Einsatzbericht BvL Futtermischwagen Compact Feeding: Chance erkannt
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Gut zu wissen
- Im Betrieb Wille sind seit der Einführung der Kompakt-TMR die Tiere gesünder, leistungsfähiger und langlebiger.
- Der Schaufeltest verrät, ob und wie viel Schrot die Tiere selektieren können.
- Das Grundfutter einer Kompakt-TMR sollte möglichst kurz geerntet werden.
So kommt nicht nur vergleichsweise viel Kraftfutter zum Einsatz, sondern ebenso reichlich Wasser sowie ausschließlich kurz gehäckselte Gras- und Maissilage. Zu guter Letzt werden die Komponenten auch noch lange vermischt — mit dem Ziel, dass die Tiere einzelne Komponenten nicht mehr selektieren können.
Wie Erfahrungen zeigen, kommen wider Erwarten insbesondere hochleistende Tiere mit der Kompakt-TMR sehr gut zurecht — weil sie gesünder, leistungsfähiger und vitaler sind. Begründen lässt sich dies mit einer gleichmäßigen Nährstoffaufnahme, so dass insbesondere den unschönen Begleiterscheinungen einer Acidose wirksam vorgebeugt wird. Das Problem am neuen Fütterungssystem sind allerdings nicht die Tiere, sondern die Technik: Mit einem konventionellen Futtermischwagen ist das Erstellen einer Kompakt-TMR nur mit großem Aufwand an Zeit und Diesel möglich.
BvL entwickelt: „Erst verstehen, dann bauen“
Das Compact-Feeding-Paket gibt es ab Werk für jeden Mischwagen der V-Mix-Baureihe. Parallel bietet BvL die Technik für diese Baureihe auch zum Nachrüsten an.
Das Paket im Detail
- Der Compact-Feeding-Mischschnecke
- Einer V₂A-Aufpanzerung der Schnecken
- Einem Räumschar auf der Mischschnecke
- Einer Drehzahlerfassung an der Mischschnecke (V-Connect Mixer Control)
- Eine 30 cm (Option: 75 cm) hohe Auskleidung der Mischwanne mit Edelstahl
Die Compact-Feeding-Mischschnecke ist nicht wie bei BvL üblich konisch-zylindrisch geformt, sondern nur konisch. Die konische Form bewirkt, dass das Futter beim Mischvorgang länger zentriert und für einen besseren Mischeffekt konsequent von unten nach oben geführt wird. Die breite Form der ersten Schneckenwindung bietet zusätzliche Angriffsfläche. Am Eingang der Schnecke sitzt ein individuell einstellbares Räumschar, von BvL Schneckenschar genannt. Für eine noch intensivere Zerkleinerung der ohnehin sehr kurz vorliegenden Futterkomponenten sind bis zu neun Messer variabel einsetzbar; Standard sind fünf Messer.
Damit die Wirkung der Schneckengeometrie nicht durch runde Kanten vorzeitig nachlässt, panzert BvL sie optional mit Edelstahl auf. Die Intensität eines Mischvorgangs hängt dabei natürlich wesentlich von der richtigen Drehzahl der Mischschnecken ab. Anders als von vielen vermutet sollte allerdings nicht eine möglichst hohe, sondern zur Reduzierung des Schlupfs eine eher niedrige Drehzahl gewählt werden — was den Vorteil hat, dass oft schon 1 450 Motorumdrehungen genügen. Sollte der Schlepper, insbesondere für den Anlauf mit vollem Mischbehälter, nicht leistungsstark genug sein, kann bei BvL ein Reduziergetriebe geordert werden.
Neben einer einfachen Technik zum Anzeigen der Schneckendrehzahl in der Schlepperkabine bietet BvL V-Connect Mixer Control an. Die Kontrolleinheit zeigt neben der Drehzahl die Mischzeit und die Gesamtumdrehungen jeder Einzelmischung an. Wer die Daten speichern möchte, benötigt das BvL-Managementsystem Dairy-Feeder.
Die Speicherung der Daten ermöglicht es, Unterschiede in der Homogenität nachzuvollziehen. Wer den Mischvorgang besser analysieren oder seinen Mitarbeitern klare Vorgaben für die Futterzubereitung an die Hand geben möchte, ist deshalb mit dem Dairy-Feeder gut beraten. Tipp: Die Digitalanzeige gibt es nun auch für V-Mix-Futtermischwagen zum Nachrüsten.
Die Praxis
Auf das Füttern seiner in drei Gruppen eingeteilten Herde mit Kompakt-TMR kam Wille über seinen Tierarzt. Dieser rechnete sich durch den Einsatz der Kompakt-TMR eine Lösung für die unterschwellig verlaufenden Acidosen im Betrieb Wille aus.
Nach reiflicher Überlegung ließ sich Wille auf den Rat seines Tierarztes ein. Zum Glück — wie man heute weiß: Seit der Umstellung auf die Kompakt-TMR sind akute sowie chronisch-latente Acidosen auf dem Betrieb wie weggeblasen. Im Alltag von Martin Wille spielen so auch Klauenprobleme wie Weiße-Linien-Defekt und Klauenrehe keine Rolle mehr. Und auch die Fruchtbarkeit seiner Tiere ist seitdem top.
„Es klingt verrückt, aber seit der Umstellung haben wir gesündere und leistungsfähigere Kühe“, fasst der Betriebsleiter seine zweijährige Erfahrung zusammen. Positiv stellt er auch fest, dass weniger Kühe mit Leberversagen abgehen. Die Zahlen geben ihm auch hier recht: Aktuell beträgt die durchschnittliche Abgangsleistung 40 000 kg — Tendenz stark steigend! Die Zwischenkalbezeit beträgt nur 385 Tage.
Auf der Suche nach einem Mischwagen kam Wille mit BvL ins Gespräch — was dem Hersteller wie gerufen kam, da man sich bereits intensiv mit der Kompakt-TMR befasste.
Füttern beginnt beim Silieren
Die Zubereitung der Futtermischung für die Laktierenden beginnt Wille mit dem Einfüllen von 8,9 kg Kraftfutter und der Zugabe von sieben Litern Wasser; alle Angaben je Tier. Im Anschluss daran quillt der Schrot für mindestens zwei Stunden.
Nach dem Quellen vermengen die zwei Schnecken unter Zugabe von Wasser und Propionsäure zu einem dicken Brei. Die Säure schützt vor einer Erwärmung des Futters in den Sommermonaten.
Es folgt die Zugabe weiterer Feuchtkomponenten wie 11 kg einsilierte Pressschnitzel sowie Faserkomponenten wie 18 kg Grassilage — an denen dann später idealerweise der Brei haften bleibt. Das Ganze lässt Wille dann 13 Minuten mischen, bevor er als letzte Komponente 21 kg Mais hinzufügt.
Nach der Zugabe der letzten Komponente lässt Wille das Rührwerk weitere 13 Minuten bei 15 U/min arbeiten, erst dann beginnt das Austragen der Kompakt-TMR mit einem TS-Gehalt von 36 %. Ganze 26 kg Trockenmasse werden seine Kühe davon in den nächsten 24 Stunden fressen.
Spitze Kegel statt Fladen
Der Gutfluss im Mischbehälter ist ebenfalls interessant. So staut sich Futter zuerst vor den zwei mittig des Behälters platzierten Dreiecken. Ein Teil des aufgestauten Futters vermischt sich gleich wieder mit dem kontinuierlich vorbeikommenden Futterstrom. Während der Rest fortlaufend in den Bereich der zweiten Schnecke gedrückt wird.
Beim Einfüllen von Raufutter verstehen wir, was BvL mit „die CF-Mischschnecken zentrieren das Futter besser“ meint: Nach dem Einkippen der Silage fördern die Schnecken vom ersten Moment an das am Boden liegende Kraftfutter wie ein Paternoster nach oben. Am oberen Ende angekommen vermischt sich das Mehl mit nach oben kommender Silage. Der Druck des Futters auf den Schneckenkonus nimmt dabei mit jeder weiteren Schaufel Grundfutter zu, so dass immer mehr Mehl gebunden wird.
Ebenfalls interessant ist der Einfluss der Mischerdrehzahl: Bei nur 15 U/min bildet sich rund um die Schnecken ein Kegel aus — ein Indiz für einen guten Mischeffekt.
Zum Vergleich ließen wir die Schnecke auch mit 25 U/min drehen. Ergebnis: Die höhere Drehzahl reduziert sichtbar den Reibungswiderstand, so dass der zuvor steile Kegel wie ein Fladen in die Breite geht. Das an den Rand „gespülte“ Futter wird so für die Schnecken schlechter erreichbar — der angestrebte Mischeffekt bleibt aus.
Stichwort Mischeffekt: Wie gut die Futterration gemischt ist, überprüft Martin Wille regelmäßig. Dazu durchwühlt und wirft er das Futter mehrmals hintereinander hoch — so wie eine Kuh bei ihrer Suche nach Kraftfutter. Dann nimmt er ein Kehrblech, packt damit unter das Futter und dreht es in einem Schwung um. Liegt jetzt Schrot oben auf, war das Futter nicht ausreichend gemischt.
Ausstattung und Preise
Wir halten fest
BvL hat die veränderte Nachfrage der Landwirte als Chance erkannt und ein Compact-Feeding-Mischsystem für alte und neue V-Mix-Mischwagen des Herstellers entwickelt. Kern der Technik sind konisch geformte Mischschnecken. Sie ersparen dem Landwirt stundenlanges Mischen — und somit viel Zeit und Geld.
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