Stammtisch des Fortschritts: Unterwegs wie die Anfänger
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Lohner: Diese Woche eher mäßig, zwei Supergaus an einem Tag.
Bauer: Wieder Eisen im Mais?
Lohner: Gott behüte! Aber eine Straßensperre und ein Verkehrsunfall.
Fahrer: Zwei Kollegen mit Silowagen und ich mit dem Häcksler vorneweg standen um sechs Uhr in der Frühe auf einer Bundesstraße vor einer nagelneuen Leitplanke, wo sonst eine große Feldeinfahrt ist. Ich dachte, ich spinne.
Maring: So etwas passiert, wenn ihr wie die Anfänger auf Zuruf unterwegs seid. Wir haben im Maschinenring ein super Logistikprogramm, das solche gefährlichen Situationen ausschließt.
Lohner: Meinst du, wir verabreden uns mit den Bauern in der Feldmark, um dann festzustellen, dass wir in der Sackgasse stehen? Nein, wir sind mit unserem digitalen Lohnunternehmersystem besser aufgestellt als der Maschinenring.
Bauer: Ich finde beide Systeme gut, und in beiden kann ich als Landwirt meine Feldumrisse hochladen, Lagerplätze markieren und Einfahrten einzeichnen. Dabei hat euer Häckselkunde sich offenbar vertan, kann ja mal passieren.
Maring: Vielleicht hätte Bernd am Abend vorher mal in das Programm oder draußen im Feld schauen sollen?
Lohner: Wenn ich jede Fläche vor dem Anhäckseln abfahren soll, um zu schauen, ob der Landwirt seine Einfahrten in unserem System richtig markiert hat, käme ich zu nichts anderem mehr.
Fahrer: Die meisten Felder finde ich auch ohne Lohnunternehmernavi. Notfalls schicken die Landwirte uns Ortsmarken über WhatsApp. Doch in dem Fall stand ich vor einer Leitplanke, die wenige Tage zuvor definitiv noch nicht da war.
Bauer: Kaum zu glauben.
Fahrer: Notgedrungen habe ich den Landwirt angerufen und ihm den Sachverhalt geschildert. Er meinte, wir sollten nach Feierabend weniger trinken und ich bräuchte nur genau zu gucken, dann würde ich die Einfahrt schon finden.
Maring: Es war in der Tat sehr neblig.
Fahrer: Unser Premiumkunde war vor allem sauer, weil er ein scharfer Rechner ist und die Häckselroute für den Tag detailliert ausgearbeitet hatte. Inzwischen waren 20 Minuten vergangen, und er konnte seine Planung über den Haufen werfen.
Lohner: Ich hatte ihn obendrein davon überzeugt, spät zu häckseln, damit wir flexibler sind. Der Betrieb verteilt sich auf drei Landkreise, da gilt es, die Schläge in der richtigen Reihenfolge zu häckseln.
Maring: Ihr habt immer noch nicht erzählt, was nun wirklich mit der Leitplanke war.
Lohner: Wie ich im Laufe des Tages herausfand, hat die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in ihrer Weisheit beschlossen, den gefährlichen Abschnitt der Bundesstraße mit Leitplanken zu sichern. Sie hat vorher aber weder die Grundstückseigentümer noch die Gemeinde oder die Zeitungen informiert.
Maring: Das ist ja skandalös. Dann nehme ich alles zurück, was ich über eure Logistik gesagt habe.
Lohner: Ist schon okay, aber gut, dass du mich nicht an dem besagten Morgen getroffen hast. Denn während alle Mitarbeiter längst unterwegs waren, fehlte der Azubi.
Bauer: Nanu? Ist doch sonst ein zuverlässiger und engagierter junger Mann.
Lohner: Was ihm zum Verhängnis wurde. Denn der hatte tatsächlich verschlafen. Seine Großmutter hatte ein Einsehen und gab ihm ihr fast neues Auto mit, damit er noch pünktlich zur Arbeit kommt. Sonst fährt er mit dem Fahrrad.
Maring: Ich ahne es.
Lohner: Nur 500 Meter vor unserem Betrieb trug es ihn aus einer Kurve, und er landete im Graben.
Bauer: Das kann passieren.
Lohner: Nachdem der junge Mann sich berappelt hatte und sah, dass nichts kaputt war, machte er sich zu Fuß auf den Weg zu uns, um Hilfe zu holen.
Maring: Dann hatte er noch mal Glück im Unglück.
Lohner: Hätte seine Oma nicht den ganzen Sicherheits-Schnick-Schnack samt Satellitenortung mitgekauft! Denn noch bevor der Unglücksfahrer im Betrieb war, schnitt eine Streifenwagenbesatzung ihm den Weg ab. Denn das Unfallauto hatte automatisch einen Notruf abgesetzt und die Koordinaten gleich mitgeschickt.
Bauer: Solche Überwachungen sind schon seit Jahren in allen neuen Pkw eingebaut.
Maring: Das ist bei schweren Unfällen ja auch sinnvoll. Ich dachte, dass dieses System erst auslöst, wenn die Airbags aufgehen. Aber euer Azubi war doch nur leicht von der Straße abgekommen?
Lohner: Leicht war untertrieben, wie ich später feststellte. Wie auch immer: Ich hatte einen frustrierten Häckselkunden am Telefon, während zwei Polizisten meinen Azubi zur Arbeit brachten.
Bauer: Welch ein Drama.
Lohner: Nachdem der Alkoholtest negativ war, murmelten die Beamten etwas von Fahrerflucht und, dass dies gar nicht gut zum Führerschein auf Probe passt.
Bauer: Man fasst es nicht.
Lohner: Ich war kurz vor dem Platzen. Doch der Herrgott hatte ein Einsehen. Draußen im Polizeiauto schellte es laut und deutlich. Ein Beamter nahm das Gespräch mit seinem Funkgerät an und sagte nur, wir sind unterwegs. Er ermahnte unseren Azubi, dass er beim nächsten Mal langsamer fahren solle, und plötzlich war die Show zu Ende.
Bauer: Was lernen wir daraus? Man kann es mit der staatlichen Fürsorge auch übertreiben.