Düngerausbringung: Streuen auf Raupen
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Gut zu wissen
- Das Einsatzfenster ist größer, es kann konform zur Düngeverordnung früher gestreut werden.
Früh auf die Flächen sichert den Ertrag
Erfahrungen mit der Technik hat der Betrieb: Seit 2006 sind Vollraupen-Schlepper im Einsatz, zunächst von Caterpillar, 2011 erfolgte der Wechsel zu John Deere. Der aktuelle 8RT 410 kommt auf etwa 1 000 Betriebsstunden im Jahr. Einen Teil davon macht die Düngerausbringung auf dem 2 500-ha-Betrieb aus. Von Paepcke wirtschaftet auf fünf Standorten, die gut 45 km auseinander liegen und Bodenbedingungen von Sand bis Ton umfassen. „Neben der Befahrbarkeit ist das Umsetzen für uns ein großes Thema. Da hat die Raupe einen Vorteil gegenüber der Zwillingsbereifung“, so der Praktiker. Zwar können auch Traktoren mit Zwillingen auf die Straße, wenn ein Begleitfahrzeug dabei ist, die vielen Alleen machen das Ausweichen aber schwierig.
Auf dem Betrieb spielt Wind bei der Ausbringung eine große Rolle. „Wir streuen zu 90 % in der Nacht, nur dann lassen es die Windbedingungen zu,“ so Michael von Paepcke. Ausgebracht werden Dünger mit Ureasehemmern, die nach Erfahrungen des Betriebs schwierig zu streuen sind. Hier kommt Daniel Matthes ins Spiel, der mit dem Gespann aus Raupe und Streuer unterwegs ist. „Wir werfen öfter Schalen zur Kontrolle des Streubilds aus und haben zum Beispiel gelernt, das Streuwerk nicht zwischendurch zu waschen,“ beschreibt der Fahrer.
Eine Besonderheit auf den Betriebsflächen: Auf das Anlegen von Fahrgassen bei der Saat wird verzichtet. Die Dünge- und Pflanzenschutztechnik folgt stattdessen GPS-Spuren. Nach den Erfahrungen des Betriebs ist der Erosionsschutz auf den kupierten Flächen damit deutlich besser. Die Raupe schont bei der Überfahrt den Bestand in der Fahrgasse, er kann seine Schutzfunktion länger erfüllen. Am Vorgewende gehört mit der Vollraupe für Daniel Matthis sehr behutsames Lenken dazu: „Daran gewöhnt man sich und es kommt auch sehr auf die Bedingungen an. Ist es bereits trocken, gibt es kaum ein Problem.“
„Die trägt ganz anders“
Die 36 m-Fahrgassen durchziehen auf dem Betrieb eher leichte Böden, Sand und sandiger Lehm sind die vorherrschenden Bodenarten. Zur Herausforderung für die Düngerausbringung werden die Betriebsflächen durch den ständigen Wind, der das Streuen bei großen Arbeitsbreiten oft auf wenige Stunden am Tag begrenzt. Hier erweitert die Raupe die möglichen Einsatztage, da ein früheres Befahren der Flächen möglich ist.
Die Vollraupe hat gegenüber Knicklenkern oder Halbraupen einige Besonderheiten im Einsatz. „Wenn es doch mal nass wird, muss man das Lenkrad einfach loslassen,“ sagt Pompetzki. Die Raupe neigt sonst durch die Lenkbremse dazu, sich in Richtung des Zentrums einer feuchten Senke zu ziehen.
Auch am Vorgewende kann es bei scharfen Wenden Haufenbildung durch Erdwurf geben. Der Betrieb versucht das möglichst zu minimieren, indem die Spuren der Spritze genutzt werden, die in einem größeren Radius in die nächste Spur führen. Gute Erfahrungen gibt es mit der Argus-Ausstattung des Streuers. Die Radarsensoren im Heck erfassen ständig den Streufächer und passen den Aufgabepunkt gegebenenfalls an. Es sollten regelmäßige Kontrollen mit Matten oder Schalen stattfinden, besonders wenn die Düngerchargen oder -sorten wechseln. „Wir kalibrieren das System mehrfach in der Saison, die Ausstattung mit Wind Control (Fahrbericht auf Seite 38) bringt uns zusätzliche Sicherheit“, erklärt Thomas Pompetzki.
Auch zur zweiten Gabe
Die Betriebsfläche umfasst sowohl leichte Standorte als auch Flächen mit Ton- und Lehmanteilen — hier muss das Timing genau passen. Bisher setzt die Goldene Aue einen Quadtrac mit Amazone ZA-TS Streuer zur frühen Düngerausbringung ein. Im Frühjahr 2021 gab es mit einem Axion 960 Terra Trac einen Neuzugang im Fuhrpark, zunächst zum Testen. „Wir wollen mit 625 mm Bandbreite auch die zweite Düngergabe auf Raupen erledigen“, so der Betriebsleiter Björn Benkstein.
Für den Betrieb ist das auch eine Chance, die Auslastung des Axion zu steigern. Hauptsächlich soll er zum Pflügen — der Grund für die schmalen Bänder —, vor der Kreiselegge zu Rüben und Mais sowie für Mäharbeiten eingesetzt werden.
Die Logistik für die Ausbringung bewältigt die Goldene Aue im Zwei-Mann-Betrieb. Ein Fahrer steuert den Axion, ein weiterer transportiert per Kipper mit Überladeschnecke je nach Kultur Kalkammon oder Hydrosulfan zum Feld. Streuer und Axion arbeiten gut mit dem Amatron III-Display zur Bedienung zusammen. Auch die Goldene Aue will sich in Zukunft verstärkt mit der teilflächenspezifischen Ausbringung auseinandersetzen. „Ein Stickstoffsensor steht zum Beispiel auf der Liste der Testmaschinen für die nächste Saison“, so Marcel Freyberg, Mitarbeiter bei der Goldenen Aue.
Streuen mit 620 PS und 20 km/h
Die AG bewirtschaftet insgesamt 2 500 ha, die Schlaggrößen variieren stark zwischen 3 und 110 ha. Neben Weizen stehen Raps, Gerste, Bohnen, Hafer und Roggen in den standortangepassten Fruchtfolgen. Natürlich hat die große Raupe ihren Schwerpunkt bei schweren Zugarbeiten, aber die AG suchte weitere Einsatzfelder.
Für die Gesellschaft war es der erste Raupeneinsatz zur Düngerausbringung. „Unserer Erfahrung nach kann man nicht früh genug mit der ersten Gabe kommen. Eine Ausbringung bei Frost ist aber nicht mehr erlaubt“, beschreibt Markus Henzgen, Mitarbeiter der AG, die Hintergründe. Da es bereits bei Betrieben in der Umgebung gute Erfahrungen mit dem Raupeneisatz gab, machten auch die Praktiker der ALTIS den Test. Rund 250 ha pro Tag sind laut Henzgen machbar. Die Raupe ist dabei mit etwa 20 km/h unterwegs. Da ausreichend Motorleistung zur Verfügung steht, hat auch das kupierte Gelände kaum Einfluss auf die Leistung.
„Wir sind mit der Raupe deutlich früher auf den Flächen, und es kann jede Fahrgasse genutzt werden“, so Henzgen. Früher wurden die berüchtigten Stellen bei der ersten Überfahrt ausgelassen und mussten nachgearbeitet werden. Ein Einsinken der Raupe stellte der Praktiker kaum fest. „Die Fahrgassen bleiben intakt, das erleichtert die nachfolgenden Arbeitsschritte“, so Henzgen weiter. Gerade für den Pflanzenschutz dürfte das in Sachen Gestängeführung einen Vorteil bringen. ALTIS arbeitet mit 30 m Fahrgassenabstand.
Der Streuer wird hydraulisch angetrieben und verfügt über das Argus-System zur Kontrolle des Streufächers. „Die Bedienung per ISO-Bus über das John Deere Terminal funktioniert gut. Als nächstes werden wir uns mit der teilflächenspezifischen Ausbringung beschäftigen“, so Henzgen. Am Einsatz der Raupe zur ersten Gabe will der Praktiker festhalten: „Die Maschinen sind da und die Erfahrungen bisher gut.“
Fazit
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