Kioti hat die HX-Serie vor zwei Jahren mit drei Modellen von 91 bis 117 PS vorgestellt (profi 11/22). Die Koreaner möchten damit z. B. bei Veredlungsbetrieben landen, die einen einfachen, aber robusten (Frontlader-)Schlepper suchen. So war auch unser Testkandidat HX 1201 mit dem Alö-Lader Quicke Q4L ausgestattet. Und nicht nur das, das Topmodell kam auch sonst in ziemlich kompletter Ausstattung mit Fronthubwerk und -zapfwelle, Druckluftanlage etc. daher.
Kioti HX 1201: Bis zu 127 PS mit Boost
Unter der schicken, einfach zu öffnenden Haube (wenn man die Entriegelung rechts unten einmal gefunden hat), sitzt ein Vierzylinder des Kioti-Mutterkonzerns Daedong mit 3,8 l Hubraum, Turbolader und Ladeluftkühlung. Das Aggregat sorgt für die 86 kW/117 PS Nenn- bzw. 93,5 kW/ 127 PS Maximalleistung mit Boost.
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Kioti hat die HX-Serie vor zwei Jahren mit drei Modellen von 91 bis 117 PS vorgestellt (profi 11/22). Die Koreaner möchten damit z. B. bei Veredlungsbetrieben landen, die einen einfachen, aber robusten (Frontlader-)Schlepper suchen. So war auch unser Testkandidat HX 1201 mit dem Alö-Lader Quicke Q4L ausgestattet. Und nicht nur das, das Topmodell kam auch sonst in ziemlich kompletter Ausstattung mit Fronthubwerk und -zapfwelle, Druckluftanlage etc. daher.
Kioti HX 1201: Bis zu 127 PS mit Boost
Unter der schicken, einfach zu öffnenden Haube (wenn man die Entriegelung rechts unten einmal gefunden hat), sitzt ein Vierzylinder des Kioti-Mutterkonzerns Daedong mit 3,8 l Hubraum, Turbolader und Ladeluftkühlung. Das Aggregat sorgt für die 86 kW/117 PS Nenn- bzw. 93,5 kW/ 127 PS Maximalleistung mit Boost.
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Der Boost ist oberhalb von 15 km/h aktiv, bei Zapfwellenarbeiten oberhalb von 1 km/h — gut. Den Sinn eines Schalters zum Deaktivieren vom Boost sowie eine „Eco“-Taste, erklärt Kioti so: Der Boost-Schalter bietet die Wahl zwischen Maximalleistung und einer Möglichkeit, Kraftstoff zu sparen. Die Eco-Taste bietet die Möglichkeit, den Lastzustand des Motors und damit auch den Kraftstoffverbrauch über ein Signalfenster im Display zu beobachten.
Um die Abgasstufe V zu erfüllen, gibt es eine Abgasrückführung, einen Partikelfilter sowie einen DOC und einen SCR-Kat. Und auch hier hat der Kioti eine Besonderheit: Der AdBlue-Füllstand in dem 18 l Tank wird zusätzlich am Aufstieg in einem Schlauch mit Schwimmerball angezeigt.
Um zu sehen, was der koreanische Neuling wirklich kann, ging es zunächst auf die Prüfstände der DLG. Und siehe da, an der Zapfwellenbremse schaffte der Racker bei Nenndrehzahl (2.200 min-1) 71,5 kW ohne und sogar 78,6 kW mit Boost — das passt. Zumal der Motor auch noch eine Überleistung bietet und maximal 76,2 bzw. 83,1 kW Zapfwellenleistung zur Verfügung stehen. Und schon ohne Boost ist der Drehmomentanstieg von 43 % bei 36 % Drehzahlabfall auch in der Praxis deutlich zu spüren — der HX 1201 zieht durch!
Nicht ganz so voll des Lobes sind wir beim Dieselverbrauch: 278 g/kWh bei Nenndrehzahl bzw. 241 g/kWh bei maximaler Zapfwellenleistung sind überdurchschnittlich. Das bestätigen auch die Powermix-Messungen: Mit 316 g/kWh (+ 14 g/kWh AdBlue) liegt der HX 1201 gut 14 % über dem Schnitt aller Testkandidaten. Sehr deutlich wird das auch bei den Transportmessungen. Da der Kioti die lediglich 39,5 km/h nur bei Vollgas läuft, ist der Verbrauch in der Ebene sehr hoch (plus 38 %), insgesamt sind es somit beim Transport 13 % mehr Diesel als der Durchschnitt verbraucht.
(Zu) einfaches Getriebe
Beim Getriebe ist der HX noch sehr einfach unterwegs: Es gibt tatsächlich vier nicht synchronisierte Gruppen, vier Gänge sowie eine lastschaltbare Untersetzung und eine lastschaltbare Wendeschaltung. Das ergibt insgesamt 32/32 Stufen, von denen allerdings nur 9 im Hauptarbeitsbereich von 4 bis 12 km/h liegen, und das auch noch über zwei Gruppen verteilt. Schlimmer noch sehen wir allerdings das Problem beim Anfahren unter Last: Mit 14 km/h ist der erste Gang in der Straßengruppe dafür viel zu schnell — und ein Gruppenwechsel ist während der Fahrt kaum möglich…
So schlecht sich die Gruppen wechseln lassen, so gut geht die Gangschaltung, die neben den Tastern für die Lastschaltstufe sogar einen Kupplungsknopf am Ganghebel hat. Die Lastschaltung lässt sich zudem auf dem Frontladerhebel sowie auf der kleinen Bedienarmlehne am Sitz schalten, also dreimal im Umkreis von etwa 20 cm.
Gefallen hat uns die serienmäßige Zapfwellenausstattung mit drei Drehzahlen (540/ 540E/1000) plus Umschaltmöglichkeit im Heck auf Wegzapfwelle. Außerdem gibt es eine sehr gute Vorgewende-Automatik, die ans Hubwerk gekoppelt ist. Nicht praxisgerecht ist dagegen, dass es keine Anzeige der Zapfwellendrehzahl gibt. Vor allem aber fehlt die Möglichkeit, bei laufender Zapfwelle abzusteigen. Ohne Sitzkontakt läuft die Zapfwelle nur, wenn sie intern aktiviert und extern eingeschaltet wird.
Wenig Öl, wenig Hubkraft
Der HX hat nur eine Zahnradpumpe, die bei den Messungen ziemlich exakt die versprochenen 75 l/min erreicht hat. Zusammen mit den 18,6 kW nutzbarer hydraulischer Leistung liegt der Koreaner allerdings deutlich unter dem Mittel in dieser Liga. Vor allem auch, weil es selbst optional keine Axialkolbenpumpe sowie Powerbeyond-Anschlüsse gibt. Auch eine Angabe zur entnehmbaren Ölmenge fehlt. Aufpassen sollte man außerdem bei der Ventilausstattung: Serienmäßig Steuergeräte ohne Schwimmstellung sind aus unserer Sicht nicht mehr zeitgemäß. Das Gleiche gilt für Ölanschlüsse ohne Abreißkupplungen.
Mit einer durchgehenden Hubkraft von nur gut 3.200 daN wird es mit einer Bestellkombination schwierig. Das Fronthubwerk hebt durchgehend fast 1.700 daN.
(Bildquelle: Redaktion profi)
Hubwerk und Hydraulik sind für einen 120-PS-Schlepper zu knapp. Und die externe Hubwerksbedienung gibts nur rechts (statt links).
(Bildquelle: Wilmer)
Noch mehr gewundert haben wir uns beim Blick auf das Heckhubwerk. Kioti setzt hier auf eine Oberlenker-Regelung und verbaut Fanghaken der Kategorie II. Damit könnte man ja noch leben, wenn dann wenigstens die Hubkraft stimmen würde. Aber mit gerade mal 3.200 daN durchgehender Hubkraft stemmte der 120-PS-Schlepper nicht mal eine leere 3-m-Bestellkombination.
Kabine: Geräumig, aber zu laut
Ein Highlight des Kioti HX ist das Platzangebot und die Sicht aus der Kabine. Die große Tür schließt perfekt und der Beifahrer hat ordentlich Platz auf seinem gepolsterten Klappsitz. Leider ist aber der Fahrersitz nicht viel besser gepolstert und gefedert. Hier sollte Kioti ein paar Euro mehr in den Seriensitz investieren, da es ja auch optional keine Kabinenfederung für den HX gibt.
Die Kabine ist sehr geräumig, die Sicht prima. Allerdings sind über 82 dB(A) zu viel.
(Bildquelle: Luetke Hockenbeck)
Die Lenkradkonsole ist per Pedal verstellbar, der Wendehebel ist gut erreichbar. Es fehlt eine Anzeige der Zapfwellendrehzahl.
(Bildquelle: Luetke Hockenbeck)
In der Armlehne kann man Handgas, Hubwerk und Lastschaltung bedienen. Der Gruppenhebel liegt allerdings unterhalb davon (siehe Bild oben links).
(Bildquelle: Luetke Hockenbeck)
Schön ist das Pedal zur Lenkradverstellung, nervig allerdings die wackelige Lenkradkonsole. Und noch mehr stört das laute Getriebe. Stolze 82,2 dB(A) hat das DLG-Testzentrum unter Voll-Last am Fahrerohr gemessen — damit ist der tapfere Koreaner eigentlich Gehörschutz-pflichtig…
Wenig Nutzlast, aber wendig
Was das Fahrwerk angeht, kommt der HX 1201 mit 2,41 m Radstand und maximalen Pneus der Größe 520/70 R 34 daher. So ist der Wendekreis mit 9,85 m beeindruckend klein. Allerdings muss man immerhin 4 ¼ Umdrehungen an dem nicht gerade leichtgängigen Lenkrad von der Geradeausfahrt bis zum vollen Lenkeinschlag machen. Das ist insbesondere bei Frontladerarbeiten nicht schön. Und was den Fahrkomfort angeht, wäre eine optionale Vorderachsfederung das i-Tüpfelchen.
Nur 5.070 kg Leergewicht für die komplette Testausstattung (mit Frontladerkonsolen, ohne Schwinge) sind super. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von nur 7.100 kg bleiben aber trotzdem (zu) schmale 2.030 kg Nutzlast übrig.
Aber selbst bei voller Ausladung muss man sich um die Bremsen nicht sorgen. Eine gemessene Verzögerung von 4,9 m/s2 ist super. Den Handbremshebel tief unten könnte Kioti aber besser anordnen, zumal die zusätzliche (und besser erreichbare) Parksperre sehr schwergängig ist.
Wartung und Preise
Gefallen haben uns die gut zugänglichen Kühler (mit Gittern davor) sowie der Motorluftfilter vorne unter der Haube. Nicht praxisgerecht ist der permanente, grelle Warnton, sobald die Tankreserve erreicht ist. Beim Ackern haben wir nach zwanzig Minuten die Nerven verloren, konnten aber trotzdem nur 145 l in den laut Hersteller 180 l großen Dieseltank nachfüllen.
81.800 Euro (alle Preise ohne MwSt.) stehen bei Kioti für den HX 1201 PC in Grundausstattung in der Preisliste. Das hört sich sehr konkurrenzfähig an, auch wenn man zum Beispiel für die Druckluftanlage mehr als 5.000 Euro zusätzlich berappen muss. Insgesamt kam der Testkandidat mit Fronthubwerk und -zapfwelle sowie einem großen LED-Lichtpaket auf einen Listenpreis von immerhin fast 103.000 Euro. Und da ist der sehr gute Alö Quicke-Lader samt Anbaukonsolen und Steuergeräten noch nicht dabei. Für diese Ausstattung werden laut Preisliste weitere etwa 10.000 Euro fällig.
Der HX 1201 von Kioti überzeugt mit guten Leistungswerten, allerdings bei überdurchschnittlichem Verbrauch. Im Einsatz stört der schnelle 1. Gang in der Straßengruppe, da die Gruppenschaltung nicht synchronisiert ist. Zudem sind Hydraulik und Hubwerk für einen 120-PS-Schlepper unterdimensioniert. Dafür ist die Kabine sehr geräumig, aber leider zu laut. Summa summarum bekommt man folglich Kraft, Krach und einige Kuriositäten für einen sicherlich sehr attraktiven Preis.
Hier haben wir drei Schlepper der 120/130-PS-Klasse miteinander verglichen, die bereits im profi-Schleppertest veröffentlicht worden sind. Die kompletten Ergebnisse finden Sie in den entsprechenden Ausgaben.