Aktuelle Entwicklungen bei der Pflanzenschutztechnik
Die Firmen entwickeln ihre Hardware ständig weiter. Viel Intelligenz stecken sie in die Steuersysteme. Immer mehr Geräte können Herbizide auf den Punkt genau ausbringen.
Die Schlagkraft großer Anhängespritzen und Selbstfahrer steigt weiter. Doch gleichzeitig sind die Firmen auch im Bereich der Anbauspritzen aktiv. Diese Geräte lassen sich mittlerweile oft mit (fast) allen Ausstattungsmerkmalen der gezogenen Spritzen aufrüsten. Dabei stehen Baukastenlösungen ganz nach den Anforderungen der jeweiligen Betriebe im Mittelpunkt. Bei den größeren Anbauspritzen hat sich die automatische Teilbreitenschaltung weitgehend durchgesetzt. Sie ist ein effizienter Ansatz, Mittel einzusparen. Horsch Leeb ist mit der Baureihe CS im Segment der Anbauspritzen unterwegs. Es stehen drei Behälter mit bis zu 2.200 l Inhalt und Gestängebreiten von 15 bis 30 m zur Verfügung.
Für größere Betriebe und Lohnunternehmer in kleinstrukturierten Regionen sind Kombinationen aus Fronttank und gut ausgestatteter Anbauspritze interessant. Fast alle Firmen für Pflanzenschutztechnik haben mittlerweile diese „kleinen Selbstfahrer“ im Angebot. Teils lassen sich die Fronttanks auch solo bzw. mit anderen Geräten einsetzen, z. B. zur Bandspritzung oder Flüssigdüngung beim Hacken oder Säen.
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Die Schlagkraft großer Anhängespritzen und Selbstfahrer steigt weiter. Doch gleichzeitig sind die Firmen auch im Bereich der Anbauspritzen aktiv. Diese Geräte lassen sich mittlerweile oft mit (fast) allen Ausstattungsmerkmalen der gezogenen Spritzen aufrüsten. Dabei stehen Baukastenlösungen ganz nach den Anforderungen der jeweiligen Betriebe im Mittelpunkt. Bei den größeren Anbauspritzen hat sich die automatische Teilbreitenschaltung weitgehend durchgesetzt. Sie ist ein effizienter Ansatz, Mittel einzusparen. Horsch Leeb ist mit der Baureihe CS im Segment der Anbauspritzen unterwegs. Es stehen drei Behälter mit bis zu 2.200 l Inhalt und Gestängebreiten von 15 bis 30 m zur Verfügung.
Für größere Betriebe und Lohnunternehmer in kleinstrukturierten Regionen sind Kombinationen aus Fronttank und gut ausgestatteter Anbauspritze interessant. Fast alle Firmen für Pflanzenschutztechnik haben mittlerweile diese „kleinen Selbstfahrer“ im Angebot. Teils lassen sich die Fronttanks auch solo bzw. mit anderen Geräten einsetzen, z. B. zur Bandspritzung oder Flüssigdüngung beim Hacken oder Säen.
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Interessant ist die Integration des Fronttanks in den Flüssigkeitskreislauf: Muss die Spritzbrühe getrennt für beide Tanks angemischt werden, oder gibt es Lösungen, die das einmalige Anmischen für das ganze Volumen ermöglichen — immerhin bis teils über 4.000 l? Am besten bieten die Steuerungen mehrere Möglichkeiten: den getrennten Transport zweier unterschiedlicher Brühen und den Betrieb als ein großer Tank.
Auch bei den echten Selbstfahrern bauen die Firmen ihr Angebot aus. Amazone erweitert die Baureihe Pantera um das Modell 7004 mit einem maximalen Volumen von 7.000 l und einer neuen Kabine. Die Maschine hat ein neues Einzelrad-Längslenker-Fahrwerk mit hydropneumatischer Federung. Die hydraulische Verstellung ermöglicht Spurweiten von 2 bis 2,75 m oder von 2,25 bis 3 m. Für die Pantera sind Gestänge-Arbeitsbreiten von 24 bis 48 m lieferbar.
Horsch Leeb hat mit dem VT einen Selbstfahrer mit variabler Spurverstellung von 1,80 bis 2,40 m im Programm. Die Maschinen bieten 5.000 bzw. 6.000 l Behältervolumen. Mit diesem Modell führt der Hersteller auch eine neue Kabinengeneration bei allen anderen Selbstfahrern ein.
Anders als in den Agrar-Nachbarländern dominieren in Deutschland auf den größeren Ackerbaubetrieben nach wie vor leistungsfähige Anhängespritzen. In diesem Bereich wächst das Angebot weiter. Dammann hat mit der Profi-Class Tridem mittlerweile eine 20.000 l-Spritze im Angebot. Die Maschine bietet einen 500-l-Frischwasservorrat und ist bis 50 km/h zugelassen. Hardi erweitert die Baureihe Aeon nach oben. Es kommen zwei neue Modelle mit 6.000 und 7.000 l Nennvolumen dazu.
Aber auch am unteren Ende der Skala tut sich etwas. Bei den kompakten Anhängespritzen ist die Lexis-Baureihe von Kuhn angesiedelt. Die Maschinen bieten 2.400 bis 3.800 l Volumen und 18 bis 28 m Arbeitsbreite. Bei der größeren Metris 2 hat Kuhn die Ausstattungen erweitert.
Die Arbeitsbreiten wachsen weiter. Beim Super L3-Gestänge hat Amazone jetzt z. B. eine Version mit 48 m Spannweite im Angebot. Die äußersten Segmente der breitesten Gestänge bestehen aus leichtem Karbon. Auch Dammann erreicht 48 m. Diese Gestänge gibt es für die Profi-Class Tandem und Tridem sowie den Trac.
Die Ingenieure entwickeln die Technik weiter und schenken den Gestängen immer mehr Freiheitsgrade. Ein Beispiel dafür ist die Gestängeführung ContourControl an der Anbauspritze UF 02 von Amazone. Hier können bei der Fahrt über Kuppen beide Seiten getrennt abgesenkt und bei der Fahrt durch Mulden die Segmente getrennt angehoben werden. So soll auch bei 25 cm Düsenabstand ein Zielflächenabstand von unter 50 cm präzise eingehalten werden.
Kuhn bietet bei der Höhenführung BoomAssist drei Varianten an. Bei der Vollausstattung regeln drei Ultraschallsensoren die Gestängeführung am Hang und die Anwinkelung des Gestänges.
Der Trend zur Aufrüstung von Spritzen für die Bandspritzung in Reihenkulturen schwächt sich etwas ab. Vor allem, wenn beim Drillen die Anschlussfahrten nicht sehr genau passen, ist es kaum möglich, über die große Arbeitsbreite alle Reihen exakt mit den schmalen Bandspritzdüsen zu treffen.
Als etwas gegenläufige Entwicklung bieten immer mehr Firmen (wieder) Bandspritzausstattungen für Hackgeräte an. Dabei ist im Fronthubwerk ein Behälter komplett mit Pumpen und Dosiertechnik montiert. Lemken z. B. nennt sein System in diesem Bereich SprayHub.
Bisher setzen nur einige Firmen nur auf hydraulische Pumpenantriebe. Dabei haben diese Lösungen Vorteile: Denn die Drehzahl der Pumpen lässt sich unabhängig von der Motordrehzahl des Traktors regeln. Das bringt bei der Mengensteuerung Vorteile und spart Kraftstoff, wenn die Motor-Getriebesteuerung das Fahrzeug unabhängig von einer vorgegebenen Zapfwellendrehzahl im günstigen Bereich halten kann.
Seit einiger Zeit steigen mehrere Anbieter in diesen Bereich ein. Ein Beispiel dafür ist die Anbauspritze UF 02 von Amazone. Für das Befüllen, Rühren und Spritzen lassen sich dann auch unterschiedliche Drehzahlen der Pumpen abspeichern.
Der chemische Pflanzenschutz ist in der Öffentlichkeit nach wie vor ein Reizthema. Deshalb ist die genaue und standortspezifische Applikation einer der wichtigsten Trends der vergangenen Jahre. Im Bereich der Herbizide arbeiten viele Unternehmen daher an Lösungen zum Spot-Spraying.
Spot-Spraying Offline…
Zum Spot-Spraying gibt es zwei Ansätze. Beim Offline-System überfliegen Drohnen vorab die Fläche. Anhand von hochauflösenden Bildern erstellen Dienstleister zeitnah Isobus-Applikationskarten.
Mit einer automatischen Teilbreitenschaltung können die Spritzen diese Karten dann abarbeiten. Sinnvoll dazu ist eine Einzeldüsenschaltung, um das volle Einsparpotenzial zu nutzen.
Wichtig ist außerdem das genaue Einstellen der Schaltzeitpunkte, um exakte Treffer zu landen. Vorteile der Offline-Lösung: Den Drohneneinsatz kann ein Dienstleister übernehmen. Eine Drohne kann mehrere Spritzen „versorgen“ und theoretisch sind alle moderneren Isobus-Spritzen in der Lage, die Karten abzuarbeiten. Die benötigte Aufwandmenge lässt sich anhand der Karten genauer kalkulieren.
Die Kombination von Hacke und Bandspritze scheint sich durchzusetzen.
(Bildquelle: Werkbild)
Ein Trendthema ist das SpotSpraying, das auf Basis von Applikationskarten oder direkt per Kamerasystem am Gestänge arbeitet.
(Bildquelle: Werkbild)
Die Düsenhersteller haben das Angebot für die Bandspritzung überarbeitet.
(Bildquelle: Werkbild)
...und online
Beim Online-Verfahren blicken mehrere Kameras am Gestänge nach vorne und erkennen die Verunkrautung. Auch mehrere Jobrechner sind direkt am Gestänge montiert, um die Reaktionszeiten so kurz wie möglich zu halten. Sie öffnen dann über den unerwünschten Pflanzen die entsprechenden Teilbreiten oder besser die einzelnen Düsen. Der separate Überflug mit einer Drohne entfällt.
Besonders aktiv in diesem Entwicklungsbereich ist das Unternehmen One Smart Spray — ein Joint Venture von Bosch und BASF. Die Technologie kommt unter anderem an Maschinen von Amazone, Fendt und Dammann zum Einsatz.
John Deere hat sein See & Spray bereits Ende 2022 auf der Sima in Europa präsentiert. Hardi nennt das entsprechende System SpotSelect. Nach eigenen Aussagen soll es zeitnah auf den Markt kommen. Kuhn arbeitet beim I-Spray mit dem Unternehmen Carbon Bee zusammen.
Fortschritte machen die Entwickler vor allem bei den Kamerasystemen und der Bildauswertung. Der Einstieg ist das Erkennen von „Grün auf Braun“. Zunehmend sind die Systeme auch in der Lage, in wachsenden Beständen Unkräuter zu unterscheiden (Grün auf Grün). Hierzu ist ein höherer Aufwand z. B. mit Multispektralkameras nötig.
Die Kameratechnik ist bisher auf den Einsatz von Herbiziden begrenzt. Aber auch in anderen Bereichen ist die standortspezifische Applikation mittlerweile möglich. So lassen sich die notwendigen Daten z. B. auf Basis von Satelliten-Biomassekarten erfassen und zur Dosierung von Wachstumsreglern bzw. auch Fungiziden nutzen.
Spritzen mit Puls
Ein weiterer wichtiger Trend der vergangenen Jahre ist die Pulsweitenmodulation (PWM) der Düsenschaltung. Hierbei bestimmt nicht der Druck die Ausbringmenge, sondern vor allem das Ventil, das sich rasend schnell öffnet und schließt und über die Öffnungsdauer (Pulsweite) die Ausbringmenge regelt.
Diese Ausstattung hat zwar ihren Preis, bietet aber auch eine Reihe von Vorteilen: So verdreifacht die PWM den Bereich einer Düse — für viele Einsätze würden einzelne Düsen und damit Einfachdüsenträger reichen. Meist lassen sich Düsen mit doppeltem Kaliber einsetzen.
Die PWM ermöglicht ein aktives Regeln der Ausbringmenge über einen weiten Geschwindigkeitsbereich. Auch in Querrichtungen sind Mengen-Unterschiede möglich — ein Vorteil bei Kurvenfahrten, bei denen sonst an der Kurveninnenseite des Spritzgestänges zu viel und außen zu wenig ausgebracht wird.
Hersteller berichten, dass die Nachfrage nach dieser Technik steigt. Die Düsenhersteller bieten deshalb spezielle Produkte für die PWM an. Denn das Pulsieren des Flüssigkeitsstroms bringt Injektordüsen teilweise an ihre Grenzen. Von agrotop kommt eine SoftDrop-Flachstrahldüse auf den Markt, die eine grobtropfige Applikation ohne Injektor ermöglicht. Bei Lechler heißt die Non-Venturi-Düse XDT. Sie bietet einen 40°/40°-Doppelflachstrahl für höhere Fahrgeschwindigkeiten und 130 ° Strahlbreite für niedrige Gestängehöhen.
Als Alternative zum PWM bleiben automatisch schaltende Mehrfachdüsenträger. Auch hier sind Komfortmerkmale wie eine Kurvenkompensation möglich. Bei den Düsen gibt es keine Einschränkungen im Vergleich zur PWM. Altek bringt deshalb den Vierfachdüsenblock Smart-C-Spray auf den Markt. Ebenfalls von Altek kommt der Nozzle-Spy. In Kombination mit dem Smart-C-Spray überwacht das System permanent den Durchfluss von 0,25 bis 9,6 l/min.
Sicher und sauber einfüllen
Die sogenannten Closed-Transfer-Systeme (CTS) können Hautkontakt und Verschütten von Pflanzenschutzmitteln zuverlässig verhindern. Hier gibt es seit einigen Jahren zwei gängige Lösungen: Entweder wird ein separater Adapter vorher auf den Kanister geschraubt (easyFlow M von Agrotop), oder in den Deckel des Kanisters ist ab Werk ein separater Verschluss integriert, der über ein spezielles Gerät in der Füllstrecke geöffnet wird. Diese Lösung heißt Easyconnect. Fast alle gängigen Anbieter von Pflanzenschutzmitteln unterstützen dieses System mittlerweile.