Ballen transportieren Teil II: Nimm 2: Gilt auch für Ballen
Beim Transport von Stroh, Heu und Wickelsilage ist die Praxis kreativ. Nach Veröffentlichung des ersten Beitrags in profi 7/2020 erreichten uns viele weitere Einsendungen.
Der erste Dank gilt natürlich unseren fleißigen Lesern, die nach der ersten Berichterstattung viele weitere Tipps und Verbesserungsvorschläge eingesandt haben. Davon können alle Leser profitieren — nicht nur solche, die empfindliche Wickelballen bergen müssen. Viele Tipps sind auch für die allgemeine Ladungssicherung oder andere Transportprobleme hilfreich — wenngleich einige Details dann vielleicht angepasst werden müssen. Die Redaktion profi wünscht eine gewinnbringende Lektüre.
Manuel Praeger und Jan-Dierk Rhode haben einen alten Wagen von Grund auf neu aufgebaut. Der 18-Tonner bekam eine großzügige Bereifung der Größe 560/45 R 22.5 und einen stabilen Aufbau mit Tränenblech als Plattform. Damit die beiden ihre Ladung sicher gurten können, haben sie an der Deichsel einen Tritt montiert und vor allem auch ein Gitterrost in die Schere integriert. Am Heck wurden ein schweres Automatikzugmaul sowie Bremsleitungen und ein Lichtanschluss vorgesehen.
Eine Gabel ist beim Ballenladen immer dabei, wenn Jürgen Dengler unterwegs ist. Für die Gabel oder auch für einen Besen hat er unter seinem Ballenwagen ein KG-Rohr angebracht, in dem er Geräte mit Stiel lagern kann. Damit diese nicht herausrutschen, hat er das Rohr mit ausreichender Neigung montiert.
Andreas Bernhard legt Wert auf die Beleuchtung seiner Ballengabel. Dazu nahm er einen alten Hydraulikzylinder mit etwa 10 cm Hub. Dieser hebt den T-förmigen Arm vor der Aufnahme der Ballen an. Nach dem Beladen senkt er den Arm ab und die Leuchten befinden sich gut sichtbar hinter den Ballen.
Flacheisen statt Zurrpunkte
(Bildquelle: Redaktion profi)
(Bildquelle: Redaktion profi)
Damit Praeger und Rhode die Ladung flexibel sichern können, haben sie keine Zurrösen vorgesehen, sondern am Rechteckrohr des Aufbaurahmens ein Flacheisen angeschweißt, das nach innen übersteht. Dort finden die Haken der Zurrgurte und der Gurtschlösser sicheren Halt. Diese Bauart hat nebenbei den Vorteil, dass die Gurte über den großen Radius der Rohre geführt werden und es keine scharfen Kanten gibt.
Weil Matthias Schmid ausschließlich Quaderballen transportiert, hat er seinen Pronar T026M umgebaut: An den Verankerungen für die optionalen hydraulischen Seitenwände montierte er das neue Frontgitter: Es besteht aus zwei senkrechten Vierkantrohren und den Querverbindern des alten Ladegitters. Die Quer-Vierkantrohre sind so angebracht, dass sie sich in der Mitte des Quaderballens befinden. Die Höhe beträgt 3,80 m.
Da Schmid Ladearbeiten und Transport mit demselben Schlepper erledigt, hat er die Druckluftanschlüsse auf eine Duomatic-Kupplung umgerüstet, die einfach zu betätigen und zeitsparend ist. Zurrgurte in den Längen 6, 8 und 10 m runden die Ausstattung ab, so ist stets die richtige Länge zur Hand.
Wer vor allem viele Rundballen transportiert, kennt das Problem von Georg Friedl: die saubere Spanngurt-Führung über die Ballenmitte. Weil er das Werfen der Gurte leid war, nimmt er nun immer eine 3,50 m lange Leiter mit. Geparkt wird sie gut geschützt seitlich zwischen der Vorder- und Hinterachse. Die Leiter ist in selbstgekanteten Haken eingehängt und kann nicht verrutschen.
Jens Jasperneite hat sich aus einem aufgeschnitten Rohr und angeschweißtem Rundstahl einen Adapter für den Akkuschrauber gebaut. Zurrgurte kann er so zügig aufwickeln. Der Akkuschrauber und Adapter liegen stets am Abladeplatz.
Weil Christian Albers sowohl Rund- als auch Quaderballen transportiert, hat er seinem Ballenwagen ein aufstellbares Plattformstück spendiert. Transportiert er Quaderballen, senkt er das Endstück waagerecht ab. Muss er runde Ballen fahren, stellt er das Endstück auf und fixiert es. Die Ballen liegen an und es entsteht ein gewisser Formschluss, der mehr Sicherheit bringt.
Aus Rohrresten baute Jan Schäfer sehr effektive Kantenschutze: Dazu schnitt er die Reste auf passende Längen und schlitzte diese an der Längsseite ein. So entstehen sehr preiswerte und vor allem auch haltbare Kantenschutze. Damit sie nicht verloren gehen, zieht er einen stabilen Kabelbinder durch.
Bei der Feuerwehr müssen regelmäßig Schläuche ausgetauscht werden, berichtet Christian Schappert. Aus den alten Schläuchen fertigt er Halterungen für die Plane über Ballen- und Holzstapeln. An den Schlauchenden hängt er jeweils einen Sandsack ein und schon hängen die Schläuche zuverlässig über der Plane.
Johann Saathoff hatte eine einfache, aber sehr hilfreiche Idee: Weil ihm beim alleinigen Vergurten die Haken aus den Aufnahmen rutschten, befestigte er an jedem Haken per Kabelbinder eine konische Dosierspitze für Silikonspritzen. Diese steckt er zusätzlich in die Zurrgurtöse, was den Haken sehr einfach fixiert.
Für seinen Reform Muli hat sich Jan Minnig in der Schule eine kleine, feine Holzstaukiste gebaut und diese mit einem standesgemäßen Schriftzug lackiert. Darin kann er jetzt alle Zurrmittel verstauen, die bisher mehr oder weniger ungeordnet in der Kabine herumflogen.
Jost Hinnemann-Schleithoff hat Markierungen auf die Seiten seines Ballen-wagens gemalt. So erkennen wechselnde Fahrer sofort, wie die Ballen zu liegen haben. Es wird kein Platz verschenkt, und die Ballen liegen immer passend auf der Plattform.
Christian Srajek hat eine Lebensmittelkiste zur Gurtkiste umgebaut. Gegenüber fest montierten Staufächern ist diese Kiste transportabel und damit deutlich flexibler einsetzbar. Die Sicherung der Kiste erfolgt per Rundstahl und Splint.
Erheblich Zeit spart Christian Hesping beim Verzurren der Ladung, seitdem er feste Ratschen montiert hat. So braucht er nur noch die Gurte über die Ballen werfen und kann sie sofort ohne Ratsche einfädeln und spannen.