Mähdreschermarkt 2022: Wenige Neuheiten
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
25,80 EUR / Jahr
- Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Jetzt testen und sofort weiterlesen!
BESTSELLER
0,00 EUR
im 1. Monat
danach 12,95 EUR / Monat
Testmonat
- Sorglos testen: Beginnen Sie kostenlos und unverbindlich - jederzeit kündbar
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR / Jahr
- Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Die Steigerung der Motorleistung bis nahezu 800 PS bringt eine weitere Steigerung der Druschleistung. Drehzahlreduzierte Motoren und die automatische Anpassung der Motorleistung an die Leistungsanforderungen haben einen reduzierten Kraftstoffverbrauch pro Tonne Druschgut zur Folge. Die neuen Top-Modelle der vier großen Hersteller versprechen spannendes in Sachen Druschleistung und Arbeitsqualität.
Agco-Fendt mit Ideal 10
Erstmals bei einem Mähdrescher kann der Ideal 10 T auf Wunsch ohne Lenkrad bestellt werden. Anstelle der Lenksäule befindet sich am Fahrersitz eine linke Armlehne mit einem zweiten Joystick. Sämtliche Bedienelemente für den Straßenverkehr sind in diesen Joystick integriert. Ähnlich wie bei Baumaschinen schafft diese Technik mehr Übersicht nach vorne. Dadurch soll der Fahrer weiter entlastet und die Druschleistung um 6 % gesteigert werden, was für schwierige Erntebedingungen mit unbedingt erforderlichem Blick auf den Einzug gelten mag.
Lexion-Flotte von Claas
Der Umschlingungswinkel des Dreschkorbs wurde um 10 Grad reduziert, woraus aufgrund des großen Trommeldurchmessers trotzdem ein um 13 cm längerer Dreschweg resultiert. Hinzu kommt der Korb der Abscheidetrommel mit 116 Grad Umschlingungswinkel. Mit einer Gesamt-Korbfläche je nach Schüttleranzahl von 2,66 bzw. 3,18 m2 (laut Hersteller) wurde die aktive Abscheidefläche gegenüber den bisherigen Lexion-Modellen um rund 56 % erhöht. Die konstruktiven Änderungen steigern nicht nur die Druschleistung, sondern sorgen laut Claas für einen gradlinigeren Gutfluss mit schonenderer Korn- und Strohbehandlung sowie für eine Reduzierung des Dieselverbrauchs.
Bei den Lexion 7000- und 8000-Modellen mit Rotor-Restkornabscheidung ist die Abscheidetrommel als Zuführtrommel für die beiden Rotoren ausgelegt und wurde deutlich vergrößert. Claas gibt die Mehrleistung gegenüber den Vorgängermodellen mit 25 % bei den Schüttlermaschinen bzw. 10 % bei den Rotormaschinen an. Der Lexion 8900 als Flaggschiff ist übrigens gleich motorisiert wie der Fendt Ideal 10T. Auf die tatsächlichen Druschleistungen darf man gespannt sein.
Besonderheiten des neuen Claas-Dreschwerkes sind die Synchronisation aller Trommeln sowie der Dresch- bzw. Abscheidekorb-Spaltweiten. Dadurch bleiben dem Fahrer unterschiedliche Einstellkombinationen erspart. Mehr Einstellkomfort und Anpassungsfähigkeit verspricht Claas mit zwei weiteren Weiterentwicklungen: Das Intensiv-Dreschsegment zwischen Vor- und Dreschkorb ist jetzt hydraulisch ein- und ausschwenkbar. Und beim Korbwechsel verbleiben die hinteren Bereiche von Dresch- und Abscheidekorb im Drescher, die vorderen lassen sich von der linken Seite aus wechseln.
John Deere-Flaggschiff
Kernstück des X9 sind die beiden weiterentwickelten Axialflussrotoren. Die Baubreite des Chassis hat John Deere auf 1,72 m verbreitert — ein neuer Maximalwert im Markt. Dabei durfte die Gesamtbreite nicht weiter zunehmen. Die Transportbreite beträgt mit Raupenfahrwerk und 61 cm breiten Bändern 3,49 m. Für hohe Wirkungsgrade entsprechend schlank ist die Antriebstechnik mit einem Getriebe und fast ausschließlich Riemen. Das neue Pro-Drive XL-Getriebe trägt zur Effizienzsteigerung bei gleichzeitig höheren Drehmomenten bei.
Der vom Gebläse erzeugte Luftvolumenstrom wird für reduzierten Staudruck und höhere Reinigungsleistung zum Teil über den Strohhäcksler abgeführt. Beim Strohhäcksler geht John Deere auch neue Wege. So sind die selbstschärfenden Messer mit einer golfballähnlichen Oberfläche versehen. Das soll den Luftwiderstand der Messer reduzieren und zusammen mit dem mechanischen Antrieb der aktiven Strohverteilung der Effizienzsteigerung beitragen.
Zugelegt hat der X9 auch beim Arbeitskomfort in der neuen Kabine und bei der Kornbergung: Der Bunker im X9 1200 fasst 16,8 m3, die Abtankleistung gibt John Deere mit knapp 190 l/min an.
Update bei New Holland
Außerdem wurden die Drehzahl der Wurftrommel um 25 % erhöht und die Korbkonstruktion so geändert, dass sich die Abscheidefläche vergrößert hat. Die Wurftrommel übernimmt nun mehr Abscheidefunktion, so dass sich die Druschleistung nochmals um rund 10 % bei einer Effizienzzunahme von 15 % erhöhen soll.
Der Abscheidekorb ist jetzt mit Abdeckklappen versehen, die von der Kabine aus verstellbar sind. Davon verspricht sich New Holland eine verbesserte Anpassungsfähigkeit des CR an die Erntebedingungen.
Das neue CX-Threshing-System in den Schüttlermaschinen der Baureihen CX7 und CX8 besteht erstmals aus einer segmentierten Dreschtrommel. Die Dreschleisten der offenen Trommel sind geviertelt und zueinander um jeweils einen halben Abstand versetzt montiert. Dies verbessert laut New Holland die Druschgutannahme (bei reduzierten Annahmegeräuschen) und die Saugwirkung zur Reduzierung der Staubbelastung vor der Kabine. Gleichzeitig wird die Kornabscheidung am Dreschkorb und damit die Druschleistung erhöht.
Außerdem sind die Edelstahl-Mitnehmerleisten der Wende-Abscheidetrommel jetzt mit Polyurethan beschichtet. Das reduziert die Aufprallintensität der Körner und führt zu geringeren Bruchverlusten. Für eine bessere und komfortablere Anpassung an die Erntebedingungen ist der Spalt zwischen Abscheidekorb und Zentrifugalabscheidetrommel jetzt stufenlos aus der Kabine einstellbar.
Weitere Trends kurzgefasst
- Wegen zunehmender Resistenzen von Unkräutern gegenüber Herbiziden setzen die Konstrukteure wie in Übersee auch bei uns Ideen zur Nachbehandlung der Spreu um. Redekop aus Kanada schrotet die Spreu und damit Unkrautsamen und Verlustkörner. Unter unseren Erntebedingungen ist der Nutzen dieser Techniken vor allem aus energetischer Sicht jedoch kritisch zu hinterfragen.
- Gomselmash aus Weißrussland hat den Palesse GS 4218 CNG vorgestellt, der von einem Erdgasmotor angetrieben wird — interessant bei großen Preisdifferenzen zwischen Dieselkraftstoff und Erdgas sowie vor dem Hintergrund noch weiter reduzierter Emissionen. Die Mähdrescher erfüllen die Abgasnorm der Stufe V.
- Das Schnellbefüllsystem FastFuelFill für große Dieseltanks von John Deere ist bekannt aus dem Flugzeug- und Baumaschinenbereich. Mit einer Pumpenförderleistung von 570 l/min werden die Befüllzeiten drastisch verringert.
- Ein neuer Ansatz ist die Grain Trap der Firma Spreuwerk. Ein Schleuderrotor mit einer schiefen Ebene trennt Korn und Spreu durch Radialkräfte. Die Körner können in den Körnerstrom der Reinigung oder auf den Vorbereitungsboden zurückgefördert werden. Der Einsatz ist auf die Trennung des Verlustkorn-Spreu-Gemisches hinter der Reinigung beschränkt. Da diese bei Schüttler-Mähdreschern die Leistung nur selten begrenzt, ist der Nutzen zumindest hier fraglich.
Fazit
Bei Axialflussrotor-Mähdreschern wird die Leistungsstabilität bei hohen Stroherträgen und -feuchten durch neue Rotor-Gehäuse-Konfigurationen und geänderte Wurftrommel-Abscheidekorb-Kombinationen erhöht. Die Spitzenmodelle verfügen über Motorleistungen von knapp 800 PS. Dies bestätigt eindeutig den Trend zu einer weiter zunehmenden Leistungsdichte bei den Mähdreschern.