Fieldbee entwickelt Spurführung weiter
Nach der ersten Vorstellung eines Parallelfahrsystems 2019 hat Fieldbee nun die Komponenten und auch die Software weiterentwickelt. PowerSteer heißt das neue System.
vor einem Jahr
Wir testeten vor etwa zwei Jahren das erste System von Fieldbee und waren jetzt auf die Weiterentwicklung gespannt.
Das neue System PowerSteer ist auf nahezu jedem Traktor nachrüstbar, hat weniger Komponenten und ist einfacher zu installieren als der Vorgänger. Es gibt drei Varianten: Die Basis- und die Premium-Version werden elektrisch mit einem Lenkradmotor gesteuert und sind vom Landwirt gut selbst zu installieren. Eine hydraulische Version, wo der Lenkradmotor entfällt und die Lenkzylinder direkt angesteuert werden, erfordert mehr Zeitaufwand bei der Montage und ist somit meist von einer Fachwerkstatt durchzuführen.
Das Lenkrad PowerWheel muss bei der Montage mit den Halterungen ausgestattet werden. Vor der Lieferung schickt Fieldbee eine Schablone, um die richtige Größe des Adapters auf die Lenksäule zu ermitteln.
(Bildquelle: Malte Sohst)
Nachdem das alte Lenkrad demontiert ist, kann das neue Lenkrad inklusive des Motors auf die Lenksäule gesetzt werden.
(Bildquelle: Malte Sohst)
Ein Stromkabel mit einem Hauptschalter versorgt den Motor mit Energie von der Batterie aus.
(Bildquelle: Malte Sohst)
Spurführungssystem von Fieldbee
In der Basis- und Premium-Version sind vier Komponenten sind für den Einsatz notwendig: Ein elektronisches All-in-One-Steuergerät, ein für Traktoren entwickeltes Lenkrad (Fieldbee nennt es PowerWheel) inklusive eines Adapters für die Lenksäule und entsprechendes Montage-Material und ein android-basiertes Tablet oder Smartphone mit der entsprechenden App.
Der Hersteller gibt die Montagezeit für die Erstinstallation mit etwa einer Stunde an. Das Aufwändigste ist hierbei die Kabelverlegung in der Kabine und zur Batterie bzw. vom Tablet zum Empfänger, die nochmal extra Zeit in Anspruch nimmt.
Auch die Kalibrierung des Systems soll einfach von der Hand gehen. Hierzu gibt es auch eine Anleitung in der App, die das Vorgehen Schritt für Schritt erklärt.
Kosten für das Parallelfahrsystem
Fieldbee hatte von Anfang an den Anspruch ein System zu entwickeln, das für jeden Landwirt hilfreich ist. Somit ist auch ein Anspruch, dass die Investitionssumme für den Landwirt nicht zu hoch ist. Das zeigt sich in den Preisen: Die Basis-Version kostet 4.200 Euro (nicht enthalten ist hier das Tablet inklusive Halterung), die Premium-Version (Empfänger, Lenkrad inklusive Motor und Tablet mit Halterung) kostet 4.900 Euro und die hydraulische Version kostet über 7.000 Euro. Hinzukommen noch kosten für die App, die sich auf 119 Euro pro Jahr belaufen und gegebenenfalls Kosten für eine SIM-Karte, wobei hier eine Prepaid-SIM-Karte mit etwa 3 bis 5 GB pro Monat ausreicht.
Hintergrund der Entwicklung
Die Leistungen der FieldBee Ingenieure erscheinen angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine nochmals in einem anderen Licht. Die Ukraine war die Basis des technischen Entwicklungszentrums von FieldBee, und der Standort wurde durch die russische Aggression unmittelbar bedroht. Mit großen Anstrengungen konnte das Unternehmen nach eigenen Angaben sicherstellen, dass alle FieldBee-Mitarbeiter, die evakuiert werden wollten, ausreisen konnten. Dies wurde von Landwirten mit einer Crowdfunding-Aktion unterstützt. In der Folge wurden Prototypen von PowerSteer in der FieldBee-Zentrale für Agrarentwicklung, Polen, einem Alphatest unterzogen und perfektioniert. Im Herbst 2022 erfolgten dann abschließende Betatests auf landwirtschaftlichen Betrieben in Belgien, Spanien und der Tschechischen Republik.