Wer günstig kauft, kauft zweimal. Diese These können wir mit dem Test des Güllefasses T 546/A vom polnischen Hersteller Pomot widerlegen. Es sorgte in jedem Fall für Gesprächsstoff bei unseren Testern.
Pomot ist ein polnischer Hersteller, der unweit der Oder und nahe der deutschen Stadt Schwedt ansässig ist. Wir haben bereits ausführlich berichtet, was die Polen in Chojna alles bauen (profi 07/23). Aber wie schlägt sich die Technik in der Praxis? Dafür haben wir das einachsige Güllefass T 546/A getestet. Das schicke schwarze Fass fasst 10 m³. Im Heck war ein 6 m breiter Schleppschuhverteiler aus eigenem Hause montiert.
Das Vakuumfass wird unten angehangen, besitzt eine Deichsel-Blattfederung und wiegt leer genau 5 t. Davon lasten im Leerzustand 900 kg auf der K80-Kugel. Voll haben wir 14 300 kg gewogen, wobei dann 2 450 kg als Stützlast übertragen werden. Heißt also, die Achslast ist mit einer Tonne überschritten, während bei der Stützlast noch Luft wäre. Das Volumen wird indes ziemlich genau eingehalten, schließlich wird das Fass mit einem Vakuumkompressor gefüllt — dazu später mehr.
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Pomot ist ein polnischer Hersteller, der unweit der Oder und nahe der deutschen Stadt Schwedt ansässig ist. Wir haben bereits ausführlich berichtet, was die Polen in Chojna alles bauen (profi 07/23). Aber wie schlägt sich die Technik in der Praxis? Dafür haben wir das einachsige Güllefass T 546/A getestet. Das schicke schwarze Fass fasst 10 m³. Im Heck war ein 6 m breiter Schleppschuhverteiler aus eigenem Hause montiert.
Das Vakuumfass wird unten angehangen, besitzt eine Deichsel-Blattfederung und wiegt leer genau 5 t. Davon lasten im Leerzustand 900 kg auf der K80-Kugel. Voll haben wir 14 300 kg gewogen, wobei dann 2 450 kg als Stützlast übertragen werden. Heißt also, die Achslast ist mit einer Tonne überschritten, während bei der Stützlast noch Luft wäre. Das Volumen wird indes ziemlich genau eingehalten, schließlich wird das Fass mit einem Vakuumkompressor gefüllt — dazu später mehr.
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Beim ersten Anhängen lässt sich schnell erkennen, dass die Polen wenig Liebe zum Detail einfließen lassen. Die gelieferte Gelenkwelle ohne Weitwinkel war zu kurz. Die Schlauchbeschriftung war gut gemeint, aber schlecht gemacht. Einige der sechs Hydraulikschläuche waren mit einem Kennfix-Stecker gekennzeichnet, andere nicht. Das Schlimme: Selbst Schlauchpaare, die zu einem Steuergerät gehören, sind mal gekennfixed und mal nicht — schade.
Hinzu kommt die miserable Schlauchverlegung. Das geht definitiv besser. Mit einem Spiralschlauch geschützt, werden die Leitungen direkt zum Verbraucher (Turbobefüller) oder zum Verteilblock auf der rechten Seite geführt. Hierfür wäre ein längerer Schlauchgalgen absolut wünschenswert. Hier ist also etwas Kreativität des Käufers gefragt. Mit einer Packung Kabelbinder und ein paar Stunden Zeit, wird man den Schlauchsalat sicher ordnen können.
So wirr die Schlauchverlegung, so durcheinander ist das Bedienkonzept: Einen Teil der Funktionen (Verteiler klappen, Schieber betätigten) wird per Druckumlauf und elektrischen Ventilen angesteuert — begleitet von einem unsäglich lauten Piepen bei jeder Funktion.
Der Schneidverteiler von Vogelsang wird über ein eigenes Steuergerät versorgt, wie auch die Befüllhilfe (1.800 Euro, alle Preise ohne MwSt.) vorne links. Vielleicht liegt es daran, dass das Bedienterminal mit Kippschaltern keine Dauerfunktion schalten kann. Eine Beschriftung der Funktionen haben wir ergänzt.
Abgesehen von den Startschwierigkeiten und einigen nachgezogenen Hydraulikverbindungen sowie einem Schlauchplatzer haben wir uns mit dem Fass schnell anfreunden können. Der Vakuumkompressor von Battioni und Pagani leistet bis zu 9.000 l/min. Zusammen mit dem Turbobefüller ist das Fass in weniger als drei Minuten voll. Noch schneller — bzw. mit weniger Schaum in der Gülle — würde es mit einem Acht-Zoll-Abgang zwischen Turbofüller und Fass gehen. Momentan ist dieser nur sechs Zoll groß.
Eine zusätzliche Befüllung in Fahrtrichtung rechts war montiert. Einen Saugarm gibt es optional (3.300 Euro). Auf der Straße fährt sich das Fass wendig und gut. Die schlanke Deichsel erlaubt enge Wenderadien und ist lediglich etwas hart gefedert. Zwei Schwallwände sorgen für eine sichere Fahrt.
Das verzinkte und zusätzlich lackierte Fass liegt auf einem stabilen, lackierten Rechteckrohrrahmen. Dieser Rahmen mit der Größe 120 x 200 x 10 mm stützt sich auf eine druckluftgebremste Pronar-Achse ab, die mit 1,59 m hohen Diagonalreifen von Alliance (28L-26) bestückt ist.
Der nach hinten verlängerte Rahmen ist auch gleichzeitig Träger für den 6 m breiten Schleppschuhverteiler. Die Befestigung muss allerdings verbessert werden, insbesondere die viel zu steilen Spindeln, die den Verteiler oben am Fass fixieren.
Die Arbeit des Verteilers im Heck überzeugt, nicht aber die Stabilität.
(Bildquelle: M. Velderman)
(Bildquelle: M. Velderman)
Nicht kaufen
So schön das Fass auch arbeitet und so gut es auch verschweißt und verarbeitet ist (abgesehen von der schlechten Schlauchverlegung): Den Verteiler kaufen Sie sich besser nicht.
Nach nur 200 m³ Ausbringmenge brach der Mittelrahmen zum ersten Mal. Die Vierkantrohre sind den aufkommenden Verwindungen während des Transports überhaupt nicht gewachsen. Kurz vor Ende des Einsatzes brach dann auch ein Drehgelenk des linken Auslegers — hier muss Pomot in jedem Fall mehr Konstruktionsarbeit investieren. Einerseits sehen wir hier die ausgewählte Materialstärke als zu gering und andererseits vermuten wir, dass Rundrohre die aufkommenden Schwingungen beim Transport besser in das Mittelteil leiten würden.
Der Verteilkopf von Vogelsang leistet — wie gewohnt — gute Arbeit und die Schleppkufen der Schuhe mit der Aufschrift „Bomech“ hat man offenbar über gängige Ersatzteilplattformen zugekauft. Die Arbeitsqualität des 6 m breiten Verteilers kritisieren wir somit nicht: Die Gülle wird bodennah abgelegt. Auch im Grünland schafft es der Verteiler, sich dem Boden gut anzupassen und die Gülle unter die Pflanzen abzulegen.
Der Verteilkopf könnte sicher noch mehr Gülle pro Minute verarbeiten. Allerdings ist der Durchfluss bei nur 0,5 bar Druck des Kompressors und einem verjüngten 4-Zoll-Auslauf zum Schneidverteiler nicht für höchste Durchsätze konzipiert. Bei 30 m3/ha Ausbringmenge konnten wir gerade mal 4 km/h fahren.
Konstruktive Ärgernisse wie sich lösende Blattfedern, eine manuell zu befestigende Rundstahlkette als Transportsicherung, eine nicht sicher funktionierende Tropfstoppsicherung und undichte Hydraulikventile passen nicht zu dem sonst guten Fass. Rundum: Kaufen Sie besser einen etablierten Verteiler, so jedenfalls unser Rat bei aktuellem Entwicklungsstand.
Kurz nach Testbeginn riss das Gestänge im Bereich der Aufhängung.
(Bildquelle: M. Velderman)
Dann brach das Gelenk des linken Auslegers.
(Bildquelle: M. Velderman)
Weitere Details, die uns aufgefallen sind
Es fehlt eine Druckuhr, die dem Fahrer eine Blockade des Schneidverteilers visualisiert.
Das Ölumlaufsystem mit elektrischen Ventilen wird mechanisch im Durchfluss geregelt. Die Ventile sind nicht dicht.
Die Beleuchtung am Fass reicht aus. Schade: Die Arbeitsscheinwerfer muss man umständlich per Schalter am Heck aktivieren. Und leider wurde der LED-Scheinwerfer hinten regelmäßig durch die Vibrationen des Verteilers verstellt.
Eine Folgeschaltung am Vorgewende ist nicht vorhanden.
Eine ALB für die Bremse gibt es nicht.
Das Schauglas ist vorbildlich.
Aufgrund der Bereifung kommt der Tank ohne Fassausschnitte aus.
Die Kotflügel und die Schmutzabweiser hinter den Rädern sind vorbildlich.
Das Mannloch hinten ist schön groß, der Tank wird restlos leer.
Das Fass kann per Einzelabnahme in Deutschland zugelassen werden. An der europäischen Homologation arbeitet Pomot nach eigenen Angaben.
In Deutschland soll der Import über die Jatznicker Handel und Service GmbH (jhs.jimdosite.com) erfolgen.
In der Grundausstattung kostet das Vakuumfass T546/A nur knapp 20.000 Euro. Mit allen Anbauten und Optionen (Tanklackierung, Befüllhilfe, elektrohydraulische Bedienung etc). muss der potenzielle Käufer 28.950 Euro ohne Mehrwertsteuer berappen. Zusätzliche Optionen wie ein pneumatisches oder ein hydraulisches Rührwerk oder auch eine hydraulisch gefederte Deichsel stehen bei Pomot in der Optionsliste.
Das Schleppschuhgestänge mit 6 m Arbeitsbreite soll knapp 14.000 Euro ohne Mehrwertsteuer kosten. Das Fass ist den Preis wert, der Verteiler nicht.
Pomot lieferte mit dem T546/A ein Fass für die eigene Mechanisierung. Es ist robust und einfach aufgebaut. Der Vakuumkompressor stammt von Battioni und Pagani, die Schalldämpfung und der Ölabscheider gehen in Ordnung. Die schlanke, gefederte Deichsel überzeugt. Den Schlauchsalat kann Pomot sicherlich einfach beheben. Vorne (also bis zum Verteiler) steht dem Kauf nichts im Wege — das Fass macht gute Arbeit.
Deutlich mehr Entwicklungsarbeit muss allerdings noch in das 6 m breite Schleppschuhgestänge investiert werden. Die Stabilität konnte bei unserem Einsatz nicht überzeugen, die Arbeitsqualität war okay. Hier empfehlen wir derzeit noch andere Hersteller. Das Fass kostet in der getesteten Ausstattung keine 30.000 Euro. Der Verteiler soll 14.000 Euro kosten.
Praktikerurteil
Einfach und Funktional
Dirk Berndt von der Agrargesellschaft Heinersdorf wohnt unmittelbar an der polnischen Grenze in Schwedt. Pomot als Hersteller ist gerade mal 20 km entfernt. Bereits seit 2010 hat der Betrieb ein 10 m³ großes Vakuumfass von Pomot im Einsatz. Seit zwei Jahren bringt der Betrieb nur noch Sickerwasser aus den Silos aus, zuvor waren es etwa 1.500 m³ Jauche, die bei den Festmistställen der Rindermast angefallen sind. Das Fass ist mit einem 2,50 m breiten Grubber ausgerüstet, um die Jauche direkt in den Boden einarbeiten zu können. „Bisher funktioniert unser Fass tadellos: Pumpe und Fahrwerk sind auch nach zehn Jahren noch gut in Schuss.“ Einzig unser Schwenkverteiler für die Wasserausbringung macht etwas Probleme, aber damit kann ich gut leben“, so der Praktiker. Das einachsige Fass wird mit 120 bis 140 PS problemlos bewegt.