profi damals: Fahrbericht Fendt-Geräteträger 360 GT: Vielseitig, aber schwer
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Wir haben mit dem Schlepper Ende Mai Mais gehackt; dabei machte sich ein Vorteil des Geräteträgers recht positiv bemerkbar: Der Zwischenachsanbau. Die 3 m breite Hacke unter dem Mittelholm lässt sich mit dem GT sehr gut fahren. Lenkkorrekturen in der Reihe machen sich hier nicht so unvermittelt bemerkbar wie bei der Fronthacke, andererseits wird die Arbeit der Hackwerkzeuge schneller korrigiert als bei der Maishacke im Schlepperheck. Insofern hat der Zwischenachs-Anbauraum durchaus seine Berechtigung.
Die Sicht auf das Hackgerät ist allerdings etwas problematisch. Der Fahrer sitzt in der Kabine recht weit hinten, so ist schon die Entfernung zum Hackwerkzeug relativ groß. Pedale, Lenkkonsole und Kabinenholme stören die freie Sicht auf das Hackgerät zusätzlich. Allerdings kann man sowieso nicht nach dem Hackgerät fahren, das Auge des Fahrers gehört vorausschauend auf die Maisreihen vor dem Schlepper und nicht zwischen die Achsen. Weil Fendt auch den 360 GT mit 40-kmlh-Gang ausstattet, waren wir auf das Fahrverhalten bei Straßenfahrt recht gespannt. Hier lieferte der Schlepper eine positive Überraschung. Auch bei 40 km/h mit voller Ausrüstung - Hacke, Streuer, Spritze im Heck - lag der Geräteträger sehr gut auf der Straße.
Das Gewicht im Frontanbau machte nicht nur keine Probleme, es verbesserte sogar das Fahrverhalten. Denn der leere Geräteträger hat durch seine Bauweise zwei Schwierigkeiten: Erstens ist er relativ schwer, und zweitens ist das Gewicht ohne Zwischenachs- und Frontanbaugeräte ungünstig verteilt.
Ein Vergleich zum Farmer 260 S mit ebenfalls 44 kW /60 PS zeigt, dass der 360 GT genau ein Drittel mehr wiegt: 3 360 kg bringt der Geräteträger auf die Waage. Der 260 S kommt dagegen als leichter Kompaktschlepper mit 2 520 kg aus. Pro kW schleppt der GT gut 76 kg Leistungsgewicht, der 260 S hat nur gut 57 kg zu tragen.
Der Vergleich zum Farmer 200 ist vielleicht nicht ganz fair, weil diese neue Baureihe besonders leicht ist und nicht mit so großen Pflegereifen ausgestattet werden kann: auf den 360 GT passen Reifen der Größe 9.5-48. Der Farmer 305 mit 46 kW (63 PS) hat als "echter" Standardschlepper mit 3280 kg und einem Leistungsgewicht von 71 kg ähnliche Werte wie der 360 GT. Doch beim Standardschlepper ist das Gewicht besser verteilt.
Denn Motor und Getriebe unter der Kabine machen den GT auf der Hinterachse schwer. Mit 2 590 kg liegen satte 77 % des Leergewichts auf der Hinterachse des 360 GT. Das macht sich bei Transportfahrten mit dem Anhänger negativ bemerkbar, weil das Gegengewicht auf der Vorderachse fehlt. Auch wenn nur im Heck Geräte angebaut sind, braucht der Geräteträger Frontgewichte als Ergänzung, damit er nicht ins Schwingen gerät. Nicht ohne Grund hat Fendt im vergangenen Herbst für die großen Geräteträger eine zusätzliche Schwingungstilgung vorgestellt, die im Hubwerk eingebaut ist und Stöße von den Anbaugeräten auffängt.
Ein Geräteträger mit 60 PS eignet sich besonders für Pflegearbeiten. Deshalb haben wir uns das 21/6-Getriebe des 360 GT genauer angesehen. Das Ergebnis sieht bei den Vorwärtsgängen recht ordentlich aus: Zwischen 3 und 12 km/h stehen 9 gut abgestufte Gänge zur Verfügung. 5 Gänge lassen sich von 15 bis 40 km/h schalten. Auch der 360 GT wird mit der Fendt-üblichen Schaltung aus synchronisiertem Hauptschalthebel, Feinstufenschaltung am Lenkrad und unsynchronisierter Gruppenschaltung für Acker/Straße bedient.
Typisch für Fendt sind leider auch beim 360 GT die schlecht abgestuften Rückwärtsgänge: Die drei langsamen Gänge für die Rückwärtsfahrt sind von 1,9 bis 2,8 km/h schnell, die drei Rückwärtsgänge liegen zwischen 7,7 und 11 km/h.
Die Zapfwellen-Ausstattung des 360 GT ist komfortabel: Eine Heckzapfwelle lässt sich wahlweise mit 540/750 Umdrehungen oder mit 540/1 000 Umdrehungen ausrüsten. Die mittige Zapfwelle vorne links unter der Kabine hat 540/750 Umdrehungen und kann auf Wegzapfwelle umgeschaltet werden. Bei einer Ausstattung mit Frontzapfwelle wird diese mittige Zapfwelle nach vom verlängert.
Zusätzlich bietet Fendt den Typ 360 GTF (F für Front) an, der vor allem in Futterbaubetrieben eingesetzt werden soll. Der Schlepper ist im Wesentlichen baugleich mit dem Typ 360 GT, allerdings 43 cm kürzer; und er hat eine Frontzapfwelle mit 1 000 Umdrehungen, allerdings keine mittige Zapfwelle mehr.
Das Hubwerk des 360 GT hebt nach Angaben von Fendt 3 200 daN (3 270 kp). Das reicht auch für einen großen Siloblockschneider, wie uns Besitzer des 360 GT versicherten. Die Hydraulikpumpe liefert maximal 43 l Öl pro Minute, der Betriebsdruck beträgt 180 bar - gute Werte.
Bei der Arbeit ist der 360 GT überaus wendig. Jedenfalls hat man als Fahrer dieses Gefühl, weil sich die Vorderräder des Geräteträgers fast bis 90° einschlagen lassen. Ein Vergleich der technischen Daten mit dem bereits zitierten Farmer 260 S zeigt jedoch, dass der Kompaktschlepper nicht nur gut einen Meter kürzer ist, sondern auch enger drehen kann: Der 360 GT hat einen Wendekreis von 9 m, der Farmer 260 S kommt mit 6,8 m aus.
Die Kabinenausstattung des Geräteträgers ist gut. Alle Scheiben lassen sich ausstellen, die rechte Seitenscheibe ist - praktisch für Spritzarmaturen - ein Schiebefenster, Hebel und Pedale sind gut erreichbar. Um die Sicht auf den Zwischenachsraum zu verbessern, hat Fendt die Lenkkonsole allerdings besonders klein konstruiert.
Die meisten Druckknöpfe sind deshalb rechts auf dem Kotflügel in einer eigenen Konsole untergebracht. Das würde nicht weiter stören, wenn nicht auch die Kontroll- und Warnleuchten in dieser Konsole und damit außerhalb des Sichtfeldes liegen würden. Dass die Handbremse angezogen ist, zeigt noch ein zusätzliches Warnlicht im Armaturenbrett direkt unter dem Lenkrad an; zusätzlich ertönt eine Hupe. Ob die Differentialsperre eingeschaltet ist, verrät jedoch erst ein Blick nach rechts auf die Konsole.
Für die Pflege und Wartung am Motor muss die Kabine des 360 GT angekippt werden. Hierfür haben die Konstrukteure jedoch eine recht einfache Lösung gefunden: Zwei Steckbolzen werden herausgezogen, und die Kabine kann mit Hilfe eines Federspeichers leicht gekippt werden.
profi Daten-Kompass
Motor
44 kW/60 PS, Dreizylinder-Dieselmotor von Deutz mit Direkteinspritzung; 3 064 cm3 Hubraum, 2 400 Umdrehungen; maximales Drehmoment 204 Nm bei 1 550 Umdrehungen, 17 % Drehmomentanstieg bei 35,4 % Drehzahlabfall; Luftkühlung; Kraftstofftank mit 80 Liter Fassungsvermögen.
Getriebe
21 Vorwärts- und 6 Rückwärtsgänge, Hauptschalthebel und Feinstufenschaltung am Lenkrad synchronisiert, Gruppenschaltung unsynchronisiert; 9 Gänge im Hauptarbeitsbereich zwischen 3 und 12 km/h; 40 km/h Endgeschwindigkeit.
Hubwerk
Kategorie II, mechanische Oberlenkerregelung, 3 210 daN (3 270 kp) Hubkraft; Pumpenleistung 43 Liter, 180 bar Betriebsdruck; maximal 3 Zusatzsteuerventile, Einhebeldienung über Kreuzschalthebel.
Fahrwerk
Bereifung vom 7.50-18, hinten 16.9 R 34; mechanisches Sperrdifferential in der Hinterachse; Leergewicht 3 360 kg, zulässiges Gesamtgewicht 5 400 kg, Nutzlast 2040 kg.
Zapfwelle
Heck: 540/750 oder 540/1000 Umdrehungen, ein Stummel mit sechs Keilnuten; Mitte: 540/750 Umdrehungen und Wegzapfwelle; Frontzapfwelle als Verlängerung der mittleren Zapfwelle.
Preis
In Grundausstattung ohne Mehrwertsteuer brutto etwa 74 000 Mark.
Dennoch: Die größeren Geräteträger mit 80 oder 100 PS haben mehr Leistung, ein deutlich niedrigeres Gewicht pro kW und werden auch mit Allrad geliefert. Und in der 60-PS-Klasse sind die Farmer 200 als kompakte Standardschlepper leichter und kleiner als der Geräteträger und zudem wendiger. Die größte Konkurrenz für den 360 GT kommt aus dem eigenen Haus.
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