Kuhn VB 7190: VB = Volle Ballen
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Gut zu wissen
- Der Einzug bewältigt große Futtermengen.
- Die Feuchtigkeitssensoren arbeiten sehr präzise.
Alternativ gibt es die gleiche Maschine als Modell VB 7160 mit kleinerer Kammer für Ballen von 80 bis 160 cm Durchmesser. Für beide Maschinen stehen zwei Schneidwerkvarianten zur Verfügung.
Rundballenpresse Kuhn VB 7190: Einfache Anhängung
Die Schlauchführung ist in Ordnung. Kuhn hat sie zur Serie noch optimiert, so dass Schläuche und Kabel gut geführt werden und trotzdem volle Lenkeinschläge möglich sind.
Ein ew- und ein dw-Anschluss sowie eine ISO-Bus-Dose und die Elektrokupplung der Lichtanlage sind nötig. Ordentliche Aufkleber und Schlauchmarkierungen ermöglichen die richtige Zuordnung.
Der mechanische Stützfuß ist links der Deichsel gut platziert, daneben sitzt der Absperrhahn für die Heckklappe im direkten Zugriff. Sehr gut gefallen hat uns auch der klappbare Aufstieg zur Netzbindung. Weil Deichsel, Gelenkwelle und Stützfuß ausreichend hoch angeordnet sind, kommt es auch nicht zum Stau vor dem Einzug, das unterstützt den reibungslosen Futterfluss.
Einzug mit reichlich Kapazität
Die Pickup ist pendelnd aufgehängt und wird mit zwei Spiralfedern entlastet. Je Seite übernimmt ein starres Tastrad (gelenkte Vollgummiräder für 380 Euro Aufpreis) die Höhenführung, das zur Straßenfahrt nicht abgenommen oder weggeklappt werden muss. Ein umfangreiches Lochraster erlaubt die feinstufige Anpassung der Höhe. Fünf gesteuerte Zinkenreihen sammeln das Futter auf. Selbst bei zügiger Fahrt und mürbem Stroh war die Rechleistung ausgesprochen gut. Ein stufenlos in Langlöchern einstellbarer Rollenniederhalter und Einweiserzinken sorgen für eine erste Vorverdichtung des Futters.
Der Pickup folgt der von Kuhn bekannte Integralrotor mit 480 mm Durchmesser. Seitlich aufgenommenes Futter wird von zwei auf dem Rotor verschweißten Schnecken zur Mitte gefördert, so dass ein kompakter Futterstrom ohne weitere Umlenkungen in der Mitte ankommt. Dieser fördert das Futter über den hydraulisch absenkbaren Messerboden in die Kammer.
Der Einzug bewältigt große Erntemengen. Kuhn wirbt damit, dass ein „Dichtfahren“ der Presse unmöglich sei. Praktisch haben wir es geschafft, die Presse an die Leistungsgrenze zu bringen. Aber dafür mussten wir praxisfern schnell fahren. Im Alltag ist der Einzug nicht der begrenzende Faktor. Sollte es trotzdem einmal eng werden, lässt sich der Rotor manuell reversieren.
Schneidwerk mit 14 Messern
Das Einschwenken der Messer erfolgt hydraulisch. Für die Vorwahl der Messergruppen muss man jedoch absteigen und eine Welle zwischen Pickup und Achse verdrehen. Diese ist mit einem ordentlichen Griff ausgestattet, und die Zugänglichkeit ist in Ordnung. Hier erfolgt auch die Entriegelung der Messer zur Entnahme.
Die Messer sind einzeln mit einer Feder gegen Überlastung gesichert und zum Wechseln aus der Kammer heraus gut zugänglich. Eine automatische Einschwenkfunktion der Messer gibt es nicht. Wird ohne Schneidwerk gepresst, sollte man hin und wieder daran denken, sie einzuschwenken. Sonst verstopfen die Messerschlitze schnell. Oder man baut beim längerem Nichtgebrauch die Blindmesser ein, die an der linken Maschinenseite gut zugänglich geparkt sind.
Der Messerboden ist bei Verstopfungen hydraulisch absenkbar. So lassen sich in der Regel alle Pfropfe beseitigen, ohne absteigen zu müssen.
Kammer mit Feuchtesensor
Die Pressdruckeinstellung erfolgt hydraulisch vom Terminal aus. Das patentierte i-Dense-System von Kuhn bietet die Vorwahl von zwei Dichtezonen im Ballen, deren Durchmesser bzw. Schichtstärke variabel einstellbar sind. Diese Lösung erlaubt eine auf die Bedingungen abgestimmte Einstellung. Das System umfasst auch einen Feuchtesensor, der die Schichtstärke anhand des jeweiligen Feuchtegehalts automatisch anpassen kann. Für die Grundeinstellung der Maschine stehen drei vorprogrammierte Einstellungen für Heu, Silage und Stroh zur Verfügung.
Der Sensor funktionierte unter unseren Testbedingungen gut und zuverlässig. Die aktuelle Gutfeuchte (5 bis 40 %) wird auf dem Terminal angezeigt und ermöglicht so eine komfortable Arbeit. Das zahlt sich vor allem in den Abendstunden oder in sonstigen Grenzbereichen aus.
Die Ballenform ist ausgesprochen gut. Auch die voreingestellte Ballengröße wird präzise eingehalten, sofern der Fahrer die Anzeige im Terminal berücksichtigt. Im Weizenstroh haben wir Durchsatzversuche gefahren — bei 80 % Pressdruck und 1,60 m Ballendurchmesser. Für einen Ballenzyklus inklusive Auswerfen und Anfahren haben wir dazu durchschnittlich 49 Sekunden benötigt — ein sehr guter Wert. Die Ballen waren dabei im Mittel 320 kg schwer, ebenfalls sehr gut.
Allerdings fordert die Presse dafür subjektiv auch Leistung: 130 PS gibt Kuhn an, was grundsätzlich auch passt. Aber für hohe Durchsätze dürfen es gerne 160 PS und mehr sein. In erster Linie haben wir mit
der Maschine Weizen- und Gerstenstroh gepresst. In geringerem Umfang waren wir auch in Silage und Heu unterwegs und haben auch in diesen Erntegütern gute Erfahrungen gemacht.
Der Auswurf der Ballen funktionierte jederzeit störungsfrei. Die Riemen geben den entsprechenden Schubs, so dass der Ballen immer sauber herausrollt.
Störungsfreie Bindung
Die schweren Netzrollen lassen sich noch recht angenehm in die Aufnahme wuchten. Die Zentrierung übernehmen zwei seitliche, patentierte Steckbleche. Das ist vergleichsweise vorteilhaft, weil so auch Rollen mit beschädigtem oder aufgeweichtem Pappkern problemlos verarbeitet werden können. Die Bindung hat bei uns in jedem Futter zuverlässig funktioniert.
Einfache Bedienung
Die Bedienmenüs der Maschine sind insgesamt verständlich aufgebaut, die eigentliche Bedienoberfläche ist nicht überfrachtet und ebenfalls logisch gestaltet. Die Fahrtrichtungsanzeigen zur optimalen Ballenform sind intuitiv verständlich, und auch der Ballenfortschritt ist auf den ersten Blick ersichtlich.
Die Gestaltung des Ballenkerns mit dem i-Dense-System ist ebenfalls relativ einfach nachvollziehbar und daher einfach umsetzbar. Dasselbe gilt für den Wechsel der voreingestellten Fruchtarten, für die sich sogar auch in weiteren drei Programmen individuelle Press-Parameter programmieren lassen.
Die Abstimmung der Warntöne und Signale — wie etwa zum Öffnen und Schließen der Kammer — passt, hier verliert man keine unnötige Zeit — so soll es sein.
Praktikerurteil Kuhn VB 7190
Auf dem Betrieb von Holger Blankemeyer aus 27798 Hude läuft seit vergangener Saison eine Kuhn VB 7190. Der Hauptfahrer ist Dustin Stasiak, der bisher etwa 1 200 Ballen vornehmlich in Silage aber auch in Stroh mit der Maschine gepresst hat. Vorgespannt ist ein Fendt 724 Vario. Dazu Stasiak: „Der Schlepper reicht bequem aus, aber wenn Durchsatz gefordert ist, muss selbst er etwas tun.“ Pluspunkt auf den moorigen Böden ist die Möglichkeit, sehr große Bereifung zu fahren. Stasiak schätzt außerdem die sehr schnelle Heckklappe: „Ein spürbarer Zeitgewinn an langen Tagen.“ Die Form der Ballen sowie die Festigkeit sind vorbildlich. Lob bekommen die Riemenführungen mit Abstandshaltern, die ein Verdrehen der Riemen unterbinden. Das i-Dense-System hat man in Hude noch nicht ausprobiert. Kritik muss das Schneidwerk einstecken: Die Vorwahl der Messer an der Welle ist für Stasiak vergleichsweise unkomfortabel. Außerdem kritisiert er, dass die Messer bei verschmutzten Schlitzen gar nicht oder nicht vollständig einschwenken.
Fazit
Auch wenn die getestete VB 7190 noch zur Vorserie gehörte: Umfangreiche Verbesserungsvorschläge haben wir nicht. Die solide Maschine presst volle Ballen in jedem Futter, so soll es sein.
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