Die Entscheidung, sich einen gebrauchten Teleskoplader von Kramer auf den Hof zu holen, ist grundsätzlich richtig — in einem Punkt könnten Sie aber falsch liegen.
Den Stall im Altgebäude misten, das Saatgut zum Feld ziehen und hier bequem die Sämaschine befüllen, Getreide auf Lkw umladen, Heu- und Strohballen hoch stapeln, den Futtermischwagen befüllen oder die Biogasanlage füttern: Es gibt viele Arbeiten, für die ein Teleskoplader die passende Maschine ist.
Einsteiger erwägen gerne den Kauf eines gebrauchten Teleskopen. Und so begaben auch wir uns auf die Suche — und blieben dabei an den Maschinen des Herstellers Kramer hängen: Mit 32 % Anteil zählt Kramer hierzulande zum Marktführer unter den Teleskopherstellern. Nach unseren Informationen kommen allein mit dem Modell KT407 jährlich rund 1.000 Stück neu auf den Markt.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Upgrade für Heftleser
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
25,80 EUR
/
Jahr
Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Den Stall im Altgebäude misten, das Saatgut zum Feld ziehen und hier bequem die Sämaschine befüllen, Getreide auf Lkw umladen, Heu- und Strohballen hoch stapeln, den Futtermischwagen befüllen oder die Biogasanlage füttern: Es gibt viele Arbeiten, für die ein Teleskoplader die passende Maschine ist.
Einsteiger erwägen gerne den Kauf eines gebrauchten Teleskopen. Und so begaben auch wir uns auf die Suche — und blieben dabei an den Maschinen des Herstellers Kramer hängen: Mit 32 % Anteil zählt Kramer hierzulande zum Marktführer unter den Teleskopherstellern. Nach unseren Informationen kommen allein mit dem Modell KT407 jährlich rund 1.000 Stück neu auf den Markt.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Upgrade für Heftleser
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
25,80 EUR
/
Jahr
Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Wichtiger als die Zahl verkaufter Maschinen ist für den Käufer aber das Angebot an Werkstätten. Doch auch hier kann Kramer punkten: Seit 2018 kooperiert der Hersteller mit John Deere, so dass Käufer einer Kramer-Maschine auf ein gut ausgebautes Servicenetz vertrauen können.
(Bildquelle: Redaktion profi)
(Bildquelle: Redaktion profi)
(Bildquelle: Redaktion profi)
Solide, langlebig und beliebt
Um an dieser Stelle ein weiteres Ergebnis unserer Recherche vorwegzunehmen: Die Teleskoplader von Kramer gelten unter Landwirten als solide gebaut, zuverlässig und gut abgestimmt in Bezug auf das Motor-Getriebe-Hydraulikmanagement. Das gilt auch für die Scorpion-Teleskoplader, welche Kramer für Claas im Rahmen einer von 2005 bis 2018 bestehenden Kooperation produzierte.
Die Beliebtheit der Maschinen geht bei einem unserer befragten Betriebe sogar so weit, dass dieser sich selbst nach über 10.000 Betriebsstunden nicht von seinem in saatengrün lackierten Kramer Teleskoplader trennen möchte — da dieser immer noch benötigt wird, um bis zu 1.000 t Getreide pro Woche umzuschlagen.
Zugegeben: Eine solch hohe Lebensleistung ist die Ausnahme. Denn eines haben wir bei unserer Recherche auch gelernt: Nach spätestens 7.000 h werden die Reparaturen zusehends teurer — sieht man einmal vom Getriebe ab, welches schon deutlich früher Probleme machen kann. Doch dazu später mehr.
Besitzer eines Kramer Teleskopladers zählen in der Regel zu Wiederholungstätern. So besaßen die von uns interviewten Landwirte oft schon den dritten oder vierten Teleskoplader des Herstellers. Die Betriebe erreichen meist eine hohe Maschinen-Auslastung durch die Kombination aus Viehhaltung und Biogas. Der Lader nimmt hier eine Schlüsselfunktion ein. Dies führt im Allgemeinen dazu, dass alle drei bis fünf Jahre bzw. nach 2.500 bis 4.000 Betriebsstunden ein Tausch der Maschine ansteht.
Junge Maschinen
Für Gebrauchtkäufer sind solche Maschinen aus mehreren Gründen interessant. Zum einen sind sie vergleichsweise jung und entsprechen so in der Regel dem Stand der Technik. Zum anderen sind es mehr die Pausen und nicht die harten Einsätze und langen Betriebszeiten, die einem Teleskoplader zu schaffen machen.
Denn sowohl für den Motor als auch den nachgeschalteten Abgasstrang gilt: Starten, Vollgas und lauwarm nach zehn Minuten wieder abstellen sind das tägliche Gift, mit dem auch ein Telelader sein schnelles Ende finden kann. Da ist es besser, wenn die Maschine jeden Tag mindestens eine Stunde mit Ladearbeiten beschäftigt ist.
Modelle und Optionen
Das Angebot von Kramer umfasst aktuell elf Teleskoplader-Modelle mit Stapelhöhen von 4,30 bis 9,50 m. Wir stießen bei unseren Recherchen regelmäßig auf das meistverkaufte Modell KT407 sowie auf die Typen KT447 und KT507.
Die Modellbezeichnung ist bei Kramer- Teleladern, kurz KT, wie folgt aufgebaut: Die ersten zwei Zahlen geben die Nutzlast des Fahrzeugs an — also das Gewicht, mit dem es sich sicher arbeiten lässt — die hintere Zahl die Stapelhöhe. Ein KT457 verfügt somit über eine Nutzlast von 4,5 t und eine Stapelhöhe von maximal 7 m.
Der Aufbau einer Zentralschmierung lässt hoffen, dass regelmäßig geschmiert wurde.
(Bildquelle: Zäh)
Ohne eine regelmäßige Schmierung verschleißen vor allem die Gelenke der Allradlenkung schnell. Ein Blick auf den Pflegezustand lohnt also.
(Bildquelle: Zäh)
(Bildquelle: Zäh)
Bei den von Kramer für Claas produzierten Scorpion-Modellen erfolgte die Typenbezeichnung so: Die ersten Ziffern geben die Hubhöhe an, die folgenden die Hubkraft. Ein Claas Scorpion 7045 erreicht somit eine Hubhöhe von bis zu 7 m und eine maximale Hubkraft von 4,5 t.
Ein Kaufargument für viele Landwirte ist die geringe Bauhöhe einiger Modelle. So ist der beliebte KT276 nur 2 m hoch und 2 m breit — ideal zum Misten in Altgebäuden. Dabei hebt die Maschine bis zu 2,7 t auf bis zu 5,80 m.
Die Ausstattung eines Zugmauls zum Ziehen eines auflaufgebremsten Anhängers zählt bei Kramer-Ladern zum Standard. Zum Ziehen von schwereren Anhängern bietet Kramer für seine größeren Modelle die Ausstattung mit einem höhenverstellbaren Zugmaul und Druckluftanlage optional an.
Die für Gebrauchtkäufer wohl wichtigste Option ist aber die Ausstattung mit einer Zentralschmierung. Denn: Sowohl das viel gelobte Fahrwerk der allradgelenkten Lader als auch der Teleskoparm weisen viele und regelmäßig zu schmierende Buchsen auf. Bei nachlässiger Pflege lassen teure Schäden durch Verschleiß an den Achsen und Gelenken nicht allzu lange auf sich warten, so ein erfahrener Mechaniker gegenüber profi. Die Ausstattung mit einer Zentralschmierung sorgt hier dafür, dass ein Abschmieren regelmäßig erfolgt.
Drei Motorenfabrikate
Bei den dieselbetriebenen Teleskopladern setzt Kramer auf Motoren von Yanmar, Kohler und Deutz. Die Yanmar-Aggregate leisten dabei wahlweise 25 oder 45 PS und treiben die kleinen Modelle wie den KT144 an. Kohler kommt mit einem 75-PS-Motor unter anderem im neuen Modell KT276 zum Einsatz.
Die wassergekühlten Deutz-Motoren TCD 3.6 mit 136 PS erfüllen die Abgasstufe V und sind in den Modellen KT306 bis KT507 verbaut. Und der Deutz TCD 4.1 mit 156 PS treibt die Modelle KT557 und KT559 an.
Das verstellbare Zugmaul mit Straßenzulassung für große Anhänger ist optional, genauso eine Druckluftanlage.
(Bildquelle: Zäh)
Seine großen Teleskoplader stattet Kramer mit Dieselmotoren von Deutz aus.
(Bildquelle: Zäh)
Bei Motoren der Abgasstufe V bereitet die Anlage zur Abgasreinigung teils Probleme.
(Bildquelle: Zäh)
Während die Motoren eher problemlos laufen, bereitet die Abgasreinigung häufiger Bauchschmerzen. Konkret betroffen sind die Modelle der Abgasstufe V ab 2018 mit Dieselpartikelfilter. Das Problem: Wegen der in vielen Betrieben oft nur kurzen Einsätze erreicht der Abgasstrang im Alltag die zum Verbrennen der Rußpartikel notwendigen Abgastemperaturen nicht. Mit einer Überwachung der Abgasreinigungsanlage hat Kramer das Problem gelöst: Leuchtet im Armaturenbrett eine Leuchte orangefarben auf, steht ein bis zu 30 min andauernder Reinigungszyklus an. Die Besitzer lassen dann dafür die Maschine häufig nur im Stand laufen, bis das Reinigungsprogramm vollständig durchgelaufen ist. Auch wenn das Reinigungsintervall nervt, sollten Besitzer den Hinweis nicht ignorieren. Denn wenn das Kontrolllicht von orange auf rot wechselt, lässt sich der Lader nur noch per Laptop vom Kundendienst starten.
Probleme mit dem Getriebe
Kramer stattet seine Teleskoplader mit einem elektronisch geregelten Hydrostatgetriebe aus. Besitzer der Lader zeigen sich aufgrund der einfachen Bedienung und guten Abstimmung durchweg überzeugt von diesem Antrieb. Die kleinen Lader fahren oft nur 20 km/h schnell, die größeren bis zu 30 km/h. Die Teleskoplader KT356, KT357, KT3610 und KT407 erreichen mit dem optionalen ecospeed-Getriebe sogar 40 km/h.
Der Clou: Durch den großen Schwenkwinkel des Hydrostaten beschleunigen die Maschinen mit ecospeed-Getriebe ohne zu schalten hoch bis zur Endgeschwindigkeit. Ist diese erreicht, passen die mit dem System Smart Driving ausgestatteten Teleskoplader die Motordrehzahl automatisch dem Zugkraftbedarf an — was Sprit spart.
Für die großen KT457 bis KT559 gibt es optional auch noch die Getriebevariante ecospeed-Pro. Durch ein um 39 % größeres Schluckvolumen bietet es 10 % höhere Zug- und Schubkräfte, und bei 40 km/h erfolgt eine Absenkung der Motordrehzahl auf bis zu 1.700 U/min. Wer also mit seinem Teleskoplader öfter auf der Straße unterwegs sein möchte, sollte einen Blick auf die verbaute Getriebevariante werfen.
Nicht minder wichtig ist der Check des Getriebes auf einen möglichen Schaden. Denn gleichwohl Landwirte den hydrostatischen Antrieb als unkompliziert und langlebig beschreiben, kann er einen Totalausfall erleiden.
Laut eines Mechanikers ist dieser meist die Folge einer eher ruppigen Fahrweise gemäß „schnell rein in den Silohaufen, und ebenso schnell wieder raus“. Dadurch hervorgerufene Schäden lassen sich leicht überprüfen, wenn man den zuvor warm gefahrenen Lader z. B. gegen eine feste Wand drücken lässt. Schwächelt bei dieser Übung der Schub, liegt ein Getriebeschaden vor, der mitunter 20.000 Euro teuer ist. Vor allem bei über 4.000 h auf der Uhr lohnt die ausgiebigere Testfahrt.
Nicht immer sind Korrosionsschäden an der Aufhängung so offensichtlich wie hier.
(Bildquelle: Zäh)
Check: Welcher Aufnahme ist verbaut; erfolgt die Geräteverriegelung noch manuell?
(Bildquelle: Zäh)
Was noch zu beachten ist
Wenn Sie einen gebrauchten Teleskoplader von Kramer ins Auge fassen, sollten Sie auch folgende Punkte prüfen:
Kontrolle der Achsen: Untersuchen Sie die Achsen auf Korrosionsschäden, vor allem wenn die Maschine in Biogasanlagen eingesetzt wurde. Substrat oder Mais können auf den Achsen liegen bleiben und dadurch Rostschäden verursachen.
Prüfen Sie an der Achse auch, ob die Buchsen oder die Kreuzgelenke vom Antrieb ausgeschlagen sind.
Checken Sie, welche Art von Werkzeugaufnahme (Kramer-, Euro- oder andere Aufnahme) der Teleskoplader hat. Je nach vorhandenen Geräten können sonst teure Adapter erforderlich sein.
Preise und Wirtschaftlichkeit
Anders als vor drei Jahren während der Corona-Zeit ist der Markt für gebrauchte Kramer Teleskoplader derzeit nicht mehr angespannt. Dennoch sind die Preise für gebrauchte Teleskoplader von Kramer hoch. Im Vergleich zu Neumaschinen mitunter sogar viel zu hoch. So sollte bei unserer Recherche ein Claas Scorpion 7040 mit 6.600 Betriebsstunden noch 50.000 Euro kosten.
Problem: Lieferengpässe in der Corona-Zeit haben die Ankaufspreise für gebrauchte Lader in die Höhe schnellen lassen. Nun stehen die überteuert eingekauften Lader beim Händler — während es für Neumaschinen teils hohe Rabatte gibt. Gleichwohl Sie sich vielleicht für die richtige Maschine entschieden haben, ist der Zeitpunkt eines Gebrauchtkaufs mitunter kritisch.
Tipp: Mehr als ein Händler, mit dem wir über diese etwas verzwickte Situation gesprochen haben, gab uns zu verstehen, dass man an dem Preis der gebrauchten Maschine oft nur wenig drehen kann. In den meisten Fällen ist man aber zu einem nennenswerten Rabatt in Form von kostenlosem Zubehör wie Anbauwerkzeugen, Adaptern usw. bereit.
Am Rande notiert: Landwirte, die ihre alte regelmäßig gegen eine neue Maschine des Herstellers tauschen, berichteten uns von einer Wertminderung von 15 bis 18 Euro pro Betriebsstunde. Bei einem Modell, das nach 2.500 h getauscht wird, ist folglich ein Wertverlust von 38.000 bis 50.000 Euro in drei bis fünf Jahren die Regel. Liegt die angebotene Gebrauchtmaschine über diesem Niveau, handelt es sich mitunter um ein zu teures Angebot.
Fazit
Ein Teleskoplader für den Hof ist eine feine Sache. Wer für seinen Einstieg nach einem gebrauchten Teleskoplader von Kramer sucht, trifft grundsätzlich eine gute Wahl. Denn die Erfahrungen der befragten Landwirte attestieren eine solide Bauweise, eine gute Qualität sowie eine gelungene Abstimmung von Motor, Getriebe und Hydraulik.
Allerdings spiegelt sich die Langlebigkeit der Maschinen in einem hohen Gebrauchtmaschinenpreis wider. Hinzu kommt, dass der Handel in der Corona-Zeit Maschinen überteuert zurücknahm. Aktuell ist es deshalb mitunter der falsche Zeitpunkt für den Kauf eines gebrauchten Teleladers von Kramer. Auf der anderen Seite ergeben sich dadurch auch Spielräume bei Verhandlungen über den Gebrauchtpreis.