Der 6120M mit schräger Haube und 120 PS Nennleistung ist ein echter Frontladerspezialist. Aber bei unserem Langzeittest musste der kleine Knecht nicht nur laden, sondern auch richtig rackern.
In etwas mehr als drei Jahren hat der 6120M auf unserem Testbetrieb 4.657 h gerackert. Währenddessen musste der 6M nicht nur den Futtermischwagen füllen. Auch vor Anbaugeräten, die alles andere als leichte Kost darstellen, hat er sich behauptet. Dazu zählt z. B. auch eine Triple-Mähkombination von Kuhn mit einem 3-m-Frontgerät und insgesamt 8,70 m Arbeitsbreite.
In puncto Leistung ist der Besitzer bestens zufrieden. Der Motor ist spritzig und leise zugleich. Auch die anderen vier Schlepper auf dem Hof des Milchviehhalters sind in der Vierzylinder-Liga unterwegs: „In dieser Sache bleiben wir uns treu“, begründet er seine Strategie (Kasten: Praktikerurteil). Es ist also nur logisch, dass der 6R 150 mittlerweile schon auf der Bestellliste steht.
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In etwas mehr als drei Jahren hat der 6120M auf unserem Testbetrieb 4.657 h gerackert. Währenddessen musste der 6M nicht nur den Futtermischwagen füllen. Auch vor Anbaugeräten, die alles andere als leichte Kost darstellen, hat er sich behauptet. Dazu zählt z. B. auch eine Triple-Mähkombination von Kuhn mit einem 3-m-Frontgerät und insgesamt 8,70 m Arbeitsbreite.
In puncto Leistung ist der Besitzer bestens zufrieden. Der Motor ist spritzig und leise zugleich. Auch die anderen vier Schlepper auf dem Hof des Milchviehhalters sind in der Vierzylinder-Liga unterwegs: „In dieser Sache bleiben wir uns treu“, begründet er seine Strategie (Kasten: Praktikerurteil). Es ist also nur logisch, dass der 6R 150 mittlerweile schon auf der Bestellliste steht.
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Der John Deere-Motor im 6120M mit 4,5 l Hubraum besticht durch ruhigen Lauf und schnelle Leistungsentfaltung. Dass die Drosselklappe am Turbo undicht war und Pfeifgeräusche verursachte, hat der Händler bei der Reparatur der Hydraulikpumpe (3.182 h) auf Kulanz behoben.
John Deere 6120M: Viel Leistung, knappe Kühlung
Bei schweren Zug- und Zapfwellenarbeiten saugt der kleine Hirsch durchaus 30 l/h aus dem Tank. So kritisiert der Besitzer nicht den Verbrauch, aber die Tankgröße. Dieser fasst nur 175 l, optional wären 205 l möglich gewesen. So ist vor der Triplekombination tagsüber mindestens ein Tankstopp nötig — auch beim AdBlue-Tank mit 19 l Inhalt. Im Teillastbereich verbraucht der wendige Hirsch kaum AdBlue. Die Abgasnachbehandlung erfolgt wie bei John Deere üblich mit einem Dieseloxidationscatalysator (DOC), einem Dieselpartikelfilter (DPF) und dem SCR-Katalysator. Hier sorgte ein Sensor zum Prüfen der AdBlue-Qualität nach 566 h für einen ersten unplanmäßigen Werkstattbesuch.
Die Kühler sind vierlagig hintereinander eingebaut. Der Zugang ist eng, ein Feingitter fehlt.
(Bildquelle: Velderman)
Die Schwinge ist bei 4 350 h gebrochen, Quicke zeigte sich kulant.
(Bildquelle: Velderman)
Weil der Schlepper auf dem Betrieb richtig rangenommen wird, wundert es nur wenig, dass die Kühlleistung der kompakten Einheit unter der schrägen Haube bei der Arbeit mit dem Frontmähwerk an Grenzen stößt. Gerade bei hohen Außentemperaturen muss die Fahrweise im Sommer der Kühlleistung angepasst sein, damit alles im grünen Bereich bleibt. Der Tribut der schrägen Haube ist zudem, dass die Zugänglichkeit knapp bemessen ist. Die vier Kühlerpakete können nicht auseinandergeklappt werden, und das sonst positive und leicht entnehmbare Feingitter fehlt ebenfalls. Hier wäre der optionale Umkehrlüfter, den John Deere ab Werk anbietet, sicher eine sinnvolle Option gewesen.
Apropos Haube: Bei etwa 2.850 h hatte man mit der Greifschaufel etwas sportlich Maissilage aus der 6 m hohen Miete entnommen. Ein großer Brocken Silage landete auf der Kunststoffhaube, leichte Risse sind noch zu erkennen und in keiner Weise dem Hersteller anzukreiden. Nicht der Silage geschuldet, aber dennoch nicht haltbar: die Typenbezeichnung an der Haube. Unübertroffen ist natürlich die Sicht des Fahrers nach vorne auf die Schwinge samt Anbaugerät.
Stufenloses Getriebe beim John Deere 6120M
Beim Getriebe entschied sich der Landwirt vor drei Jahren für das stufenlose AutoPowr Getriebe mit maximal 40 km/h. Das ZF-Eccom mit vier Fahrbereichen überzeugt in der Praxis: Die Dosierbarkeit, der Fahrkomfort, der schnelle Richtungswechsel und die Motor-Getriebe-Abstimmung stellen den Kunden voll zufrieden. Auch die Bedienung mit „Zauberstab“ und Drehrad ist leicht verständlich — selbst für Aushilfsfahrer.
Getriebe- und Hydrauliköl sind eine Einheit. Der rechtzeitige Ölwechsel (53 l alle 1.500 h) ist dem Betriebsleiter daher wichtig, zumal verschiedene Geräte gekoppelt werden, die diverse Ölrückstände mit in das System bringen könnten.
Die Hydraulik des John Deere 6120M: Viel Öl, zu wenig Anschlüsse
Als Frontladerschlepper (Quicke Q5M) hat man beim Kauf direkt auf die große Verstellpumpe mit 115 l/min gesetzt. Damit hat der 6M ausreichend Ölleistung für schnelle Ladespiele. Nach 3.182 h blieb plötzlich der Hydraulikdruck der Axialkolbenpumpe aus. Hersteller und Händler zeigen sich kulant bei der 3.750 Euro teuren Reparatur. Die neue Pumpe verrichtet seitdem zuverlässig ihren Dienst.
Nicht zuletzt wegen des hydraulischen Oberlenkers wurden die lediglich drei elektrischen Steuergeräte im Heck schon mal knapp. Drei zusätzliche Steuergeräte hinten hat man von den Zwischenachssteuergeräten und vom Fronthubwerk über T-Stücke nach hinten verlegt — das müssen die Fahrer natürlich kennen. Bisher hat es bei der Verschlauchung noch keine Probleme gegeben, obwohl das Schlauchpaket eng und nicht reibungsfrei liegt. Dank Zusatztank reicht mit 32 l die entnehmbare Ölmenge für den 16-t-Muldenkipper aus.
Weil die Frontladerschwinge zwischen den anderen Schleppern auf dem Betrieb (John Deere 6125 R, John Deere 6330) hin und her getauscht wird, sind die Betriebsstunden der Schwinge noch höher. Für die Silageverteilung im Silo und die spätere Entnahme ist die 2,20 m breite Greifschaufel täglich im Einsatz. Die hohe Auslastung und die Hebelkräfte ließen die Schwinge am unteren Drehpunkt bei 4.350 h brechen. Bei Quicke zeigte man sich kulant und empfahl die nächstgrößere Schwinge Q6M, die jetzt die kleinere Schwinge entlastet.
Trotz des hohen Frontladeranteils gab es mit der Vorderachse samt Federung bisher überhaupt keine Probleme. Dass der erste Satz Reifen (540/65 R 24) vorne verschlissen ist, ist nachvollziehbar. Hinten hat eine sich lösende Halterung des Zwillingsrades ein Loch in den Pneu gebohrt (4.300 h). Daher hat man ebenfalls auf neue Reifen (600/65 R 38) gesetzt.
Die mechanische Kabinenfederung erhält in Verbindung mit der weichen Vorderachsfederung sehr gute Bewertungen. So ist der Fahrkomfort bei Transportarbeiten auch mit nur 2,40 m Radstand überhaupt kein Problem. Auf eigene Faust hat man bei 4.500 h die beweglichen Kotflügelhalter vorne ausgetauscht. Der Nachrüstsatz schlug mit 945 Euro zu Buche.
Die Kotflügelhalter wurden nach 4500 h getauscht.
(Bildquelle: Velderman)
Weil der Zusatzöltank installiert ist, bleibt kein Platz für den automatischen Seitenstabilisator auf der rechten Seite.
(Bildquelle: Velderman)
Beim Hubwerk machen wir es kurz: Mit den optional größeren Hubzylindern und 4,3 t Hubkraft bleibt kaum ein passendes Gerät stehen, und auch die Hubgeometrie gefällt. Zu eng ist es für die automatischen Seitenstabilisatoren auf der rechten Seite. Hier ragt der Zusatzöltank bis in die Felge und macht damit diese Ausstattung aus Platzgründen nicht möglich.
Beim Fronthubwerk entschied man sich aus optischen Gründen für den Zulieferer Sauter. Hier gibt es auch in puncto Hubkraft keine Kritik. Die Frontzapfwelle wird hydraulisch geschaltet, ein bei der Montage der Frontzapfwelle vorausschauend als Ersatzteil platzierter Keilriemen wurde leider von der Motorhaube „zerscheuert“. Aber auch nach 4.600 h ist Riemen Nummer eins noch am Werk.
Kleine, aber schöne Kabine
Als kompakter Schlepper ist die Kabine des 6M in dieser Leistungsklasse sicher kein Raumwunder. Und der Aufstieg in die Sechs-Pfostenkabine ist eng. Aber sitzt man einmal auf dem Fahrersitz, ist alles an seinem Platz, und die Kabine ist schön leise. Ein Kabelbruch am Sitzkompressor sorgte für ein tiefergelegtes Fahrgefühl nach 1 342 h.
Die Command-Armlehne in der „Premiumversion“ gefällt gut, und auch der Frontladerhebel sitzt wirklich perfekt. An die Kontaktwippe am Joystick hat sich der Landwirt genauso gewöhnt wie an die Wendeschaltung am Frontladerjoystick. Hier ist die Ergonomie heutiger Bedienhebel bei John Deere mit Wippe jedoch deutlich besser.
Ein 4640 Terminal wurde nachträglich für das Lenksystem SF1 nachgerüstet. Damit sind auch Schläge speicherbar und nicht nur die AB-Linie wie im serienmäßigen Eckpfostendisplay. Dieses wiederum zeigt die wichtigsten Infos für den Schlepper an. Nur wenn es in die Feineinstellungen geht, ist das Format zu klein. Die Programmierung der Vorgewendeautomatik entfällt aber größtenteils, weil der 6 M optional mit iTec-Basic ausgerüstet ist. Hiermit lassen sich über die Hubwerkstellung nur Allrad, Differenzial und Zapfwelle zu- und abschalten. Wer mehr Befehle einprogrammieren möchte, der bestellt den 6R. Bestnoten erhält der kleine Hirsch für seine LED-Leuchten. Auch wenn die Kabine klein erscheint, bietet sie Platz genug für Scheinwerfer zur Rundumausleuchtung.
Das helle Interieur in der Kabine gefällt den Anwendern genauso wie die gesamte Verarbeitung. Da kann man über einige Fettflecken am Radio schon hinwegsehen, zumal sich Kabinenboden und Armlehne sehr gut reinigen lassen. Eine herausquellende Gummidichtung an der Frontscheibe sowie das schwergängige Türschloss sind kleine Details, die in der Praxis nur wenig stören.
Die Wartungskosten für den 6M liegen ohne Lohnkosten nur bei 1,91 Euro je Betriebsstunde inklusive Mehrwertsteuer. Seit dem Ablaufen der Garantiezeit übernimmt der Landwirt die Öl- und Filterwechsel in Eigenregie.
Fazit
Der 6120M dient als treuer Mitarbeiter schon seit mehr als 4.600 h auf dem Milchviehbetrieb. Die Eintragungen im Reparaturtagebuch halten sich bis auf die defekte Hydraulikpumpe im Rahmen.
Der wendige Frontladerschlepper punktet mit dem Komfort der Großen. Die Kühlleistung bei Volllast und der zu kleine Tank werden allerdings kritisiert — aber hier bietet John Deere Lösungen.
Praktikerurteil
Zuverlässig und kompakt
Der 6120M läuft bei Christoph Rülfing im Münsterland. Der Betrieb hält 250 Kühe plus die weibliche und männliche Nachzucht und betreibt Futterbau auf 150 ha Fläche. „Wir erledigen den Großteil der Außenarbeiten selbst, nur einen Feldhäcksler haben wir nicht“, beschreibt der 45-jährige Landwirt seine Betriebskonstellation.
„Wir haben uns seinerzeit für den 6M entschieden, weil wir einen Laderspezialisten suchten. Einen Teleskopradlader hatten wir ebenfalls im Angebot, allerdings schien uns die Auslastung zu gering.
Mit dem 6M erledigen wir viele zusätzliche Aufgaben neben der reinen Ladetätigkeit. Das erhöht die Auslastung und senkt die Kosten, selbst wenn die Schwinge schon einmal getauscht werden musste“, ist Rülfing überzeugt. Auf die Frage nach den vier Zylindern: „Es gibt eine Art Vierzylindermafia auf unserem Betrieb“, scherzt der Betriebsleiter. „Meine Aushilfen und Angestellten sind ebenso überzeugt wie ich selbst. Daher wird der nächste Schlepper ein 6R 150. Leistungsentfaltung und Dieselverbrauch stehen den Sechsendern in nichts nach. Und ich brauche sehr wendige Traktoren auf meinem Betrieb“, begründet Rülfing seine Entscheidung.