Den ersten Tiefenlockerer baute Maschinenbau-Ingenier Markus Relt bereits vor sechs Jahren für seinen Schwager — damals als 3-m-Version. Aufgrund der Nachfrage aus dem Markt wurde jetzt ein 6-m-Gerät entwickelt, dessen Grundlage der mittlerweile oft verkaufte 3-m-Lockerer ist.
Stabiler Rahmen des Tiefenlockerers
Hierfür wurde der Rahmen verstärkt und mit hydraulisch klappbaren Seitenteilen versehen. Arbeitsbreiten gibt es somit von 3 bis 6 m; Sonderwünsche sind möglich. Grundlage ist ein stabiles Rechteckrohr der Größe 27 x 21 cm, an dem die Scharträger angeschraubt sind. Diese lassen sich in einer Lochschiene in 5-cm-Schritten flexibel verschieben, um Scharabstand und -anzahl zu variieren. Zwei Tasträder übernehmen die Tiefenführung, daran montierte Spindeln erlauben eine stufenlose Tiefenverstellung zwischen 20 und 65 cm.
Alle Maschinen werden sandgestrahlt und danach pulverbeschichtet, diese hochwertige Verarbeitung sieht man dem Gerät an. 2,5 t Eigengewicht zeugen von Stabilität, begrenzen aber auch das Gewicht des möglichen Anbaugerätes durch den nach hinten verlagerten Schwerpunkt.
Scharträger und Tasträder lassen sich auf dem Rahmen flexibel versetzen.
(Bildquelle: Rüther)
Das Gerät wirkt robust und ist sauber verarbeitet.
(Bildquelle: Rüther)
Scharvielfalt
Die Scharstiele sind per Scherschraube gegen Überlastung gesichert. Optional für 900 Euro je Schar ist eine hydraulische Steinsicherung lieferbar. Ab Werk bietet Relt verschiedene Schar- und Zinkenformen an (Zeichnung). Das von uns besuchte Gerät wurde zunächst mit zwölf Parabel-Scharen ausgeliefert und später auf acht Agrisem-Schare umgerüstet. Grund dafür ist der bessere Durchgang des Agrisem-Schars bei hohem Aufkommen von organischer Masse.
Vollwertiges Hubwerk
Zur Kombination mit weiteren Geräten verfügt der Tiefenlockerer über ein vollwertiges Hubwerk. Das Zwischenbaumaß zwischen den Koppelbolzen (Schlepper- bis Tiefenlockerer-Unterlenker beträgt 75 cm. Bei der Entwicklung des Hubwerks wurde Wert darauf gelegt, dass das Verhältnis von Oberlenker zu den Unterlenkern optimal passt, so dass das im Dreipunkt-Hubwerk angebaute Gerät beim Verstellen der Arbeitstiefe immer parallel bleibt — laut Relt einzigartig am Markt.
Eine Gewichtsbegrenzung für das Hubwerk nennt der Hersteller nicht, da der begrenzende Faktor normalerweise die Hubkraft der Zugmaschine ist. Das Spreizmaß lässt sich durch Bolzen-Umstecken von Kat. II auf Kat. III recht einfach anpassen.
Ein stufenlos einstellbarer Endabschalter sorgt dafür, dass das Hubwerk beim Ausheben zuverlässig die gewünschte Position anfährt. Vom Schlepper aus ist eine vorbildliche Skala einsehbar, die die Höhe des Hubwerkes signalisiert.
Um nicht an jedem Anbaugerät die Leitungen verlängern zu müssen, stattet Relt seine Geräte mit eigenen Kupplungen aus — für Ölschläuche, Kabel sowie Druckluftleitungen stehen im Heck entsprechende Anschlüsse zur Verfügung. Auch ein Zapfwellendurchtrieb ist möglich.
Einsatz
Wir konnten die Maschine während der Herbstaussaat 2024 unter die Lupe nehmen. Die 6 m breite Kombination aus dem Relt-Tiefenlockerer und der Horsch Pronto 6 DC zog ein Fendt 939 Vario.
Auf der zur Verfügung stehenden Fläche waren die Maisstoppeln gemulcht. Der recht nasse Sandboden hatte 25 Bodenpunkte. Um das Arbeitsbild unter verschiedenen Gegebenheiten zu beurteilen, haben wir auf Teilflächen mit einer Kurzscheibenegge vorgearbeitet, der andere Teil der Fläche blieb unbearbeitet. Die Arbeitstiefe des Tiefenlockeres stellten wir auf etwa 40 cm ein. Der 385 PS starke Schlepper erreichte unter diesen Bedingungen bei 9 km/h seine Leistungsgrenze.
Das Agrisem-Schar leistete sowohl auf vorbearbeiteten als auch auf unbearbeiteten Maisstoppeln eine saubere Arbeit. Organisches Material staute sich nicht auf. Eine gleichmäßige Lockerung auf der gesamten Arbeitsbreite war gegeben. Mit der Bodensonde ließen sich die Verdichtungen vor der Bearbeitung gut auffinden, danach waren sie spürbar gelockert.
Beim Wenden am Vorgewende ist Vorsicht geboten, denn bei engeren Wendemanövern kann es im ausgeklappten Zustand zur Kollision von Tiefenlockerer und Drillmaschine kommen. Eingeklappt auf der Straße ist dies kein Problem.
Fazit
Der Relt-Tiefenlockerer erlaubt dank Hubwerk schlagkräftige Gerätekombinationen. Verschiedene Schare und variable Scharabstände ermöglicht eine große Einsatzvielfalt. Das Gerät ist stabil und gut verarbeitet.
Praktikermeinung
Arbeitsgänge sinnvoll kombinieren
Günter Sudholz, Niklas Möhring und Felix Lampe setzen den Tiefenlockerer auf einem etwa 1.300 ha großen Ackerbaubetrieb in Uchte bei Nienburg an der Weser ein. Etwa 80 % ihrer meist sandigen Flächen werden seit acht Jahren nicht mehr gepflügt.
Mit der Bodenbearbeitung beschäftigen sich die drei intensiv, dazu zählt auch das Tiefenlockern: „Tief arbeiten kostet Diesel, das ist klar. Aber der Erfolg der letzten acht Jahre gibt uns recht, dass wir auf einem guten Weg sind“, sagt Sudholz. Möhring ergänzt: „Das eine will man und das andere muss man. Es ist naiv zu glauben, dass man da mal 10 bis 15 cm tief darüber hinweg ackert und dann etwas Vernünftiges wächst.“
Zuvor im Soloeinsatz
Immer höhere Tonnagen sind ein wichtiger Grund für die Tiefenlockerung. Neben dem Pflanzenschutz sorgen die schweren Fahrzeuge beim Transport für Bodenverdichtungen. Außerdem wird mit einem 22 m³ Güllefass auf schmalen Rädern Gärrest in den Bestand gefahren. Auch wenn alle Fahrzeuge mit Reifendruckregelanlagen ausgestattet sind, lassen sich schadhafte Verdichtungen nicht ganz vermeiden.
Das Tiefenlockern ist für die beiden nichts Neues. Sudholz: „Wir setzten schon viele Jahre Solo-Tiefenlockerer mit 3 bis 4 m Arbeitsbreite ein, und das mit vollem Erfolg. Diese Arbeit jetzt schlagkräftiger mit größerer Arbeitsbreite durchzuführen und mit der Aussaat zu kombinieren, war für uns also ein logischer Schritt.“
„Vor allem Mais reagiert stark auf Verdichtungen im Boden, und wir müssen den Wurzeln die Möglichkeit geben, sich nach unten zu entfalten. Wenn Sie an einer Fläche vorbeifahren und dem Maisbestand nicht ansehen, wo Feldeinfahrten oder alte Fahrspuren sind, dann haben Sie alles richtig gemacht“, weiß Günter Sudholz. Außerdem möchte er durch die Tiefenlockerung Staunässe vermeiden: „Es ist einfach so, dass nach tiefer Lockerung im Folgejahr keine Staunässe zu beklagen ist. Das kommt dem Getreide zugute.“
Hauptgrund für die Investition in den Tiefenlockerer mit Hubwerk war die Kombination von Saatbettbereitung und Aussaat in einem Arbeitsgang. Das spart Schlepperstunden und entlastet das ohnehin knappe Personal.
Die Arbeitsgeschwindigkeit der beiden Maschinen passt gut zusammen, denn solo fährt der Betrieb die Drillmaschine mit etwa 9 bis 10 km/h, die Kombination erreicht eine Geschwindigkeit von 8 bis 9 km/h. Gleiches gilt beim Maislegen: „Klar, es gibt Betriebe, die ihren Mais mit 15 bis 17 km/h säen. Wir arbeiten mit 8 bis 9 km/h lieber etwas langsamer, haben so eine präzise Kornablage und erreichen trotzdem eine ordentliche Flächenleistung.“
Auch vor dem Maisleger
Der Tiefenlockerer wird in Kombination mit der 6-m-Drillmaschine oder dem achtreihigen Maissägerät eingesetzt. Bisher ist der Betrieb mit dem Tiefenlockerer sehr zufrieden. „Wir haben uns für diese Maschine entschieden, weil sie sehr robust wirkt. Dieser Eindruck hat sich im Einsatz bestätigt. Andere Geräte sind schnell 500 kg leichter, dafür aber vermutlich schwächer.“
Allerdings muss man abwägen, ob man diese Kombination auf allen Flächen einsetzen kann. Möhring: „Es gibt Felder, da muss das Saatbett zwischen Bodenbearbeitung und Aussaat einen Moment abtrocknen.“