Getreide-Schneidwerke: Sauber schneiden und gleichmäßig zuführen
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Die Erntevorsätze am Mähdrescher nehmen eine Schlüsselfunktion bei der Entwicklung ein. Denn sie sind die Basis für hohe Ernteleistungen mit geringen Aufnahmeverlusten. Vielfältigere Fruchtfolgen und der Anbau von Pflanzen, die eher in südlicheren Regionen zu finden sind, stellen weitere Herausforderungen für Erntevorsätze dar.
Band-, Vario- und Flex-Schneidwerke
Die ersten Vorserien-Versionen des Vario-Schneidwerks hatte Claas 1997 im Einsatz. Dank hydraulisch verstellbarer Tischlänge kann man es prima an die Erntebedingungen — kurzes oder langes Stroh, Lagergetreide — anpassen. Inzwischen bieten Biso (auch im Angebot bei Deutz-Fahr), Geringhoff, John Deere und New Holland Schneidwerke mit variabler Tischlänge an. Sowohl bei Band- als auch bei Vario-Schneidwerken ist eine extra Tischverlängerung für den Rapsdrusch nicht mehr erforderlich.
Zur besseren Bodenanpassung und Verringerung der Aufnahmeverluste werden neben der Autocontour-Führung immer häufiger flexible Messerbalken eingesetzt. Vor allem bei Spezialfrüchten wie Erbsen und Sojabohnen, aber auch bei Lagergetreide haben sich flexible Messerbalken etabliert. Schnecken-Schneidwerke mit einem flexiblen Messerbalken haben Biso, Case IH, Claas, Cressoni, John Deere, New Holland und Rostselmash im Programm.
Neues beim Schnecken-Schneidwerk
Draper, Flex- und Gelenk-Draper
Insgesamt erlangen die Draper immer höhere Marktanteile. Sie zeichnen sich durch einen gleichmäßigen Gutfluss und eine gute Kombinationsfähigkeit mit einem flexiblen Messerbalken aus. Darüber hinaus erlauben sie eine weitere Möglichkeit zur Bodenanpassung innerhalb der Arbeitsbreite quer zur Fahrtrichtung: Die beiden Seitenteile sind beim Geringhoff Truflex, John Deere HDX und MacDon FD1 gelenkig mit dem mittleren Teil des Schneidwerkes verbunden. Diese Gelenk-Draper erlauben die Anpassung an Bodenwellen innerhalb der Arbeitsbreite. Das ist mit Schnecken-Schneidwerken nicht möglich.
Da immer weniger großwüchsige Linienrapssorten angebaut und die Konstruktionen immer mehr angepasst werden, eignen sich die Draper-Schneidwerke zunehmend auch für die Rapsernte. Dazu werden sie mit zusätzlichen Schnecken oben vor der Schneidwerk-Rückwand ausgestattet.
Neues beim Draper
Geringhoff hat den Gelenk-Draper TruFlex IAS weiterentwickelt. Das quer zur Fahrtrichtung dreiteilige Schneidwerk ist mit einem Luftschlitzsystem hinter dem Messerbalken ausgerüstet. Besonderheit ist der fruchtabhängig einstellbare Luftvolumenstrom — die Luft wird über den Rahmen zugeführt —, der die unterschiedlich schweren und rollfähigen Körner hangaufwärts auf das Querförderband bläst. Diese Technik reduziert die Aufnahmeverluste und ist in dieser Form neu.
Das neue Draper-Schneidwerk HDX hat John Deere in diesem Jahr als Vorserie im Einsatz. Es ist ebenso wie das FD1 von MacDon und das TruFlex von Geringhoff dreigeteilt, jedoch stehen die beiden Außensegmente über ein spezielles Hydraulik-Lenkergestänge mit dem mittleren Teil in Verbindung. Dies erlaubt eine mit Regeltechnik versehene, präzisere Bodenanpassung.
Darüber hinaus wird die Neigung des Schneidwerkes in Fahrtrichtung durch einen Zwischenrahmen am Schrägförderer passiv eingestellt. Das speziell profilierte Band ist 1,20 m breit (in Fahrtrichtung tief) und verfügt somit über eine große Fläche zur Erntegutaufnahme. Das Profil soll die Aufnahmeverluste reduzieren, indem das Abwärtsrollen von runden Körnern in Richtung Messerbalken verhindert wird.
Neues beim Messerbalken
Eine weitere Neuheit ist der Messerantrieb SmartCut von Schumacher mit Drehwinkel- und Drehmomentsensor. Damit detektiert die Antriebstechnik des Schneidwerks die Schnitt- und Reibkräfte am Messerbalken in Abhängigkeit von der Position des Messers. Nehmen die Reibkräfte zu, ist dies ein Indiz für Defekte. Bei sich verändernden Schnittkräften kann die Drehzahl angepasst werden.
Mit dieser Technik schafft Schumacher die Grundlage zur Verschleißvorhersage und Schonung des Messerantriebes, zur Verringerung von Reparaturkosten sowie zur lastabhängigen Regelung des Messerantriebsstranges — auch in Abhängigkeit vom Mähdrescher-Durchsatz.
Fazit
Sensorik im Messerantrieb ermöglicht die Früherkennung von Schäden am Messerbalken aber auch erstmals die lastabhängige Regelung der Schnittfrequenz.