Das Abschneiden der Blüten vor dem Aussamen ist das letzte Mittel gegen überständiges Unkraut. DHM Engineering hat dafür ein Frontanbau-Schneidwerk entwickelt.
Wenn das Unkraut über den Bestand hinauswächst, ist guter Rat teuer. Für den Einsatz von Herbiziden oder die Durchführung üblicher mechanischer Maßnahmen mit Hacke oder Striegel ist es dann zu spät. Doch Nester mit Disteln, Melden, Ackerfuchsschwanz oder Hirse sehen nicht nur unschön aus. Die unerwünschten Pflanzen unterdrücken je nach Besatzdichte die Kultur — und was noch entscheidender ist: Wenn sie aussamen, erhöht sich das Samenpotenzial im Boden, und das Unkrautproblem potenziert sich in den Folgejahren —abhängig von der Fruchtfolge.
Christoph Deschberger, Georg Hanslauer und Martin Möseneder von DHM Engineering haben deshalb ein Unkraut-Schneidwerk für den Frontanbau weiterentwickelt und zur Serienreife gebracht, das der Großvater von Deschberger vor etwa zehn Jahren zusammen mit einem Landwirt konstruiert und gebaut hat. Bereits der Vorgänger des DHM BioCut schnitt mit einem Doppelmesserbalken überständige Unkräuter ab.
Pro- und Light-Version des Doppelmesserschneidwerk DHM BioCut
DHM bietet das BioCut jetzt in drei Arbeitsbreiten von 6,20, 9,20 und 12,20 m sowie in verschiedenen Ausstattungsvarianten an. Die Version BioCut light wird am Fronthubwerk des Schleppers angebaut. Das Hubwerk limitiert die Schnitthöhe abhängig vom Schleppertyp auf maximal 1,20 m.
Alternativ ist mit einem Adapter der Anbau an einen Frontlader möglich. Die Schnitthöhe stellt der Fahrer bei der Light-Version also entweder über das Fronthubwerk oder die Frontladerschwinge ein. Für Einsätze, bei denen der Mähbalken höher gehoben oder tiefer abgesenkt werden soll, als dies beim direkten Dreipunktanbau möglich ist, bietet DHM einen Parallelogramm-Anbaurahmen an. Damit lässt sich das BioCut-Schneidwerk auf bis zu 1,60 m Höhe heben oder auf nur 30 cm über der Bodenoberfläche absenken.
Hydraulikmotoren sorgen für den Antrieb der Doppelmesser. Je 3-m-Segment hat DHM einen Ölmotor in den Rahmenelementen des Mähbalkens integriert. So gibt es abgesehen von den Pleuelstangen für den Messerantrieb keine Anbauteile, die über die ansonsten glatten Flächen des Messerbalkenrahmens hinausragen. Das Mähgut rutscht, ohne sich aufzustauen, über den Balken hinweg. Denn anders als Zürn mit dem Top Cut collect (profi 11/2021) sammelt DHM die abgeschnittenen Blütenstände nicht. Die Philosophie dabei: Die überständigen Unkräuter sollten vor der Samenreife geschnitten werden.
Wichtig war DHM eine kompakte, leichte Maschine, die geringe Anforderungen an den Traktor stellt. Und so wiegt die 6,20 m breite Light-Version gerade einmal 360 kg. Für das Klappen und den Messerantrieb muss das Fronthubwerk des Schleppers ein dw-Steuerventil oder ein ew-Steuerventil plus drucklosem Rücklauf haben. Die Proportionalventile mit Druckfolgeschaltern auf dem Schneidwerk regeln den Hydraulikölfluss. So startet der Messerantrieb automatisch, sobald der Mähbalken komplett auseinandergeklappt ist. Die Messerantriebe benötigen eine Ölmenge von etwa 20 l/min bei 180 bar Druck.
Für den Fall, dass der Landwirt den Balken z. B. zum Unkrautmähen am Hang einseitig neigen möchte, gibt es bei der Light-Version einen von Hand zu betätigenden Anschlag. Für die Bedienung muss der Fahrer also vom Schlepper absteigen.
Bequemer ist es mit einem Joystick, den DHM für die Pro-Variante anbietet. Mit dem Joystick lassen sich die Schnitthöhe und die seitliche Neigung des Schneidwerks elektrohydraulisch von der Kabine aus anpassen. Über einen Taster am Joystick startet der Fahrer auch den Messerantrieb oder klappt den Mähbalken.
Wenn das BioCut-Schneidwerk mit einem hydraulischen Oberlenker am Fronthubwerk angebaut ist, kann er außerdem die Neigung des Mähbalkens nach vorne per Joystick verstellen. Und damit ein Schlepperwechsel schnell und einfach möglich ist, hat DHM das Kabel vom Joystick zu der elektrohydraulischen Steuereinheit am Schneidwerk mit Steckverbindungen versehen.
Wir haben das 12,20 m breite BioCut-Schneidwerk mit Parallelogramm-Anbaurahmen und Joystick-Bedienung auf einem Bio-Betrieb in Soja eingesetzt. Dort waren Hirse und Disteln über den Bestand hinausgewachsen. Die optionalen Tasträder für die Höhenführung der äußerem Mähbalkenflügel kamen aufgrund der Bestandsdichte nicht zum Einsatz. In niedrigeren Beständen könnte das BioCut mit den Stützrädern in Schwimmstellung arbeiten. Ohne Stützräder hält das Fronthubwerk das Schneidwerk in der Höhe. Es mäht quasi fliegend über dem Bestand.
Die Sojapflanzen hatten schon etwa 80 cm Wuchshöhe erreicht. Damit waren sie für einen guten Unkrautbekämpfungserfolg eigentlich schon zu groß. Wir mussten akzeptieren, dass etliche kleinere Hirsepflanzen stehen blieben. Schließlich wollten wir nichts von den Sojapflanzen abschneiden. Es kommt also wie immer bei der mechanischen Unkrautbekämpfung darauf an, den optimalen Zeitpunkt für den Einsatz zu erwischen.
Das BioCut schnitt alle Stängel ab, die über seine Schnitthöhe hinausragten. Je nach Unkrautart und Besatzdichte muss langsam gefahren werden. Bei einfach zu schneidenden Pflanzen sind laut Hersteller bis zu
8 km/h Fahrgeschwindigkeit möglich.
Die starken, gelben Federn halten die Seitenteile des ausgeklappten Schneidwerks in der Schwebe.
(Bildquelle: Tovornik)
Für das 12 m breite Schneidwerk gibt es optional Stützräder zur Höhenführung in Schwimmstellung.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Doppelmesser sind glatt und spitz. Das Pleuel ist das einzige Bauteil, das über die glatte Fläche des Messerträgers ragt.
(Bildquelle: Tovornik)
Das 12,20 m breite Schneidwerk faltet sich platzsparend zusammen, so dass es beim Transport nur 2,60 m breit und 3,10 m hoch ist.
(Bildquelle: Tovornik)
Hier ist die 6,20 m breite Light-Version am Frontlader angebaut.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Metallteile des BioCut sind per Laser zugeschnitten, lasergeschweißt und pulverbeschichtet.
Über Wartungsklappen an der Unterseite des Mähbalkenrahmens sind die Hydraulikmotoren z. B. für das Abschmieren der Antriebe zugänglich.
Für den überbetrieblichen Einsatz gibt es als Zusatzoption einen Betriebsstundenzähler. Dieser erkennt die Achsausrichtung des Mähbalkens, so dass der Zähler nur dann Vibrationen aufzeichnet, wenn die Messer in der ausgeklappten, horizontalen Arbeitsstellung sind.
Das 6,20 m breite BioCut-Schneidwerk bietet DHM ab 17 500 Euro an (alles Listenpreise ohne MwSt.). Die Pro-Version startet bei 24 865 Euro, und für das 12,20 m breite Schneidwerk sind je nach Ausstattung rund 37 900 Euro zu veranschlagen.
Fazit
Das BioCut-Schneidwerk mit Doppelmessermähbalken von DHM Engineering aus St. Marienkirchen in Oberösterreich ist nicht zum Mähen von Gras gedacht. Dafür ist es aufgrund seiner möglichen Schnitthöhen auch gar nicht geeignet. Vielmehr ist sein Einsatzzweck das Abschneiden von überständigen Unkräutern. Darüber hinaus könnten Landwirte damit z. B. auch Zwischenfrüchte abschneiden oder Begrünungen einkürzen.
Mit dem optionalen Parallelogramm-Anbaurahmen schneidet der Mähbalken im Schlepperfrontanbau in rund 30 bis 160 cm Höhe. Für Betriebe mit Problemunkräutern ist das DHM BioCut damit eine interessante Alternative zu Herbiziden.