Euterschermaschinen von Aesculap, Heiniger und Lister im Vergleich
Kleine Akku-Schermaschinen sind eine tolle Erfindung, speziell wenn es um das Scheren von Eutern geht. Lesen Sie, was die vier von profi getesteten Euter-Schermaschinen im Detail auszeichnet.
Lange Euterhaare mindern den Wert von Zuchttieren auf Auktionen, und mit einem automatischen Melksystem steigt mit langen Haaren die Fehlerquote. Was hilft, ist das Haareschneiden mit einer kabellosen Schermaschine für Kleintiere. Sie passt in die Jackentasche und ist so immer parat.
Vier Schermaschinen im Test
Doch was leisten die Euterschermaschinen grundsätzlich, wo gibt es Unterschiede, und was gilt es über die Unterschiede bei den Scherköpfen zu wissen? — Um diesen und vielen weiteren Fragen auf den Grund zu gehen, hat profi mit einem Rinderzuchtbetrieb über Monate folgende vier Geräte einem Praxistest unterzogen:
Aesculap Favorita CLi
Aesculap Durati
Heiniger Opal
Lister Profi Line Mini
Die Favorita CLi ist eine Neuentwicklung aus dem Hause Aesculap. Freundlicherweise stellte uns der Hersteller das Gerät schon vor der Markteinführung zusammen mit dem Modell Durati für unseren Praxistest zur Verfügung. Relativ neu auf dem Markt ist auch die mit zwei Geschwindigkeitsstufen ausgestattete Opal von Heiniger aus der Schweiz. Lister schickte uns für den Test die Schermaschine Profi Line Mini zu, welche baugleich mit der Saphir von Heiniger ist (profi 1/2015).
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Lange Euterhaare mindern den Wert von Zuchttieren auf Auktionen, und mit einem automatischen Melksystem steigt mit langen Haaren die Fehlerquote. Was hilft, ist das Haareschneiden mit einer kabellosen Schermaschine für Kleintiere. Sie passt in die Jackentasche und ist so immer parat.
Vier Schermaschinen im Test
Doch was leisten die Euterschermaschinen grundsätzlich, wo gibt es Unterschiede, und was gilt es über die Unterschiede bei den Scherköpfen zu wissen? — Um diesen und vielen weiteren Fragen auf den Grund zu gehen, hat profi mit einem Rinderzuchtbetrieb über Monate folgende vier Geräte einem Praxistest unterzogen:
Aesculap Favorita CLi
Aesculap Durati
Heiniger Opal
Lister Profi Line Mini
Die Favorita CLi ist eine Neuentwicklung aus dem Hause Aesculap. Freundlicherweise stellte uns der Hersteller das Gerät schon vor der Markteinführung zusammen mit dem Modell Durati für unseren Praxistest zur Verfügung. Relativ neu auf dem Markt ist auch die mit zwei Geschwindigkeitsstufen ausgestattete Opal von Heiniger aus der Schweiz. Lister schickte uns für den Test die Schermaschine Profi Line Mini zu, welche baugleich mit der Saphir von Heiniger ist (profi 1/2015).
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Alle Testgeräte besitzen Lithium-Ionen-Akkus — ohne den sogenannten Memoryeffekt. Beim Einsatz des originalen Ladegeräts kommt so ein Akku auf eine Lebensdauer von bis zu 800 Ladezyklen.
Lithium-Akkus besitzen eine hohe Energiedichte, so dass trotz niedrigem Gewicht lange Laufzeiten möglich sind. Tatsächlich wiegt der Akku der Lister Profi Line Mini nur 87 g — weniger als eine Tafel Schokolade. Die beiden Geräte von besitzen mit 123 g den schwersten Akku im Test. Das höhere Gewicht spiegelt sich dabei in einer längeren Standzeit wider. So halten unter Prüfstandbedingungen und eingelegten Schermessern die baugleichen und so untereinander tauschbaren Akkus bei der Durati 180 Minuten, bei der Favorita CLi sogar 185 Minuten.
Die gute Lister Profi Line Mini ist baugleich mit der 2015 von profi getesteten Heiniger Saphir. Mit einer Laufzeit von 105 Minuten ist ihr Akku der schwächste im profi-Test.
(Bildquelle: Tovornik)
Mit einer Laufzeit von 105 Minuten ist ihr Akku der schwächste im profi-Test.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Heiniger Opal läuft auf Motorstufe eins bis zu 160 Minuten lang, auf Stufe 2 bis zu 155 Minuten. Die kürzeste Akkulaufzeit haben wir mit 105 Minuten bei der Lister Profi Line Mini gemessen.
Zweiter Akku
Allen Superlativen zum Trotz: Mit einem zweiten Akku kam es im praktischen Einsatz mit keiner Maschine zu einer nennenswert langen Unterbrechung. So lädt die Lister Profi Line Mini ihren Akku binnen 60 Minuten wieder komplett auf.
Mit 195 Minuten am längsten dauert das Laden des Akku der Aesculap Durati, während das Laden der Aesculap Favorita CLi-Schermaschine mit 170 Minuten in knapp drei Stunden erledigt ist.
Die gute Nachricht: Zum Laden können bei allen Herstellern die Geräte mit eingeschobenem Akku in die Konsole gestellt werden, so dass sie in der Zeit des Ladevorgangs platzsparend geparkt sind. Mehr noch: Die Ladegeräte von Aesculap besitzen zusätzlich einen zweiten Ladeschacht. Auf diese Weise lassen sich beide Akkus ganz bequem über Nacht aufladen.
Optische Ladestandanzeige
Wie voll ein Akku noch ist, erkennt man bei der Aesculap Favorita Cli und bei der Heiniger Opal anhand von drei LED-Balken — eine tolle Sache! Das Display der Favorita CLi signalisiert außerdem, ob die Messer Schmieröl benötigen, ob ein interner Gerätefehler vorliegt oder ob die Maschine gerade überhitzt.
Die Heiniger Opal (Foto links) hat ihre Ladekontrollanzeige auf dem Akku, die Aesculap Favorita CLi am Schaft.
(Bildquelle: Tovornik)
Links die Scherplatte mit Schnellwechselsystem der Favorita CLi von Aesculap, unten das SnapOn-Wechselsystem der anderen drei Schermaschinen.
(Bildquelle: Zäh)
Tatsächlich kann das Heißlaufen von Scherplatte und Maschine zum Problem werden, wenn die Geräte längere Zeit am Stück arbeiten müssen. So haben wir bei der Aesculap Favorita CLi und bei der Heiniger Opal am Ende des Handgriffs nach einer Stunde Betriebsdauer heiße 50 °C gemessen.
Tipp: Wer öfter lange schert und den Kontakt heißer Scherplatten auf der Haut der Tiere vermeiden möchte, dem bietet der Handel spezielles Schmieröl mit Kühleffekt, z. B. das Heiniger Blade Care 3 in 1, das Kerbl BladeCool oder das Spray Blade Ice 4 von Wahl.
Unterschiedliche Scherköpfe bei Euterschermaschinen
Alle vier Testgeräte besitzen ein Scherkopf-Schnellwechselsystem. Der Wechsel eines kompletten Messersatzes ist damit binnen Sekunden erledigt.
Möglich macht dies eine auf dem Untermesser verschraubte Konsole. Über einen kleinen Schacht in der Konsole lässt sich der Scherkopf super leicht auf den Kopf der Maschine aufstecken und ebenso leicht wieder entfernen — eine tolle Erfindung, zumal man anstatt von Einzelplatten immer ein komplett geschnürtes Messerbündel mit sich führt.
Allerdings: Der Schnellverschluss der Aesculap Favorita CLi ist nicht kompatibel mit dem sogenannten SnapOn-Wechselsystem der drei anderen Schermaschinen im Test. Sofern also SnapOn-Schermesser vorhanden sind, können diese nicht mit der Favorita Cli verwendet werden.
Bei der Favorita CLi ist für den Schnellwechsel ein teils störender Hebel zu drücken.
(Bildquelle: Zäh)
Die Scherplatten der Aesculap Favorita CLi verlangen eine steilere Haltung des Geräts.
(Bildquelle: Tovornik)
Mit dem SnapOn-System sind Schermesser binnen Sekunden gewechselt.
(Bildquelle: Zäh)
Bestechend gut: Die Heiniger Opal mauserte sich im Test zum Liebling unserer Praktiker.
(Bildquelle: Tovornik)
Für die Aesculap Durati bietet der Markt ab 29 Euro hochwertige SnapOn-Messersätze.
(Bildquelle: Tovornik)
Aesculap selbst bewirbt die neu entwickelten, speziell beschichteten Schermesser der Favorita Cli mit vielen Vorteilen. So soll die DLC-Beschichtung frühzeitigem Verschleiß vorbeugen, das Gleitvermögen verbessern und auch vor Korrosion schützen. Tatsächlich fiel uns beim Scheren von Eutern kein nennenswerter Unterschied zu den anderen Scherplatten auf.
Für Diskussion sorgte jedoch die Verstellung des Anpressdrucks bei der Favorita CLi. Denn während bei den drei anderen Geräten die Regulierung des Anpressdrucks automatisch erfolgt, verlangt das Einstellen bei der Favorita Cli Fingerspitzengefühl — oder die Justierhilfe namens Torqui GT 142 für 38 Euro.
Was wiederum für den Favorita-Scherkopf spricht: Selbst nach mehrmaligen Messerschleifen lässt sich der Plattendruck wie mit einem neuen Messer gut einstellen.
Gute Handhabung
Die Schaftform der vier Testkandidaten ähneln sich allein aufgrund einer Länge von 199 bis 204 mm sehr. Auch im Umfang des zu umgreifenden Schafts gibt es mit 133 bis 136 mm keine großen Unterschiede. Und man soll es kaum glauben: Auch beim Einsatzgewicht fallen die Unterschiede nicht großartig aus. So wiegt mit 384 g die Lister Profi Line Mini zwar am wenigsten, doch mit 415 g bringt die Heiniger Opal als schwerstes Gerät im Test auch kaum mehr Gewicht auf die Waage.
Unterschiede feststellen konnten wir jedoch beim Anstellwinkel der Scherköpfe. So muss die Aesculap Favorita Cli beim Scheren etwas steiler angestellt werden als die anderen drei Testkandidaten. Zum Vorteil gereicht der Favorita Cli jedoch, dass sie bei der Euterschur seltener in die Haut zwickt.
Nicht alle Tester fanden zudem Gefallen am seitlich überstehenden Hebel der Favorita Cli, mit dem der Scherkopf zum Messerwechsel entriegelt wird. Bei den anderen drei Geräten befindet sich die Entriegelung geradezu versteckt auf der Unterseite des Gehäuses.
Kleine Vorlieben
Um es kurz zu machen: Alle vier Schermaschinen bieten ein hohes Niveau, so dass sich mit ihnen gut arbeiten lässt. Weil uns aber auffiel, dass die am Test beteiligten Landwirte immer zuerst auf die Heiniger Opal zugriffen, fragten wir nach: Begründet wurde das Nutzerverhalten von allen als erstes mit der zweiten Motorstufe der Opal. Tatsächlich schneidet das Gerät in dieser Stufe mit einer Frequenz von 3.100 min-1 deutlich schneller als mit den 2.600 min-1 auf Stufe eins. Auf der anderen Seite: Laut Prospekt schneidet die Aesculap Favorita Cli mit einer noch höheren Frequenz von 3.300 min-1. Tatsächlich konnten wir durch Nutzung der zweiten Motorstufe der Opal bei der Euterschur gegenüber den anderen Testkandidaten keinen nennenswerten Zeitvorteil erzielen.
Messtechnisch nicht erfassen konnten wir auch den zweiten Punkt, den uns die Praktiker in Bezug auf ihre Vorliebe für die Heiniger Opal nannten: Durch die spezielle Form des Schafts — unten griffig, oben glatt und mit einer zum Scherkopf hin leichten Wölbung versehen — liegt die Opal einfach ein Stück besser in der Hand.
Der dritte Punkt, den uns die Praktiker ins Heft schrieben, lässt sich indes auch messtechnisch belegen: Die Heiniger Opal ist super leise! So haben wir mit der Opal selbst auf Motorstufe 2 nur 58,4 dB (A) gemessen. Dies ist gerade bei der sensiblen Arbeit am Euter ein großer Vorteil.
Mit 68,9 dB (A) lauter ist die Aesculap Favorita Cli in der neuesten Version 2023. Übertroffen werden die Werte von der Aesculap Durati mit 71,2 dB (A) und von der Lister Profi Line Mini mit 72,4 dB (A).
Die Preise der Akku-Euterschermaschinen
Mit einem Listenpreis von 359 Euro (alle Preise ohne Mehrwertsteuer) ist die Aesculap Favorita Cli mit einem Ladegerät und zwei Akkus zwar die teuerste Maschine in unserem Vergleich. Doch kostet das mit 335 Euro günstigste Gerät, die Aesculap Durati, nur ungleich weniger.
Deutlichere Unterschiede ergeben sich bei den Preisen für einen Ersatzakku. So verlangen Heiniger für den Akku der Opal und Lister für den der Profi Line Mini 58 Euro, während im Netz ein einzelner Akku für die Aesculap Favorita Cli und für die Durati ab 37 Euro zu haben ist.
Noch deutlicher sind die Preisunterschiede bei den Scherplatten: Für die Aesculap Favorita Cli gibt es einen originalen Messersatz mit 40 Kämmen schon ab 37 Euro, während es im Zubehör für die Durati und für die Opal SnapOn-Sätze ab 29 Euro gibt.
Fazit
Unsere vier getesteten Euterschermaschinen bieten durchweg ein hohes Niveau in Bezug auf Alltagstauglichkeit und Handhabung. Die Aesculap Favorita Cli glänzt zusätzlich mit modernen Ausstattungsmerkmalen wie einer digitalen Anzeige für den Akku-Ladezustand oder der Anzeige eines internen Maschinenfehlers. Erwähnenswert ist auch die vom Hersteller beworbene DLC-Beschichtung der Schermesser. Schade nur, dass das Favorita-Schnellwechselsystem nicht kompatibel ist mit dem SnapOn-Wechselsystem der drei anderen Testgeräte.
Einfach und gut sind die Geräte Aesculap Durati und die Lister Profi Line Mini: Sie machen ihren Job, parallel ist das Angebot an günstigem Zubehör groß. Des Praktikers Liebling in unserem Test war aber die super leise Opal von Heiniger.