Stammtisch des Fortschritts: Einer zu teuer, der andere zu langsam
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Fahrer: Das hört sich gut an.
Bauer: Dummerweise haben wir kein Limit vereinbart, und so standen jetzt für Rückleuchten, Kotflügel, Armaturen, Dichtungen und weiteren Kleinkram über 1 500 Euro auf der Rechnung. Allein ein 14er Bolzen für den Schnapper der Frontladerschaufel sollte als Originalersatzteil 15 Euro kosten. Ja, geht‘s noch?
Maring: Ersatzteile haben ihren Preis.
Bauer: Für Teile, die innerhalb weniger Stunden zu beschaffen sind, sehe ich ein, dass diese ihren Preis haben. Aber wenn es um Normteile oder einfache Bolzen geht, sollte die Kirche doch im Dorf bleiben.
Lohner: Als Einkäufer taugen dein Vater und die Jungs scheinbar nicht. Sonst hätten sie zuerst im Internet gesucht, da gibt es viele Schnäppchen.
Bauer: Klar haben sie im Internet geschaut. Aber ich habe gesagt, recherchiert, was ihr braucht, und ich bespreche die Liste mit unserem Landmaschinenhändler. Dem habe ich klipp und klar gesagt, dass wir bereits im Internet gesucht haben, aber am liebsten alles aus einer Hand hätten.
Maring: Ihr habt nicht über Preise gesprochen?
Bauer: Der Lagerleiter konnte mir nicht alle Preise auf Anhieb nennen, hat mir aber versprochen, sich zu melden, falls er etwas nicht bekommt oder es ihm bei seinen Zulieferern überteuert erscheint.
Lohner: Mit der Einkaufsstrategie wäre ich lange pleite.
Bauer: Wir können doch nicht erwarten, dass sich die Händler in der Ernte den Allerwertesten aufreißen, um unsere Maschine am Laufen zu halten und wir sie danach für die kommenden elf Monate links liegen lassen und nur noch im Internet kaufen.
Maring: Bei so viel sozialem Verständnis begreife ich deine Aufregung nicht.
Bauer: Wir haben die Rechnung auseinandergenommen und für jedes Teil den günstigsten Internetpreis angesetzt. Demnach hätten wir unter dem Strich fast die Hälfte gespart.
Lohner: Die Hälfte ist ja noch harmlos. Ich sollte neulich für einen Schlagschrauber das Vierfache bezahlen.
Fahrer: Wir wollten an unserer Fräse die Messer tauschen. Dabei hat sich unser kleiner Schrauber verabschiedet.
Lohner: Von Hand oder mit einem Akku-Schrauber war da nichts zu machen. Daraufhin habe ich drei Baumärkte nach einem geeigneten Gerät durchsucht — ohne Erfolg. Fündig wurde ich schließlich bei einem Großhändler für Pkw-Zubehör, den ich ganz frech angesteuert hatte.
Bauer: Noch einmal Glück gehabt.
Lohner: Kommt drauf an. Der Lagerkommandant holte das Objekt meiner Begierde zum Tresen und fragte nach meiner Kundennummer. Da konnte ich nur passen. Daraufhin spuckte sein Computer für mich als Privatkunden einen Preis von sage und schreibe 516 Euro plus Mehrwertsteuer aus.
Fahrer: Für einen Mini-Schlagschrauber!
Lohner: Selbst im Bezug über unseren Landmaschinenhändler, der dort Kunde ist, sollte der Schrauber noch mehr als 300 Euro kosten, während er im Internet für 125 Euro plus Mehrwertsteuer angeboten wird. Auch wenn wir das Teil dringend brauchten, habe ich in dem Laden unverrichteter Dinge kehrtgemacht.
Fahrer: Wieder zurück im Betrieb hat der Chef solch ein Gerät bei einem großen Internetladen bestellt. Das war montags, am Mittwoch sollte das Teil kommen.
Lohner: Am Mittwochabend fand ich eine Festnetznummer auf meinem Handy. Ich rief zurück und erfuhr von einem Tonband, dass dies die Hotline des Versandhandels war. Die Zustellung des Schraubers war misslungen. Ich könne die Sendung aber über das Internet verfolgen.
Fahrer: Am nächsten Morgen haben wir uns dort eingeloggt und gesehen, dass die Zustellung des Schraubers fehlschlug, weil der Paketdienst uns nicht gefunden hatte. Das Gerät lag nun im regionalen Lager.
Lohner: In der Zwischenzeit hatte der Betriebsleiter einer großen Baumschule schon fünf Mal angefragt, wann wir fräsen können. Sonst würde er sich einen anderen Lohnunternehmer suchen.
Bauer: Bei dem Versandhandel lässt sich doch ein alternativer Ablageort oder die Hausnummer eines Nachbarn angeben.
Fahrer: Stimmt, doch das Beste war eine Festnetznummer, die von der Tonbandnummer abwich. Nach den üblichen Maschinenabfragen hatten wir dann tatsächlich eine lebendige Frau am Telefon.
Lohner: Ich schlug vor, den Schrauber direkt im Lager abzuholen, bis dort sind es nur 40 Kilometer. Das ging gar nicht. Daraufhin nannte die Dame die Option mit dem Nachbarn. Aber deren Anschrift durfte sie aus Datenschutzgründen nicht aufnehmen. Unsere Nachbarn haben nämlich sowohl eine andere Postleitzahl als auch eine andere Straße. Im selben Atemzug sagte sie noch, dass unsere Lieferung eine fünftägige Sperrfrist hat.
Maring: Der Landmaschinenhandel zu teuer, der Großhandel jenseits von Gut und Böse und der Internethandel zu langsam. Wie soll man es euch noch recht machen?
Bauer: Indem die Landmaschinenhändler besser mit ihren Zulieferern kooperieren und uns dieselben Einkaufsmöglichkeiten bieten wie die Internetriesen. Sonst kickt der Handel sich eines Tages selbst aus dem Markt.