BvL V-Connect Dairy Feeder App: Genau füttern ohne Übertragungsfehler
Für die Fütterungssoftware V-Connect Dairy Feeder hat BvL neue Funktionen entwickelt, die das tägliche Füttern der Kühe erleichtern. Praktiker berichten.
Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, meine Kühe ohne die Dairy Feeder-App zu füttern. In früheren Zeiten musste ich die Rationen und die gefütterten Mengen auf Zettel schreiben. Bei jeder Änderung war aufwändiges Dreisatzrechnen angesagt, um die benötigten Mengen für jede Futterkomponente korrekt anzupassen. Das erledigt jetzt die Fütterungssoftware mit wenigen Klicks, und ich habe die aktuellen Daten stets im Smartphone“, sagt Milchviehhalter und Biogasanlagenbetreiber Lars Bunge aus Stemwede im Kreis Minden-Lübbecke (NRW).
Bunge füttert seine insgesamt 400 Tiere, davon 180 Milchkühe, schon seit 2010 mit Hilfe der Fütterungssoftware. Der Beweggrund dafür war: „Die Fütterungsqualität lässt sich überprüfen, und ich kann meiner Fütterungsberaterin konkretere Daten liefern.“ Das ursprüngliche Programm, den Dairy Tuner des gleichnamigen niederländischen Anbieters, hat BvL im Jahr 2011 übernommen und zum eigenen Produkt V-Connect Dairy Feeder weiterentwickelt (profi 10/2011 und 12/2013).
Da mittlerweile jeder ein Smartphone mit Android- oder iOS-Betriebssystem besitzt, entschloss sich BvL, die Software anzupassen, und bietet seit 2020 die Fütterungsapp für Android und iOS an. Nun gibt es sie mit erweiterten Funktionsumfängen.
Bei der Version Profi für 660 Euro Lizenzgebühr im Jahr (Preise ohne MwSt.) kann der Betriebsleiter Rechte vergeben und so z. B. seinen Mitarbeitern oder einem externen Berater den Zugang zu seinen Fütterungsdaten erlauben.
Zusätzlich zu den Basis-Funktionen wie das Verwalten von Rationen, Tiergruppen und Futterkomponenten ermöglicht die Profi-Lizenz die Führung des Futterbestands, das Anlegen von Vormischungen sowie Auswertungen zur Futtereffizienz und zu den Futterkosten. Die tabellarischen Berichte lassen sich als pdf-Dokument und auch im Excel-Format herunterladen.
Mit der Version Profi Contract können mehrere Betriebe über einen Account oder über verschiedene Accounts verwaltet werden. Darüber hinaus bietet BvL neuerdings für 710 Euro im Jahr eine Premium-
Version an, die eine Schnittstelle zur Fütterungssoftware von Fodjan hat.
Der Stick mit Modem und SIM-Karte verbindet die Box mit dem Internet.
(Bildquelle: Böhrnsen)
Die V-Dairy Feeder-Box ersetzt die Standardwiegeanzeige mit Additionswaage.
(Bildquelle: Böhrnsen)
Rezepte aus Fodjan
Milchviehhalter Florian Fey aus Kescheid im Westerwald (Rheinland-Pfalz) nutzt diese Funktion. Sein Fütterungsberater plant die Rationsrezepte für seine Tiergruppen mit Fodjan. In dem ebenfalls webbasierten Programm sind die Inhaltsstoffe aller Futterkomponenten hinterlegt, so dass sich kostengünstige und gesunde Rationen planen lassen. Mehr dazu in profi 3/2016.
Einmal im Monat kommt der Berater auf den Betrieb Fey. Florian Fey wiegt dann die Restmenge der Tagesration und bestimmt deren TS-Gehalt. Der Berater ermittelt unter Umständen zusätzlich mit einem NIR-
Sensor die Inhaltsstoffe der Silagen. Danach korrigiert er die Rezepte für die Milchkühe und Trockensteher.
Die neuen Rezepte erhält Florian Fey nicht wie die meisten seiner Berufskollegen als Ausdruck, sondern digital. Durch die Kopplung des V-Dairy Feeders mit Fodjan können die beiden Portale Daten austauschen. Unter dem Menüpunkt „Schnittstellen“ sieht der Milchviehhalter die neuen Rezepte. Bevor sie aktiv sind, muss er entweder die automatische Übertragung aller Rezepte starten, oder er ordnet manuell einzelne ausgewählte Rezepte zu.
Erst danach überschreiben die neuen die alten Rezepte im V-Dairy Feeder. „So bin ich noch Herr der Dinge“, merkt Florian Fey an. Der Vorgang läuft nach dem Start der Zuordnung automatisch ab. Bedingung ist, dass die Tiergruppen und die Futterkomponenten in beiden Programmen gleich benannt sind. Ein wesentlicher Vorteil
dieser Programmkopplung: „Es gibt keine Übertragungsfehler, weil ich die Rezepte nicht von Hand abtippen muss“, betont der Milchviehhalter aus dem Westerwald.
Und auch sein Fütterungsberater ist immer auf dem aktuellsten Stand. Denn bei jeder Synchronisation der Fütterungsdaten aus dem Wiegesystem von BvL mit der Datenbank im V-Dairy Feeder-Portal überträgt dieses die tatsächlich geladenen und gefütterten Mengen an das Portal von Fodjan. „Das Schöne daran: Ich muss mir keine Gedanken mehr machen, wie die Daten zum Fütterungsberater kommen und seine Rezepte zu mir. Wir müssen keine E-Mails hin und her schicken“, sagt Florian Fey. „Auch wenn es möglich wäre, habe ich meinem Berater kein direktes Zugriffsrecht auf meine Daten im V-Dairy Feeder erteilt“, so Fey weiter.
Vor dem Beladen einer Ration kann man am Handy noch Änderungen vornehmen.
(Bildquelle: Böhrnsen)
Eine Uhr im Display zeigt die verbleibende Nachmischzeit an. Solange kann sich der Fahrer mit anderen Arbeiten beschäftigen.
(Bildquelle: Böhrnsen)
Additionswaage raus, Box rein
Florian Fey füttert seine Kühe mit dem SF-Futtermischwagen V-Mix Maximus Plus 15-1S von BvL. Serienmäßig ist dieser zwar mit einem Wiegesystem ausgestattet. Aber der Bordcomputer zeigt lediglich die addierten Gewichte der geladenen Komponenten an. Deswegen musste er seinen Futtermischwagen mit der V-Dairy Feeder-Box umrüsten.
Erst diese Box macht die Kommunikation des Wiegesystems mit der App möglich. Per WLAN überträgt die Box die eingewogenen Mengen an das Handy, das Tablet oder das robuste Android-Handheld Nautiz X6, welches BvL optional anbietet. Außerdem hat BvL die Box mit einem USB-Stick und integriertem GSM-/LTE-Modem ausgestattet. In diesen Stick legt der Landwirt eine SIM-Karte für den mobilen Datenversand ein. Um die Synchronisation der Fütterungsdaten mit dem Portal auszuführen, braucht das Smartphone daher keine eigene SIM-Karte.
BvL bietet die V-Connect Dairy Feeder-Box jetzt nur noch mit Display an. Sie kostet 3 350 Euro. Die Box ist sowohl auf Futtermischwagen von BvL als auch bei Fremdfabrikaten nachrüstbar, die nicht über eine CAN-Bus-Steuerung verfügen. Einzige Voraussetzung ist, dass bereits Wiegestäbe eingebaut sind. Lars Bunge hat die Box von BvL an seinen Trioliet Solomix 2 angebaut und den ursprünglichen Wiegecomputer von Digistar demontiert. Dank des passenden Adapterkabels von BvL funktioniert das so umgerüstete Wiegesystem problemlos. Und an seinem stationären Futtermischer für die Biogasanlage übernimmt eine zweite Box die Dokumentation der eingefüllten Substratmengen, während das Wiegesystem von PTM weiterhin Daten zur Steuerung der Biogasanlage sendet.
Qualität und Kosten im Blick
Milchviehhalter Frank Brinker aus Salzbergen im Emsland (Niedersachsen) hat die Box mit Display am gezogenen Futtermischwagen V-Mix Plus 25-2S von BvL installiert. Auch er ist von dem Nutzen der Fütterungsapp überzeugt. Einstiger Hauptbeweggrund war: „Ich wollte meine Auszubildenden kontrollieren, denn wir hatten damals mitunter hohe Leistungsschwankungen in der Herde. Ich vermutete, dass die Azubis die Futtermischungen nicht richtig zusammenstellten. Bei Maissilage mögen 100 kg mehr oder weniger nicht so schlimm sein. Aber bei Rapsschrot sind 100 kg Abweichung schon Mist.“
„Seitdem nur noch mein Mitarbeiter Jan Büter und ich selbst füttern, ist die Kontrolle inzwischen nicht mehr wichtig. Die Liste über die Fütterungsgenauigkeit habe ich mir schon lange nicht mehr angeguckt. Interessant für mich als Betriebsleiter ist die Dokumentation der gefütterten Mengen. Anhand der Auswertungen weiß ich, wie viel die Kühe und das Jungvieh gefressen haben. Außerdem kann ich die Fütterungskosten schnell überblicken“, berichtet Franz Brinker.
Voraussetzung für eine aussagekräftige Kostenberechnung ist, dass der Betriebsleiter auch für die selbstproduzierten Futtermittel wie Gras- und Maissilage realistische Preise hinterlegt hat. Deswegen zwingt BvL den Nutzer beim Anlegen einer neuen Futterkomponente dazu, die Kosten pro Tonne mitanzugeben. Für den TS-Gehalt als entscheidenden Parameter für die Rationsberechnung gibt BvL einen nachträglich änderbaren Standardwert vor.
Doku für die Abrechnung
Ebenso sind für Lars Bunge die Auswertungen der Profi-Version ein wichtiges Instrument. Er füttert mit der Fütterungssoftware von BvL nicht nur seine Kühe, sondern auch seine Biogasanlage. Dadurch spart er die tägliche Dokumentation der eingesetzten Mengen im Einsatzstofftagebuch. Denn das Wiegesystem mit der Anbindung an das V-Dairy Feeder-Portal dokumentiert die Mengen automatisch. Der Biogasanlagenbetreiber muss am Ende nur einen pdf-Bericht ausdrucken. Der Umweltgutachter erkennt diese Art der Einsatzstoff-Dokumentation an.
Darüber hinaus hilft ihm das Fütterungsprogramm beim Abrechnen zwischen seinen beiden Betrieben Bunge Agrar und Q4 Energy. „Ein bis zwei Tonnen Maissilage pro Tag gehen in die Biogasanlage. Wie viele es am Jahresende genau waren, weiß der Dairy Feeder“, sagt Lars Bunge.
Auch den Bestandsüberblick im V-Connect Dairy Feeder schätzt der Landwirt. „Ich wiege beim Einsilieren von Mais und Gras jede Fuhre und gebe die Gesamtmengen im Portal ein. Ich finde es beruhigend, wenn ich weiß, wie lange beispielsweise die Maissilage noch reicht und wann ich zugekaufte Futtermittel nachbestellen muss.“
Neben all des Lobes haben die Praktiker noch den einen oder anderen Wunsch zur weiteren Optimierung der Fütterungssoftware von BvL. Franz Brinker beispielsweise würde gerne die digital vorhandenen Daten zur Milchmenge pro Kuh und Tag sowie zum Verbrauch an Transponder-Kraftfutter in das V-Dairy Feeder-Portal importieren. Dann wäre es ein Leichtes, z. B. die Futterkosten pro Liter Milch zu berechnen. Nur leider fehlen Schnittstellen zu den Programmen Lely Horizon oder Herde von dsp Agrosoft, das Franz Brinker ebenfalls nutzt und das Lely-Daten verarbeiten kann.
Viel nerviger findet Lars Bunge, dass er nach jedem Abriss der WLAN-Verbindung die Wiederherstellung mit zwei Klicks bestätigen muss. Das verlange Android, wenn wie bei Bunge mehrere WLAN-Netze in Reichweite sind, erklärt BvL.
Was uns sonst noch auffiel:
Die Basic-Version des V-Dairy Feeders kostet 420 Euro Lizenzgebühr im Jahr.
Das System erfasst die Uhrzeiten des Beladens und des Entladens.
Die App zeigt die Qualität der WLAN-Verbindung an.
Mit der Pause-Taste kann der Fütterer das angezeigte Gewicht einfrieren.
Fazit
Die V-Connect Dairy Feeder-App von BvL ist für das Füttern von Milchkühen ein sehr hilfreiches Tool. Das bestätigen die Milchviehhalter Lars Bunge, Franz Brinker und Florian Fey einvernehmlich. Bei Änderungen z.B. der Tieranzahlen je Gruppe oder der TS-Gehalte der Silagen müssen keine Mengen per Hand neu berechnet werden. Die Dokumentation des Futterverbrauchs ermöglicht einen Überblick über die Kosten und die Effizienz. Durch die Kopplung mit Fodjan gibt es beim Einpflegen neuer Rezepte keine Übertragungsfehler.