Schleppschuhgestänge legen das Gülleband in einem Abstand von 25 cm ab. Dieses Maß hat sich bei den Herstellern etabliert. Zunhammer hat auf Forderung des (süddeutschen) Marktes eine neue Duplodüse entwickelt. Die Idee ist einfach: Anstelle eines Güllebandes mit einem Abstand von 25 cm, legt man einen Streifen alle 12,5 cm ab und halbiert damit die Güllemenge pro Streifen.
Zunhammer Duplodüse
Ein Y-Stück mit zwei herkömmlichen Kufen ist die von Zunhammer entwickelte Düse nicht. Die Auslässe aus Kunststoff sind so geformt, dass die Düsen im Y-Stück breiter werden, und sich der Auslass nicht verjüngt. Diese Form hat den Vorteil, dass die Düsen kaum bis gar nicht verstopfen. Das Grundgerüst bildet ein ausgelasertes Blechteil, das Y-förmig mit zwei Kufen versehen ist. Dieses Blechteil ist mit der Blattfeder verschraubt. Eine weitere Schraube hält die Duplodüsen.
Wir haben einen Zunhammer-Tandemtanker mit angebautem 15 m breitem Farmland-Fix Verteiler zu einem Viertel mit den Duplodüsen ausgerüstet. Dafür schickte uns Zunhammer die Düsen samt neuen, kürzeren Blattfedern. Nachdem wir die bisherigen Schläuche etwas eingekürzt haben, war die Montage leicht durchführbar.
Die Federn samt Düse sind mit 700 Gramm etwas schwerer (42 kg mehr bei 15 m Arbeitsbreite) als die Solo-Schleppschuhe. Die Schläuche müssen genau senkrecht im Auslauf der Düse fixiert werden. Ansonsten verteilt sich der Güllestrom nicht gleichmäßig und eine Düsenseite bekommt mehr oder weniger Gülle. Warum werden die Einzeldüsen nicht einfach im Gestänge verdoppelt? Das Mehrgewicht, die Schneidverteiler und der fehlende Bauraum für die Schläuche sprechen gegen die Lösung mit Einzeldüsen.
Duplodüse: Der Einsatz im Grünland und Getreide
Das von uns ausgewählte Fass arbeitet bei einem Lohnunternehmen. Die Kunden waren von Beginn an von den Düsen überzeugt, insbesondere Milchviehhalter, die ihre Gülle auf Grünland ausbringen. Der Effekt des schmaleren Güllebandes ist mit bloßem Auge erkennbar, nach einem Regenschauer wird es noch deutlicher. Dann haben sich die Bestandteile der Gülle wesentlich schneller in den Boden gewaschen als bei dem größeren Schlauchabstand. Zum Vergleich: Bei einer Ausbringmenge von 25 m³/ha werden bei einem Schlauchabstand von 25 cm theoretisch 625 ml Gülle pro laufendem Meter abgelegt, bei 12,5 cm sind es 312,5 ml.
Die Verdunstungsoberfläche der Gülle ist mit der Duplodüse höher. Die Güllebänder sind in Summe etwa ein Drittel breiter als ein Gülleband der benachbarten Düsen mit 25 cm Abstand. Auch logisch: je höher die Ausbringmenge, desto breiter das Gülleband und desto geringer der Vorteil der doppelten Düse.
Der Auflagedruck der Kufen reduziert sich mit doppelter Düsenanzahl. Die Halbierung des Auflagedrucks hat aber kaum Auswirkung auf die Ablagequalität, weil ein Schleppschuh ohnehin keinen Schlitz in die Grasnarbe ziehen kann.
Der Grund für die sauberere Ablage im Vergleich zur Einzeldüse liegt in unserem Fall aber nicht nur an der halben Ausbringmenge. Die Einzeldüsen des Verteilers an unserem Fass waren verschlissen. Ohne Kufe am Auslass streifen die Auslässe direkt über den Boden, die Gülle beginnt zu spritzen, was auch deutlich an den verdreckten, benachbarten Duplodüsen erkennbar ist. Bei den Tüllen der Duplodüsen ist der Auslass nach hinten offen geformt. Es kann kein Rückstau entstehen und die Gülle läuft pulsationsfrei in das kleine Band — sehr gut.
Nach einem Jahr Einsatz mit den Duplodüsen konnten wir nur wenig Verschleiß an den integrierten Metallkufen erkennen. Der Kunststoff wurde an der ein oder anderen Tülle durch die UV-Einstrahlung härter und brüchig.
Der Einsatz im Getreidebestand: Da die Kufen die Getreidepflanzen sicher beiseiteschieben können, ist der Unterschied zwischen Normaler und Duplodüse hier kaum erkennbar.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Blattfeder ist mit Duplodüse kürzer. Die Düse ist auf das gelaserte Blechteil geschraubt.
(Bildquelle: Tovornik)
Ist der Schlauch nicht mittig in der Düse fixiert, ist die Gülleaufteilung nicht exakt.
(Bildquelle: Tovornik)
Die alten Kufen unseres Verteilers sind verschlissen. Die Gülle (hier Waschwasser) fließt nicht sauber ab, sondern beginnt zu spritzen.
(Bildquelle: Tovornik)
Keine Kurven, kein Einsatz in Reihenkulturen
Grenzen der Duplodüsen sind einfach aufgezählt. Kurvenfahren mit der doppelten Düse bedeuten erhöhte Drehkräfte auf die Blattfeder, an der die Düse befestigt ist.
Extreme Kurvenfahrten sind, wie auch bei der Einzeldüse, nicht möglich. Außerdem war der Einsatz in Reihenkulturen mit halbem Düsenabstand im Mais nicht möglich. Mit nur 12,5 cm Abstand streifen die Maispflanzen nicht durch die Düsen und werden verletzt. Abgefrorene Zwischenfrüchte oder größere Mengen Erntereste waren in unserem Fall aber kein Problem: Das Farmlandfix-Gestänge gleitet eher über den Bestand, als Material aufzuschieben. Ab Werk kostet die Duplodüse 38 Euro (2 280 Euro Aufpreis bei einem 15 m Gestänge). Für die Nachrüstung mit neuen Federn sind 137 Euro pro Düse zu berappen, also 8 220 Euro.
Welche Techniken helfen bei zu dicker Gülle?
Der Einsatz eines Schleppschuhverteilers kann bei sehr dicker Gülle und wenig Niederschlag für sogenannte Güllewürste sorgen. Organik wie Strohreste, Pflanzenfasern und Kotreste trocknen je nach Ausbringmenge zu einem breiten Streifen. Ist dieses Gülleband nicht perfekt bodennah abgelegt, besteht die Chance, dass es mit dem Gras nach oben wächst, oder die Graspflanzen ersticken unter dem Band. Bei der nächsten Mahd können die Reste dieses Streifens mit ins Futter gelangen und damit die Qualität der Silage beeinträchtigen.
Fakt ist: Seit dem 1. Februar 2020 darf Gülle auf bestelltem Ackerland nur ausgebracht werden, wenn sie streifenförmig auf den Boden aufgebracht oder direkt in den Boden eingebracht wird. Ab dem 1. Februar 2025 gilt diese Regelung auch für Grünland bzw. Dauergrünland.
Welche Lösungen bietet die Praxis derzeit?
– Gülle verdünnen: Es gibt erste Versuche die Gülle mit einem hohen Wasseranteil zu verflüssigen und damit die Infiltration in den Boden zu verbessern. Nachteil: höhere Ausbringkosten, erhöhtes Lagervolumen, weniger Ausbringleistung.
– Striegel: Entstehen Güllewürste kann der Einsatz eines Weidestriegels die Kotbänder aufreißen und zerkleinern. Ein möglichst geringer Strichabstand und ein junger Grasbestand sind für eine erfolgreiche Maßnahme wichtig. Ein zusätzlicher Arbeitsgang und ein enges Einsatzfenster sind die Nachteile.
– Gülleseparation trennt die festen Bestandteile von der flüssigen Phase. Die festen Stoffe können z. B. als Boxeneinstreu genutzt werden, die flüssige Phase mit einem höheren Ammonium-Anteil infiltriert schnell in den Boden, es entstehen kaum Güllebänder. Nachteil: Es ist zusätzliche Technik nötig, C/N-Bilanz verschlechtert sich für die Flächen, auf denen keine zusätzliche Organik gedüngt wird.
– Gülleinjektion: Mittels Scheibenschlitztechnik wird die Gülle direkt in den Boden injektiert. Das Gülleband wird in den Boden gelegt, ohne das Pflanzen mit der Gülle in Berührung kommen. Nachteil: schwere, aufwändige Technik mit geringerer Arbeitsbreite.
– Gülleadditive: Praktiker berichten von positiven Fließeigenschaften nach dem Einsatz bestimmter Gülleadditive wie z. B. Biokohle. Wir haben den Nutzen der Mittel bisher nicht bewiesen, arbeiten aber daran.
Gülleausbringung: Nur noch Würstchen?
Praktiker Christoph Hanslmeier hat eine Fächerdüse entwickelt. Sie teilt den Güllestrom sogar dreifach.
Christoph Hanslmeier ist gelernter Landwirt und bewirtschaftet einen Betrieb mit 50 ha und 60 Kühen. Die Region südöstlich von München ist vom Grünland geprägt. Die intensive Grünlandbewirtschaftung mit bis zu sechs Schnitten pro Jahr ist keine Seltenheit.
Entsprechend kurz sind die Zeitfenster zwischen den Schnitten. Gerade direkt nach der Mahd war Hanslmeier mit dem Ergebnis der Gülleausbringung bisheriger Schleppschuhverteiler nicht zufrieden. Die Gefahr, dass die Güllewürste mit in den nächsten Schnitt wuchsen, war groß. Eine spätere Düngung hält der junge Landwirt aus Pflanzenbau-Gründen für wenig sinnvoll.
Um direkt nach der Mahd düngen zu können, hat Hanslmeier die Fächerdüse entwickelt. Die Düse besteht aus einem gekanteten Blech, ist mit Hardox-Gleitkufen versehen und wird nach der Fertigung komplett verzinkt. Anders als bei der Duplodüse montiert Hanslmeier die Düsen direkt an die vorhandenen Federn. Die Düse ist nach oben hin offen und mit einem offenen Fächer aus Blech versehen. Die Gülle fließt in die Düse. Über zwei Aufkantungen wird der Güllestrom gedrittelt. In einem Abstand von 8 cm werden die Bänder abgelegt.
Hanslmeier hat sich beim bayrischen Landesamt informiert: Die Gülle gilt damit als streifenförmig abgelegt, wenn nicht mehr als 50 % der Pflanzenteile mit Gülle bedeckt sind. In der Tat ist auch in der Düngeverordnung kein definierter Abstand für den Streifen hinterlegt.
Und wie siehts in der Praxis aus? Wir haben im Spätherbst sowohl abseparierte als auch dicke Rindergülle ausgebracht. Das Effluent der Separation findet man nach der Ausbringung nicht wieder. Hier leistete die Düse perfekte Arbeit. Je dicker die Gülle, desto entscheidender ist die Graslänge: Kurzes Gras wird von der Düse gut getrennt und das Band bodennah abgelegt. Je länger die Halme, desto eher arbeitet die 20 cm breite Düse wie eine Art Striegel. Das Gras wird heruntergekämmt und im Nachgang die Gülle abgelegt. Das Ergebnis sieht dann schlechter aus als bei einer Einzeldüse mit 25 cm Schlauchabstand. Die Gülle wird nicht jederzeit sauber in drei Teile getrennt, so dass hier und da Gülle auch über die Fächer fließt, gut für „Mistbatzen“ in der Gülle.
Hanslmeier hat die Idee schützen lassen und vertreibt seine Düsen für 84 € das Stück.
Christoph Hanslmeier hat die Fächerdüse entwickelt und ist von der Funktion überzeugt.
(Bildquelle: Bensing)
Die Ausbringung von dünner Gülle mit der Fächerdüse. Hier reicht wenig Niederschlag für die Infiltration.
(Bildquelle: Bensing)
Ist das Gras zu lang, kann die Düse den Pflanzenbestand nicht sauber trennen, die Ablage verschlechtert sich.
(Bildquelle: Bensing)
Welche Erfahrungen haben Sie mit Güllewürsten gemacht, welche Techniken setzen Sie ein?
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Fazit
Die Duplodüse von Zunhammer teilt den Güllestrom und legt die Güllebänder in einem Abstand von 12,5 cm ab. Damit halbiert sich die Ausbringmenge im Gülleband und infiltriert mit weniger Niederschlag schneller den Boden. Die Verdunstungsoberfläche ist im Vergleich größer. Die Düsen eignen sich insbesondere für die Grünlanddüngung. Der Einsatz in Reihenkulturen ist mit den Düsen nicht möglich.