Die Marke mit südeuropäischem Flair — das wollte Same in Deutschland sein. Nüchtern und sachlich erklärt uns Bernd Lösing, warum der Bolide auf seinen Betrieb gekommen ist.
Same — diese Marke verbinden viele sicherlich mit Dolce Vita und Gelassenheit. Das mag sein, aber beim Diamond 270 als Großschlepper im Same-Portfolio ist es vor allem die Zugkraft, die bei einigen die Emotionen überkochen lässt. Gebrauchtkäufer werden sich ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen können, denn im Vergleich der drei Konzerngeschwister ist der Same recht günstig zu haben. Wir haben den seltenen Diamond bei Bernd Lösing in Vreden nahe der niederländischen Grenze gefunden. Für den starken Same hat der Milchviehhalter gute 30.000 Euro ohne Mehrwertsteuer ausgegeben. Dafür hat er einen Diamond mit maximal 275 PS und 8.500 Betriebsstunden auf den Hof bekommen. Gebaut wurde der Schlepper im Jahr 2008.
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Same — diese Marke verbinden viele sicherlich mit Dolce Vita und Gelassenheit. Das mag sein, aber beim Diamond 270 als Großschlepper im Same-Portfolio ist es vor allem die Zugkraft, die bei einigen die Emotionen überkochen lässt. Gebrauchtkäufer werden sich ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen können, denn im Vergleich der drei Konzerngeschwister ist der Same recht günstig zu haben. Wir haben den seltenen Diamond bei Bernd Lösing in Vreden nahe der niederländischen Grenze gefunden. Für den starken Same hat der Milchviehhalter gute 30.000 Euro ohne Mehrwertsteuer ausgegeben. Dafür hat er einen Diamond mit maximal 275 PS und 8.500 Betriebsstunden auf den Hof bekommen. Gebaut wurde der Schlepper im Jahr 2008.
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Baugleich mit den Modellen von Deutz-Fahr oder Lamborghini ist der Same mit solider Technik ausgestattet. Unter der Haube dieselt mit 7,1 l Hubraum ein starker Sechszylinder von Deutz, wie er z. B. auch lange im 900er Fendt verbaut war. Mit Vierventiltechnik und der Common-Rail-Einspritzung hat das Aggregat ein hohes Anfahrmoment von 127 % und zudem einen großen Konstantleistungsbereich. Mit diesen Daten kann der Motor zwar kein stufenloses Getriebe ersetzen, aber mit den sechs Gängen samt vier Lastschaltstufen ist man in der Praxis einfach und sicher unterwegs.
Die praktischen Automatiken für die Lastschaltstufen, deren Schaltpunkte an die Motordrehzahl angepasst werden können, komplettieren die Wünsche von Milchviehhalter Lösing im Münsterland: „Wir waren auf der Suche nach einem einfachen Traktor, der für unsere Arbeiten auch noch Leistungsreserven bietet.“
Konkret ist der Diamond 270 für die Ackerarbeiten, zum Walzen in der neuen Siloanlage und für das ebenfalls gebrauchte Güllefass auf den Betrieb gekommen. Das Dubble-Twin-Shift-Fass von Kaweco mit 16 m³ Inhalt verlangt neben einer stabilen K80-Kugelkupplung vor allem Zugkraft. Das Gespann bringt auf dem Betrieb Lösing die Gülle im Frühjahr mit Schlitzgerät und Güllegrubber aus.
Riesige Räder
Und ziehen kann er: Einzigartig im Marktvergleich bei den Großtraktoren von Same Deutz-Fahr ist sicherlich die Bereifung der Vorderachse. Denn mit den großen Pneus wandelt er die Motorleistung optimal in Zugkraft um. In einigen Fällen hat der Schlepper vorne und hinten die gleiche Felgengröße. So niedrig der Schlupf auf dem Acker, so riesig ist der Wendekreis dieser Modelle. Mit 14,50 m, bei 3,08 m Radstand ist der Koloss nicht der Wendigste in der Sammlung bestehend aus fünf Same-Modellen auf dem Hof Lösing. „Klar bieten andere Hersteller in dieser PS-Liga einen superwendigen Allrounder an, aber wir wollten einen sturen, starken Trecker, der auch die hohen Stützlasten unseres Ausbringfasses vertragen kann.“
Als Mitglied im wohl in Deutschland eher seltenen Same-Stammtisch ist der Milchviehhalter von der italienischen Marke begeistert: „Wir sind seit jeher Same-Fahrer. Unser Händler hat uns stets gut betreut, und technisch gesehen haben wir keine großen Ausfälle zu beklagen — im Gegenteil. Bei den heutigen Neupreisen für moderne Neuschlepper war die Entscheidung für den Diamond genau die richtige“, begründet der kalkulierende Milchviehhalter seine Entscheidung. Und dass Lösing seinen Betrieb im Griff hat, davon zeugt nicht nur eine Herdenleistung von 14.100 kg Milch im vergangenen Jahr (Kasten: Hochleistung mit hochleistendem Grundfutter).
Der Same Diamond 270 hat in seinem vorherigen Leben vornehmlich vor einem Holzhacker gearbeitet. So ist die Schwachstelle dieser Modelle bei Lösing bisher auch nicht betroffen gewesen: das Differenzialgetriebe der Vorderachse. Die hohen Kräfte, die mit der großen Bereifung auf die Vorderachse wirken, sorgten bei dieser Baureihe für einige Werkstattaufenthalte. Auch die Allradkupplung kann betroffen sein. Der Motor und das Getriebe genießen einen guten Ruf in der Praxis.
Mit dem langen Radstand und der guten Gewichtsverteilung ist der Diamond für schwere Anbaugeräte gerüstet. Zudem stemmt das Hubwerk mehr als 10,5 t. Damit bleibt auch auf dem Hof Lösing kein Anbaugerät stehen. Abstriche muss man bei der Zapfwellendrehzahl machen, hier waren nur zwei Zapfwellendrehzahlen lieferbar (540 E und 1000).
8 777 Stunden hatte der Same meist vor einem Holzhacker gerackert. Für 34 000 Euro hat Lösing den Schlepper im Jahr 2022 gebraucht gekauft.
(Bildquelle: M. Velderman)
Die Nase des Same-Schleppers ist ein Hingucker. Der Tiger mit vier Augen (der hier leider fehlt) symbolisierte seinerzeit den Vierradantrieb und den Blick für Fortschritt der Marke Same.
(Bildquelle: M. Velderman)
Für den Einsatz vor dem Kaweco-Güllewagen wurde ein Top-Druck-Zylinder nachgerüstet, um den Druck auf die Vorderachse zu übertragen.
(Bildquelle: M. Velderman)
Panorama Hochsitz
Die Kabine des Diamond bietet ein sehr gutes Raumgefühl. Die Rundumsicht ist gut, schließlich sitzt man auch in entsprechender Höhe „über den Dingen“. Dank Vorderachs- und Kabinenfederung ist der Schlepper auch auf der Straße komfortabel unterwegs. Mit nur 76 db(A) ist die Geräuschbelastung bei geschlossener Kabine für damalige Verhältnisse gering, und wer es lauter mag: Front- und Heckscheibe sind zu öffnen.
In der Armlehne ist der vom Deutz Agrotron bekannte Joystick installiert. Damit kann der Fahrer nicht nur die Fahrtrichtung wechseln, sondern auch das Hubwerk, die Steuergeräte und die Lastschaltstufen bedienen. Der „Knüppel“, wie er umgangssprachlich getauft wurde, ist dabei haptisch eher etwas für groß gewachsene Hände.
Bernd Lösing ist begeistert von der Technik: „Weil wir unsere Ernte mit eigenem Häcksler und Aushilfen durchführen, brauche ich einfache Technik. Hier bedarf es beim Diamond kaum Erklärungen. Aufsteigen und losfahren lautet die Devise. Die Technik ist beherrschbar und die Übersicht gut.“
Wie im SDF-Konzern üblich, war der Same Diamond auch in Deutz-Farben als X 720 oder als Lamborghini R 8 lieferbar. Die Technik ist in allen drei Varianten gleich. Die Farbe sowie einige Details z. B. am Kühlergrill unterscheiden sich.
Für Bernd Lösing ist die Zuverlässigkeit im Vergleich zur Farbe viel wichtiger: „Unsere Herde mit 155 melkenden Kühen braucht qualitativ hochwertiges Futter. Schlagkräftige, zuverlässige Technik zur Ernte ist der Grundstein dafür. Da ist der Händler wichtiger als die Marke“, begründet der zielstrebige Unternehmer seine Entscheidung.
Kaum zu bändigen, so urteilt die Praxis über die Großtraktoren, die es von Deutz-Fahr auch als Lamborghini zu kaufen gab. Der Lambo hat es in einem nicht ernst gemeinten Vergleich sogar in die AutoBild geschafft.
(Bildquelle: M. Velderman)
Der Lambo hat es in einem nicht ernst gemeinten Vergleich sogar in die AutoBild geschafft.
(Bildquelle: AutoBild)
Hochleistung mit Hochleistendem Grundfutter
Bernd Lösing aus Vreden im Münsterland ist ein Macher. Mit Ehrgeiz und Unternehmertum hat er seinen Betrieb in den letzten zehn Jahren zu Höchstleistungen entwickelt.
Die Milchleistung seiner Herde konnte er von 12.000 kg im Jahr 2021 auf 14.100 kg im vergangenen Jahr steigern. Dabei ist der Schlüssel zum Erfolg nicht die Technik: „Das Hauptaugenmerk gilt unseren Kühen. Und für sie brauchen wir gute Technik, die hochwertiges Grundfutter ernten kann.“
Lösing verfolgt seit Längerem eine Fütterungsstrategie aus den USA. Dabei wird seine gesamte Silage (Gras und Mais) vom eigenen Häcksler möglichst kurz geschnitten (3 bis 5 mm). Mit hohen Energiedichten und sauberem Futter schafft er es mittlerweile, dass die Tiere bis zu 27 kg Trockenmasse pro Tag fressen. „Der neue Schlepper hilft mir dabei nicht, begründet Lösing seine Entscheidung für gebrauchte Landtechnik.“