Stammtisch des Fortschritts: Wenn das der Landrat wüsste
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Maring: Ich fand es sehr angenehm. Sonst klingeln die Telefone ununterbrochen.
Lohner: Mein Tag fing auch gut an. Gutes Wetter, keine Umbestellungen, gut gelaunte Mitarbeiter, keiner krank, nichts kaputt, was will ein Lohnunternehmer mehr. Doch irgendetwas stimmte nicht.
Fahrer: Ja, der Chef hatte auch mal gute Laune.
Lohner: Es war merkwürdig ruhig. Ich nutzte die Zeit, um einige Händler anzurufen, denn wir brauchen noch einen großen Ballenwagen. Doch bei allen war immer besetzt. Erst als ich die Ansage bekam, dass einer nicht erreichbar ist und ich später anrufen soll, wurde ich stutzig.
Bauer: Gegen neun Uhr stand mein Schwager auf der Matte und war besorgt, weil bei uns keiner das Telefon abnahm. Er hatte vor allem schlechte Laune, weil er die ganze Nacht nicht geschlafen hatte.
Fahrer: Und ich stand mit der Kartoffelpflanzmaschine auf dem Feld und konnte nicht mehr lenken. Kein RTK-Signal.
Maring: Scheinbar waren wir alle vom Informationsfluss abgeschnitten.
Lohner: Solange gearbeitet wird, ist es mir egal. Aber mittlerweile sind wir dermaßen abhängig von allen möglichen digitalen Techniken, die wir in letzter Konsequenz nicht mehr selbst in der Hand haben.
Bauer: Für Claus und seine RTK-Lenkung bedeutete der Mobilfunkausfall eine Zwangspause. Wenn aber 120 Kühen die Milch drückt und die Melkroboter auf Störung sind, hört der Spaß auf.
Fahrer: In dem Punkt hast du recht. Mein Kunde war sehr entspannt und hat sich über mich belustigt, weil ich nicht einmal bis zum Feldende kam. Denn der Überbrückungsdienst war auch ausgestiegen, und wenn ich in Beeten pflanze, habe ich ohne RTK keine Chance.
Lohner: Mich rief gegen halb zehn ein Nachbar an und informierte mich, dass es Ausfälle sowohl im Festnetz als auch im D2-Netz gab. Die anderen Netze funktionierten, doch waren sowohl mit dem Festnetztelefon als auch mit dem Handy keine Ferngespräche mehr möglich.
Maring: Verzeihung, ich verstand Ferngespräch. Wir schreiben das Jahr 2021.
Lohner: Ihr werdet es nicht glauben, aber die Telefonverbindung selbst mit dem Handy reichte nur noch in jene Vorwahlbereiche, bei denen die ersten beiden Ziffern nach der Null gleich wie bei uns sind.
Maring: Das erklärt einiges, weil manche Leute uns erreichten, andere nicht. Zum Glück funktionierte das Internet einwandfrei, sonst ist dies immer zuerst aus. Ohne Netz können wir alle nach Hause gehen.
Bauer: Ihr jammert auf hohem Niveau, vor allem hatten wir alle noch Strom, anders als mein Schwager mit seinen vielen Kühen. Kurz nach Mitternacht waren seine Melkroboter auf Störung gegangen.
Fahrer: Kein Drama, die Roboterbesitzer haben inzwischen alle ein dickes Fell.
Bauer: Es war sehr wohl ein Drama. Der Strom auf dem Hof war fast zehn Minuten lang weg. Alles dunkel und mausetot. Als mein Schwager im Stall ankam, erwachte alles wieder zum Leben. Nur seine Roboter nicht, die wollten nicht hochfahren.
Lohner: Dafür gab es bestimmt eine Lösung. Immerhin konnte er sich den Start des Notstromaggregats sparen.
Bauer: Wenn er denn eines hätte!
Maring: Wie? Zwei Melkroboter und keine Notstromversorgung? Wenn das der Landrat wüsste.
Bauer: Mein Schwager geht seit zwei Jahren mit dem Plan schwanger, eines anzuschaffen. Aber er sagt, bei den Milchpreisen sei das nicht drin. Und bislang habe ihn niemand dazu aufgefordert.
Lohner: Ganz schön mutig. Und nun brauchte er dein Stromaggregat und konnte dich telefonisch nicht erreichen?
Bauer: Zuerst die gute Nachricht. Mein Schwager hat noch in der Nacht den Kundendienst des Roboterherstellers angerufen. Der hat dann einen Ferncheck durchgeführt und konnte keinen Fehler finden.
Lohner: Der Klassiker.
Bauer: Daraufhin hat sich ein Mitarbeiter ins Auto gesetzt und war gegen vier Uhr auf dem Betrieb. Der wusste sofort, was zu tun war und ersetzte zwei Netzteile, die bei der Wiederkehr des Stroms offenbar beschädigt wurden. Nach 20 Minuten liefen die Roboter wieder.
Maring: Aber nur, weil der Strom wieder da war. Dein Schwager sollte sich dringend ein Notstromaggregat anschaffen, wir vom Maschinenring können ihn dabei unterstützen.
Bauer: Das ist gut gemeint. Aber sein bester Freund hat sich vor einigen Jahren mit einer Notstrombastellösung sämtliche Platinen im Melkroboter zerschossen. Wenn Notstrom, dann nur vom Profi, in dem Punkt sind mein Schwager und ich uns ausnahmsweise einig.
Lohner: So wie heute sind wir mal wieder alle ungeschoren davongekommen. Aber bei mir bleibt ein Gefühl der Ohnmacht. Denn auch wenn die großen Versorgungsunternehmen das Gegenteil behaupten, werden die Ausfälle von Strom, Telefon und Internet gefühlt eher mehr als weniger.
Maring: Das ist eine Tatsache, und den Nachweis findet ihr auf stoerungsauskunft.de oder allestoerungen.de.
Fahrer: Wenn das Internet gerade funktioniert.