Joskin Güllefass Modulo2 11000 ME: Fasstastisch?
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Gut zu wissen
- Der Pendislide Basic Schleppschuhverteiler macht gute Arbeit und eignet sich auch gut für die Nachrüstung.
Joskin ist Fassspezialist. Von klein bis groß haben die Belgier für jeden Kunden passende Technik im Angebot. In diesem Frühjahr haben wir das Modulo2 11000 ME getestet, das mit 11 m3 Inhalt speziell für die Eigenmechanisierung gedacht ist. Angebaut war das 7,50m breite Pendislide-Basic, ein Schleppschuhgestänge für kleinere Fässer und auch für die Nachrüstung bestehender Technik.
Das Modulo2 11000 ME ist der größte Einachser der Baureihe, es gibt als Modulo2 zudem Tandemmodelle bis 18 000 l Tankvolumen. Mit einem Fassdurchmesser von 1,80 m minus Radausschnitten könnten 10 700 l getankt werden.
Der Ölverbrauch (mit zusätzlichem Öltank und sehr gutem Schauglas), beträgt etwa 4 l/1000 m³. Systembedingt wird das Fass aber nicht ganz voll, wenn nicht gerade aus dem Hochbehälter gesaugt wird. Mit Wasser haben wir eine Zuladung von 10,3 t gemessen, die in 3 min in den Tank gesaugt waren.
Größtes Manko: das Gewicht
Weil die Achse einfach mit einem praktischen Lochbild noch weiter nach hinten versetzt werden könnte, würden wir uns eine Deichsel wünschen, die auch 4 t Stützlast übertragen kann — dann wäre die Überladung zumindest schon mal minimiert. Diese bietet Joskin für 800 Euro Aufpreis auch an, aber nicht in diesem Vorteilspaket „Advantage“. Wichtig ist dann, dass der Schlepper samt Anbaubock für diese Stützlast ausgelegt ist.
Rein technisch ist die ADR-Achse für 16,5 t ausgelegt. Unser Fass war mit der AS-Bereifung 800/65 R 32 ausgerüstet: Dann ist es genau 2,80 m breit. 850er Reifen wären also ebenfalls möglich, genau wie ein Blockprofil. Wir sind mit der Bereifung gut klargekommen, wobei bei 1 bar Innendruck zum einen bereits Verschleiß messbar war, zum anderen auch der Zugkraftbedarf auf der Straße hoch erschien.
Wendig und bodenschonend
Den Schleppschuhverteiler haben wir über das Power Beyond-Hydrauliksystem des Schleppers angesteuert. Eine Bedienung via Dauerdruck ist natürlich auch möglich, ein freier Rücklauf wird bei beiden Systemen benötigt.
Einfacher, aber schöner Schleppschuhverteiler
Die Arbeitsbreite ist im Vergleich zum Prallteller geringer, allerdings hält der Schneidverteiler Scalper mit hohem Durchfluss dagegen: Bei gewünschter Ausbringmenge von 25 m³/ha mussten wir bei voller Schieberöffnung mindestens 10 km/h schnell fahren.
Das Gestänge wird per Spiralfeder vorgespannt. Ein dw-Zylinder zieht diese Feder beim Absenken der Schuhe im Langloch auf Spannung. Damit ist der Druck pro Kufe allerdings geringer als beim Pendislide Pro-Gestänge (profi 12/2017): Mit knapp 40 kN bzw. knapp 4 kg wird jeder der 30 Schuhe deutlich geringer belastet. Das reicht, damit die Kufen aus Kunststoff im lockeren Boden einen sauberen Schlitz ziehen. Im Grünland reicht die Kraft aus, um den Pflanzenbestand beiseite zu kämmen. Die Tüllen sind 10 cm lang und 1 cm breit.
Unserer Meinung nach dürften die Tüllen steiler am Verteiler angebracht sein, damit die Gülle nicht so breit in den Bestand abgelegt wird.
Unkomplizierte Bedienung
Das gleiche in umgekehrter Reihenfolge am Vorgewende. Ebenso sind alle Funktionen auch manuell über Kippschalter zu übersteuern. Schön wäre eine mechanische Anzeige, die dem Fahrer zeigt, dass das Gestänge auch komplett ausgehoben ist. Sonst kann es beim Zusammenklappen zu Problemen mit der Verriegelung kommen. Apropos Zusammenklappen: Die Ausleger des Verteilers klappen oben schön schmal, so dass der Verteiler oben an den Kufen nur 1,60 m breit ist. Unten sind es 2,48 m.
Die Restgülle im Verteiler läuft der Schwerkraft folgend in die unteren Schläuche. Auf der Straße sorgen die wippenden Füße durchaus für eine Sauerei! Das lässt sich verhindern, in dem man den Verteiler bereits auf dem Acker mit Vakuum leer saugt — eine lästige Geschichte.
Ein weiterer Punkt, der bei uns aber nicht zu Problemen geführt hat, sind die Klappzylinder des Gestänges. Sie liegen voll im Schmutzbereich der Hinterräder. Manschetten könnten hier Abhilfe leisten und die Kolbenstangen schützen.
Die Querverteilung des im Gestänge montierten Scalper-Schneidverteilers war zu Beginn schlecht. Erst nachdem wir die Zuluftleitungen gesäubert und die Schlauchverlegung optimiert hatten, haben wir ein fast exakt gleich gutes Ergebnis wie bei unserem Schleppschuhvergleich 2017 gemessen. Die relative Abweichung betrug nach unseren Messungen 6,5 % — befriedigend.
Stichwort säubern: Muss der Schneidverteiler bei einer Verstopfung geöffnet werden, geht es eng zu.
Vorteilspaket „Advantage“
Der Schleppschuh-Verteiler mit 7,50 m Arbeitsbreite steht mit rund 10 500 Euro ohne und mit knapp 14 000 mit elektrischer Folgesteuerung in der Liste — jeweils ohne Anbaukosten.
Weitere Details, die uns aufgefallen sind
- Ohne Beschleuniger sinkt der Füllgrad bei mehr als 2 m Saugtiefe merklich ab. Die Zuladung beträgt dann nur noch 8 t.
- Eine Saugarmvorbereitung ist bereits vorne am Tank integriert.
- Der 6-Zoll-Schlauch muss in 1,35 m Höhe gekuppelt werden.
- Zwei Druckuhren an der Fassstirnwand zeigen Druck bzw. Unterdruck im Fass und den hydraulischen Druck im Schneidverteilermotor. Sollte dieser blockieren, kann man die Drehrichtung im Terminal ändern.
- Die Deichsel ist mit Blattfedern gefedert — eine sehr sinnvolle Ausstattung.
- Die Beleuchtung ist vorbildlich, so wie die Schlauchführung, den Schlauchhalter haben wir aber weiter hinten auf der Deichsel montiert.
- Die ALB wird über den Füllstand angesteuert. Das Schauglas wie auch die Schwimmeranzeige sind vollkommen ausreichend.
Praktikerurteil Joskin Modulo2 11000 ME
Die Hauser&Meilner GbR aus 84329 Wurmannsquick hat das Joskin Modulo seit Dezember 2019. Mittlerweile haben die Besitzer über 1 000 m³ mit dem Fass ausgebracht. Einen Saugarm mit Turbobefüller haben sich die Praktiker selbst gebaut und nachgerüstet. Jetzt läuft das Fass zur vollsten Zufriedenheit. „Weil die Technik so einfach und beherrschbar ist, bieten wir das Fass erfolgreich zum Verleih an“, so die beiden Gesellschafter. Gezogen wird es im hügligen Gelände von Schleppern zwischen 120 und 230 PS. „Die Folgeschaltung funktioniert problemlos. Für den Verleih arbeiten wir mit Dauerdruck aus einem Steuergerät plus freiem Rücklauf. Nicht alle Landwirte haben ein LS-System.“ Neben dem Joskin setzt Meilner noch ein 18 m³-Fass mit 15 m breitem Schleppschuh ein. „Im Vergleich ist man mit dem Joskin wendiger und flinker unterwegs.“
Fazit
Kritik bleibt beim Gewicht. Einachser sind in dieser Liga chronisch überladen.