Ein überdimensionierter Düsenbalken — dieser Eindruck kann bei einem schnellen Blick auf ein Fass mit einem eingeklappten BHE-Rohrverteiler entstehen. Spätestens beim Ausklappen klärt sich die Sache aber — bzw. wirft weitere Fragen auf.
Die Ausleger bewegen sich nach hinten und das gesamte Paket schwenkt nach unten auf die mittig und seitlich angebrachten Tasträder. So getragen „schweben“ die Rohre knapp über dem Boden. Der Betrachter zieht weitere Schlüsse: Schlitze in den Rohren sollen offensichtlich die Gülle auf den Boden entlassen, die durch einen Schneidverteiler aus dem Fass auf die drei Rohrsegmente verteilt wird. Aber passt das zu einer gleichmäßigen Verteilung?
Laut BHE liegt der Erfolg der Verteilgenauigkeit in der richtigen Einstellung der Stahlblende vor den Schlitzen. Sie ist um das Rohr geklemmt, eine gelaserte Skala erleichtert die Einstellung. Mit der Blende lassen sich die Schlitze im Rohr verengen und an die Fließfähigkeit der Gülle anpassen. Ziel ist, das Rohr immer gut gefüllt zu halten. Dann tritt durch die gesamte Schlitzfläche Gülle aus.
Drei Rohrsegmente bilden den Verteiler. Der Durchmesser der verzinkten Rohre beträgt 133 mm außen. Bei einer Materialstärke von 3 mm ergeben sich 127 mm Innendurchmesser. Platz genug für eine Schnecke im Rohr mit 115 mm auf einem 50er Grundrohr. Sie dreht sich hydraulisch angetrieben jeweils im Inneren der Rohre und hält die Schlitze frei. Eine automatische Intervallschaltung kehrt die Drehrichtung alle 20 Sekunden für drei Sekunden um, das vermeidet Ablagerungen.
Die Aufgabepunkte der Gülle sind nach Drehrichtung der Schnecke gewählt: an einer Seite der Rohrsegmente relativ steil und nah am Ende, in der Mitte und mit Abstand zur anderen Seite etwa im 45°-Winkel. So ist sichergestellt, dass es keine toten Winkel beim Einströmen und durch die Schneckendrehung gibt.
Verfolgt man den Weg der Gülle weiter zurück Richtung Fass, fällt auf, das BHE alle 30 Abgänge des Verteilers nutzt. Sie werden pro Seite auf vier bzw. fünf Schläuche mit einem Durchmesser von 76 mm zusammengefasst. So kann ein Standardverteiler zum Einsatz kommen.
In Arbeitsstellung tragen die drei Tasträder (16 x 6.50−8) einen Großteil des Gestänges. Die Hydraulikzylinder sowohl zum Klappen der Seiten als auch zum Schwenken der gesamten Einheit befinden sich in Schwimmstellung. Da die Tasträder ein gutes Stück hinter dem Drehpunkt der Schwenkeinrichtung laufen, funktioniert die Anpassung auch in Längsrichtung in einem weiten Bereich. Die Tasträder können sich nahezu frei drehen, eine Feder bringt die äußeren beim Anheben wieder in die Mittelstellung. Enge Kurvenfahrten sind mit dem Gestänge kein Problem. Eine Vorgewendeposition fürs Wenden mit ausgehobenen Seitenteilen und insgesamt leicht angehobenem Verteiler gibt es aber auch.
Die Hydraulik und Steuerungstechnik des Verteilers verbirgt sich in einer Stahlbox über dem Schneidverteiler. Die Steuerung erfolgt in der Kabine mit einer einfachen Schaltbox. Der vorgespannte Schlepper sollte mindestens 50 l/min an Ölmenge per Loadsensing oder über ein Steuergerät zur Verfügung stellen.
Der Verteiler benötigt kein Hubwerk am Fass, alle Komponenten fürs Ausheben sind integriert. Grundsätzlich lässt er sich nachrüsten, es kommt jedoch auf den Einzelfall an. Auch nach dem Anbau sollten zum Beispiel die Stützlastverhältnisse passen.