Anbauspritze Horsch Leeb 1.4 CS: Technik der Großen in den Kleinen
Seit drei Jahren hat Horsch neben Anhängespritzen und Selbstfahrern auch Anbauspritzen im Programm. Wir haben die 1.4 CS mit 1.400 l Behälter und 21 m Gestängebreite getestet.
Ursprünglich hat sich Horsch Leeb bei der Pflanzenschutztechnik ganz den Großbetrieben verschrieben. Doch um beim Handel auch für kleinere Betriebe ein Angebot zu haben, führte 2021 offensichtlich kein Weg an der Entwicklung einer Anbauspritze vorbei. Entsprechend trägt die Spritze den Namen CS für „Compact Sprayer“.
Gleichzeitig stößt Horsch beim Topmodell CS 2.2 mit 2.200 l Nenninhalt trotzdem in eine neue Dimension vor. Vor allem, wenn man die Spritze mit dem 1.800 l großen Fronttank koppelt, entsteht daraus ein „kleiner Selbstfahrer“. Wir hatten mit der CS 1.4 ohne Fronttank allerdings das kleinste Modell mit 1400 l Nenn- und 1.600 l Ist-Volumen im Test. Dazwischen gibt es noch die CS 1.8 mit 1.800 l Inhalt.
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Ursprünglich hat sich Horsch Leeb bei der Pflanzenschutztechnik ganz den Großbetrieben verschrieben. Doch um beim Handel auch für kleinere Betriebe ein Angebot zu haben, führte 2021 offensichtlich kein Weg an der Entwicklung einer Anbauspritze vorbei. Entsprechend trägt die Spritze den Namen CS für „Compact Sprayer“.
Gleichzeitig stößt Horsch beim Topmodell CS 2.2 mit 2.200 l Nenninhalt trotzdem in eine neue Dimension vor. Vor allem, wenn man die Spritze mit dem 1.800 l großen Fronttank koppelt, entsteht daraus ein „kleiner Selbstfahrer“. Wir hatten mit der CS 1.4 ohne Fronttank allerdings das kleinste Modell mit 1400 l Nenn- und 1.600 l Ist-Volumen im Test. Dazwischen gibt es noch die CS 1.8 mit 1.800 l Inhalt.
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Feldspritze Horsch Leeb 1.4 CS: Anbau in unter 5 min
Das Chassis ist bei allen drei Modellen das gleiche und hat einen sehr praxisgerechten Koppelrahmen. Zum Anbau fährt man einfach rückwärts bis auf etwa einen Meter an die Spritze heran. Dann entnimmt man das nicht mal 20 kg schwere Dreieck aus einer Halterung an der Spritze und koppelt es im Dreipunkt.
Anschließend das Isobus-Kabel sowie die Loadsensing-Ölschläuche kuppeln. Dann ist man allerdings noch nicht fertig, da wegen eines Hauptschalters für den Bedienjoystick sowie der eigenen GPS-Antenne zwei weitere Kabel in die Kabine müssen. Hinzu kommt, dass das Monitorkabel grenzwertig kurz ist und eine nicht praxistaugliche Verschraubung hat. Kein Wunder, dass man da den ebenfalls notwendigen Luftschlauch für die rote Kupplung schon mal vergisst. Luft für ein Anbaugerät? Dazu kommen wir später.
Jetzt fährt man nur noch rückwärts und nimmt die Spritze mit dem Kuppeldreieck auf — fertig! Beim Abbau geht das in umgekehrter Reihenfolge. Allerdings ist ein hydraulischer Oberlenker sehr hilfreich, da Verspannungen bei leichten Bodenunebenheiten das Entriegeln ohne diesen schwierig machen.
Um die abgebaute Spritze rangieren zu können, bietet Horsch einen aufwändig gebauten Rollwagen. Der ist mit 2.200 Euro nicht nur teuer, sondern bleibt natürlich immer an dem Ort, wo man angebaut hat. Da wären uns klappbare Rollen an der Spritze sympathischer. Immerhin gibt es aber gute Staplertaschen, um die Spritze auch mal umsetzen zu können.
Spritze befüllen und entleeren mit Kreisel- und Kolbranpumpe
Wer jetzt denkt, wir hätten beim Kuppeln die Gelenkwelle vergessen, irrt. Horsch treibt die Spritzpumpen mit Ölmotoren an, was zusammen mit allen anderen hydraulischen Funktionen zu einem Ölbedarf von 90 l/min führen kann. Da kommt der ein oder andere Traktor schon an seine Grenzen, insbesondere, wenn man mit einer reduzierten Motordrehzahl spritzen möchte. Im Test hatten wir bei dem Claas Arion 650 mit 110-l/min-Pumpe dagegen selbst bei 1200 min-1 keinerlei Probleme.
„Horsch-typisch“ handelt es sich bei der Hauptpumpe um eine Kreiselpumpe von Arag, die besonders verschleißarm sein soll. Sie ist mit einer Förderleistung von 400 l/min angegeben. Damit haben wir durch den Original-Saugschlauch (2 Zoll) eine Befüll-Leistung von 300 l/min gemessen — das ist gut. Weniger gut ist allerdings, dass die Pumpe kaum ansaugt. Es gibt zwar einen Trockenlaufschutz, aber selbst eine Entnahme oben aus einem IBC-Container ist wegen des Luftpolsters im Schlauch ein Problem. Das können andere besser.
Ergänzt wird die Kreiselpumpe von einer Kolbenmembranpumpe, die mit einer Förderleistung von 130 l/min angegeben ist. Sie sorgt für die kontinuierliche Innenreinigung, die Horsch in den Varianten CCS und CCS Pro anbietet.
Während die einfache Variante im Test eine manuelle Steuerung der Mehrwegehähne hat, geht dies in der „Pro“-Version für Saug- und Druckseite elektrisch. Das bietet die Möglichkeit, verschiedene Reinigungsprogramme, wie z. B. eine Gestänge- oder eine Komplettreinigung, auf Knopfdruck aus der Kabine zu starten. Wir sind mit der einfachen Version im Test allerdings sehr gut klar gekommen. Man kann die Kolbenmembranpumpe zum Ende hin einfach aus der Kabine starten und so den Reinigungsprozess auch hier, ohne abzusteigen, durchführen — prima!
Spritze befüllen leicht gemacht
Lob gibt es auch für das Befüllzentrum der Horsch Leeb CS. Geschützt hinter einer Tür sitzen die einfach ausschwenkbare Einspülschleuse sowie die übrigen Bedienelemente, beleuchtet mit einer LED-Leiste. Egal, ob man wie wir die 35 l große Kunststoffschleuse oder die optionale, 52 l große Edelstahl-Schleuse ordert, gibt es vier farbig markierte Hebel für Bodendüse, Ringleitung, Kanisterspüle und Handpistole.
Zusätzlich gibt es bei der großen Schleuse eine Stoßdüse, um auch Pulver und Granulate sicher einspülen zu können. Wir sind in der Praxis aber auch mit der 35-l-Schleuse gut zurechtgekommen, obwohl die gemessene Saugleistung mit 100 l/min kein Rekordwert ist. Die Mehrwegehähne von der Saug- und der Druckseite könnten leichtgängiger sein, sind dafür aber dauerhaft beschriftet.
Das Befüllzentrum lässt schon in der „einfachen“ Version nur wenige Wünsche offen.
(Bildquelle: Wilmer)
Mit Leiter und Podest ist auch der 2,30 m hohe Fassdom gut zu erreichen. Das Ablagefach ist ebenfalls praktisch.
(Bildquelle: Wilmer)
Genauso gefallen hat uns die elektrische Füllstandsanzeige mit Display am Bedienzentrum. Zudem gibt es gut erreichbar ein Ablagefach für Handschuhe etc. Was bei der „kleinen“ Schleuse fehlt, ist eine Abstellmöglichkeit für ein Litermaß. Und wer an den Fassdom möchte, muss mit Hilfe der ausziehbaren Leiter schon bei der kleinsten Spritze auf 2,30 m Höhe klettern.
Horsch bietet siebenteiliges Gestänge bei der Anbauspritze Horsch Leeb 1.4 CS
Bei den Gestängen bietet Horsch eine große Auswahl von 15 bis 30 m mit sieben-, neun- oder elfteiliger Klappung. Damit sind (auch asymmetrische) Reduktions-Klappungen möglich. Beim siebenteiligen, 21 m-Gestänge z. B. auf 15 m Arbeitsbreite. Einziger Nachteil: Es gibt dann keinerlei Anfahrsicherung, z. B. in Form eines Abscherbolzens, mehr.
Dafür klappt das Gestänge dank Folgeschaltung mit einem Knopfdruck vertikal auf sehr kompakte 2,35 m Außenbreite. Das dauert allerdings — genau wie das Ausklappen — ziemlich genau eine Minute und geht nicht während der Fahrt. Und mit 3,50 m Höhe ist man mit 50 cm Bodenfreiheit ganz schnell bei 4 m Transporthöhe. Da werden Straßenbäume schon mal zur Gefahr für die Düsen.
Auf dem Acker haben wir bei dem Gestänge bei 60 cm Unterlenkerhöhe (26 cm Bodenfreiheit) einen Verstellbereich der Düsenhöhe von 17 bis 176 cm gemessen — das passt. Zumal Horsch für die Gestängeführung das Boom Control Pro mit aktiv gesteuertem Mittelteil sowie vier Ultraschallsensoren samt separater Ausleger-Anwinkelung geliefert hat. Und was sollen wir sagen, das System funktioniert erstklassig! Selbst beim zügigen Umdrehen taucht da nichts ein und auch ein Zielflächenabstand von nur rund 30 cm ist gut zu realisieren. Und wer in einfachem Gelände unterwegs ist, kommt sicher auch mit dem „einfachen“ BoomControl mit zwei Ultraschallsensoren zur Höhenführung klar.
Neben der Höhenführung können die Ausleger bei Ausstattung mit vier Ultraschallsensoren (BoomControl Pro) separat angewinkelt werden.
(Bildquelle: Wilmer)
Das Gestänge klappt auf nur 2,35 m Breite, ist dann aber stolze 3,5 m hoch.
(Bildquelle: Wilmer)
Womit wir schon bei der Düsenausstattung der Spritze und dem anfangs erwähnten Luftanschluss sind. Hat man den nämlich vergessen, wäre ein Hinweis im Terminal schön, da die pneumatische Düsenschaltung der Spritze dann nicht funktioniert. Das mit dem Hinweis gilt auch, wenn eine Düse bzw. Teilbreite, z. B. aufgrund einer losen Verbindung oder eines undichten Luftschlauchs, nicht schaltet.
Hier sind elektrische Systeme im Vorteil. Durch den Verzicht auf Strom im Gestänge gibt es auch keine Einzeldüsenbeleuchtung, sondern das NightLight. Die LED-Scheinwerfer mit Waschdüse sitzen mittig unter dem Gestänge, beleuchten aber die einzelnen Spritzfächer weniger gut.
Druckumlauf und AutoSelect bei der Anbauspritze Horsch Leeb 1.4 CS
Gefallen hat uns der echte Druckumlauf durch die Edelstahl-Leitungen ohne „tote“ Bereiche. Die Schaltung der Düsen war in 12 Teilbreiten zusammengefasst und wurde per GPS gesteuert. Ebenso automatisch lief die AutoSelect-Düsensteuerung, die auch bei der Testversion mit der 2/1-Ausstattung bei 25 cm Düsenabstand möglich ist und bei wechselnden Fahrgeschwindigkeiten immer versucht, die aktivierten Düsen in dem einmal hinterlegten Druckbereich zu halten.
Mit Multifunktionsgriff und Touch 800 war die Bedienung okay.
(Bildquelle: Wilmer)
Beim neuen eos T10 ist die Übersicht aber noch viel besser.
(Bildquelle: Wilmer)
25 cm Düsenabstand, pneumatische Einzeldüsenschaltung und NightLight.
(Bildquelle: Wilmer)
Gesteuert wird das alles über das Bedienterminal. Zunächst lieferte Horsch noch das 8 Zoll Touch 800 von Müller Elektronik. Das funktioniert, aber die Zahlen, z. B. zur Rest-Reichweite, sind extrem klein und schlecht lesbar. Deutlich besser geschlagen hat sich das nachgelieferte Terminal eos T10 mit 10 Zoll Diagonale. Es hat eine viel bessere Auflösung, eine teilbare Bildschirmansicht und einen leistungsfähigeren Rechner mit besseren Verbindungssteckern. Zusammen mit dem Multifunktionsgriff von Müller ist man damit bestens gerüstet.
Alles Weitere in Kürze
Leer wiegt die Spritze in der Testausstattung mit 21 m Gestänge 1.810 kg.
Zum Schutz der Pflanzen gibt es optional eine Unterziehplane.
Eine HyFlow-Einrichtung für große Ausbringmengen gibt es nicht, Schleppschläuche sind von Zulieferern erhältlich.
Bei 25 cm Düsenabstand gibt es zwei Druckfilter, um auf Düsenfilter verzichten zu können.
Der 400-l-Frischwasserbehälter ist für das kleinste Modell überdimensioniert, aber gut integriert. Die geklebte Skala der Füllstandsanzeige löste sich bereits ab.
Die Waschlanze hat eine solide Schlauchtrommel und arbeitet mit 8 bar. Ebenfalls gibt es eine Druckluftpistole — sehr gut!
Die Aufkantung innen an den Gestängeauslegern lässt sich kaum reinigen. Zudem sind die Düsenstöcke in den Alu-Auslegern nicht einzeln zu demontieren.
Insgesamt hat die Spritze 7 Schmiernippel, 5 davon mit 50 h, 2 mit 100 h.
Fehlen noch die Preise: In Grundausstattung steht die Horsch Leeb 1.4 CS mit 61.600 Euro in der Liste (alle Preise ohne MwSt.). Mit Sonderausstattungen wie 25er Düsenteilung 2/1 (3.600 Euro), BoomControlPro (2.160 Euro) etc. kommt die Testspritze auf einen Listenpreis von 76.700 Euro.
Fazit zur Anbauspritze Horsch Leeb 1.4 CS
Mit der Horsch Leeb CS bekommt man eine Anbauspritze, die die Technik der größeren Anhängespritzen bietet. Im Test haben uns aber auch Dinge wie der einfache Anbau mit dem Kuppeldreieck oder die Bedienung mit dem neuen Horsch-Terminal gefallen. Hinzu kommt die sehr gute Gestängeführung. Schwachpunkte waren dagegen die fehlende Ansaugleistung der Kreiselpumpe oder die „Dreckecken“ im Gestänge. Außerdem würden wir eine Einzeldüsenbeleuchtung vorziehen und uns eine Fehlermeldung wünschen, wenn Düsen nicht schalten. Ansonsten bekommt man bei der „Kleinen“ die Technik der „Großen“. Das hat mit fast 77.000 Euro für eine 1.400-l-Spritze mit 21 m Gestänge allerdings auch seinen Preis.