In Müsli, Nuss-Fruchtmischungen, Müsliriegeln, als Backzutat oder pur: Cranberrys sind ein beliebter Snack. Die Ernte im Herbst ist farbenfroh und nass – wir zeigen euch mit Bildern von Hobbyfotograf Warren Lynn, wie es geht.
Herbst in Wisconsin, USA: Die Bäume färben sich bunt, die Tage werden kürzer, häufig feuchter und nebliger. In dieser Zeit reifen auch die Cranberrys ab, und von September bis Oktober läuft die Ernte der leckeren Beeren. Aber von Anfang an.
Tauchgang für Sträucher
Cranberrys wachsen an Sträuchern, die über den Boden ranken. Auf der Lake Nokomis Cranberry Farm werden diese Sträucher in beckenartigen Feldern kultiviert. Im Juni steht die Blüte an, anschließend bilden sich bis zum Herbst aus zarten Knospen die dicken, roten Beeren. Für die Ernte gibt es zwei Möglichkeiten: Die Trockenernte, bei der die Beeren von Hand von den Sträuchern geerntet werden. Oder die Nass-Ernte, die auch auf der Lake Nokomis Cranberry Farm praktiziert wird. Der Betrieb bietet in der Erntezeit geführte Touren durch die Cranberry-Felder an. Warren Lynn war mit der Kamera dabei.
Für die Nassernte werden die tief liegenden Felder zur Ernte komplett mit Wasser geflutet. Jede Beere hat vier natürliche Luftkammern, durch die sie an die Wasseroberfläche treibt. Spezielle handgeschobene Maschinen oder kleine Selbstfahrern trennen die Beeren in den überfluteten Feldern von den Sträuchern. Durch die hydraulisch angetriebenen Haspeln lösen sich auch widerspenstige Beeren und treiben an die Oberfläche.
Vor der Ernte hängen die Beeren noch fest in den Sträuchern.
(Bildquelle: W. Lynn)
Nach dem Fluten treiben die Beeren an die Oberfläche.
(Bildquelle: W. Lynn)
Zwei Traktoren mit Ausleger ziehen die schwimmende Barriere zwischen sich über das Wasser und sammeln die Beeren so zur Verladung. Per Druckluft werden sie vom Rand zur Mitte geblasen.
(Bildquelle: W. Lynn)
Ohne Handarbeit geht es nicht: Sind die Beeren an einem zentralen Punkt gesammelt, kommen weitere Schwimmbarrieren zur Vorbereitung für den Saugbagger zum Einsatz.
(Bildquelle: W. Lynn)
Schwimm-Barriere
Um die Beeren verladen zu können, müssen sie von der Wasseroberfläche abgesammelt werden. Dazu werden sie mit einer schwimmenden Barriere (ähnlich wie sie auch bei Ölkatastrophen auf dem Meer zum Einsatz kommt) zusammengezogen. Zwei Traktoren ziehen den luftgefüllten Schlauch zwischen sich über das geflutete Cranberry-Feld und blasen per Druckluft gleichzeitig die Beeren vom Rand zur Mitte. Ein Saugbagger nimmt sie anschließend vom Wasser auf, nach einer ersten Reinigung folgt der Transport ins Lager. Weitere Reinigungsgänge folgen, um Blätter und andere Fremdkörper auszusortieren. Zudem müssen die tropfnassen Beeren getrocknet werden.
Während in Deutschland Cranberrys (zu Deutsch großfruchtige Moosbeere) überwiegend in getrockneter Form auf den Tisch kommen, sind in der amerikanischen und skandinavischen Küche auch frische Beeren zu finden. Der Geschmack: herb-säuerlich, und damit richtig schön herbstlich.
Ein Saugbagger saugt die Beeren ab und lädt sie auf den Anhänger. Blätter, Äste und andere Fremdkörper werden aussortiert und auf den Lkw befördert.
(Bildquelle: W. Lynn)
Die Aufnahme des Saugbaggers wird von Hand geführt.
(Bildquelle: W. Lynn)
Vor der Einlagerung bzw. Verarbeitung werden die Beeren erneut gewaschen und anschließend je nach Verwendung getrocknet.
(Bildquelle: W. Lynn)
Perfekter Transportschlepper? Die Challenger-Raupe mit drei „Gravity-Boxes“ (Trichterwagen mit Schwerkraftentleerung) bringt die Beeren zum Lager.
(Bildquelle: W. Lynn)
Wissen zum Angeben
In Europa ist Lettland mit über 100 ha Anbaufläche größter Produzent von Cranberrys, in den USA ist es Wisconsin.