Test Lenksystem Topcon AES-35 mit AGS-2 und X35: Ein Premiumsystem zum Nachrüsten
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Gut zu wissen
- Das Lenksystem kann optional auch automatisch Wenden.
- Die Konsole X35 ist ISO-Bus-fähig sowie für Section-Control und eine Mengensteuerung geeignet.
- Wer Schläge in Funklöchern hat, sollte den Überbrückungsdienst Skybridge buchen.
Topcon: Leiser Lenkradmotor
Über einen Wippschalter direkt am Motor schaltet der Fahrer den Lenkassistenten ein. Danach lässt sich das automatische Lenken am Terminal oder per Fußtaster aktivieren. Besonders die Aktivierung per Fußtaster fanden wir praktisch.
Kompakter Empfänger mit Lenkcontroller
Der neue Zweifrequenz-Empfänger kann die Signale aller Satellitenpositionierungssysteme weltweit verarbeiten. Somit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass immer eine ausreichende Anzahl Satelliten verfügbar ist. Wir haben während unseres Tests nahe der niederländischen Grenze sechs bis über zwanzig Satelliten empfangen.
RTK-Korrektur per Mobilfunk
SkyBridge überbrückt RTK-Verlust
Doch selbst mit Multi-SIM-Karte und automatischem Netzwechsel kann es passieren, dass auf Schlägen in Funklöchern der Kontakt zum Mobilfunknetz abreißt. Das RTK-Signal steht dann nicht mehr zur Verfügung. Damit in einer solchen Situation das automatische Lenken trotzdem weiterhin mit hoher Genauigkeit möglich ist, gibt es optional den Überbrückungsdienst Skybridge. Die Lizenz kostet 540 Euro pro Jahr (alle Preise ohne Mehrwertsteuer).
Wir hatten diesen Dienst aktiviert und konnten so durchgängig mit hoher Genauigkeit arbeiten. Ein Umschalten auf den SkyBridge-Modus zeigte das X35 mit einer Warnmeldung an. Ansonsten spürten wir bei der Arbeit davon nichts. Der Case IH Maxxum 130 hielt seine Spur.
Skybridge kann laut Topcon einen bis zu zwanzig Minuten lang dauernden Ausfall des RTK-Signals überbrücken, ohne dass die Genauigkeit des Lenksystems darunter leidet. Um dies zu ermöglichen, schaltet der Empfänger auf einen satellitenbasierten Korrekturdienst um. Topcon nutzt hierfür die Daten eigener Bodenstationen des Netzwerkes TopNetLive mit bekannten Positionen und geostationäre Satelliten von Veripos. Ein Algorithmus berechnet dazu näherungsweise eine RTK-Korrektur. Er verwendet dafür zusätzlich die zuletzt empfangenen RTK-Daten und die Messwerte der Sensoren im Empfänger.
In der sogenannten IMU (Internal Measurement Unit) des Empfängers befinden sich 3D-Beschleunigungs- und Drehratensensoren. Sie erfassen alle Richtungsänderungen des Traktors. Mit Hilfe der Messwerte lassen sich zum einen Nick- und Kippbewegungen des Schleppers kompensieren. Zum anderen helfen sie beim Ausfall des RTK-Signals, den Schlepper mit dem automatischen Lenksystem in der Spur zu halten.
Lenkempfindlichkeit ist Einstellungssache
Jedoch ist die Reaktionsempfindlichkeit des Lenksystems immer auch eine Einstellungssache. Einstellbar ist unter anderem, wie aggressiv die Lenkung der Spurlinie folgt und wie aggressiv das Fahrzeug in die Spur einlenkt.
Ist der Wert für das Einlenken zu hoch eingestellt, lenkt das Fahrzeug abrupt ein und übersteuert unter Umständen auch. Außerdem müssen, wie wir bei unserem Test feststellten, die Einstellwerte zur Fahrgeschwindigkeit passen.
Eine automatische, geschwindigkeitsabhängige Anpassung der Lenkabstimmung gibt es bisher weder bei dem Lenksystem von Topcon noch bei denen von anderen Herstellern.
Und so fuhr unser mit dem Topcon AES-35 automatisch gelenkte Schlepper bei 12 km/h Fahrgeschwindigkeit nach dem Wenden Schlangenlinien, bis er sich auf die Sollspur eingependelt hatte. Dies ist besonders dann der Fall, wenn der Fahrer beim Wenden die Lenkautomatik frühzeitig aktiviert. Bei langsamer Fahrt (2 oder 6 km/h) war das automatische Einlenken in die Spur kein Problem.
Spur-zu-Spur-Genauigkeit gut bis sehr gut
Bei 2 und bei 6 km/h Fahrgeschwindigkeit und 10 m Arbeitsbreite lenkte das Topcon-Lenksystem AES-35 mit dem Empfänger AGS-2 den Schlepper sehr genau geradeaus: 50 % der Werte (blaue Box) lagen im Bereich von knapp einem Zentimeter Überlappung bis etwas mehr als zwei Zentimeter unbearbeitetem Streifen. Dies entspricht der ausgewiesenen Spur-zu-Spur-Genauigkeit von RTK-Lenksystemen von +/- 2 cm.
Etwas größer, aber immer noch gut waren die Abweichungen bei 12 km/h Fahrgeschwindigkeit: 50 % der Messwerte lag im Bereich von knapp 3 cm überlappt bis 5 cm unbearbeitet.
Die Kurvenfahrt testeten wir mit 6 km/h. Der RTK-gelenkte Schlepper folgte der bogenförmigen Referenzspur wie vorgesehen, allerdings mit größerer Abweichung als bei der Geradeausfahrt. Bei 50 % der Messwerte haben wir unbearbeitete Streifen mit 4 bis 16 cm Breite gemessen. Damit ist das Topcon-Lenksystem nicht besser, aber auch nicht schlechter als andere in der Vergangenheit getestete RTK-Lenksysteme.
Symbolhafte Bedienung
Die Topcon Bedienkonsole X35 hat uns gut gefallen. Die Bedienoberfläche ist klar strukturiert, das Display gut lesbar. Eine Informationsleiste am unteren Bildschirmrand zeigt neben Datum, Uhrzeit und Fahrgeschwindigkeit auch die Anzahl der verfügbaren Satelliten und die Qualität des Mobilfunkempfangs.
Icons am linken Bildschirmrand führen den Benutzer zu den Menüs der verschiedenen Funktionalitäten, z. B. die Spurführung, die Teilbreitenschaltung, GPS- oder Auftragsinformationen. Über weitere Icons am oberen Bildschirmrand kann der Fahrer die Karte zentrieren, die Ansicht zoomen oder z. B. in die Vogelperspektive ändern. Die Icons am rechten Bildschirmrand beziehen sich auf die aktuelle Anwendung, in unserem Fall das Lenken und das Dokumentieren eines Auftrags.
Die Menüführung über die Icons ist gut. Die Symbole hätten aber etwas größer sein dürfen. Eine Vergrößerung ist möglich, aber dann sind manche Icons nur durch Scrollen erreichbar. Auch ist bei der Vielzahl an verschiedenen Icons zumindest anfangs nicht immer sofort klar, was die einzelnen Symbole auf den Buttons zu bedeuten haben. Das Lesen der sehr guten Bedienanleitung im pdf-Format ist hier hilfreich.
Zwar gibt es in der Konsole X35 Hilfetexte, jedoch sind die leider etwas versteckt. Um sie zu aktivieren, muss der Fahrer durch Wischen mit dem Finger eine zusätzliche Menüleiste am unteren Bildschirmrand öffnen.
Was uns sonst noch auffiel:
- Das X35 verwaltet nicht nur Spurlinien in Spurliniengruppen, die Feldern und Aufträgen zugeordnet sind, sondern auch Kunden, Betriebe, Fahrzeuge und Arbeitsgeräte. Der Fahrer kann diese aus Listen auswählen.
- Nach dem Anlegen eines neuen Geräts startet die Konsole neu.
- Das Anlegen von Aufträgen ist für eine saubere Dokumentation nötig. Die Spuren können dann einfach dem Auftrag zugewiesen und gespeichert werden.
- Das Display des X35 lässt sich dimmen und von einer Tag- auf eine Nachtansicht umschalten.
- Feldgrenzen lassen sich durch Umfahren aufzeichnen oder importieren.
- Neben der geraden AB-Spur und der identischen Kurve bietet das System weitere Spurführungsmuster: z. B. orientiert Guidelock sich an der Abdeckung der zuvor gefahrenen Spur. Auch das Navigieren entlang von Feldgrenzen ist möglich.
- Nachdem der Fahrer eine Referenzspur neu aufgezeichnet oder aus einer Spurliniengruppe ausgewählt hat, muss er diese aktivieren, bevor sie für das automatische Lenken zur Verfügung steht. Das Aktivieren der gewünschten Spur kann durch Antippen und Festhalten der Linie für mindestens zwei Sekunden erfolgen.
- Das automatische Lenksystem von Topcon kann auch automatisch Wenden. Es funktionierte gut. Bedingung ist, dass eine Feldgrenze hinterlegt ist. Die Freischaltung der Zusatzoption kostet einmalig 995 Euro.
- Das automatische Lenksystem lässt sich auch in Rückwärtsfahrt aktivieren und schaltet bei einem kurzen Stopp nicht ab.
- Für das automatische Lenken lassen sich der Lenkeinschlag begrenzen, ein Glättungsradius für Kurvenlinien einstellen sowie ein Ausschaltschwellenwert für das Drehmoment beim manuellen Eingreifen in das Lenkrad festlegen.
- Mit der neuen Software Horizon 5.0 hat Topcon die Verarbeitung von ISOXML-Dateien vereinfacht. Im X35 erstellte Aufträge, Flächengrenzen und Spurlinien können exportiert und in andere Systeme importiert werden. Umgekehrt lassen sich Aufträge, Fahrspuren oder Applikationskarten aus einem Farmmanagementsystem im ISOXML-Format in das X35 importieren.
Fazit
Wer an dieser Stelle Kosten sparen möchte, kann ein kostengünstigeres Terminal, z. B. das Topcon XD mit nur 7 Zoll Touchscreen und geringerem Funktionsumfang, wählen. In unserem Test erhielt das RTK-korrigierte Lenksystem Topcon AES-35 gute bis sehr gute Noten. Zusammen mit der ISO-Bus-fähigen Bedienkonsole Topcon X35 ist es ein nachrüstbares Lenksystem der Premiumklasse.