Leichtgrubber Ziegler Combi Expert 4001: Was der kleine Rote wohl kann…
Ziegler widmet sich seit einigen Jahren auch der Bodenbearbeitung. Wir haben den Ziegler Combi Expert 4001 eingesetzt und vielfältige Erfahrungen gesammelt.
Der Combi Expert 4001 von Ziegler ist ein Leichtgrubber mit 24 Scharen, die auf 4 Reihen angeordnet sind und ziemlich genau 4 m Arbeitsbreite haben. Er lässt sich mit sechs unterschiedlichen Nachläufern ausrüsten und bietet zudem Platz für einen Zwischenfrucht-Streuer.
Nach einem ersten Fahrbericht in profi 4/2021 folgt jetzt der Praxistest, den wir im Frühjahr und Sommer der letzten Saison durchgeführt haben.
Der Dreipunktbock bietet die beiden Koppelmaße Kat. II und Kat. III. Für den Oberlenker gibt es zwei normale Löcher und ein Langloch — dazu passen zwei Bolzen, einer für das Langloch, einer für die Rundlöcher. Man muss den richtigen wählen, sonst funktioniert die Verdrehsicherung nicht.
Leichtgrubber von Ziegler mit stattlichem Gewicht
Des Weiteren sind ein Lichtstecker mit Spiralkabel und zwei Hydraulikanschlüsse mit Kennfixx-Steckern zu kuppeln. Alle Stecker haben eine gute Parkposition und sind mit Plus und Minus gekennzeichnet — sehr gut. Sobald die Maschine angebaut ist, wollen die stattlichen 2 270 kg gehoben werden, die der 2,97 m lange Combi Expert mit Rohrstabwalze und Nachlaufstriegel wiegt.
Der Hauptrahmen des Combi Expert 4001 besteht aus einem 100 mm-Quadratrohr. Die Ausleger sind aus einem 80 mm-Rohr gefertigt und werden hydraulisch geklappt.
Die 24 Zinken am Rahmen kommen von der Firma Bellota aus Spanien. Sie sind oben an der Feder 70 mm breit und verjüngen sich auf 35 mm Breite. An ihnen sind die Schare mit zwei Schrauben befestigt. Standardmäßig verbaut Ziegler Gänsefußschare mit einer Breite von 135 mm. Alternativ gibt es 105, 175 und 200 mm breite Gänsefüße sowie ein drehbare Schmalschare mit 40 mm. Diese arbeiten in einem Bereich von 5 bis 15 cm Tiefe, der Strichabstand beträgt ca. 14 cm.
Die Durchmischung des Bodens und auch die Einarbeitung von Ernteresten sind wirklich gut, solange die Bedingungen praxistauglich trocken sind. Wird beispielsweise feuchtes Häckselstroh eingearbeitet, kann es schnell zu Verstopfungen kommen, hier ist der Combi Expert empfindlich.
Der Schnitt des Bodens erfolgt mit den passenden Scharen flach und ganzflächig. Probleme mit dem Einzug hatten wir dabei trotz teils sehr trockener Böden nicht. Jetzt folgt leider das große Aber: Je nach Bodenbedingungen haben wir immer wieder mit Dämmen zwischen den Scharen zu kämpfen gehabt. Das war bereits im Fahrbericht ein Kritikpunkt. Die Anordnung der Schare erlaubt es nicht, vor der Walze eine ebene Fläche herzustellen. Hier wären unserer Meinung nach Einebnungswerkzeuge wie Zinken oder Scheiben — auch wenn diese den Grubber noch länger machen — zwingend notwendig. Die gute Nachricht: Zur Saison 2023 bietet Ziegler nun gegen einen Aufpreis von 500 Euro Nivellatoren an, die das Problem abstellen sollen.
Randwerkzeuge fehlen dem Combi Expert 4001 ebenfalls. Damit kann man aber leben, der Boden bleibt meistens in der Maschine. Natürlich schießen auch mal Kluten und Erdströme hinaus, das hat aber nicht nennenswert gestört. Letztlich vermindert das Fehlen dieser Werkzeuge den Einstellaufwand.
Als Walze war an unserem Testgerät eine Rohrstabwalze mit 600 mm Durchmesser (4 010 Euro) montiert. Fünf weitere Walzen sind bei Ziegler im Angebot. Die Rohrstabwalze erledigt ihre Arbeit gut. Klebrige Böden bzw. feuchte Bedingungen können zur Herausforderung werden. Man muss darauf achten, dass sich die Walze nicht zusetzt. Sie ist entsprechend der Maschinenseiten in zwei Segmente unterteilt. In der Mitte, wo die Segmente aneinanderstoßen, bleibt ein schmaler Streifen unbearbeitet. Nervenaufreibend ist die Einstellung der Arbeitstiefe über die Walze in den vier großzügigen Lochrastern. Je zwei Bolzen stehen zur Verfügung, damit man die Walze für einen besseren Einzug auch feststecken kann. Zahlen bzw. Skalen fehlen an den Lochrastern komplett, so dass man immer zählen muss. Die realistisch flachste Einstellung des Combi Experts beträgt rund 5 cm — sehr gut, das passt in die Zeit flacher Arbeit und mechanischer Unkrautbekämpfung.
Optional bietet Ziegler einen abschließenden Striegel an. Dieser hat je Maschinenseite 16 Zinken, die 13 mm stark sind. Er wird an den Rahmen der Walze geklemmt und ebenfalls über ein Lochraster justiert. Die Klemmplatten haben sich bei uns durch die Vibrationen teils gelöst. Auch hier hat Ziegler uns Lösungen versprochen. Der Striegel hilft sehr gut dabei, Erntereste noch weiter auseinanderzuziehen und zu verteilen. Zur Nivellierung der Unebenheiten trägt er allenfalls geringfügig bei.
Die Beleuchtung ist ausziehbar und stabil.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Rohrstabwalze drückt an. Der Striegel ist für die zusätzliche Strohverteilung.
(Bildquelle: Tovornik)
APV-Zwischenfruchtstreuer
Außerdem war unser Combi Expert 4001 mit einem Pneumatikstreuer der Firma APV ausgerüstet. Dieser saß mittig auf der Maschine und war über ein sehr schönes Podest mit einem vorbildlichen Handlauf prima zu erreichen. Die Klappleiter am Rahmen hat uns dagegen nicht gut gefallen, weil sie insbesondere beim Abstieg wegen zu kleiner Aufstandsfläche großes Verletzungspotenzial bietet. Der Streuer hat acht Schläuche mit 30 mm Durchmesser, die je auf einen Prallteller vor der Walze führen. Hier müssen wir Kritik anbringen: Die Prallteller sitzen viel zu dicht an der Walze. Das führt dazu, dass sich die Teller entweder sehr schnell mit umherfliegender Erde zusetzen oder die Prallflächen verkleben — die Querverteilung leidet. Außerdem bilden die Schläuche Säcke, in denen Wasser stehen oder Saatgut liegen bleiben kann, Ziegler will die Verlegung verbessern.
Der Tank fasst 200 l, was für rund 150 kg Zwischenfrucht reicht. Das Gebläse wird elektrisch über die 3-polige-Steckdose angetrieben, und ein spezieller Stecker führt zum Bedienterminal. Auf dem Schlepper sitzt dann das Terminal. Es erhält die Geschwindigkeit und die Hubwerksposition über ein Datenkabel. Mit diesen Informationen steuert der Computer die Aussaat vollautomatisch. Ein Leermelder im Tank fehlt leider.
Den APV-Streuer gibt es als optionale Ausstattung, das Podest mit Handlauf ist gut, die Stufen halten wir für etwas zu klein.
(Bildquelle: Tovornik)
Die vordere Tiefenführung übernehmen Tasträder, eine Drehspindel justiert die Arbeitstiefe.
(Bildquelle: Tovornik)
Der Grubber kann im geklappten Zustand abgestellt werden. Dazu müssen die Unterlenker 32 cm tief greifen können.
Die Lackqualität der Maschine stimmt. Es war alles gut und dauerhaft lackiert.
Auf Wunsch gibt es für 1 390 Euro Aufpreis eine vorarbeitende Einebnungsschiene, die vor dem Zinkenfeld angeordnet ist. Diese war bei unserer Testmaschine allerdings nicht montiert.
Es gibt insgesamt sechs Schmiernippel: Vier Stück an der Walze und zwei an den Klappzylindern.
Es sind gute wasserdichte Boxen für die Anleitungen an Grubber und Sämaschine vorhanden.
Die Maschine war mit einer Beleuchtung ausgestattet (725 Euro).
Der Combi Expert 4001 ist in Transportstellung genau 3 Meter breit.
Ziegler bietet alternativ auch einen Lehner-Streuer an.
Eine verständliche Bedienungsanleitung und Ersatzteilliste waren dabei, können aber auch im Internet heruntergeladen werden.
Fazit
Der Combi Expert 4001 von Ziegler ist eine solide, aber auch schwere Maschine. Er kann flach ordentlich arbeiten und mischen, je nach Boden sind Tiefen ab knapp 5 bis 15 cm Tiefe möglich. Die Leistungsangabe von 120 PS ist realistisch. Aber dem Leichtgrubber fehlt nach wie vor ein Einebnungswerkzeug, hier will Ziegler jetzt aber Lösungen schaffen. Die Walze erledigt ihre Aufgabe gut. Am Striegel gibt es beim Anbau noch Verbesserungspotenzial. Das gilt auch für die Positionierung der Prallteller des Zwischenfruchtstreuers, die in der aktuellen Position schnell verstopfen. Auch das will Ziegler lösen. Ansonsten hat uns die Maschine hinsichtlich der Verarbeitung und der Scharauswahl gut gefallen. Der kleine Rote kann also eine ganze Menge, er hat aber auch noch Verbesserungspotenzial.
Praktikerurteil
Hilft vor allem beim Pflanzenschutz
Alexander Riederer aus 94501 Beutelsbach hat auf seinem Betrieb seit diesem Jahr einen Ziegler CombiExpert 5001 im Einsatz. Er war auf der Suche nach einem Leichtgrubber, der einen flachen und ganzflächige Schnitt leistet, das gelingt ihm auf seinen Gäuböden mit den breiten Gänsefußscharen. „Vor allem zum Mais haben wir 2 bis 3 Mal gegrubbert, um den Unkrautdruck zur Bestellung zu senken, der abschließende Striegel bewährt sich dabei“, so Riederer. Das Phänomen der Dammbildung kennt der Praktiker auch, ordnet es aber unter seinen Bedingungen ein: „Die Unebenheiten sind auf unseren hügeligen Flächen durchaus willkommen, sie helfen Bodenerosionen zu vermeiden.“ Es kann bei sehr viel organischer Masse zu Verstopfungen kommen, aber das ist selten. Teilweise mussten Schweißnähte am ehemaligen Vorführgerät nachgearbeitet werden, „aber die Unterstützung von Ziegler war hier vorbildlich“, äußert sich Riederer. Die vorarbeitende Prallschiene hat sich auf dem Maisland bewährt, auf Stoppeln überlegt Riederer, sie abzubauen. Mit der Federstempelwalze ist er sehr zufrieden: „Nur den Hubkraftbedarf des Combi Expert sollte man nicht unterschätzen.“