APV-Variostriegel VS 600 M1: Stabil striegeln
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Gut zu wissen
- Die Zinken lassen sich für Reihenkulturen ausgehoben arretieren.
- Die stabile Konstruktion und die 8 mm starken Zinken eignen sich für leichtere bis schwere Böden.
APV: Striegeln in Beeten
APV nutzt bei seinem Variostriegel ein System, bei dem jeder Zinken einzeln über ein Druckfederpaket vorgespannt ist. Jede Feder sitzt in einer Kunststoffhülse über dem Zinkenträgerrahmen, die das Einklemmen von Pflanzenteilen verhindert. Per zentraler Mechanik lässt sich die Vorspannung serienmäßig hydraulisch anpassen. Dazu wird der Rahmen mit den Zinkenträgern über ein Parallelogramm zum Hauptrahmen verschoben. APV gibt eine mögliche Vorspannung von 50 bis 3 100 g an.
Wir haben nachgemessen: Unsere Waage zeigte, gemessen vor der Zinkenkröpfung, Werte von 100 bis 2 860 g an. Das passt zu den von APV angegebenen Werten und sollte immer ausreichen. Eine hohe Zinkenvorspannung ist vor allem bei verkrusteten Böden im Frühjahr interessant.
Riegel für die Reihe
Wir haben diese Funktion beim Striegeln junger, sehr empfindlicher Kürbiskeimlinge mit 1,50 m Reihenabstand genutzt, um die Zwischenräume zu striegeln. Wichtig im Einsatz mit arretierten Zinken ist, dass die hinteren Tasträder starr gesteckt werden.
Ein weiterer Einsatz erfolgte in jungen Kartoffeln: Hier musste der Striegel nur die Dammkrone bearbeiten. Durch das Federsystem bleibt der eingestellte Zinkendruck bei allen Zinkenwinkeln gleich — das Arbeitsergebnis passte. Der Verstellbereich der Tasträder ist ausreichend, wir haben in den Dammkulturen die tiefste Position der Räder genutzt.
Stichwort Tasträder: Beim 6 m breiten VS sind serienmäßig vorne vier starre Räder der Größe 16 x 6.50-8 angeordnet. Unsere Testmaschine war zusätzlich mit zwei gelenkten Tasträdern im Heck ausgestattet. Insgesamt kann die Radhöhe per Bolzen vorne in 14 und hinten in 12 Positionen verstellt werden. Für eine einfachere Einstellung würden wir uns hier ein einheitliches Lochraster wünschen. Über das Lösen der Klemmbügel können die Tasträder an verschiedene Reihen- bzw. Spurweiten angepasst werden.
Langer Verschleißschutz
Wir hätten uns bei unseren Einsätzen einen engeren Strichabstand und damit einen stärkeren Verschüttungseffekt bei langsamer Fahrt unter 2 km/h gewünscht. Eine schnellere Fahrt hätte hier zur Reduzierung der Ertragsanlagen (Erbsen) geführt.
Allerdings gilt das nur für die Bedingungen auf unserem Testbetrieb. Denn je feiner und fließender der Boden ist, desto entscheidender ist der passende Strichabstand. Der sehr sandige Boden in Verbindung mit der trockenen Saison führte zu einem nur geringen Aufreiß- und Verschüttungseffekt. Unter normalen Bedingungen, auf schwereren Böden sowie bei robusteren Kulturen ist der große Strichabstand weniger ein Problem bzw. kann durch höhere Arbeitsgeschwindigkeit kompensiert werden.
Untersuchungen der TU Dresden haben ergeben, dass unter den gegebenen Versuchsbedingungen kein signifikanter Unterschied im Bearbeitungserfolg bei Strichabständen zwischen 25 und 40 mm zu verzeichnen ist.
Stabiler Rahmen
Der von APV angegebene Leistungsbedarf ab 60 PS ist die untere Grenze. Für den Einsatz des VS 600 werden für die Geräteklappung und Einstellung der Zinkenvorspannung zwei dw-Steuergeräte benötigt. Anfangs gab es einige Undichtigkeiten an den Hydraulik-Verschraubungen, was sich durch Nachziehen beheben ließ. Gut ist die Kennzeichnung der Ölschläuche mit farbigen Kabelbindern und ihre einfache Parkposition.
Zum Transport klappen die äußeren Segmente hydraulisch, schön synchron senkrecht (Halbseitenklappung ist Option). Je nach Einstellung müssen die Stützräder der Seitenteile eingeschoben werden. Unsere Testmaschine war für die Straßen aber dennoch minimal zu breit: An den Außenkanten der Warntafeln haben wir 3,02 m gemessen.
Weitere Details
- Ein pneumatisches Sägerät ist Option.
- Der Striegel kann eingeklappt auf den Rädern abgestellt werden.
- Nur wenige, mit Aufklebern gekennzeichnete Schmierpunkte sind mit Fett zu versorgen.
Praktikerurteil APV VS 600 M1
Familie Cordes bewirtschaftet einen Bioland-Betrieb mit 140 ha Ackerland am Nordost-Rand der Lüneburger Heide. Auf den überwiegend sandigen Böden mit 18 bis 30 Bodenpunkten werden Roggen, Winterweizen, Wintergerste, Dinkel, Hafer, Grassamenvermehrung, Bohnen, Lupinen, Rotklee, Silomais und Blaumohn angebaut. Ein Großteil der Kulturen wird vermehrt.
Seit Frühjahr 2019 wird ein 12 m breiter APV VS 1200 Variostriegel eingesetzt. „Nachdem wir bereits 2018 einen 7,50 m breiten Prototyp ausprobieren konnten, haben wir 2019 den Variostriegel gekauft“, erzählt Jürgen Cordes. „Durch die Agravis vor Ort gibt es einen Servicestützpunkt, und die Maschine ist stabil konstruiert“, begründet er die Kaufentscheidung.
Auf ihren schüttfähigen Böden setzt Familie Cordes den Striegel mit 3 bis 8 km/h Fahrgeschwindigkeit ein. „Wir arbeiten meist mit Vorspannungen zwischen – 1 bis + 3, die maximale Zinkenvorspannung nutzen wir nur zur mechanischen Unkrautbekämpfung auf gegrubberten Flächen ohne Kultur.“
Als Zugschlepper dient ein 120 PS starker Fendt Farmer 312. Bisher haben Moritz und Jürgen Cordes mit der Maschine rund 1 100 ha bearbeitet, zum Teil auch im Lohnauftrag. Außerdem wird der Striegel auch vermietet.
Fazit
Bleibt zum Schluss nur noch der Preis: Für den VS600 M1 mit 6 m Arbeitsbreite in Basisausstattung rufen die Österreicher 13 660 Euro auf (alle Preise ohne MwSt.). In Verbindung mit Optionen wie den gelenkten Nachlaufrädern, dem manuellen Zinkenaushub, Hartmetallzinken und Warntafeln inklusive Beleuchtung stehen für die Testmaschine 18 865 Euro in der Preisliste.