Universalgrubber Kerner Ventos 450: Hängt sich rein
Der Ventos ist Kerners neues Einstiegsmodell bei den gezogenen Grubbern. Wie er die Lücke zwischen dem Anbaugrubber Corona und dem großen gezogenen X4 schließt, haben wir beim Stoppelsturz überprüft.
Kompakter, leichter, günstiger — mit dem Ventos will Kerner den Einstieg in die Klasse der gezogenen Universalgrubber erleichtern. Hier hatte das Unternehmen nach Auslaufen des Komet KAL seit einiger Zeit ausschließlich den X4 im Programm. Dieser erntete im Praxistest (profi 5/2018) viel Lob für seine gute Arbeits- und Verarbeitungsqualität, war mit Arbeitsbreiten von 4,60 bis 6,20 m und Gewichten zwischen 6,8 und 7,6 t aber für einige schlicht zu üppig.
Der Ventos baut etwa 1,20 m kürzer und ist in der von uns eingesetzten Variante mit 6,4 t deutlich leichter. Die Arbeitsbreiten liegen zwischen 3,90 und 5,10 m. Wir waren mit dem mittleren, 4,50 m breiten Modell Ventos 450 und Flügelscharen auf dem Stoppelacker.
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Kompakter, leichter, günstiger — mit dem Ventos will Kerner den Einstieg in die Klasse der gezogenen Universalgrubber erleichtern. Hier hatte das Unternehmen nach Auslaufen des Komet KAL seit einiger Zeit ausschließlich den X4 im Programm. Dieser erntete im Praxistest (profi 5/2018) viel Lob für seine gute Arbeits- und Verarbeitungsqualität, war mit Arbeitsbreiten von 4,60 bis 6,20 m und Gewichten zwischen 6,8 und 7,6 t aber für einige schlicht zu üppig.
Der Ventos baut etwa 1,20 m kürzer und ist in der von uns eingesetzten Variante mit 6,4 t deutlich leichter. Die Arbeitsbreiten liegen zwischen 3,90 und 5,10 m. Wir waren mit dem mittleren, 4,50 m breiten Modell Ventos 450 und Flügelscharen auf dem Stoppelacker.
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Unterlenkerkopplung des Universalgrubbers Kerner Ventos 450
Vorgespannt war ein Deutz Fahr 6230 TTV, der mit seinen 230 PS auf dem wassergesättigten, bindigen Boden gut ausgelastet war. Dazu später mehr. Gekoppelt werden Traktor und Grubber über eine pendelnd aufgehängte Kat. III-Unterlenkertraverse. Die Traverse ist mit zwei Abstellstützen bestückt: je eine rechts und links. Zwei Stützen kann man als Nachteil sehen — oder als Vorteil, weil sich die Traverse beim An-/Abbau nicht bewegt. Das ist Ansichtssache. Der Drehpunkt ist wie üblich nach hinten versetzt und erlaubt dadurch mehr als 90° Einschlagwinkel.
Der Traktionsverstärker kann stufenlos aus der Kabine verstellt werden.
(Bildquelle: Holzhammer)
Die Hydraulikkuppler sind mustergültig gekennzeichnet.
(Bildquelle: Holzhammer)
Die Hydraulik ist klassisch: je ein dw-Steuergerät für das Fahrwerk, die Klappung und die Tiefenführung. Falls der Traktionsverstärker — bei Kerner „intelligente Deichselsteuerung“ genannt — montiert ist, braucht der Traktor Load-Sensing-Anschlüsse samt drucklosem Rücklauf. An allen Kupplungen sind Kennfixx-Griffe montiert, farblich gekennzeichnet und gut lesbar beschriftet — zur Nachahmung unbedingt empfohlen.
Der Traktionsverstärker besteht aus einer Koppelstange und einem dw-Hydraulikzylinder. Den Systemdruck bestimmt nicht wie üblich eine Stickstoffblase, sondern das Loadsensing-System. Dadurch bleibt der Druck unabhängig von der Deichselposition immer konstant. Zudem kann er stufenlos per Drehknopf auf einer kleinen Steuerbox in der Kabine verstellt werden. So lässt sich direkt auf unterschiedliche Bodenverhältnisse reagieren — sehr gut.
Einfache Tiefenführung beim Universalgrubber von Kerner
Die Tiefenführung übernehmen die zwei vor dem Zinkenfeld laufenden Stützräder und die beiden Walzensegmente hinten. Zur hydraulischen Einstellung sind linkes und rechtes Stützrad über ein Master-Slave-System verbunden. Nach hinten übertragen sie ihre Bewegung mechanisch über je eine Koppelstange — ein zuverlässiges System, das man auch bei Wettbewerbern findet. Eine gut lesbare, gelaserte Skala am linken Stützrad erleichtert das Einstellen der gewünschten Tiefe von der Kabine aus.
Die Stützräder laufen immer vor dem Zinkenfeld.
(Bildquelle: Holzhammer)
Das Schar ist dreiteilig aufgebaut: Spitze, Leitblech, Flügel.
(Bildquelle: Holzhammer)
Das Zinkenfeld besteht aus einem starren Mittelteil und zwei Flügeln, die zur Straßenfahrt um 90° nach oben klappen — inklusive mechanischer Transportverriegelung. Auf den vier Balken verteilen sich bei 4,50 m Arbeitsbreite 15 Zinken, was zu einem Strichabstand von 300 mm führt. Das von uns eingesetzte Gerät war mit 320-mm-Flügelscharen und 80-mm-Scharspitzen ausgestattet. Das ergibt einen Überschnitt von gerade einmal 2 cm zwischen den Scharen. Wem das zu wenig ist, der kann 380-mm-Flügelschare ordern.
Drei Scharformen bietet Kerner
Kerner sieht den Ventos als Universalgrubber und bietet auch Gänsefußschare mit 360 und 420 mm Breite sowie 55-mm-Meißelschare für Arbeitstiefen bis 25 cm an. Alle Schare sind mit dem Schnellwechselsystem Connect 40 am Zinken befestigt.
Die Zinken sind wahlweise mit Scherbolzen, Federpaketen oder hydraulischen Dämpfern gegen Überlast gesichert. Das von uns eingesetzte Gerät war mit den Druckfederzinken ausgestattet, deren Auslösekraft bei rund 800 daN liegt. Bei den Hydraulikdämpfern wären es etwa 500 bis 1.300 daN — je nach voreingestelltem Druck. Daher empfehlen sie sich vor allem für wechselnde Bodenverhältnisse oder durchgängig schwere Böden.
Erstmals mit Zustreichern
Für die Einebnung zwischen Zinkenfeld und Walze bietet Kerner neben den bekannten Sternrädern erstmals V-förmige Zustreicherzinken aus stabilen Eisenrundstäben an. Hierin sieht der Hersteller einen guten Kompromiss zwischen Arbeitsqualität und Maschinenpreis.
Die Zustreicher sind neu bei Kerner.
(Bildquelle: Holzhammer)
Das Fahrwerk sitzt zwischen Zinkenfeld und Nivellierstriegel und etwa 1,70 m weiter vorne als beim X4.
(Bildquelle: Holzhammer)
Die Crackerwalze empfiehlt Kerner als Universalwalze.
(Bildquelle: Holzhammer)
Als Nachläufer war bei dem von uns eingesetzten Gerät die geschlossene Crackerwalze mit 650 mm Durchmesser und 125 mm Ringabstand montiert. Eine höhenverstellbare Messerschiene räumt die
Zwischenräume zwischen den Ringen frei. Für sandige, leichte Böden hat Kerner eine Tandem-U-Profil-Walze im Programm. Auf Wunsch kann der jeweiligen Walze ein Doppelstriegel folgen. Ebenfalls auf Wunsch gibt es das von anderen Kerner-Grubbern bekannte Nachläufer-Schnellwechselsystem. Wer ohne Walze arbeiten will, kann das. Dann übernimmt das Fahrwerk die tragende Rolle. Damit dieses keine Spuren hinterlässt, findet Wellscheiben-Spurlockerer hinter den Fahrwerksrädern als Option in der Preisliste.
Flach und ganzflächig arbeitet der Universalgrubber Kerner Ventos 450
Auf dem Stoppelacker hat der Universalgrubber gut gearbeitet: Bei etwa 4 cm Arbeitstiefe lieferte er einen ganzflächigen Schnitt, mischte die Erntereste ausreichend ein und hinterließ eine gut eingeebnete Oberfläche.
Der Zugkraftbedarf des 4,50 m breiten Universalgrubbers ist dabei allerdings nicht zu unterschätzen: Auf einem halbwegs ebenen Acker schaffte der 230 PS starke Deutz-Fahr 6230 TTV bei rund 6 cm Arbeitstiefe maximal etwa 11,5 km/h — mit Hilfe des Traktionsverstärkers. Auf einem steileren Stück war schon bei 6,5 km/h Schluss. Für eine zufriedenstellende Einmischung von Ernterückständen wären hier wahlweise noch mehr Traktorleistung oder eine noch flachere Tiefeneinstellung nötig gewesen.
Fazit
Unter dem Strich ist der Ventos ein solider, gut verarbeiteter Grubber. Sein Arbeitsergebnis ließ bei unserem Testeinsatz im Sommer kaum Wünsche offen. Das breite Scharangebot und die Schnellwechselsysteme für Schare und Nachläufer machen ihn zum Universalgerät auf dem Acker.
Die Preisfindung erfolgt bei Kerner nach dem Baukastenprinzip. Der von uns eingesetzte Ventos 450 lag bei einem Listenpreis von gut 66.000 Euro ohne MwSt. — das sind über 23.000 Euro mehr als ein vergleichbar ausgestatteter angebauter Corona, aber auch fast 5.500 Euro weniger als ein vergleichbar ausgestatteter, gezogener X4. Damit liegen die Schwaben derzeit im Mittelfeld des Grubbermarktes.