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Immer noch aktuell
Den Anfang macht das Thema Reifendruckregelung; 1990 noch eine völlig neue Technik. Findige Landwirte erkannten die Möglichkeiten zur Bodenschonung und setzten erste Praxislösungen pragmatisch um. Heute ist die Technik teils ab Werk verfügbar und wird gefördert.
Auf dem Acker wären aber nur 0,8 bis 1 bar optimal, um möglichst wenig Spuren zu verursachen. Mit einem so geringen Reifendruck können Sie sich aber anschließend nicht mehr auf die Straße wagen.
Lösen lässt sich das Problem mit einer Reifendruck-Regelanlage. Landwirt Theo Jürgens aus dem westfälischen Neuenkirchen hat sich eine solche Anlage selbst gebaut. Dazu montierte er fünf Druckbehälter mit einem Volumen von je 90 Litern auf dem Dach seines Schleppers.
Diese Behälter bevorraten die Luft zum raschen Befüllen der Reifen. Sie werden von dem gleichen Kompressor „aufgetankt“, der auch den Kessel für die Luftdruckbremse befüllt.
Sobald dieser Kessel einen Druck von rund 7,5 bar erreicht hat, werden die fünf Druckbehälter der Reifendruck-Regelanlage über eine Luftleitung gefüllt. Ein anderer Schlauch führt in die Schlepperkabine zur Schaltstelle der Druckregelanlage. Die Schaltstelle besteht aus einem Hebel zum Befüllen der Reifen und einem zweiten Hebel zum Entleeren. Außerdem ist die Luftleitung zum Reifen mit einem Manometer ausgestattet, an dem abzulesen ist, wie hoch der Druck in den Reifen ist.
Und schließlich hat Bastler Jürgens auch noch ein Überdruckventil eingebaut, um zu verhindern, dass die Reifen zu stark aufgepumpt werden. Die Be- und Entlüftungsleitungen führen dann über die Kotflügel zur rechten und linken hinteren Radnabe. Hier münden sie in ein Drehventil für Druckluft, das pro Stück im Fachhandel für rund 150 Mark (3/8 Zoll-Durchlass) erhältlich ist (Bezug: Fa. Deublin Vertriebs-GmbH, 6238 Hofheim-Wallau). An dieser Stelle wird die Luft auf das sich drehende Rad übertragen.
Vom Drehventil geht dann ein Schlauch direkt zum Reifen, wobei das Ventil des Reifens ausgebaut wurde. Zwischen Drehventil und Reifen ist außerdem noch ein Hebel zum Öffnen und Schließen der Leitung geschaltet, um die Leitung gegebenenfalls abzusperren.
Etwa eine Minute dauert es bei der Anlage von Theo Jürgens, bis der Reifendruck von 1,4 auf 0,6 bar gesunken ist (Reifengröße von 20.8-38). Das Befüllen dauert dagegen nur etwa 20 Sekunden - eine Zeit, die derzeit von keiner anderen Reifendruck-Regelanlage erreicht wird.
Der TÜV hatte gegen Theo Jürgens' Anlage keine Einwände. In die Fahrzeugpapiere wurde lediglich die neue Höhe eingetragen, denn durch die Zusatzbehälter sind rund 30 Zentimeter dazugekommen.
Etwas anders funktioniert die Anlage von Josef Pritscher, Landwirt im niederbayerischen Neufahrn. Statt den Luftdruck quasi auf Reserve in einem Vorratsbehälter bereitzuhalten, hat er vorne im Schlepper einen zusätzlichen Kompressor eingebaut, der den nötigen Druck zum Aufpumpen der Reifen direkt erzeugt. Der Kompressor hat eine Ansaugleistung von 600 l/min und wird über einen Keilriemen von der Frontzapfwelle des Schleppers angetrieben.
Zwischen Kompressor und Schaltanlage wurde außerdem ein kleiner Druckausgleichsbehälter angebracht, um eine konstante Luftzuführung zu gewährleisten. Der weitere Aufbau ähnelt der Anlage von Theo Jürgens, allerdings ist die Anlage des Bayern noch konsequenter in der Ausführung. Denn Josef Pritscher hat nicht nur die Schlepperhinterreifen angeschlossen, sondern auch die Vorderreifen. Und der Clou: Sogar die Reifen seines Güllefasswagens können mit der Reifendruck-Regelanlage verbunden werden.
Landwirt Pritscher verwendete als Druckleitungen für seine Anlage handelsübliche Gummischläuche mit Gewebeeinlage, wie sie für den Garten verwendet werden. Einjährige Erfahrungen zeigen, dass sie sich für die Reifendruck-Regelanlage durchaus eignen, denn Pannen sind bislang nicht aufgetreten. Auch für die Verteiler an der Schaltanlage wurde Wasserleitungszubehör verwendet. Über den Verteiler seiner Schaltung kann Josef Pritscher den linken und rechten Hinterreifen sowie die beiden Vorderreifen getrennt oder gemeinsam entlüften und befüllen.
Auch beim Güllefasswagen kann er links und rechts getrennt be- und entlüften. Die Regel aber ist, dass beide Seiten gleich belüftet werden. Durch die Trennung der Kreisläufe ist es möglich, jeweils den passenden Reifendruck für Güllefasswagen und Schlepper zu erreichen. Wie bei Jürgens werden die Schläuche von außen über die Kotflügel an die Radnabe geführt. Über ein Drehventil führt die Druckleitung weiter zu den Reifen.
Auch das Drehventil fertigte Josef Pritscher gemeinsam mit einem Bekannten selbst an...
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