Feldhäcksler Fendt Katana 850: Katana im Härtetest
Das Häcksler-Flaggschiff von Fendt musste in der Maiskampagne 2023 dort durch, wo manche Maschinen oft nur einmal durch müssen. Bis auf Kleinigkeiten hat der Katana 850 seinen harten Test bestanden.
Totgesagte leben länger! 2019 stoppte Fendt die Produktion des Katana 85 mit V12-Motor von MTU. Dafür stellt man sich jetzt mit dem Katana 850 inklusive Liebherr-Sechszylinder dem umkämpften Häcksler-
Markt. Im vergangenen Jahr haben wir das Flaggschiff mit 623 kW/847 PS Maximalleistung in Gras und Mais getestet.
(Quelle: profi)
Unter dem neuen Kleid ist die im Durchmesser nach wie vor größte Häckseltrommel am Markt (72 cm Durchmesser, 80 cm Breite) genauso gesetzt wie sechs Vorpresswalzen. Ansonsten haben die Ingenieure den Gutfluss wie schon beim Katana 650 weiterentwickelt — vom Cracker bis zum vergrößerten Turm. Unser Testkandidat war mit diesen Features ausgestattet:
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Totgesagte leben länger! 2019 stoppte Fendt die Produktion des Katana 85 mit V12-Motor von MTU. Dafür stellt man sich jetzt mit dem Katana 850 inklusive Liebherr-Sechszylinder dem umkämpften Häcksler-
Markt. Im vergangenen Jahr haben wir das Flaggschiff mit 623 kW/847 PS Maximalleistung in Gras und Mais getestet.
(Quelle: profi)
Unter dem neuen Kleid ist die im Durchmesser nach wie vor größte Häckseltrommel am Markt (72 cm Durchmesser, 80 cm Breite) genauso gesetzt wie sechs Vorpresswalzen. Ansonsten haben die Ingenieure den Gutfluss wie schon beim Katana 650 weiterentwickelt — vom Cracker bis zum vergrößerten Turm. Unser Testkandidat war mit diesen Features ausgestattet:
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40er Trommel in Mais (knapp 3.600 Euro Aufpreis, alle Preise ohne MwSt.),
Heavy Duty-Verschleißteilesatz im Gutflussbereich (gut 13.900 Euro),
NIR-Sensor von IT Photonics (für Feuchte und Inhaltsstoffe, rund 26.500 Euro),
R-Cracker mit 300 mm Durchmesser, zweimal 148 Zähne und 30 % Drehzahldifferenz (Standard),
Variabler Lüfter mit Umkehrfunktion von Hägele (gut 7.400 Euro),
Kemper-Maisgebiss 490plus, zwölfreihig mit Fahrwerk (knapp 202.000 Euro),
Kemper-Pickup P3003 Maximum, 3 m Arbeitsbreite (gut 38.400 Euro)
18 l Hubraum mit AdBlue
Längs eingebaut unter dem heruntergezogenen Heck arbeitet der Liebherr-Motor D976 — derzeit einer der leistungsstärksten Reihensechszylinder bei Feldhäckslern. Aus satten 18 l Hubraum holt das Aggregat im Katana 850 bei 1.800 U/min eine Maximalleistung von 623 kW/847 PS. Das maximale Drehmoment geben Fendt und Liebherr mit 3.651 Nm an.
Hier sei ein Vergleich erlaubt: Im von uns getesteten 9500i bietet der von John Deere weiterentwickelte, sonst gleiche Liebherr-Rumpfmotor mit knapp 100 PS weniger bis zu 4.100 Nm (profi 5/2023). Dafür setzen Fendt und Liebherr im Katana 850 auf die Abgasnachbehandlung mit SCR-Katalysator und können so auf die Abgasrückführung wie bei John Deere und einen Partikelfilter verzichten. Dafür hat der Katana 190 l Harnstoff mit an Bord.
Beim Dieseltank hat man die Wahl zwischen 1.430 oder 1.215 l. Der kleinere Dieselvorrat bringt Platz für einen zusätzlichen Wassertank (215 l) auf der rechten Seite für die integrierte Siliermittelanlage. Bei der Dieseltankanzeige würden wir uns unbedingt eine verlässliche Prozentangabe oder Restlaufzeit wünschen, damit lange Arbeitstage sicherer planbar sind. Bei der derzeit ungenauen Balkenanzeige sind wir oft zu früh an die Zapfsäule gefahren. Hier arbeitet Fendt bereits an einer Lösung.
Der Motor im Katana hat zwei Modi: Power und Eco. Beim für die Grasernte vorgesehenen Eco-Modus kann man die Motordrehzahl auf 1.520 U/min absenken — bei gleicher Drehzahl der Häckselaggregate. Für den Power-Modus gibt es das Performance-Management, bei dem zwei Drehzahlen zwischen 1.600 und 1.900 U/min in 50er-Schritten definierbar sind. Hier drehen die Häckselorgane entsprechend langsamer. Im Power-Modus entfaltet der Sechszylinder bei 1.600 U/min seine ideale Leistungsfähigkeit für den Maiseinsatz. Der Motor ist kraftvoll, man sollte ihn aber nicht unter 1.500 Touren drücken.
Der längs eingebaute Reihensechszylinder hat satte 18 l Hubraum.
(Bildquelle: Brandt, Knötig, Küper)
Fendt und Liebherr halten die Abgasstufe V im Katana 850 mit einem SCR-Kat ein.
(Bildquelle: Brandt, Knötig, Küper)
Automatisch in der Drückung
Gefallen hat uns die automatische Grenzlastregelung. Im Power-Modus kann man die Drückung von 0 bis 15 % einstellen, im Eco-Modus von 0 bis 8 %. Zusätzlich sollte man die maximale Geschwindigkeit begrenzen. Mit diesen Werten muss man etwas spielen und sie den Beständen anpassen. Dann hat man als Fahrer eine deutliche Entlastung, und der Katana fährt die 850 PS selbst in die Drückung. Aktiviert wird das Ganze mit dem Rechtskick des Fahrhebels.
Sehr gut gefallen hat uns, dass die Motordrehzahl im Eco-Modus deutlich abgesenkt werden kann — hier sind 1.400 U/min bei geringeren Grasmengen kein Problem. Die Drehzahl der Häckselaggregate bleibt aber konstant, damit Trommel und Beschleuniger auch Erntegut mit hohem Zuckergehalt zuverlässig werfen. Fendt löst das über das zweistufige Winkelgetriebe zwischen Motor und Powerband-Trommelantrieb.
Und noch ein variables Detail im Motorraum konnte uns überzeugen: Der optional elektronisch geregelte Cleanfix-Lüfter von Hägele passt seine Drehzahl und sogar die Schaufelstellung der Flügel permanent der Motortemperatur an und kühlt damit nur so viel wie nötig. Und in frei einstellbaren Intervallen kehrt der Lüfter seine Drehrichtung um und bläst den Kühler frei — praktisch vor allem in trockenem Gras.
28 Messer in Gras
Gestartet sind wir mit dem Katana 850 auf unserem Testbetrieb an der Nordseeküste in Niedersachsen zum zweiten Grasschnitt. Hier hatten wir uns für die 28er-Häckseltrommel mit zweimal 14 Messern entschieden. Damit steht ein Schnittlängenbereich von 3,7 bis 20,7 mm zur Verfügung — ideal für alle Grasbedingungen. Bei 1.150 U/min beträgt die Schnittfrequenz dieser Trommel 16.100 Schnitte pro Minute.
Die Frischmasseerträge (FM) waren mit 12 bis 14 t/ha nicht so üppig, dafür von sehr guter, homogener Qualität. Im Schwad hatten wir etwa 25 kg/m FM bei 34 bis 36 % Trockensubstanz (TS), das sind 4,7 bis 5 t/ha Trockenmasseertrag (TM). Für Milchvieh haben wir die Schnittlänge auf 10 bis 12 mm eingestellt, für Biogas haben wir mit 3,7 mm so kurz gehäckselt wie möglich. In beiden Fällen fühlte sich der Katana wohl und überzeugte mit ruhigem Gutfluss.
Für höchste Durchsätze sind wir auch auf Grünland im Power-Modus gefahren, dann sind mit dem Katana 850 und 12 mm Schnittlänge 280 bis 300 t/h Gras-FM drin (Netto-Durchsätze ohne Nebenzeiten). Der Dieselverbrauch lag hier bei 0,6 l/t FM. Bei 4 mm Schnittlänge reduzierte sich der Durchsatz auf 220 bis 240 t/h FM — gute Werte. Der Dieselverbrauch pendelte sich dann bei 0,64 l/t ein, hinzu kommen jeweils etwa 6 % AdBlue.
Wirtschaftlicher ist aber das Grashäckseln im Eco-Modus. Bei normalen Aufwüchsen kann man die Motordrehzahl durchaus bis auf 1.400 U/min absenken. Das kostet zwar Durchsatz, spart aber überproportional viel Diesel. Nach unseren Erfahrungen lassen sich etwa 18 % Sprit sparen — Werte um 0,5 l/t Frischmasse waren sehr ordentlich. Der Durchsatz fiel dabei um 14 % auf knapp unter 200 t/h.
Die konstante Drehzahl der Häckselorgane sorgte auch bei niedrigen Motordrehzahlen für einen sicheren Gutfluss — sehr gut. Eine automatische Drehzahlabsenkung beim Anheben des Vorsatzes sowie bei Stillstand würden weiteren Kraftstoff sparen.
40 Messer im Mais
Im Mais häckselte die 40er-Trommel (zweimal 20 Messer, 2,6 bis 14,5 mm Schnittlänge, Schnittfrequenz: 23.000 Schnitte/min). Die Erträge waren 2023 mit 40 bis 45 t/ha FM unterdurchschnittlich und wegen extremer Nässe mit meist über 40 % TS deutlich zu trocken. Der trockene Mais und das Fahren auf durchnässtem Boden kosteten spürbar Kraft. Dennoch hat der Katana auf einer besseren Fläche bei 3,2 mm Schnittlänge und 2 mm Cracker-Spaltmaß sein Potenzial gezeigt: 224 t/h FM bei 40 % TS ist ein sehr guter Wert für solche Bedingungen.
Mit 10 mm Schnittlänge konnten wir den Durchsatz bis auf 246 t/h FM steigern. Damit lag der Durchsatz bezogen auf die Maximalleistung von 847 PS zwischen 0,11 und 0,12 t TM pro Stunde und PS. Mit
0,6 l/t FM lag auch der Dieselverbrauch noch im Rahmen. Unter besseren Erntebedingungen ist hier für den Katana 850 sicherlich noch Luft nach oben.
Ohne dass wir gemessen haben, können wir dem Katana eine gute Häckselqualität bescheinigen. Trotz trockener Pflanzen jenseits von 40 % TS gingen dem Häckselaggregat auffallend wenig Überlängen durch — sehr gut! Wir sind gespannt auf die exakten Ergebnisse zum Durchsatz, zur Häckselqualität und zum Dieselverbrauch bei normalen Bedingungen (Kasten „Mais-Ergebnisse liefern wir nach“).
Die Körner wurden vom serienmäßigen Cracker bei 2 mm Spaltmaß zuverlässig zerschlagen. Alternativ sind bei diesem Walzencracker auch 40 % Drehzahldifferenz möglich. Vor allem für längere Schnittlängen ist auch der RS-Cracker mit zusätzlicher V-Spiralnut lieferbar. Kleiner Wermutstropfen: Der Korncracker ist beim Katana leider nach wie vor nicht aus der Kabine verstellbar.
Die schön großen Wartungsöffnungen des überarbeiteten Auswurfkrümmers haben wir nicht gebraucht, das Erntegut verließ den Turm unter allen Bedingungen sehr zuverlässig, der Strahl wurde vernünftig gebündelt. 210° Schwenkwinkel sind gut, und auch die Überladehöhe von fast 6,20 m ist reichlich.
Perfekt ist die Turmkamera, die mit der Klappe mitschwenkt. Als Erleichterung für den Fahrer führt FillControl den Öffnungswinkel der Klappe in Abhängigkeit von Position und Winkel automatisch nach. Prima, dass beim Anhäckseln diese Funktion automatisch deaktiviert ist. Eine komplette Befüllautomatik bietet Fendt derzeit leider noch nicht an. Auch über eine Klappung für den im Zusammenhang mit dem zwölfreihigen Gebiss sehr weit nach hinten ragenden Turm sollte Fendt nachdenken.
Fast 24 t Einsatzgewicht
Mit dem über 4 t schweren Maisvorsatz von Kemper bringt der Katana vollgetankt fast 23,7 t auf die Waage. Im Feld lasten dann rund 16,2 t auf der Vorderachse, etwa 7,4 t verbleiben auf der Hinterachse. Die Reifen der Größe 900/60 R 38 auf der Triebachse tragen den Katana gut (1,65 bar), eine Reifendruckregelanlage wäre dennoch wünschenswert. Mit höherem Reifendruck kann das Kemper 490plus laut Fendt auch ohne Heckgewicht eingesetzt werden.
Um die große Aufstandsfläche bei immer extremeren Bedingungen noch weiter zu vergrößern, haben wir den Katana in Absprache mit Fendt zusätzlich mit 650er Zwillingen verbreitert. Fendt gibt das zwar nicht frei, wollte unter den Extrembedingungen aber Erfahrungen sammeln. So stand der Häcksler noch etwas länger „oben“.
Sehr hilfreich bei solchen Bedingungen sind die gute Bodenfreiheit sowie die sehr hohe Aushubhöhe des Vorsatzes. Allerdings kam der Allradantrieb an seine Grenzen. Serienmäßig wird die gefederte und angetriebene Hinterachse zwar in HD-Ausführung verbaut (20 % mehr Drehmoment). Jedoch öffnet ein Druckbegrenzungsventil (DBV) im Hydrauliksystem, wenn der Widerstand an den Rädern zu groß wird.
Ein festsitzendes Abfuhrgespann mit dem Katana herauszuziehen war auch unmöglich. Nicht gut, zumindest sollte man das DBV in Extremsituationen kurzzeitig umgehen können. An diesem laut Fendt vereinzelten (Software-)Problem ist man nach eigenen Aussagen bereits dran. Sonst hinterließ der hydrostatische Fahrantrieb einen soliden Eindruck.
Die Beschleunigung per Fahrhebelauslenkung ist einstellbar. Schalten muss man nicht, der Straßenmodus gibt automatisch die automotiven 40 km/h frei. Für die Parkbremse wäre eine Automatik schön, die beim Verlassen des Sitzes schließt und beim Losfahren öffnet. Die Wendigkeit mit über 14 m Wendekreis ist eher unterdurchschnittlich, das Anschlussfahren mit dem Zwölfreiher passte aber noch.
Bekannte Vorsätze
Die Pickup P3003 Maximum von Kemper haben wir bereits getestet (profi 10/2020 und 5/2023). Unsere guten Erfahrungen gelten auch für den Einsatz am Katana. Wir hätten uns allerdings noch gewünscht, die Drehzahl der Pickup-Zinken unabhängig von der Schneckendrehzahl an die Fahrgeschwindigkeit anpassen zu können.
Im Vergleich zum Vorgänger ist der Einzug jetzt seitlich besser abgedichtet.
(Bildquelle: Brandt, Knötig, Küper)
Die Kemper-Pickup P3003 Maximum führt das Erntegut sehr sauber und gleichmäßig zum Einzug.
(Bildquelle: Brandt, Knötig, Küper)
Das zwölfreihige Maisgebiss 490plus von Kemper war auch schon im Praxistest (profi 5/2023). Die sechs großen Trommeln fütterten den Katana 850 unter allen Bedingungen mehr als zuverlässig. Erwähnenswert ist noch der auf 14° vergrößerte Pendelradius am Einzugskanal. Leider bietet Fendt für die Vorsätze keine automatische Klauenkupplung, so dass beim An- und Abbau die Gelenkwelle zu stecken ist.
Noch Luft nach oben
Die Kabine ist nicht schlecht — so viel vorweg. Im Vergleich ist sie aber eher klein, vor allem nach vorne fehlt Beinfreiheit, und die Lenksäule ist zu nah am Sitzpodest. Bei Straßenfahrt stört der Scheibenwischer das Sichtfeld. Insgesamt ist die Verarbeitung nicht auf höchstem Niveau, so saß z. B. das Klimaanlagenpanel ziemlich wackelig im Himmel. Und die Kühlbox unter dem Beifahrersitz ist recht klein.
Fendt-Fahrer sollten mit der Bedienung schnell zurechtkommen. Das Terminal ist identisch mit dem der Schlepper aufgebaut. Für unseren Geschmack steckt aber eben auch zu viel Schlepper darin. Wenn man z. B. VarioDoc nicht kennt, ist es zu verschachtelt und die Symbolik oft alles andere als eindeutig.
Weitere Details
Die neue Schleifeinrichtung stellt den Stein kontinuierlich während der Schleifbewegung nach — prima weil die Messer so nicht bauchig geschliffen werden.
Die Gegenschneide muss man mit Drucktastern vom linken Podest aus einstellen.
Der NIR-Sensor ist per Isobus mit dem 10,4-Zoll-Terminal gekoppelt.
Das Lenksystem arbeitete in Mais sehr gut. Eine Schwaderkennung gibt es nicht.
Für die Mikrodosierung von Siliermitteln bietet Fendt eine Schnittstelle für externe Hersteller wie Pioneer oder Schaumann.
Mit VarioDoc Pro erfasst der Katana alle Daten zur Dokumentation automatisch.
Für die Reinigung im Feld hat der Katana drei Druckluftanschlüsse.
Die Zugänglichkeit für Wartungsarbeiten ist gut. Schönes Detail: Das linke Aufstiegspodest lässt sich komplett wegschwenken.
Mit der Standardbereifung 710/70 R 42 kommt der Katana 850 auf 3,19 m Außenbreite (3,29 m bei 800er Reifen).
Fendt gibt die Zwillingsbereifung für den Katana nicht frei, wollte unter unseren Extrembedingungen aber den Einsatz erproben.
(Bildquelle: Brandt, Knötig, Küper)
Für die Wartung und Zugänglichkeit erhält der Katana gute Noten. So bietet das gute Fach Platz für eine normale Werkzeugkiste.
(Bildquelle: Brandt, Knötig, Küper)
Fazit
Alles in allem hat der Katana 850 während unseres Härtetests einen ausgereiften Eindruck hinterlassen. Man könnte auch sagen: besser als erwartet! Die Durchsätze waren für diese PS-Klasse gut, der Dieselverbrauch setzte unter schwierigen Erntebedingungen keine neuen Maßstäbe, lag aber definitiv im Soll. Mit seiner prima Häckselqualität konnte der Katana auch in trockenem Mais überzeugen.
Unsere Kritikpunkte zur Kabine und vor allem zum Allradantrieb sollten in Zukunft abstellbar sein. Nach einer Testsaison ist es schwer zu sagen, aber vom Gefühl her ist der Katana 850 eine robuste Maschine, die auch mehrere Jahre ohne größere Ausfälle ernten kann. Spaß macht auf jeden Fall der Sechszylinder-Motor von Liebherr, der sich in dieser Leistungsklasse mit viel Hubraum bewiesen hat.
Potenzial hat der Katana 850 jedenfalls auch preislich, denn Fendt ruft für seinen Feldhäcksler in Testausstattung mit knapp 764.000 Euro einen (noch) nicht so überzogenen Listenpreis auf, wie mancher Wettbewerber.
Mais-Ergebnisse liefern wir nach
Nachdem im Norden das Jahr überdurchschnittlich nass war und sich früh im September eine schwierige Maisernte abzeichnete, entschieden wir gemeinsam mit Fendt, den Test des Katana 850 trotzdem durchzuziehen. Das bedeutete aber leider Abstriche im Vergleich zu unseren Teststandards.
Der Silomais hatte in der späten Saison deutlich zu hohe TS-Gehalte für vergleichbare Durchsatz- und Schnittlängenmessungen. Äußerst trockene Pflanzen kosten Häckselleistung, und der Fahrantrieb beansprucht auf tiefnassem Boden einen nicht unerheblichen Teil der Motorleistung. Diese steht dem Häckselaggregat nicht zur Verfügung — geringere Durchsätze und höhere Dieselverbräuche als unter normalen Bedingungen sind das Resultat.
Alles in allem wären solche Messungen nicht vergleichbar gewesen. Daher wollen wir die Messungen zur Häckselstruktur, zum Durchsatz und zum Dieselverbrauch in der kommenden Saison nachholen und Ihnen verwertbare und faire Messwerte des Katana 850 nachliefern.
Praktikerurteile
Liebherr-Motor passt
In seinem Katana 850 setzt Biogasanlagenbetreiber Thomas Lutzenberger aus dem schwäbischen Eppishausen auf die 28er-Messertrommel. Im Frühsommer werden Grünroggen und Triticale mit der Kemper-Pickup aus dem Schwad gehäckselt. „Bei kurzen Schnittlängen und viel Masse begrenzt die Pickup den Durchsatz“, so Lutzenberger.
Im Mais kommt das 490plus zum Einsatz. Der Praktiker, der vorher den Katana 65 V8 eingesetzt hat, sieht beim 850 mit 18 l Hubraum aus sechs Zylindern mindestens 10 % mehr Durchsatz. „Und darüber hinaus spare ich bis zu 20 % Sprit pro Tonne Erntegut.“ Als deutlich verbessert bewertet Thomas Lutzenberger das Verschleißverhalten des neuen Katana. Die Kabine könnte allerdings mehr Beinfreiheit vertragen.
Stefan Preuß ist einer von drei Gesellschaftern der Agrarservice Ahrnsbeck. 2017 sind die Unternehmer aus Ahrnsbeck in der Lüneburger Heide mit einem Katana 85 durchgestartet und haben alle Höhen und Tiefen der Maschine durchlebt. Seit der letzten Maiskampagne kommt der neue 850 mit 40 Messern und zwölfreihigem Kemper-Gebiss zum Einsatz.
Vor allem beim Gutfluss, dem Korncracker sowie beim Turm loben die Lohnunternehmer die Weiterentwicklung des neuen Modells. „Auch beim Spritverbrauch sehen wir deutliche Einsparungen, wir liegen bei etwa 0,6 l/t Frischmasse.“, schildert Preuß.
Der Katana 850 häckselt gut 1.000 ha Mais und fast die gleiche Fläche Gras. Grassilage wird grundsätzlich im Eco-Modus geerntet. Wichtig ist den Unternehmern die Zuverlässigkeit des Häckslers — hier hat Fendt nach ihren Erfahrungen einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wünschenswert wäre für Preuß noch eine hydraulische Klappung des weit nach hinten ragenden Turms.