Claas Vario gegen Convio: Schnecken- oder Band-Schneidwerk?
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Gut zu wissen
- Die (Flex-)Draper sind schwerer und deutlich teurer, ernten aber Sonderfrüchte sauberer.
- In Getreide ist die Druschleistung dank gleichmäßigerer Zuführung tendenziell höher.
Claas: Komplette Neuentwicklung…
Schon 2012 war Claas deshalb in den USA zur Soja-Ernte mit einem ersten Draper-Funktionsmuster inklusive flexiblem Messerbalken unterwegs. Bei einem Flexweg von 225 mm war auch das Förderband dahinter entsprechend beweglich. So bleibt der Übergang immer gleich, um eine möglichst verlustfreie Übergabe des Erntegutes auf das Förderband sicherzustellen.
Und das Förderband ist letztendlich auch der wichtigste Unterschied zum Schneckenschneidwerk. So wird das Erntegut beim Convio unmittelbar nach dem Messerbalken aktiv zur Schneidwerksmitte gefördert, es können sich erst gar keine Stauungen oder Haufen bilden.
Eine weitere Besonderheit ist die kurvenbahngesteuerte Überschlag-Haspel: Dank ihrer langen Kunststoff-Finger sorgt sie auch bei Lagerstellen für eine sichere Erntegutaufnahme. Außerdem soll die Übergabe auf dem Band ebenfalls gezielter sein als bei der bekannten Zinkensteuerung.
...gegen bewährte Technik
Daraus ist der verstellbare Tisch entstanden, der heute 70 cm Weg hat, keine Einlegebleche mehr benötigt und mit schnell kuppelbaren, hydraulischen Seitenmessern ausgestattet werden kann. So ist der Fruchtartenwechsel auch beim Vario schnell gemacht. Und bei Lagergetreide kann die Haspel vor dem eingezogenen Tisch unterhalb des Messerbalkens arbeiten. Umgekehrt kann man mit ausgefahrenem Tisch problemlos lagernden Roggen auch von vorne ernten.
Bei unserem Praxistest hatten wir weder mit Lagergetreide noch mit sonderlich schwierigen Druschbedingungen zu tun. Umso gespannter waren wir, ob es einen Unterschied in der Druschleistung gibt, wenn wir zwischen den beiden Schneidwerkstypen wechseln.
In einem homogenen Weizenbestand mit einem Kornertrag von gut 9 t/ha haben wir deshalb eine Stunde lang jede zweite Bahn mit dem Vario-Schneidwerk gedroschen. Anschließend wurde umgebaut und eine Stunde lang mit dem Convio-Schneidwerk die übrigen Bahnen geerntet. Dabei sind wir durchgehend mit Cemos Automatic samt CruiseControl gefahren, um den Drescher immer gleichmäßig auszulasten.
Draper: Mehr Durchsatz...
Dabei schlug sich der vermeintlich höhere Antriebsbedarf des Convio nicht im Dieselverbrauch nieder. Außerdem signalisiert das Ergebnis den Vorteil einer gleichmäßigen Gutzuführung mit den Ähren voran. Ein Effekt, der besonders Mähdreschern mit Axial-Abscheidung in die Karten spielt. Die Zuführung beim Convio hat aber auch noch Potenzial: Trotz maximaler Bandgeschwindigkeit kam es gerade am mittleren Zuführband noch zu Gedränge.
Stichwort Bandgeschwindigkeit: Gegenüber dem Vario hat man beim Convio ein paar mehr Einstellmöglichkeiten. Angefangen bei der Flexregelung für den Messerbalken über die Bandgeschwindigkeit bis hin zum Verhalten der Bänder z. B. beim Reversieren. Gut, dass es neben Cebis den Schnellzugriff über den Fahrhebel und AutoBeltSpeed gibt: die synchrone Anpassung der Bandgeschwindigkeit an die Fahrgeschwindigkeit.
Hinzu kommt die obenliegende Schnecke, die den Gutfluss auch bei größten Erntemengen sicherstellt. Das alles verlangt zwar nach einer entsprechenden Beachtung im Einsatz, verbessert aber die Möglichkeiten gerade bei schwierigen Bedingungen mit Feuchtigkeit und Lager, insbesondere bei großen Arbeitsbreiten. Und wie beim Drusch von bodennahen Kulturen wie Soja oder Erbsen kommt auch hier der für einen Draper vergleichsweise flache Schnittwinkel des Convio sowie die (optionale) hydraulische Winkelverstellung zum Tragen.
...aber schwer und teuer
Auch beim Thema Wartung steht beim Draper etwas mehr auf dem Zettel. Da ist zum einen die Kontrolle der Bandspannung und zum anderen sind es immerhin elf Schmierstellen (alle 100 h) statt nur drei beim Vario.
Wir fassen zusammen
Unter normalen Bedingungen im Weizendrusch konnten wir nur einen kleinen Unterschied in der Druschleistung zwischen beiden Schneidwerken feststellen. Dafür ist das Vario-Schnecken-Schneidwerk leichter, einfacher aufgebaut und hat weniger Verschleißteile. Außerdem ist es einfacher zu bedienen und ebenfalls ohne Umbau in Getreide und im Raps einsetzbar.
Hinzu kommt der Preisvorteil: Bei 7,70 m Arbeitsbreite ist das Vario über 22 000 Euro günstiger als das Convio. Bei der Flex-Version sind es sogar 35 000 Euro Unterschied.
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