den in der Demoversion hinterlegten Beispielen nachvollziehen.
Die Ergebnisse von Laboranalysen kann die Web-App importieren und als Karten darstellen.
(Bildquelle: Böhrnsen)
OneSoil erstellt auch Karten für die Bodenbeprobung. Die Zonen und Probenahmepunkte sind bearbeitbar.
(Bildquelle: Böhrnsen)
Inwiefern manchmal eher marginale Ertragsunterschiede überhaupt signifikant sind, berechnet das Programm nicht. Schlüsse für zukünftige agronomische Entscheidungen in der nächsten Anbausaison müssen der Landwirt oder sein Berater aus den Ergebnissen selbst ziehen.
Was uns sonst noch auffiel:
OneSoil bietet die Möglichkeit, Notizen sowie Fotos an die Schläge anzuheften.
Feldgrenzen lassen sich im shp-Format importieren, manuell einzeichnen oder auf Basis von Satellitenaufnahmen automatisch erstellen. Das automatische Erzeugen von Feldgrenzen ist jedoch nicht zu empfehlen, weil die Grenzen meist nicht gut passen und das Nachbearbeiten aufwändig ist.
Die Ertragsberichte soll der Landwirt zukünftig auch als pdf-Dokument herunterladen können. Aktuell ist nur ein Export als csv-Datei möglich.
Über die Verbindung zum John Deere Operation Center kann OneSoil nicht nur Karten senden und Ertragsdaten importieren, sondern auch Fahrspuren aus dem GNSS-Lenksystem einlesen.
Zusätzlich zu Ertragsdaten wertet OneSoil Pro die von dem NIRS-System John Deere Harvest Lab ermittelten Inhaltsstoffwerte für Protein und Stärke aus.
Die Pro-Version von OneSoil erzeugt neben Ausbringkarten auch Bodenprobekarten, indem sie die Probenahmezonen mit den Produktivitätszonen abgleicht. Dabei berücksichtigt der Algorithmus die Homogenität und die Stabilität der Zonen. Die Homogenität der Zonen sollte für eine sinnvolle Bodenbeprobung laut Bedienanleitung über 85 Prozent liegen. Über die Wahl der Zonen-Komplexität beeinflusst der Nutzer die Aufteilung des Schlags für die Probenahmen. Außerdem lassen sich die Anzahl Probenpunkte ändern sowie Punkte verschieben, hinzufügen und löschen. Ein Export der Karte ist als shp, kml, gpx und pdf möglich.
Fazit
Die Schweizer Firma OneSoil bietet eine Web-App an, mit der sich auf Basis von sogenannten Produktivitätskarten recht einfach Ausbringkarten erstellen lassen. Das GNSS-gesteuerte Säen, Düngen und Spritzen nach solchen Karten macht allerdings nur Sinn, wenn es Bodenunterschiede innerhalb des Schlags gibt und diese sich alle Jahre wieder gleich oder zumindest ähnlich auf den Ertrag auswirken.
Ob die teilschlagspezifische Bewirtschaftung etwas gebracht hat, erfährt der Betriebsleiter allerdings nur, wenn er innerhalb der Ausbringzonen Kontrollstreifen anlegt und später die Erträge kartiert und auswertet. Aus den Ergebnissen solcher Feldversuche mit Kontrollstreifen kann er im besten Fall lernen, zukünftige teilschlagspezifische Maßnahmen besser zu planen.
Auch das Anlegen von ein oder zwei Kontrollstreifen in den Zonen mit niedrigster, mittlerer und höchster Ausbringrate ist mit OneSoil Pro schnell erledigt. Das Programm legt sie automatisch an die am besten geeigneten Stellen. Das ist ein Novum. Wie hilfreich das Ergebnis der anschließend Auswertung der per Ertragskartierung ermittelten Werte ist, dazu gibt es innerhalb Deutschlands bisher keine praktischen Erfahrungen. Wir werden in einer der nächsten profi-Ausgaben darüber berichten, wie sich die Ausbringkarten mit Kontrollstreifen in der Praxis bewähren.