Wer den Pflanzenschutz selbst in der Hand behalten will, muss aktuelle Gerätetechnik zur Verfügung haben. Das kann bedeuten, ein neues Gerät zu kaufen oder die vorhandene Technik anzupassen.
Es gibt viele Gründe, warum sich Landwirtinnen und Landwirte regelmäßig fragen sollten: Ist meine Pflanzenschutzspritze technisch in Ordnung und erfüllt sie noch die aktuellen Anforderungen?
Zeigen sich Defizite, können sie durch das Nachrüsten bestehender Geräte oder den Kauf einer gebrauchten bzw. neuen Pflanzenschutzspritze behoben werden. Wir haben mit Harald Kramer, Experte für Pflanzenschutztechnik der Landwirtschaftskammer NRW, zusammengestellt, welche Ausstattung eine Pflanzenschutzspritze heute aufweisen muss.
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Es gibt viele Gründe, warum sich Landwirtinnen und Landwirte regelmäßig fragen sollten: Ist meine Pflanzenschutzspritze technisch in Ordnung und erfüllt sie noch die aktuellen Anforderungen?
Zeigen sich Defizite, können sie durch das Nachrüsten bestehender Geräte oder den Kauf einer gebrauchten bzw. neuen Pflanzenschutzspritze behoben werden. Wir haben mit Harald Kramer, Experte für Pflanzenschutztechnik der Landwirtschaftskammer NRW, zusammengestellt, welche Ausstattung eine Pflanzenschutzspritze heute aufweisen muss.
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Bevor es Überlegungen zum Ersetzen oder Nachrüsten einzelner Komponenten gibt, sollte geprüft werden, ob derartige Investitionen noch ausreichend Abschreibungszeit vor sich haben.
Kommen Sie mit Ihrer Anbauspritze zurecht und sind auch die erlaubten Achslasten des Schleppers kein begrenzender Faktor, um die Spritze gefüllt auf der Straße zu fahren, gibt es erst einmal keinen Grund zum Wechseln. Die Schlagkraft lässt sich mit einem Fronttank noch steigern, zudem gibt es Nachrüstlösungen für eine automatische Gestängeführung oder elektromagnetische Teilbreitenschaltung.
Pflanzenschutz auslagern?
Andererseits können insbesondere Betriebe, die nicht auf den Pflanzenbau spezialisiert sind, durch das Auslagern des Pflanzenschutzes Geld und Zeit sparen. Denken wir nur an den Aufwand für die Dokumentation oder das Beschaffen von aktuellen Informationen zu neuen Pflanzenschutzmitteln, Bekämpfungsstrategien und Anwendungsbestimmungen.
Dabei wollen wir nicht verschweigen, dass die Arbeitserledigungskosten der Eigenmechanisierung in einem größeren Umfang beeinflussbar sind als die Lohnunternehmerpreise. Wer eine Maschine z. B. gebraucht kauft oder gemeinsam mit einem Nachbarn anschafft, senkt die Arbeitserledigungskosten. Bei der Berechnung dürfen jedoch die Ansätze für Reparatur, Versicherung und Unterbringung sowie die Kosten für den Schlepper nicht vergessen werden.
Mit welchen Komponenten muss eine Pflanzenschutzspritze heute ausgerüstet sein? Harald Kramer geht pragmatisch an diese Frage und unterteilt nach Ausrüstungsdetails, die die Arbeit vereinfachen und solchen, die dem Schutz der Umwelt bzw. der Resistenzvermeidung dienen.
Befülllogistik
Eine große Einspülschleuse mit ordentlich Saugleistung gehört zur Standardausstattung. Ebenso die integrierte Kanisterspüldüse.
Für möglichst geringe Restmengen sollte man der Pflanzenschutzspritze eine elektronische Füllstandsanzeige gönnen. Sie arbeiten allerdings nur exakt, wenn regelmäßig eine Kalibrierung erfolgt. Zudem bietet die Elektronik einiges an Entwicklungspotenzial. Zum Beispiel eine füllstandsabhängige Rührwerksschaltung oder einen automatischen Füllstopp.
Befüllschleusen stehen zum Beispiel mit einem Volumen von 20 l für 600 bis 800 Euro als Nachrüstversion zur Verfügung. Eine elektronische Füllstandsanzeige für die Nachrüstung liefert zum Beispiel Müller-Elektronik für etwa 1.600 Euro. „Tank-Control“ besteht aus einem Sensorelement, das im Fass montiert wird und einem Display.
Automatische Programme zur Reinigung erleichtern dem Bediener die Arbeit und sorgen zuverlässig für eine saubere Spritze. Dieses Ausstattungselement sollte bei der Neuanschaffung unbedingt dazugehören, wenn viele verschiedene Kulturen auf dem Behandlungsplan stehen. Überzeugen Sie sich, dass die Reinigung alle Teile des Brühekreislaufes erreicht.
Wer die Automatik nicht benötigt, die Innenreinigung aber ohne viel Auf- und Absteigen erledigen möchte, wählt die kontinuierliche Innenreinigung. Sie erlaubt es, den Tank bequem vom Traktor aus zu säubern. Nachdem die Spritzbrühe ausgebracht ist, wird eine separate Pumpe aktiviert und versorgt die Reinigungsdüsen mit Klarwasser. Gleichzeitig bringt die Spritzpumpe die Reinigungsflüssigkeit aus. Im Vergleich zum alten Verfahren, bei dem die Brühepumpe gleichzeitig für die Reinigung verwendet wird, spart die kontinuierliche Innenreinigung erheblich Zeit.
Die kontinuierliche Innenreinigung ist als Nachrüstung besonders für ältere Pflanzenschutzspritzen geeignet. Die zusätzliche Pumpe wird meist hydraulisch angetrieben. Die Kosten belaufen sich auf 1.500 bis 2.000 Euro.
Armaturen
Auch für Neugeräte gibt es nach wie vor manuelle Gleichdruckarmaturen mit einer mechanischen Teilbreitenschaltung. Zugunsten des Anwenderschutzes und, weil in Verbindung mit einem Geschwindigkeitssensor eine exakte Mengensteuerung möglich ist, sollten neue Geräte mit einer fernbedienten Armatur ausgerüstet sein. Selbst das Nachrüsten alter Geräte ist möglich. Der Ersatzteilhändler Granit bietet z. B. einen Umrüstsatz von ARAG an. Die Kosten inklusive eines Geschwindigkeitssensors dürften sich auf etwa 3.500 Euro belaufen.
Druckumlauf- oder Zirkulationssysteme stellen sicher, dass die Spritzbrühe bei Arbeitsbeginn in der richtigen Konzentration zur Verfügung steht und sich beim Abschalten einzelner Teilbreiten keine Ablagerungen bilden bzw. sich die Brühe entmischt. Sie gehören bei neuen Spritzen dazu, ein Nachrüsten ist nicht möglich.
Teilbreiten
Wie viele Teilbreiten eine Spritze benötigt oder ob gar eine Einzeldüsenschaltung angebracht ist, ist von individuellen Faktoren abhängig. Je kleinteiliger und unregelmäßiger die Schläge sind, umso eher lohnt eine Einzeldüsenschaltung. Voraussetzung ist dann jedoch die volle Isobus-Tauglichkeit der Spritze.
Ein weiteres Argument für eine Einzeldüsenschaltung ist die Zukunftsfähigkeit der Spritze. Dazu gehören z. B. die Optionen, in die Bandspritzung einzusteigen oder Ausbringmengen bei Kurvenfahrt automatisch anpassen zu können. Auch ist denkbar, dass künftige Fördermaßnahmen an bestimmte technische Voraussetzungen geknüpft sind.
Bei der Wahl möglicher Teilbreitenzahl ist zu bedenken, welche maximalen Ausbringmengen mit der jeweiligen Konstellation möglich sind. Mit dem Aufkommen von Biostimulanzien nehmen die geforderten Litermenten pro Hektar auf jeden Fall wieder zu.
Als Nachrüstung hat Lechler das 2017 mit einer Agritechnica-Silbermedaille ausgezeichnete Elektrische Schließventil (ESV) nach wie vor im Katalog. Damit lässt sich die Einzeldüsenschaltung auch an Altgeräten realisieren.
Gestänge
Ab 18 m Gestängebreite ist die automatische Gestängeführung laut Harald Kramer eine gute Investition. Zwei Sensoren sind das Minimum, bei größeren Arbeitsbreiten besteht die Gefahr, dass das Gestänge in ungleichmäßigen Beständen trotzdem abtaucht. Das kann mit vier Sensoren nicht passieren. Zur Nachrüstung bietet Topcon einen Satz ab etwa 5 000 Euro an.
Düsen
Manuelle Mehrfachdüsenträger gehören zur Grundausstattung an der Spritze. Harald Kramer empfiehlt mindestens eine Injektordüse — IDKN 03 oder 04 — plus eine Doppelflachstrahldüse. Sie bietet unter bestimmten Bedingungen mehr Sicherheit, weil sie Spritzschatten vermeiden. Um Resistenzen entgegenzuwirken, rät er darüber hinaus zu einer Randdüsenschaltung. Sie erlaubt es im Randbereich des Feldes, zwischen Düsen mit symmetrischem und asymmetrischem Spritzbild zu wechseln. Die asymmetrischen Düsen arbeiten randscharf, es müssen keine Düsen abgeschaltet werden, und die damit verbundenen Unterkonzentrationen führen nicht zu Resistenzen.
Mehrfachdüsenträgern lassen sich recht einfach nachrüsten. Damit wäre dann auch eine manuelle Randdüsenschaltung umsetzbar. Außerdem bietet z. B. Lechler eine elektrische Randdüsenschaltung zum Nachrüsten an, Preis etwa 400 Euro.
Isobus
Eine neue Pflanzenschutzspritze ohne Isobus-Ausstattung zu kaufen, sollte gut überlegt sein. Die standardisierte elektronische „Sprache“ zwischen Landmaschinen eröffnet unzählige Möglichkeiten. Angefangen bei Section Control über eine komfortable Gestängeführung und Kurvenkompensation bis hin zum teilflächenspezifischen Pflanzenschutz.
In Zukunft wird man im professionellen Pflanzenschutz kaum darauf verzichten können. Denn auch für die Bandspritzung bzw. die Kombination von chemischem und mechanischem Pflanzenschutz bietet Isobus erhebliche Vorteile. Eine Nachrüstung ist nur in Einzelfällen möglich.
Die Pulsweitenmodulation ist die Voraussetzung für das Smart-Spraying. Ventile an den Düsen schließen und öffnen bis zu 50 Mal pro Sekunde. Das verändert die Ausbringmenge bei konstantem Druck und Tropfenspektrum. Damit kann eine Düse ein sehr breites Mengenspektrum abdecken. Nachrüst-Sätze bieten Hersteller wie BBLeap oder IWN ab 1.300 Euro pro Meter Arbeitsbreite an.
Kameragestützte Teilflächenbehandlung ist für die Anwendung in der Breite sicher noch zu teuer und die Grün-in-Grün-Erkennung muss noch besser werden. Trotzdem gibt es bereits eine Nachrüstvariante. DAT Ecopatch lässt sich an handelsübliche Pflanzenschutzspritzen mit Teilflächenschaltung (Section Control) und Isobus nachrüsten, schaltet aber ganze Teilbreiten statt Einzeldüsen.